Siegrid Hoffmann
Das Geheimnis
Imprint
Das Geheimnis
Siegrid Hoffmann
published by epubli GmbH, Berlin
www.epubli.deCopyright: © 2015 Siegrid Hoffmann ISBN 978-3-7375-5954-6
Cover/E-Book-Konvertierung:
Sabine Abels / www.e-book-erstellung.de
Inhalt
1. Kapitel - Kindheit
2. Kapitel - Jugendzeit
3. Kapitel - Erste Ehe
4. Kapitel - Liebschaften
5. Kapitel – Lilli
6. Kapitel - Die 2. Ehe
7. Kapitel - Ein schwarzes Kapitel
8. Kapitel - Benny
9. Kapitel – Das Geheimnis
10. Kapitel – Existenzgründung
11. Kapitel – Ich träumte von Afrika
12. Kapitel – Eine neue Liebe
13. Kapitel - Bekanntschaften, Reisen, Bauen und mehr
14. Kapitel - Die USA
15. Kapitel - Line Dance + Peter
16. Kapitel - Namibia/Südafrika
17. Kapitel - Krankheit und Catalan Style
18. Kapitel – Australien
19. Kapitel – Mein Sohn
20. Kapitel – Venezuela
21. Kapitel – Südafrika, Botswana, Simbabwe, Namibia
22. Kapitel – Zusammen 120 Jahre
23. Kapitel: Die erste große Country/Catalan- Style-Party in Thüringen
„Siggi“, rief Mutter, wie so oft am frühen Morgen zum wiederholten Male, „steh endlich auf, du kommst sonst wieder zu spät zur Schule!“ „Ja doch Mama, ich komme ja gleich“. Sie rief noch zweimal, bevor ich endlich aufstand.
Ich machte mir schnell mein Pausenbrot und ging los. Meine Freundin Karin, die im Nachbarhaus wohnte, war natürlich schon weg. Ich nahm wie fast immer den kürzeren Weg entlang der Bahngleise und an der gewohnten Stelle wollte ich sie überqueren. Doch da sah ich den Schienenwärter kommen der die Gleise abging. „Verdammt“, fluchte ich laut“, jetzt komme ich doch wirklich wieder zu spät“, denn es war verboten über die Gleise zu gehen.
Ich hockte hinter einem Gebüsch und wartete bis er vorbei war, sprang dann über die Hecke und rannte über die Gleise.
Ich klopfte sachte an die Klassentür. „Herein Siggi, na was für eine Ausrede hast Du denn heute?“ „Meine Mutter hat vergessen mein Pausenbrot zu machen, musste die Bemme selbst schmieren.“
Zum Glück hatten wir in der 1. Stunde Mathematik. Der Mathelehrer war auch gleichzeitig der Schuldirektor und außerdem der Sportlehrer. Da ich in beiden Fächer gut bzw. in Sport sogar sehr gut war, fiel die Schelte nicht so schlimm aus.
Sport war mein liebstes Unterrichtsfach und ich hatte ein Hobby, die Sportakrobatik. Angeschlossen bei der Betriebssportgemeinschaft Lokomotive hatten wir 2-3 Mal in der Woche Training. Sport wurde in der DDR gefördert, und man konnte sich darauf verlassen, für wichtige Veranstaltungen schulfrei zu bekommen.
Jedoch meine Russischlehrerin, die auch unsere Klassenlehrerin war, bei ihr hatte ich keine Hausaufgaben gemacht und sie wollte mir deswegen nicht frei geben. Ich ging sofort zu meinem Lieblingsschuldirektor und klagte ihm mein Leid. Natürlich bekam seine Lieblingsschülerin frei. Meine Russischlehrerin kochte vor Wut. Da gab ich mir wieder Mühe, denn sie war keine schlechte Lehrerin und ich mochte sie.
Die Veranstaltung weswegen ich frei haben musste, war eine Deutsche Meisterschaft.
Ich war 11 Jahre alt. Ein Jahr zuvor nahm mich eine Freundin mit in den Akrobatikverein, da gab es eine Vierergruppe Frauen.
Eines Tages brach sich der Obermann der Gruppe ein Bein. Sie ließen uns Kinder, einen nach dem anderen hinaufklettern. Als ich an die Reihe kam, sagte die unterste, „die schleicht wie eine Katze, die nehmen wir.“
Meine Akrobatiklaufbahn begann. Wir wurden insgesamt 6 x Deutscher Meister.
Ich hatte keine leichte Kindheit und doch war da immer die Vorfreude auf das Zusammensein mit meinen Sportfreunden. Diese Erlebnisse haben mich immer wieder mit den weniger schönen ausgesöhnt.
Mein Vater, war ein sehr strenger und oft ungerechter Mann. Später erfuhr ich den Grund, warum er zu mir so streng war.
Es war während des Krieges, meine Mutter Liesbeth und ihr Mann Otto waren ein glückliches Paar. Doch da war der Krieg und Otto musste an die Front. Einige Jahre war alles gut, doch bei einem Heimaturlaub stritten sie sich heftig, warum weiß ich nicht. Otto musste zurück zur Front. Er ließ lange Zeit nichts von sich hören.
Da tauchte in unserer Stadt ein Schauspieler auf. Er spielte am Theater und er lernte meine Mutter kennen. Sie verliebten sich ineinander.
Neun Monate später kam ich zur Welt. Doch auch er musste in den Krieg. Ich habe viele wundervolle Liebesbriefe, die er an meine Mutter geschrieben hatte, welche ich nach ihrem Tod ausgehändigt bekam.
In jedem Brief fragte er, „wie geht´s dem kleinen Erdenbürger, hast Du schon einen Namen für sie, schick mir doch bitte ein Foto von Ihr.“ In einem Brief fragte er, „wie ist das eigentlich mit dem Unterhalt, du benötigst doch sicher eine Vaterschaftserklärung?“
Irgendwann kamen jedoch keine Briefe mehr. Mutter war todunglücklich. Er war halt ein Vollblutschauspieler und wollte sich wohl nicht binden. Außerdem war meine Mutter ja verheiratet mit Otto.
Am 11.11.1944, leider nicht um 11 Uhr sondern um 14 Uhr, wurde ich geboren. „Ein Faschingskind“, sagte meine Mutter, „im Fasching gezeugt (Februar) und im Fasching geboren.“
Eines Tages stand Otto vor unserem Haus. Wir hatten ein hübsches Häuschen mit einem Vorgarten. Davor stand Mutter Liesbeth mit Klein Siggi auf dem Arm.
„Das Kann doch nicht mein Kind sein?????…“,muss er wohl gedacht haben
Der Alltag holte uns bald wieder ein. Für mich brach keinegute Zeit an. Ich bekam oft Schläge. Er ließ seine Wut an mir aus, weil seine Frau Fremdgegangen war.
Das bekam ich bis zu meinem 18. Lebensjahr zu spüren. An diesem Tag jedoch nahm ich all meinen Mut zusammen und sagte zu ihm, „solltest Du mich noch ein einziges Mal schlagen, mache ich eine Anzeige bei der Polizei.“
Von da an hatte ich Ruhe vor ihm, er schlug mich niewieder.
Acht Jahre nach meiner Geburt kam ein Brüderchen zur Welt.
„Sein Sohn“;wenn „er“was verbockt hatte bekam „ich“die Prügel. Aber zum Glück hatte ich ja meinen Sport.
Wir waren fast jedes Wochenende unterwegs.
Ich hatte eine Beste Freundin, Irmi. Ich glaube, wir beide haben unserem Trainer viele graue Haare eingebracht. Er war ein guter Trainer aber wir waren inzwischen14 Jahre alt (Pubertät). Irmi gehörte auch dem Sportverein an.
Während wir auf einem Bahnsteig auf den Zug warteten, ließ die Gruppe auf Kommando alle gleichzeitig die Koffer fallen. Die Leute haben sich erschrocken und geschimpft.
Manchmal setzten Irmi und ich uns in ein anderes Abteil, getrennt von der Gruppe, weil wir allein sein wollten, ohne die wachsamen Augen unseres Trainers.
Der Zug hatte in einem Ort einen kurzen Aufenthalt, wir zwei wollten nicht im Abteil sitzen bleiben und gingen ein Stück durch den Ort. Natürlich verpassten wir den Zug. Das Dumme war, wir hatten die Koffer im Abteil gelassen und unsere Gruppe bemerkte nicht, dass wir nicht mehr im Zug waren und unsere Koffer fuhren weiter bis zur Endstation. Wir bekamen ihn später jedoch zurück.
Ihr merkt schon, der andere Teil meines jungen Lebens war sehr viel vergnüglicher.
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