Melissa Jäger - Raetia

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Im zweiten Teil der Trilogie Raetia steht die dreizehnjährige Alpina an der Schwelle des Erwachsenwerdens. Sie erkennt den Einfluss der Liebesgöttin in vielen Bereichen ihres Lebens. Zum einen in der Gestalt der schönen Schauspielerin Glycera, die nicht nur dem Mann ihrer Schwester den Kopf verdreht. Alpina selbst erlebt zum ersten Mal die Macht der Venus am eigenen Leib, als sie sich in einen jungen Mann verliebt, den sie nicht heiraten darf. Der glückliche Sommer auf dem Land wird jäh seines Zaubers beraubt durch eine Banditenbande, die selbst vor Mord nicht zurückschreckt. Als die Bande ihre eigene Familie bedroht, wird es auch für Alpina gefährlich.

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Melissa Jäger

Raetia

Die Macht der Venus

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Inhaltsverzeichnis Titel Melissa Jäger Raetia Die Macht der Venus Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Melissa Jäger Raetia Die Macht der Venus Dieses ebook wurde erstellt bei

Ab urbe condita 846, im zwölften Regierungsjahr des Kaisers Titus Flavius Domitianus, unter den Konsuln Sex. Pompeius Collega und Q. Peducae

Monat Juni, am IV. Tag vor den Kalenden des Juli

Monat Juni, am III. Tag vor den Kalenden des Juli

Monat Juli, am III. Tag vor den Nonen des Juli

Monat Juli, am Tag vor den Kalenden des August

Monat August, an den Kalenden des August

Monat August, am IV. Tag vor den Nonen des August

Monat August, am III. Tag vor den Nonen des August

Monat August, am Tag vor den Nonen des August

Monat August, am III. Tag vor den Iden des August

Monat August, Tag vor den Iden des August

Monat August, an den Iden des August, Festtag der Göttin Diana

Monat August, am XIX. Tag vor den Kalenden des Septembers

Monat August, am XVIII. Tag vor den Kalenden des Septembers, Festtag der Göttin Astraea

Monat August, am XVII. Tag vor den Kalenden des Septembers

Monat August, am XVI. Tag vor den Kalenden des Septembers, Fortunalia

Monat August, am XV. Tag vor den Kalenden des Septembers

Monat August, am XIV. Tag vor den Kalenden des Septembers, Vinalia rustica

Monat August, am XIII. Tag vor den Kalenden des Septembers

Monat August, am XII. Tag vor den Kalenden des Septembers, Consualia

Monat August, am XI. Tag vor den Kalenden des Septembers

Monat August, am X. Tag vor den Kalenden des Septembers, Volturnalia

Monat August, am IX. Tag vor den Kalenden des Septembers, Mundus patens

Monat August, am VIII. Tag vor den Kalenden des Septembers, Opiconsivia

Monat August, am V. Tag vor den Kalenden des Septembers, Festtag der Göttin Victoria

Monat August, am IV. Tag vor den Kalenden des Septembers

Monat September, am III. Tag vor den Nonen des Septembers

Monat September, am VII. Tag vor den Iden des Septembers, Tag IV der ludi Romani

Monat September, am VI. Tag vor den Iden des Septembers, Tag V der ludi Romani

Monat September, am V. Tag vor den Iden des Septembers, Tag VI der ludi Romani

Monat September, am IV. Tag vor den Iden des Septembers, Tag VII der ludi Romani

Monat September, am III. Tag vor den Iden des Septembers, Tag VIII der ludi Romani

Monat September, am VIII. Tag vor den Kalenden des Oktobers

Monat Oktober, an den Kalenden des Oktobers

Monat Oktober, am VI. Tag vor den Nonen des Oktobers, Tag I der Augustalia

Monat Oktober, am V. Tag vor den Nonen des Oktobers, Tag II der Augustalia

Monat Oktober, am III. Tag vor den Iden des Oktobers, Fontinalia

Glossar

Impressum neobooks

Ab urbe condita 846, im zwölften Regierungsjahr des Kaisers Titus Flavius Domitianus, unter den Konsuln Sex. Pompeius Collega und Q. Peducae

Monat Juni, V. Tag vor den Kalenden des Juli

Ilara stand vor dem Altar des Kapitolstempels, um zu heiraten. Sie trug das orangerote Flammeum und die rein weiße Tunika recta. Um den Altar waren die Priester versammelt, die das Eheversprechen vor den Göttern bezeugen sollten. Sie konnte die Stimmen der Menschen hören, die sich versammelt hatten, um Zeugen ihrer Verbindung mit Lucius Alpius Virilis zu werden. Ihre Mutter strahlte und selbst ihr Vater schien gerührt zu sein. In seinem Augenwinkel glitzerte eine Träne. Ilara drehte sich zu ihrem Verlobten um. Sie wollte seinen lieben Blick suchen. Doch wer blickte ihr entgegen? Eine teuflische Fratze! Mit glühenden Augen starrte ein furchteinflößender Mann aus einem bärtigen Gesicht auf sie herab. Er was übermenschlich groß und die langen, wirren Haare endeten in Schlangenköpfen. Sein tiefschwarzer Umhang blähte sich im plötzlich aufkommenden Wind. Der Himmel begann sich zu verdunkeln. Direkt vor ihr tat sich der Boden auf. Man konnte in die sengende Glut der Unterwelt blicken. Der Mann mit den glühenden Augen streckte die Hand nach ihr aus. Er umschloss ihren Unterarm mit seiner Pranke und zog sie mit sich in den Höllenschlund…

Ilara wachte schweißgebadet auf. Weinend schlug sie die Hände vors Gesicht. Was hatte dieser Alptraum zu bedeuten? War es ein Zeichen, einen Tag vor ihrer Vermählung einen solchen Traum zu haben? Was bedeutete dieser Traum für ihre Ehe?

Ilara wollte Gewissheit haben. Sie würde später, wenn sie der Göttin Juno opferte, einen Traumdeuter fragen, was diese erschreckende Vision zu bedeuten hatte.

Ihre Schwester Alpina und sie hatten am Abend zuvor eine alte Puppe herausgesucht und zu dem Kinderkleid gelegt, das die Mutter extra für diesen Tag aufgehoben hatte. Mit dem Opfer ihrer Puppe und des Gewandes an die Familien- und Hausgötter beendete Ilara symbolisch ihre Kindheit. Am darauffolgenden Tag würde sie vor den Altar der Götter treten, um Ehefrau zu werden. Das Kind wechselte aus der Obhut des Vaters als Frau in die Familie des Ehemannes.

Ilara freute sich, dass der Grammaticus Alpina für drei Tage freigegeben hatte. So konnte die Schwester sie bei diesen wichtigen Schritten begleiten und ihr zur Seite stehen. Sie klopfte an der Tür zu Alpinas Kammer. Die Schwester rief sie herein. Sie zog gerade ihre malvenfarbene Tunika an.

„Was ist, Ilara? Du siehst blass aus! Geht es dir nicht gut?“ Alpina klang ernsthaft besorgt.

„Ich hatte einen Alptraum, Alpina. Es war furchtbar!“ Dann erzählte sie den Inhalt ihres Traumes und fragte die Schwester nach ihrer Einschätzung.

„Tja, Ilara, dazu kann ich auch nicht viel sagen. Es erinnert mich an den Demeter-Mythos von der Entführung Proserpinas durch Pluto. Wahrscheinlich hast du diese Geschichte im Kopf gehabt, als du träumtest. Glaubst du wirklich, dass die Träume von den Göttern geschickt werden?“

„Natürlich, Alpina! Gerade vor einem solchen Ereignis, wie einer Hochzeit, sind die Träume mit Sicherheit bedeutungsvoll. Ich will unbedingt einen Traumdeuter befragen. Du weißt doch, am Forum gibt es immer welche, die ihre Dienste anbieten. Da will ich hingehen!“

Alpina nickte zustimmend. „Wie du meinst, Ilara. Aber nimm Geld mit. Umsonst werden die ihre Dienste nicht zur Verfügung stellen.“

***

Claudius Paternus Clementianus machte seine neue Aufgabe viel Spaß. Seit den Kalenden des Iunius war der Ritter als Adiutor für den Ädil Vindelicus tätig, der in der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum für Recht und Ordnung sorgen sollte. Vindelicus unterstanden die städtischen Beneficiarii und einige Wachleute, die sich um die Sicherheit der Bürgerschaft sorgen sollten. Claudius hatte nun tagtäglich mit Taschendieben, Betrügern, Schlägern, entlaufenen Sklaven und Huren zu tun. Da Augusta Vindelicum eine eher ruhige Provinzhauptstadt war, gab es nur wenige gravierende Vorkommnisse, jedoch viele Fälle von Kleinkriminalität. Das bedeutete viel Arbeit für den Adiutor des Ädils und sehr zum Leidwesen von Claudius auch sehr viel Schreibarbeit im Officium. Außerdem hatte er einen neuen Kollegen bekommen, der als Adiutor des Ädils Martialis eingearbeitet wurde. Die jungen Männer, die eine Verwaltungslaufbahn eingeschlagen hatten, wechselten in der Regel jährlich ihren Aufgabenbereich. Sie sollten in allen Bereichen der Verwaltung Erfahrungen sammeln und sich beweisen, ehe sie in die oberste Riege der Kommunalverwaltung aufstiegen. Martialis hatte angekündigt, bei der nächsten Wahl zum Ädilenamt nicht mehr antreten zu wollen. Seine Gesundheit war angeschlagen und er wollte sich in sein Landhaus vor den Toren der Stadt zurückziehen, um seinen Lebensabend zu genießen.

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