Hans Fallada - Altes Herz geht auf die Reise

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Es war einmal ein alter Professor namens Gotthold Kittguß, der hatte weder Weib noch Kind. Bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr war er schlecht und recht an einem Berliner Gymnasium Lehrer der christ-evangelischen Religion gewesen. Zudem hatte er die jüngeren Jahrgänge in die lateinische und griechische Sprache eingeführt, während er mit den älteren, soweit sie sich später der Gottesgelehrsamkeit widmen wollten, das Neue Testament im griechischen Text gelesen und das Hebräische exerziert hatte.
Diese fünfundzwanzig Jahre seines Lehrerdaseins hatte eine wahre Liebe zu den heranwachsenden Knaben erwärmt, und sein eifrigstes Bemühen war dahin gegangen, ihnen nicht nur die Schrift, sondern auch den Geist, der in dieser Schrift wohnt, recht faßlich zu machen. Viele Male schon hatte er den Jungen das Neue Testament erklärt und damit auch die Offenbarung Johannis, aber nie hatte er versucht, gerade an dieses letzte und ihm sehr liebe Buch der Heiligen Schrift mit eigenen Deutungen heranzugehen.
"Da aber ließ mir", wie er in seinem Tagebuch niedergeschrieben, «der Herr mit einemmal ein Licht aufgehen, durch das mir die Pforte zum göttlichen Bau der Offenbarung aufgeschlossen ward. ›Wie‹, fragte ich mich, ›wenn zwar für die Herrlichkeit des vollendeten Reiches Gottes keine Zeitschranke gesetzt wäre, wohl aber für den vorangehenden Jammer, welcher der Weg zu dieser Herrlichkeit ist?‹ Mit der stärksten Klarheit und Überzeugung stellte sich diese Vermutung vor meine Seele, und ich ward so sehr von ihr eingenommen, daß ich nicht mehr imstande war, die Unterrichtung meiner Knaben fortzusetzen …»
Trotz mancher an ihn gerichteten Bitte von Mitlehrenden und Schülern suchte er um seine Pensionierung nach, die ihm schließlich auch gewährt wurde. Und nun zog er sich ganz in seine Berechnungen, Textvergleichungen und Schriftdeutungen zurück.
Nur einem Studienfreunde von ehemals, einem Geistlichen Thürke im Mecklenburger Lande, hatte er von den tieferen Gründen zur Veränderung …

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»Da soll mich doch!« sagte der Päule vollkommen erschlagen und tat schnell einen tiefen Atemzug. Denn wenn ihm in seinem Leben schon vielerlei gesagt worden war – und es war ihm vielerlei gesagt worden, und kein Schimpfwort, das nicht schon in Anwendung auf ihn gebracht worden wäre –, dies hatte ihm noch keiner gesagt.

»Ach was«, sagte er schließlich verdrossen. »Mit Ihnen kann ja kein vernünftiger Mensch reden. Sagen Sie also schnell, was Sie eigentlich wollen, sonst werde ich Sie doch nicht los, das sehe ich schon.«

»Ich will mich um mein Freundeskind, die Rosemarie, kümmern, Herr Schlieker«, sagte der Professor.

»Kümmern, ja kümmern!« höhnte der Schlieker. »Aber wie wollen Sie sich kümmern? Um ihr bißchen Eigentum – und das ist bloß der Katen hier mit seinen fünfunddreißig Morgen Land – kümmern wir uns schon, und wir kümmern uns gut darum, das glauben Sie man! Jedes Jahr reiche ich der Vormundschaft die Abrechnung ein, und nicht einmal, daß die Herren was zu meckern gehabt haben.«

»Wenn Sie sich um Rosemaries irdisches Erbe kümmern«, sagte der Professor, »so will ich Ihnen nicht dareinreden, und es soll mir recht sein. Aber wie steht es mit ihrem himmlischen Erbteil?«

»Nun, Herr Professor«, lachte der Päule Schlieker merklich erleichtert. »Wenn meine Mali und ich auch bloß einfache Leute sind, Heiden sind wir darum doch nicht, und unser ›Komm, Herr Jesu‹ beten wir Mittag und Abend vor jeder Mahlzeit. Aber für die Marie ist das alles nichts, und im ganzen Dorf gibt es kein vertrotzteres und verstockteres Mädchen als sie.«

»Das mag ich doch nicht auf ein bloßes Wort hin glauben«, sagte der Professor. »Ich habe meinen lieben Freund Thürke, der Rosemarie Vater, gekannt, und ein sanfterer, friedfertigerer Mensch hat nicht oft gelebt.

Und seine Frau Elise habe ich auch gekannt, und von ihr darf man wohl sagen, daß sie in einer wahren Märchen- und Wunderwelt zu Hause war und von diesem Leben nicht mehr wußte als ein Kind. Wenn wir aber sagen, daß der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, so muß das auch hier seine Geltung haben, und darum bitte ich Sie, Herr Schlieker, holen Sie mir das Kind einmal. Ich habe es nur erst im Dunkeln gesehen, und ich möchte meines Freundes Tochter einmal im Licht anschauen und in Ihrer Gegenwart einmal mit ihr reden und sie befragen.«

»Sie hat jetzt keine Zeit«, sagte der Schlieker mürrisch. »Sie hat sich den ganzen Nachmittag herumgetrieben, jetzt soll sie erst einmal ihre Arbeit tun.«

»Nun«, antwortete der Professor sanft, »sie wird ja nicht die ganze Nacht zu arbeiten haben. Ich warte dann hier. Ich bin zwar sehr müde und sehr hungrig, aber ich warte dann hier, Herr Schlieker.«

Und der Professor setzte sich langsam und bedächtig wieder in seine Sofaecke.

Der Mann der List, Schlieker, sah halb wild, halb verzweifelt auf diesen Mann der sanften Geduld. »Und werden Sie gleich weggehen, Herr Professor«, fragte er, »sobald Sie mit ihr gesprochen haben?«

»Natürlich«, sagte der Professor milde. »Was sollte ich dann noch hier?«

»Und es wird nicht lange dauern?«

»Nein, nein«, beruhigte ihn der Professor. »Ich denke schon daran, daß die Rosemarie hier auch Pflichten hat.«

»Also meinethalben«, sagte Schlieker und ging aus der Tür. »Aber nicht länger als fünf Minuten.«

Nun war der Professor Kittguß allein im kalten Studierzimmer des toten Freundes und, wie er da in seiner Sofaecke saß, war ihm, halb verhungert, wie er war, recht erbärmlich zumute. Dann aber fiel sein Blick wieder auf die schmutzigen, verliederten Bücherregale, und sein Herz tat ihm wieder weh. Er stand, trotz der schmerzenden Glieder, noch einmal auf und trat an solch Regal und hob einen Band heraus. Er blätterte und las den Titel – und nun blätterte er noch hastiger, und jetzt stieg ihm das Blut zu Kopfe …

Als aber der Päule Schlieker mit der Rosemarie hinter sich eintrat, und die Frau Mali bildete den Nachtrab, da dachte der Professor nicht an Freundestochter und Auftrag und Erbteil, sondern nur an das Buch in seiner Hand, und flammend trat er dem Mann entgegen und fragte: »Und was ist dieses hier, Herr Schlieker?!«

»Ein Buch«, sagte der ganz verblüfft.

»Ja, ein Buch! Und warum ist es zerrissen, und warum fehlen Seiten?«

»Ach, die ollen Scharteken!« ließ sich Frau Mali wegwerfend vernehmen, »zu nichts sind sie nutze, und keiner mag einen Blick in das langweilige Zeug werfen. Wir haben versucht, den Kram zu verkaufen, aber keiner will ihn, nicht einmal der Herr Pastor in Kriwitz.«

»Und wissen Sie auch, was das für ein Buch ist!« rief der Professor Kittguß, und nun hatte einmal ihn der Zorngeist fest in der Hand. »Das sind des Schuhmachers Jakob Böhme ›hohe und tiefste Gründe von dem dreifachen Leben des Menschen‹!«

Er sah die beiden flammend an. »O weh!« rief er dann klagend. »Und es ist die Ausgabe von 1682, zu Amsterdam gedruckt mit einem Kupfer. Und der Kupfer fehlt, und Seiten fehlen auch, gut die Hälfte der Seiten fehlt!«

»Natürlich fehlt sie«, sagte Frau Mali frech. »Und es fehlt noch viel mehr. Was kümmern wir uns um den alten Dreck! Uns geht an, daß unsere Stube schnell warm wird, und wenn wir dazu Papier brauchen, so nehmen wir es, wo wir es finden. Und hier finden wir es ja«, schloß sie zufrieden, mit einem Blick über die Bücherbretter. »Und wir werden’s auch weiter finden.«

»Verbrannt! Der Jakob Böhme zum Feueranmachen verbrannt!« klagte der Professor. »Nicht, daß ich alles von ihm billigte, denn offenbar kommt er mit der Heiligen Schrift oft nicht überein, aber er hat doch auch wieder über die Maßen schöne Sachen!« Ein neuer Gedanke kam ihm. »Sie haben mir gesagt, Herr Schlieker, daß Sie gut nach dem weltlichen Erbteil unserer Rosemarie geschaut haben, und ich habe Ihnen darum versprochen, nicht dareinzureden. Aber Sie haben nicht die Wahrheit gesagt, Schätze haben Sie vertan und verbrannt – wissen Sie, daß Ihnen für dies Büchlein, wäre es noch heil, jeder Buchhändler in Berlin zwanzig, ja dreißig Mark bezahlt hätte!«

Jetzt aber hatte er sie! »Herr Professor«, sagte der Schlieker ganz betreten, »es kann nicht möglich sein …«

»Für solch verstaubten, brüchigen Dreck!« ließ sich Frau Mali ungläubig vernehmen.

Aber da hörte man eine spröde, helle, mutige Stimme: »Ja, Pate, und wie sie’s hier in diesem Zimmer getan haben, haben sie’s auch draußen gemacht. Kein Obstbaum, der nicht verliedert ist, kein Acker, der nicht verqueckt, kein Pferd, das nicht zum Verbrecher geprügelt ist. Oh, mein lieber Pate, und die armen, unehelichen Kinder, die sie in Pflege genommen haben …«

»Willst du stille sein, du Biest!« schrie Schlieker und faßte sie grob am Handgelenk.

»Du magst mir ruhig die Hand umdrehen, Päule«, sagte sie mutig und sah ihn groß an, »deswegen gibt deine Frau den Kindern doch bloß Magermilch …«

»Stille biste!« schrie nun auch die Mali und griff über den Mund des Kindes.

»Sie lassen das Mädchen los!« rief der Professor mit starker Stimme und stand groß, das Gesicht von einem gesunden Zorn gerötet, vor den beiden. »Nehmen auch Sie die Hand fort, Sie, Frau! Schämt ihr euch denn nicht, ihr beiden?! Wißt ihr denn nicht mehr, daß unser Herr Jesus gesagt hat: ›und was ihr diesen Kindlein tut, das tut ihr mir‹?! – Oh, mein Mädchen, mein Mädchen« rief er jammervoll. »Da stehst du vor mir, und ich sehe zum erstenmal im Licht dein liebes Gesicht, das du von deiner seligen Mutter hast. Ja, es ist wahr: wunderbare Zeiten habe ich deinem Vater geweissagt, die da kommen würden für dich. Als sei ich ein Prophet. Aber es ist gewesen wie eben, über dem Buch von Jakob Böhme habe ich dich vergessen, die du doch hier unter der Tür standest. So habe ich viele, viele Jahre vergessen, und nun bin ich ein alter Mann, der leicht müde wird, und ich weiß nichts von der Welt und kann dir wohl gar nichts mehr helfen. Ach, meine Rosemarie: wirst du mich überhaupt noch gebrauchen können!«

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