Kaitlin Spencer - Briefe an Santa Claus

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Seit ihrer Kindheit schreibt Sara Winter jedes Jahr an den Weihnachtsmann. Nie hätte sie geglaubt, Antwort von ihm zu erhalten.
Als sie unerwartet einen Brief bekommt, der mit Santa Claus unterschrieben ist und die Einladung zu einem Besuch einer kleinen Spielzeugfabrik am Nordpol enthält, zögert Sara nur kurz.
Dort trifft sie auf den gut aussehenden Unternehmer Kris Snow, der ihr seltsam bekannt vorkommt und ein Geheimnis zu verbergen scheint …
Eine Geschichte über Liebe, die Magie von Weihnachten und ein krankes Rentier.

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Briefe an Santa Claus

Eine Weihnachtsnovelle

von

Kaitlin Spencer

Für alle,

die Weihnachten lieben und an Wunder glauben!

Kapitel 1

Ein köstlicher Duft durchzog die kleine Küche, und Sara schloss für einen Moment genießerisch die Augen. Tief atmete sie ein, und der Geruch versetzte sie zurück in ihre Kindheit, als sie mit ihrer Großmutter gemeinsam gebacken hatte.

Vorsichtig holte sie das Blech aus dem Ofen und stellte es zum Abkühlen auf der Arbeitsplatte ab.

Jedes Jahr backte sie verschiedene Sorten von Weihnachtsplätzchen. Es waren Rezepte von ihrer Großmutter und andere, die sie über die Jahre zusammengetragen hatte. Die meisten der Kekse verschenkte sie an Kollegen, Freunde und Familie. Sie verpackte sie in hübsche Schachteln mit Wintermotiven und schrieb ein Kärtchen dazu.

Die Mandelplätzchen, die sie gerade aus dem Backofen geholt hatte, sahen wirklich köstlich aus. Das Rezept hatte sie in einer Zeitschrift gefunden, als sie in der vergangenen Woche beim Zahnarzt im Wartezimmer saß. Kurz entschlossen hatte sie es abfotografiert und die nötigen Zutaten besorgt.

Weihnachten war schon immer eine besondere Zeit für Sara gewesen. Seit sie ein kleines Mädchen war, liebte sie es zu dekorieren, den Weihnachtsbaum zu schmücken und Grußkarten an all die Menschen zu schreiben, die ihr etwas bedeuteten. Auch an den Weihnachtsmann schrieb sie jedes Jahr. Selbst jetzt noch, da sie erwachsen war. Sie wusste natürlich, dass es Santa Claus nicht gab, doch irgendetwas brachte sie dazu, diese Tradition aus Kindertagen beizubehalten. Also setzte sie sich jedes Jahr zum ersten Advent hin und verfasste einen Brief, in dem sie vom vergangenen Jahr erzählte. Davon, was sie bewegte, worüber sie sich freute und was sie traurig gemacht hatte. Sie adressierte den Umschlag, klebte eine Briefmarke mit Weihnachtsmotiv darauf und warf ihn in den nächsten Postkasten. Sara wusste, dass die Briefe, die sie schrieb, wohl nie gelesen würden, doch das war ihr egal. Etwas trieb sie jedes Jahr aufs Neue dazu, ein paar Blätter und einen Stift hervorzuholen und zu schreiben. Vor ein paar Jahren hatte sie einmal versucht, es sein zu lassen, doch das war ihr nicht möglich. Sie vermisste ihre kleine Tradition so sehr, dass sie es schließlich doch tat.

Einmal wollte sie einer Freundin davon erzählen, hatte sich aber im letzten Moment dagegen entschieden, weil sie wusste, wie seltsam das klang. Also blieb es ihr Geheimnis, das sie wohl nie mit jemandem teilen würde.

Wie gerne wäre sie dem Weihnachtsmann persönlich begegnet. Auch diesen Wunsch hegte sie schon seit ihrer Kindheit. Natürlich wusste sie, dass es ein alberner Traum war. Schließlich gab es ihn nicht wirklich. Aber der Gedanke daran rührte ihr Herz und befeuerte ihre Liebe zu diesem Fest.

Sara blickte gedankenversunken aus dem Fenster. Es hatte angefangen zu schneien und es wurde bereits dunkel draußen, sodass die Schneeflocken im Schein der Lichter tanzten, der aus den Häusern nach draußen fiel. Es war Mitte Dezember, sodass die Tage kurz waren. Doch bald würden sie wieder länger werden.

Wie es wohl am Nordpol war? In jedem Fall kalt, sodass man dicke Schichten an Kleidung tragen musste. Und bestimmt gab es Polarlichter zu sehen, die mit buntem Glanz über den nächtlichen Himmel zogen. Sie mussten wunderschön sein. Eines Tages, so hoffte Sara, würde sie sie mit eigenen Augen beobachten können.

Ihr ganzes Leben lang fragte sie sich bereits, weshalb sie Weihnachten so tief verbunden war. Womöglich lag es an ihrer Großmutter, die das Fest geliebt hatte. Sara hatte alles gelesen, was zu diesem Thema zu finden war. Jede Geschichte, jeden Bericht, alles, was ihr unter die Finger kam. Selbst mit dem Gedanken an eine Expedition zum Nordpol hatte sie gespielt. Es war verrückt. Manchmal glaubte sie sogar, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Tief in ihrem Herzen glaubte sie an die Magie von Weihnachten. Den Zauber, der nie verging. Der mehr war als das Übermaß an Geschenken, die jeder glaubte kaufen zu müssen.

Viele erinnerten sich zum Glück an das Gute, das die Hektik des Alltags in den Hintergrund drängte. Für wenige Tage rückten die Menschen ein bisschen enger zusammen. So wie das ältere Paar im Nachbarhaus, das jedes Jahr Studenten zu sich zum Weihnachtsfest einlud, die aus irgendwelchen Gründen nicht nach Hause zu ihren Eltern reisen konnten. Das war der Geist von Weihnachten.

Die Welt schien entschleunigt. Gleichzeitig gab es so viele dort draußen, die während dieser Zeit die Einsamkeit besonders spürten. Das wusste sie von ihrem ehrenamtlichen Dienst bei der Telefonseelsorge, den sie gelegentlich tat. Auf diese Weise konnte sie etwas von dem zurückgeben, was ihr selbst einmal zuteilgeworden war. Damals, als ihre Familie bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, da ein betrunkener Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit in den Wagen von Saras Eltern krachte. Sie war an diesem Abend nicht dabei gewesen, weil sie zu Hause geblieben war, um für eine Klausur zu lernen, die sie unbedingt mit einer guten Note bestehen wollte. Es fiel ihr auch nach Jahren schwer, sich an den Moment zu erinnern, als sie die Tür öffnete, vor der zwei Polizisten mit betretenen Gesichtern standen, um ihr die schreckliche Nachricht zu überbringen. Mom, Dad und ihr Bruder Zack würden nie wieder nach Hause kommen.

Sie wusste noch genau, dass die Polizisten ihre Großmutter angerufen hatten, damit sie kam und ihre Enkelin unterstützte. Die Tage und Wochen nach dem Unfall kamen ihr im Rückblick vor wie ein böser Traum. Der Schmerz über den Verlust war immer noch da. Man lernte, damit zu leben und weiterzumachen, doch vergehen würde er nie. Ihre Grandma und sie halfen sich gegenseitig, um es zu überstehen. Sie waren füreinander da und gaben sich Halt.

Sara lebte in ihrem Elternhaus, das sie geerbt hatte. Für eine kurze Zeit war sie in New York gewesen und hatte dort gearbeitet, nachdem sie mit dem Studium fertig war. Doch es hatte sie wieder nach Hause zurückgezogen, und so war sie hierher zurückgekehrt.

Sie blinzelte. Es war Zeit, die Erinnerungen zur Seite zu schieben und sich wieder dem Alltag zu widmen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch immer die Topflappen in der Hand hielt, mit denen sie das Blech aus dem Ofen geholt hatte. Sie legte sie zur Seite und verließ die Küche, um sich warme Kleidung anzuziehen. Sie musste noch einmal zum Supermarkt, denn sie hatte die Feigen für das Früchtebrot vergessen, das sie backen wollte.

Das Geschäft war nicht weit weg, weshalb sie beschloss, einen Spaziergang durch den herabfallenden Schnee zu machen, der bereits die Straßen, Häuser, Autos und Pflanzen weiß wie mit Puderzucker bestäubt hatte.

Sie blieb einen Moment stehen, schloss die Augen und hob ihr Gesicht dem Himmel entgegen. Sanft fielen die Schneeflocken auf ihre Haut, wo sie schmolzen, und verfingen sich in ihren langen, dunklen Wimpern.

Sara konnte ihn spüren: den Zauber von Weihnachten.

Es war Zeit, dem Weihnachtsmann einen Brief zu schreiben, sobald sie nach Hause kam.

Kapitel 2

»Santa.«

Eine Stimme tönte durch den Flur.

»Santa!« Und sie wurde energischer.

Kris blieb stehen und drehte sich um. Gelegentlich irritierte es ihn noch, mit Santa angesprochen zu werden.

Erst in diesem Jahr hatte er den Job als Weihnachtsmann von seinem Vater übernommen, der in den Ruhestand gegangen war. Gemeinsam mit Kris’ Mutter Annarose war er nun auf die Malediven übergesiedelt, um nach einem Leben am Nordpol ausgiebig Sonne zu tanken.

»Guten Morgen, Sebastian.«

Der Oberweihnachtself überging seinen Gruß, baute sich vor Kris auf, mit in die Hüften gestemmten Fäusten, und sah verärgert zu ihm auf. Wahrscheinlich hätte Kris ihn ernster genommen, hätte er den Elfen nicht um mehr als einen halben Meter überragt.

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