Fia Payton - Am Ende bleibt das Leben
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"Am Ende bleibt das Leben" ist ein mitreißendes Werk durch die Abgründe einer geschundenen Seele und durch die Gedankenwelt einer Magersüchtigen.
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"Na klar. Wie sagen die Teenies von heute? BFF. Best friends forever. Ich lass dich nie mehr allein, Sophie. Das müsstest du doch mittlerweile verstanden haben."
"Hab ich. Das ist gut. Danke."
Ja! Danke Ana, dass du mein Leben versaust. Danke Ana, dass ich wegen dir niemals perfekt sein werde.
"Gerne. Ich hab dich lieb."
Und willkommen altes Leben. Willkommen Unperfektion. Und tschüss Träume. Aber vielleicht. Vielleicht kann ich ja Ana, perfekt und Miranda Priestley sein (ja ich weiß, die Frau hats mir angetan). Vielleicht kann ich auch mit Ana an meiner Seite meine Träume verwirklichen. Vielleicht ist der Satz: "Ich hasse diese Chefin. Die mit ihrer blöden Herrsch- und Magersucht." gar nicht so abwegig. Vielleicht ändere ich meinen Namen und heiße demnächst Ana Priestley. Dann wäre ich noch nah genug bei Ana um nicht einsam zu sein und trotzdem weit genug von mir entfernt um ich zu sein.
Ich könnte natürlich auch gesund werden und eine normale Karriere und ein normales Umfeld mit Freizeit und Familie haben und ein normales Leben führen. Aber das normale hat mir noch nie gelegen. Gut, mag sein, dass ich dann glücklich wäre, aber den Traum habe ich eh längst begraben. Glücklich zu werden. Und normal. Igitt. Normal. Ekelhaft.
Kennt irgendwer von euch den Moment, in dem man über das gesagte/ geschriebene nachdenkt und sich fragt wie krank/ bescheuert/ psychopatisch man eigentlich sein muss um das auch nur zu denken? Geschweige denn es laut auszusprechen. Das habe ich öfters. Jetzt gerade zum Beispiel. Aber dafür ist es ja mein Buch, nicht wahr. Und dafür ist es die Realität und kein Fantasyroman.
Denn sonst würde ich schreiben, dass wir in 30 Jahren alle wie Mönche in Frieden und absoluter Harmonie zusammen leben werden und alle sozialen Missstände behoben worden sind. Die Umwelt wächst und gedeiht und keine Tiere mehr um ihr Überleben kämpfen müssen oder vom Aussterben bedroht sind. Wenn ich das schreiben würde, wäre ich Optimist und dieses Buch ein Fantasyroman. Aber ich zieh mir gerne die Realität rein. Ungeschnitten und unzensiert.
Aber ich glaube, wenn wir alle die unzensierte Wahrheit der Welt kennen würden. Alle Dunkelziffern. Alle Geheimoperationen. Alle Intrigen im Untergrund. Dann würden wir uns eh alle die Kugel geben. Oder eine Atombombe zünden die die gesamte Welt zerstört. Und dafür würden wir wahrscheinlich sogar in den Himmel kommen - wenn es den gibt. Denn das wäre wahrscheinlich die beste Tat, die man der Menschheit noch tun könnte. Sie ausrotten.
Gott - wenn es ihn gibt - hat damals einen entscheidenden Fehler gemacht, als er Noah diese Arche bauen ließ. Er hätte sie alle ausrotten sollen. Naja, die Tiere konnte er ja leben lassen. Aber die Menschen hätte er vernichten sollen. Aber der große Papa hat ja an das Gute im Menschen geglaubt. Böser Fehler. Hoffentlich merkt er es bald. Oder hat es schon gemerkt, greift aber nicht ein. Denn warum soll er uns vernichten? Bekommen wir selber doch viel besser hin. Dauert vielleicht ein bisschen länger. Aber das bisschen Qualen haben wir wahrscheinlich sogar verdient. Ziemlich wahrscheinlich. Würde ich jetzt mal behaupten. Schließlich haben wir andere Lebewesen ja auch genug gequält. Und uns selbst natürlich auch.
Schon mal ein depressives Reh gesehen? Oder einen schizophrenen Elefanten? Oder einen Löwen, der sich selbstverletzt? Oder ein Krokodil, das aus psychischen Gründen aufhört zu essen? Ich rede hier natürlich nur von Wildtieren. Also ich nicht. Gut man könnte jetzt sagen, das liegt an der geringeren Hirnkapazität. Und, dass sich Tiere nicht vergewaltigen und schon gar nicht ihre eigenen Kinder liegt nur am fehlenden Sozialverhalten und dem ausgeprägten Sexualtrieb, der die Tiere sowieso jede sexuelle Handlung wollen lässt. Oder aber man sagt, dass so etwas einfach nicht im Evolutionsplan vorgesehen war. Ebenso wenig wie Gewehre, Atombomben, Atomkraftwerke und eine ganze Reihe weiterer sinnloser und weltzerstörender Erfindungen der Menschheit.
Nenn mir doch mal einer eine Tierart, die sich selbst ausgerottet hat! Die gibt es nicht! Ebenso wenig wie depressive Rehe und magersüchtige Krokodile in freier Wildbahn. Weil. Das. Total. Schwachsinnig. Ist. Weil das nicht vorgesehen war in Gottes oder von mir aus auch in Darwins Plan. Natürliche Selektion beinhaltet Krankheit und "der Stärkere frisst den Schwächeren", aber doch keine Atombomben oder andere Massenvernichtungswaffen. Auch die Existenz der Menschen hat einen Grund und zwar nicht nur den, den Rehen zu zeigen:
"Hey, seid froh, dass ihr so ein glückliches Leben führt und nicht so abgedreht und krank seid im Kopf, wie die Menschen."
Manchmal wünsche ich mir wirklich, dass echt mal irgendeine Außerirdische Lebensform auf unsere Erde kommt um uns zu sagen:
"Ey Leute, wie krank und bescheuert seid ihr eigentlich?"
Vielleicht interessiert es dann mal irgendjemanden. Einflussreichen. Der dann auch was ändern kann. Und will. Und soll.
Aber ich weiß gar nicht warum mich das eigentlich interessiert. Wenn mein Leben so weitergeht wie bisher, erlebe ich hoffentlich nicht mal mehr meinen 20. Geburtstag. Und wenn es einen Gott gibt, werde ich ihn solange anflehen, bis er mir eine Wiedergeburt erspart. Und dann ist es mir völlig egal was mit der Welt passiert. Denn dann bin ich einfach mal kurzerhand ausgetreten aus dem Verein da unten. Dann können sie sich alle verprügeln, vergewaltigen, erschießen, zerbomben oder mit irgendeinem tödlichen Supervirus infizieren. Ist. Mir. Völlig. Egal! Für. Immer....
Noch ein Jahr mit Ana und ich bin eh tot. Endlich. Und ich habe nicht mal Selbstmord begangen. Beziehungsweise muss nicht wieder irgendeinen blöden Versuch starten, der dann daneben geht und mir dann endgültig alle sagen, wie sehr sie mich hassen. Mein Freund endgültig die Nerven verliert und mit mir Schluss macht (verständlicher Weise) und meine beste Freundin wahrscheinlich einen Heulkrampf bekommt und nie wieder ein Wort mit mir wechselt (ebenfalls verständlicher Weise). Naja und natürlich mein Familie die mich komplett hassen würde, aber wie gesagt, wer braucht schon Familie. Und Freunde. Nur normale Menschen. Die keinen Totalschaden haben. In ihrem kranken Hirn. Außerdem hab ich eine Freundin. Ana. Und alles was mir in irgendeinster Weise schadet findet Ana ja sowieso ganz toll. Also wird sie mich nicht hassen. Außer ich habe Tabletten genommen und sie mit irgendwas Hochkalorischem runtergespült. Aber selbst das. Hab ich dann wahrscheinlich eh wieder ausgekotzt. Aber nun gut.
Mittlerweile ist es fast 2:00 Uhr nachts und ich habe mich glaube ich genug ausgelassen für heute. Über mich. Und über die Welt. In ihrer grenzenlosen Grausamkeit. Oder Dummheit. Das liegt bei den Menschen. Ziemlich nah beieinander.
Aber was solls. Ich habe ja Zeit. Im Überfluss. Das ist der Vorteil an der Arbeitslosigkeit. Der einzige. Denn ich hasse es arbeitslos zu sein. Mein Vater war/ist arbeitslos. Das allein ist schon Grund genug es zu hassen. Denn wenn ich bin wie er, dann hab ich den endgültigen Grund mich vor einen Zug zu werfen. Sollte das jemals jemand zu mir sagen. Dann bring ich mich echt um. Denn ich würde wie jeder sein. Sogar normal wenn´s sein muss. Aber niemals wie mein Vater. Niemals. Denn dann wär ich nach all den Jahren wirklich sein Mädchen. Und nie, nie, nienienie wieder will ich sein Mädchen sein. Überhaupt niemandes Mädchen.
Vielleicht irgendwann in ganz entfernter, gesunder und gewichtiger Zukunft und in irgendeiner Weise, die ich ertragen kann, möchte ich Jonass Mädchen sein. Möglicherweise. Nichts lieber als das. Eventuell. Ist das mein größter Wunsch.
Aber niemals das Mädchen meines Vaters. Oder sonst eines Mannes. Der Hand an mich legt. Um dieselbe verletzte Haut zu zerreißen. Die ich so mühsam wieder zusammen geflickt habe.
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