Ingrid Neufeld
Ausgewählte Weihnachtsmärchen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ingrid Neufeld Ausgewählte Weihnachtsmärchen Dieses eBook wurde erstellt bei
Herzlich willkommen bei der Märchenerzählerin! Herzlich willkommen bei der Märchenerzählerin! Kinder sind ein dankbares Publikum. Sie lassen sich gerne Märchen vorlesen. Deshalb schreibe ich immer wieder für Kinder. Ich liebe es selber, Märchen vorzulesen und dabei mit der Stimme zu spielen. In diesem Buch erzähle ich vom Wunschschrank, vom goldenen Vogel, vom Nikolaus, der den Pelzmärtel trifft, vom kleinen Schäfchen an der Krippe und noch einige andere interessante Geschichten. Jetzt wünsche ich allen Lesern und Vorlesern viel Spaß beim Zuhören und Selberlesen!
Der Weihnachtsapfel
Der Weihnachtswichtel
Der kleine Stern
Das Märchen vom goldenen Vogel
Der trotzige Apfelbaum
Der Wunschschrank
Nikolaus trifft den Pelzmärtel
Das kleine Schäfchen
Die Heiligen Drei Könige
Rentier Rudolph
Sonnenwichtel
Impressum
Herzlich willkommen bei der Märchenerzählerin!
Kinder sind ein dankbares Publikum. Sie lassen sich gerne Märchen vorlesen. Deshalb schreibe ich immer wieder für Kinder. Ich liebe es selber, Märchen vorzulesen und dabei mit der Stimme zu spielen. In diesem Buch erzähle ich vom Wunschschrank, vom goldenen Vogel, vom Nikolaus, der den Pelzmärtel trifft, vom kleinen Schäfchen an der Krippe und noch einige andere interessante Geschichten. Jetzt wünsche ich allen Lesern und Vorlesern viel Spaß beim Zuhören und Selberlesen!
Der Weihnachtsapfel
An einem Adventswochenende stand die Mama von Jens in der Küche und wusch Äpfel. Denn sie wollte Bratäpfel machen. Ein kleiner rotbackiger Apfel lag mitten in der großen Schüssel mit den noch ungewaschenen Äpfeln. Er sah, wie seine Geschwister unter einen Wasserstrahl gehalten und mit einer Bürste abgeschrubbt wurden. Brrrr! Ihn schüttelte es! Das wollte er auf gar keinen Fall! Und – gerade als die Mama ihre Hand nach ihm ausstreckte, machte er sich ganz glitschig – und schwups fiel er ihr aus der Hand und kullerte über den Boden. Jens Mutter bückte sich, um ihn wieder aufzuheben, aber der Apfel rollte so schnell er konnte über die Fliesen unter den Esstisch. Das half ihm aber gar nichts. Denn natürlich sah ihn die Mutter und wollte rasch nach ihm langen, doch stattdessen stubbste sie ihn an und der Apfel rollte mit neuer Geschwindigkeit hinüber ins Wohnzimmer und versteckte sich unter dem Wohnzimmerschrank.
Dort fand ihn die Mutter nicht!
Jetzt war er sicher!
Zuerst freute sich der kleine Apfel. Doch dann langweilte er sich. Seine Geschwister waren längst zu Bratäpfeln geworden und verbreiteten einen ganz tollen Duft im ganzen Haus!
Aber er langweilte sich!
Es war ganz doof und furchtbar langweilig dort unter dem Schrank.
Was sollte er tun?
Jetzt lag er unter dem Schrank – und niemand würde ihn finden! Der kleine Apfel wurde immer trauriger.
Dann kam der Weihnachtsabend. Auf diesen Tag hatten sich alle lange gefreut. Deshalb sollte alles besonders schön aussehen. Der Christbaum wurde aufgestellt und wunderschön geschmückt. Doch etwas fehlte noch.
Im Jahr zuvor war die Christbaumspitze zu Bruch gegangen und jetzt sah der Baum ein wenig nackt aus. Mama und Papa standen davor und überlegten. „Mir wird schon was einfallen“, meinte die Mama und hängte erst mal das Lametta auf. Weil gar so viel Lametta überall verstreut war, sagte sie zu ihrem Sohn: „Hol mal einen Besen.“
Jens war schon ganz aufgeregt und trat unruhig von einem Bein aufs andere. Deshalb murrte er auch nicht wie an anderen Tagen, wenn die Mama ihm kleinere Aufträge gab. Sondern er half gerne beim Aufkehren. Dabei fuhr der Besen unter den Schrank und – schwupps der kleine Apfel rollte hervor!
„Schau mal, Mama!“, wunderte sich Jens. „Ein Apfel!“, freute sich die Mutter. „Das ist genau das, was wir brauchen!“ Dann nahm sie den Apfel und hängte ihn ganz nach oben.
Jens klatschte in die Hände: „Sieht cool aus!“, stellte er fachmännisch fest.
Mama und Papa sahen sich an und nickten.
Der kleine Apfel aber strahlte so sehr, wie er noch nie gestrahlt hatte. Er war kein Bratapfel geworden, sondern er schmückte einen wunderschönen Weihnachtsbaum!
Der Weihnachtswichtel
Das Wurzelmännchen lebte im tiefen dunklen Wald. Dort wohnte es schon seit vielen hundert Jahren. Das Wurzelmännchen sah nicht nur aus wie ein Zwerg, es war auch einer. Da er aber unter einer dicken alten Wurzel einer dicken alten und sehr großen Tanne lebte, wurde er von allen anderen Zwergen, nur Wurzelmännchen genannt. Er hatte sich in all den Jahren unter seiner dicken alten Wurzel ein richtig schönes gemütliches Zuhause eingerichtet.
Doch eines Tages – es war mitten im Winter und das Wurzelmännchen ging nur noch selten nach draußen – da hörte der Zwerg seltsame Geräusche um seinen Baum herum. Zuerst dachte er sich noch nichts dabei. Im Winter rieben sich manchmal Wildschweine am Stamm seines Baumes. Doch langsam merkte er, dass die Geräusche lauter wurden. Was war das nur? Er spähte vorsichtig nach draußen. Da sah er große Menschen, die mit riesigen Instrumenten, die scharf gezackt aussahen, an seinem Baum herumarbeiteten. Was hatten sie vor? Angstvoll und mit weit aufgerissenen Augen beobachtete das Wurzelmännchen, dass diese riesigen Instrumente ein ohrenbetäubendes Geräusch von sich gaben und dass sein Baum sich auf einmal bedenklich neigte und – das Wurzelmännchen glaubte es kaum! Der Baum brach! Mit einem hässlichen Krachen stürzte seine Tanne um. Dem Wurzelmännchen fielen fast die Augen heraus! Die Männer riefen sich irgendetwas zu. Dann stampften sie um seine Wurzel herum und traten dabei achtlos seinen Eingang kaputt! Fassungslos stand das Wurzelmännchen vor seinem Zuhause! Erde verstopfte jetzt den gesamten Zugang. Wie sollte er den je wieder freischaufeln?
Weil das Wurzelmännchen völlig erstarrt da stand, hatte es seine Deckung aufgegeben und einer der Männer bemerkte es. „Schau mal Hans, was ist denn das? Sieht aus wie ein Gartenzwerg. Ob den jemand verloren hat?“ Der Mann glaubte, das Wurzelmännchen wäre aus Porzellan und hob es auf. Das Wurzelmännchen war so überrascht, dass es sich noch immer nicht rührte. „Den bring ich meinen Kindern mit.“, beschloss der Holzfäller. „Die freuen sich.“ Sein Kollege brummte nur. Er hatte keine Kinder, deshalb wars ihm egal.
Die beiden Holzfäller luden die Tanne auf einen Wagen und transportierten sie in die Stadt. Dort sollte sie den Marktplatz für den Weihnachtsmarkt schmücken. Sie hatten sich die größte Tanne dafür ausgesucht. Es wusste ja niemand, dass in der Wurzel ein Wurzelmännchen lebte.
Noch immer hatten die Holzfäller nicht bemerkt, dass das Wurzelmännchen lebendig war. Deshalb rechnete auch niemand damit, dass es sich jetzt, als die Tanne vom Wagen heruntergeholt wurde, in den Zweigen des Baumes versteckte. Der Baum landete zunächst auf dem Kopfsteinpflaster mitten auf dem großen Marktplatz. Der Aufprall schleuderte das Wurzelmännchen hinter den Stadtbrunnen. Dort stand der Weihnachtsmann, der sich schon auf die Eröffnung des Weihnachtsmarktes vorbereitete. Er wollte dort aus einem großen Sack die Kinder beschenken. Als er das Wurzelmännchen sah, rief er begeistert: „Du kommst mir gerade recht. Willst du mein Weihnachtswichtel sein und mir helfen, die Kinder zu beschenken? Du darfst auch mit in meinem Schlitten fahren und bei mir am Nordpol wohnen!“
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