Zusammenfassung in Stichworten
Kernprinzip:
Ausdruck = Funktion von Materie = deren Bewegung (Eroberung des realen, nahen Umraumes), Teilen = Unterscheiden (Intellekt), Neutralisierung = Relativierung, Kennzeichnung des Realen (Benennen)
Leit-Bild:
Natur: der Wind. Tier: das Insekt (Kerbtier). Mensch: der Fleißige
Ur-Angst:
vor Tiefe (seelisch und geistig)
Grund-Problem:
Fehlender Bezug zum Urgrund des Lebens, daher allgemeine Destabilität. Intellektualisierung seelischer Probleme (Problembewusst ohne Lösungsmöglichkeit = Standpunktlos). Unfundierte Vielwisserei.
Sagt immer: Sowohl als auch...
Mythologie:
Kastor und Pollux: Pollux ist göttlicher Abstammung, Kastor irdischer. Daher liebt K. die irdischen Genüsse. P. jedoch ist kühl, diszipliniert und nachdenklich. Beide lieben sich aber sehr. K. wird in einem Kampf getötet. P. ist untröstlich und bitten Zeus, sie wieder zu vereinen. So leben sie 6 Monate in der Unterwelt bei K. und 6 Monate auf dem Olymp bei P. Die irdische und die geistige Dimension werden damit vereint, ebenso die sterbliche und die unsterbliche Seite des Menschen. Hier spiegelt sich die innere Zerrissenheit des Zwillings und seine seelische Standortflucht, wie auch die oft zu beobachtende Abspaltung ungelebter eigener Seelenanteile auf eine Bezugsperson (vornehmlich Geschwister).
Baustein 3:
Das 3. Lebensprinzip ist die 3. Stufe der Entstehung von Realität im 1. Quadranten. Es ermöglicht der entstandenen Materie in Teilung und damit in Bewegung zu gehen. Dadurch erschaffen sich die Vielfalt und die Unterscheidbarkeit von Materie bzw. der Realität.
4. Lebensprinzip / KREBS / MOND / FELD 4
In dieser Lektion geht es um das vierte Lebensprinzip, auf der astrologischen Zeichenebene Krebs genannt. Für die Planetenebene der Mond und auf der Feldebene das vierte Feld. Dieses vierte Lebensprinzip gehört nach meiner Auffassung zu den wichtigsten Lebensprinzipien, die wir astrologisch kennen. Was einerseits nicht bedeuten soll, dass andere Lebensprinzipien im Vergleich unwesentlich sind, aber es ist eine Tatsache, dass alles das was jetzt für den Mond, den Krebs, gesagt werden wird, dass all diese Inhalte, die dadurch repräsentiert werden, zum Existentiellsten gehören, was das menschliche Leben und das Leben allgemein ausmacht. Insofern möchte ich Ihnen ans Herz legen, sich mit dem Mond, mit dem Krebs, mit dem vierten Feld in einer besonderen Art und Weise zu beschäftigen, und zwar in dem Sinne, als Sie unbedingt versuchen sollten – und das gilt nicht nur für die nächsten Tage, Wochen, Monate, sondern für die nächsten Jahre – dass Sie versuchen sollten, sich vor allen Dingen auf der gefühlshaften, bildhaften Ebene mit dem vierten Lebensprinzip auseinanderzusetzen. Rein intellektuell beziehungsweise rational übers Denken ist für das Krebs-Prinzip auch nicht mehr zu sagen als für alle anderen Lebensprinzipien. Aber das reicht nicht aus, um ein wirkliches Verstehen dessen, worum es bei Krebs-Mond und dem vierten Feld geht, aufzubauen.
Ich lege Ihnen das sehr ans Herz, im Laufe der Jahre ein wahres Empfinden in Bezug auf den Mond und den Krebs zu entwickeln. Denn wenn Sie das nur höchst unzureichend schaffen sollten, geschweige denn, wenn Sie auf der rein intellektuellen oder rationalen Ebene bleiben, dann haben Sie meiner Ansicht nach keine Chance, einen Menschen mit einer sehr starken Krebs-Betonung oder der sehr schwierige Mond-Konstellationen hat, wirklich zu verstehen. Wenn wir das vierte Lebensprinzip betrachten, dann haben wir jetzt zum ersten Mal einen Sprung gemacht innerhalb des Tierkreises. Einen ganz wesentlichen Sprung, nämlich in einen neuen Quadranten. Der Widder, der Stier und der Zwilling machten zusammen den ersten Quadranten aus, der auch der Körper oder die Physis oder das Materielle genannt wird. Der Krebs ist der Beginn des zweiten Quadranten, und der zweite Quadrant ist die Seele. Der erste Quadrant ist der Körper, der zweite Quadrant ist die Seele. Das Seelische und insbesondere das Unbewusste wird eröffnet durch Krebs und Mond beziehungsweise durch das vierte Feld. Das bedeutet, dass Mond und Krebs das Seelische darstellen beziehungsweise das Unbewusste im Menschen oder in der Natur... und das in jedem Lebensphänomen repräsentieren.
Betrachten wir zunächst das eigentliche Kernprinzip von Krebs, Mond und dem vierten Feld. Um das Kernprinzip zu verstehen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass der Tierkreis immer eine Pendelbewegung vollzieht, im Sinne von nach außen gehen, nach innen gehen. Nach außen gehen, nach innen gehen. Der Zwilling war die Bewegung nach außen, um den realen Raum kennenzulernen, zu benennen, zu erobern. Der Krebs als nächstes Tierkreisprinzip muss daher wieder eine Bewegung nach innen vollziehen. Wenn man so will, eine Rückbewegung. Das bedeutet - weil der Körper im Sinne des gesamten ersten Quadranten bereits überwunden beziehungsweise entstanden ist - das jetzt eine Rückbewegung in den Körper geschieht.
Wir können davon ausgehen, dass Krebs und Mond alles das repräsentiert, was in uns ist – wenn wir jetzt mal „nur“ von einem Menschen reden. Im Laufe des Kurses werden wir die vielfältigen Aussagen auch auf andere Lebewesen und auf Situationen, auf sogenannte Ereignishoroskope, übertragen. Im Moment reden wir jedoch nur vom Menschen. Das heißt es gibt im Krebs, im Mond und im vierten Feld eine Rückbewegung. Eine Rückbewegung in das Körperliche. Also stellt Mond, Krebs, viertes Feld alles das dar, was in uns ist. Da könnten wir tatsächlich sagen, die Seele ist im Menschen. Wir gehen im Grunde genommen davon aus, wenn man in sich hineingeht, dass man in sich nur sich selbst finden kann. Das ist einerseits wirklich ganz simpel und platt biologisch, auf der anderen Seite ist es aber sehr bedeutend, sich das zu vergegenwärtigen, dass man in sich selbst nur sich selbst finden kann. Natürlich kann ich in mir selbst nicht jemanden anderen finden, sondern immer nur mich selbst. Denn ich gehe in meinen eigenen Körper, damit also in den seelischen Bereich, und ich kann in meinem Körper nur das Seelische vorfinden, was meins ist. Das heißt ich finde etwas, was mir gleicht. Ich finde das Gleiche. Wenn ich auf die Suche gehe nach dem Gleichen, also nach mir, und es dann finde und mich mit dem Gleichen, also mir, verbinde, dann entsteht das, was wir das Kernprinzip des Krebses, des Mondes, nennen: die Identifikation.
Identifikation kommt von identisch, und identisch heißt gleich. Sich identifizieren mit etwas bedeutet immer, sich seelisch verbinden mit etwas, was mir gleicht. Deshalb sagt man auch: Ich identifiziere mich z.B. mit einem bestimmten Autotyp oder mit einer bestimmten Fernsehserie oder mit bestimmten Möbelstücken oder mit bestimmten anderen Menschen. Damit ist dann gesagt worden, dass dasjenige oder derjenige, mit dem ich mich identifiziere, eine große Affinität, eine große Ähnlichkeit oder gar Gleichheit zu mir aufweist. Identifikation bedeutet, sich auf die Suche machen und das sich verbinden mit dem gefundenen Gleichen. Wenn wir davon ausgehen, dass das Krebs-Prinzip die Suche im Innen ist, also in uns, dann können wir im Sinne der Identität nur diese finden. Krebs ist daher die Suche und bestenfalls das Finden der eigenen Identität. Wenn die Rede ist von Finden der eigenen Identität und dieses Finden in uns im Inneren geschieht, dann drängt sich das Wort Empfinden auf. Denn Empfinden setzt sich zusammen aus der Vorsilbe „emp“ und dem Wort „finden“. Und die Vorsilbe „emp“ bedeutet immer „innen“. So heißt empfinden übersetzt: im Innen finden.
Deshalb ist das Empfinden ein Kernprinzip des Krebses und des Mondes. Wir sagen umgangssprachlich in der Regel nicht empfinden, obwohl man sich das astrologisch unbedingt angewöhnen sollte. Umgangssprachlich wird es ganz einfach als Fühlen bezeichnet. Insofern ist das Fühlen beziehungsweise das Empfinden Sache der Seele. Denn wir sind im Mond, im Krebs, im vierten Feld also im seelischen Bereich. Eine Empfindung ist ein seelischer Vorgang - oder wir würden eigentlich sagen: eine seelische Reaktion, aber da komme ich später noch zu – und stellt nichts anderes dar als das man in sich sucht und die eigene Identität findet. Und wenn die eigene Identität gefunden ist, dann entsteht das Empfinden. Man empfindet sich selbst, man empfindet die eigene Identität.
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