Vielleicht findet jemand die kleinen Steigeisen und den Schlafsack?
Ja freilich, und halten es für Puppenspielzeug. Das nützt gar nichts. Aber hier sterben wollte ich auch nicht. Ich dachte an die Mimi und bekam neue Hoffnung. Da, der Eiszapfen reichte fast zu mir. Mit einem verzweifelten Sprung kam ich zwar hoch, glitt aber ab und fiel zurück. Ein Teil der rettenden Schneedecke brach dabei ab. Nun wurde es arg knapp! Mich endlich meiner scharfen Krallen besinnend versuchte ich es noch einmal. Es gelang! Wie auf einem Baumstamm kletterte ich auf dem Eiszapfen hoch und war gerettet! Hurra!
Vorsichtig und mit weichen Knien ging ich zur Hütte, wo meine vergessenen Sachen noch hinter dem Polster lagen, und schlich mich in die Küche. Satt und glücklich entkam ich, bevor der Hauskater erschien.
Ohne weitere, besondere Vorkommnisse ging dieser abenteuerliche Tag zu Ende.
Damit war der Sommer zu Ende, der Herbst begann. Im September waren noch einige schöne Tage zum Wandern, doch der Winter kam dieses Jahr besonders früh. Oberhalb von 1700m blieb der Schnee bereits im Oktober liegen. Trotz meines dicken Bärenfells wurde mir empfindlich kalt...Brrrrr! Mitte November verkroch ich mich in eine dunkle Ecke zur Winterruhe. Einen Winterschlaf wie die Murmeltiere oder Igel haben Bären nicht. Es ist mehr ein dahin dösen mit stark verminderter Herz-und Atemtätigkeit. Bei einer Störung sind jedoch alle Körperfunktionen im Nu einsatzfähig.
Es war ein gar nobles Lager, wo ich die nächsten Monate verbrachte. Ausgestattet mit einer weichen Kuscheldecke und einem Kopfkissen, liebevoll aus einer alten Kamelhaardecke gefertigt. So fein eingerichtet fiel ich alsbald in einen angenehmen Schlummer und hatte die schönsten Bärenträume, die man sich nur vorstellen kann. An einem sonnigen Sommertag sonnte ich mich auf einer herrlichen Blumenwiese. Neben mir rauschte ein Bächlein, in dem aber kein Wasser rann, sondern Milch und Honig. Zwei Elfen schöpften daraus mit einem kleinen Krug aus Kristallglas und brachten mir den köstlichen Trank. Die Luft duftete nach Rosen und Jasmin. Schmetterlinge flatterten umher. Käfer krabbelten fröhlich dahin und ich träumte, dass ich einschlief. Dann und wann reckte und streckte ich mich ein wenig, drehte mich auf die andere Seite und döste weiter. Nicht immer waren es so friedliche Bilder, die mir in der Stille vorgegaukelt wurden. Einmal verfolgte mich ein hungriges Kalb und rannte dabei gegen einen Baum, auf den ich wieselflink geklettert war. Dann fiel es tot um und viele Geier kamen und hielten Mahlzeit.
Mit dem Frühling wurden die Tage wieder länger und die Sonne lachte stundenlang beim Fenster herein. Damit war es auch mit meiner Ruhe vorbei. Putzmunter, voller Tatendrang und übermütig schaute ich mich nach neuen Unterhaltungen um. Der Kater schlief gemütlich in seinem Korb. Das gab mir Gelegenheit, ins Freie zu entkommen.
Hier gab es bereits etliche Blumen zu bewundern: Krokusse, Gänseblümchen und sogar einige Schlüsselblumen, auch Primeln genannt, blühten zwischen vereinzelten Schneefeldern. Oben auf den Bergen war noch tiefer Winter.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.