Helmut Lauschke - Unvergessene Jahre

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Wenn die eigenen Leute das System zerschießen, dann gerät die Republik ganz aus den Fugen. Dann ist das Ende nicht mehr weit." Kurt: «So pessimistisch sollst du das wiederum nicht sehen. Ich denke, dass die Sicherungsvorkehrung dem Schutz der Republik dienen soll.» Vater: «Das siehst nur du so. Ich sehe es anders. Die Polit-Aristokratie hat das Volk ausgemolken bis zum letzten Strich und Faden. Das System mit einer guten Ideologie ist ausgehöhlt und am Ende. Der sozialistische Staat ist unter seiner schmarotzenden Obrigkeit verrottet. Die Menschen sind unzufrieden und fühlen sich betrogen. Sie haben vom Juni-Aufstand gelernt, bei dem Ulbricht im russischen T-34 saß und zusah, wie auf deutsche Arbeiter im Arbeiter- und Bauernstaat geschossen wurde. Das wollen die Menschen dieser Republik nicht noch einmal erleben. Deshalb verlassen sie diesen abgewirtschafteten Staat enttäuscht und verbittert, der längst in den Krämpfen der Agonie liegt. Die Menschen trauen dem ZK nichts Gutes zu und fürchten die Wiederholung des Ulbricht'schen Verrats.» Kurt: «Du malst ja die Apokalypse an die Wand.» Vater: «Ich male sie nicht an die Wand. Wir leben in der sozialistischen Apokalypse. Oder lebst du auf einem andern Stern?» Kurt: «Die Präambel des Befehls lautet: Rettet die sozialistische Republik.» Vater: «Ich habe dich für intelligenter gehalten. Wie willst du diese Republik retten, wenn du auf seine Menschen schießt? Die Präambel ist nicht mehr als eine leere, abgedroschene und verlogene Floskel.» Kurt: «Dann gibst du der Republik nur eine geringe Chance.» Vater: "Ich gebe dieser abgewirtschafteten Republik überhaupt keine Chance. Sie ist am Ende und wie ich sagte, sie liegt in den letzten Krämpfen der Agonie.

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“Ach Sie sind es, Lehmann. Ich drücke den Türöffner”, sagte Otto Schulte, zog den Kopf zurück, schloss das Fenster und drückte von oben den Türöffner. Alfred Lehmann schlug die nasse Baskenmütze einige Male gegen den Regenmantel, fuhr mit der Hand über das Haar und nasse Gesicht, legte die Haustür ins Schloss und nahm die Schritte durch den schmalen Flur im Erdgeschoss mit der Baskenmütze in der linken Hand. Er spürte beim Steigen der schmalen Treppe mit den muldig ausgetretenen Holzplanken den stechenden Rückenschmerz mit dem Muskelkrampf bis in beide Lenden, dass er mit der rechten Hand am Geländer entlangfuhr. “Das ist heute kein Wetter für den Buchenwald”, begrüßte ihn oben Otto Schulte vor der halb geöffneten Wohnungstür. “Kommen Sie rein. Den nassen Mantel legen Sie am besten über das Geländer”, fügte Otto Schulte der Vorsicht halber hinzu. Alfred Lehmann folgte der Hinzufügung, zog den grauen Regenmantel vor der Wohnungstür aus und legte ihn über das Geländer, das weiter zur Dachgeschosswohnung führte. So tropfte das Nass vom Kragen, den Mantelsäumen und Ärmelenden vom zweiten Obergeschoss den schmalen Treppenschacht herab bis zum Erdgeschoss.

Otto Schulte hatte den mitspazierenden Weggefährten durch den Buchenwald in besseren Tagen in das beengte Wohnzimmer geführt und ihm einen ausgesessenen schmalen Sessel in der Sitzecke vor dem Fenster zum Sitzen angeboten. “Was treibt Sie denn durch das unfreundliche Wetter?”, fragte Otto Schulte, der das offizielle Medienblatt ‘Neues Deutschland’ vom anderen ausgesessenen Sessel nahm, zusammenfaltete und auf den Boden links neben den Sessel legte. “Der Rückenschmerz”, antwortete Alfred Lehmann. “Wie kann ich das verstehen?”, fragte Otto Schulte und fügte hinzu: “Bei so einem Wetter kann doch der Rückenschmerz nur schlimmer werden.” “So ist es. Deshalb bin ich zum Arzt gegangen, damit er mir neue Schmerztabletten verschreibt”, erklärte Alfred Lehmann die Situation. Otto Schulte verstand die Situation und wiederholte, was er von einem der Gespräche der gemeinsamen Spaziergänge durch den Buchenwald wusste, dass der Rückenschmerz Folge eines Sturzes vom Gerüst sei, was Alfred Lehmann mit einem Kopfnick bestätigte. “Dann haben Sie aber schon viele Jahre diese Schmerzen”, folgerte Otto Schulte richtig und stellte die Frage, ob da nicht die Behandlung durch einen Wirbelsäulenspezialisten angezeigt sei. Alfred Lehmann verstand die Fragestellung und sagte, dass er auch daran gedacht habe. “Und was sagt ihr Arzt?”, erweiterte Otto Schulte die Fragestellung. “Der hält das offensichtlich für erfolglos. Jedenfalls hat er davon nichts gesagt. Ich kann aber nicht sagen, dass er an eine Spezialbehandlung nicht gedacht hat”, erwiderte Alfred Lehmann. “Dann müssen Sie ihn eben darauf ansprechen. Vielleicht lässt sich doch durch eine Operation eine Besserung erzielen”, schlussfolgerte Otto Schulte. Dieser Schlussfolgerung konnte Alfred Lehmann ebenfalls folgen, wenn er auch Bedenken hatte, ob eine solch aufwendiger medizinischer Vorgang, wie es eine Operation an der Wirbelsäule ist, einem Rentner als einem ‘Otto Normalverbraucher’ von staatlicher Seite zugestanden wird. “Versuchen können Sie es doch”, reagierte Otto Schulte auf die Bedenken des Spaziergangsgefährten durch den Buchenwald. Er bot sich gegenüber Alfred Lehmann sogar an, einem höher gestellten Funktionär im Ministerium für Volksgesundheit das Rückenproblem vorzutragen, um von höherer Stelle die nötige Unterstützung zu bekommen. Alfred Lehmann zog die Stirn in Falten und stellte sich die Frage, ob so etwas überhaupt möglich sei in einem sozialistisch reglementierten Arbeiter- und Bauernstaat. Auch wunderte sich Alfred Lehmann, dass Otto Schulte über solche höherreichenden Verbindungen verfügte, was ihn reflektorisch auf den Verdacht eines ‘antifaschistischen Horchlöffels’ brachte, wofür er aber bislang keinerlei Anhaltspunkte bei den gemeinsamen Spaziergängen durch den Buchenwald herausgehört hatte.

Otto Schulte erwähnte, dass er einen Sohn im Zentralkomitee sitzen habe, der einiges möglich machen kann, was ein gewöhnlich Sterblicher im Staat der sozialistischen Errungenschaft und Verbrüderung, wenn überhaupt, nur schwer erreichen könne. Alfred Lehmann nahm es zur Kenntnis, ohne weitere Fragen bezüglich des hoch angekommenen Sohnes zu stellen. Er dachte dabei an seinen Sohn Kurt, der es zum Fregattenkapitän bei der Volksarmee gebracht hatte, den er wegen seiner Rückenschmerzen hätte ansprechen können, was er jedoch nicht getan hatte, weil er auf die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und in der medizinischen Betreuung in diesem Staat vertraut hatte, aber von der Ungleichheit vor beidem, dem Gesetz und den medizinischen Möglichkeiten, enttäuscht worden war. Die sozialistischen Errungenschaften hatten eine politische Eliteklasse, die Nomenklatura, hervorgebracht, der er als ‘Otto Normalverbraucher’ eben nicht angehörte und die Alfred Lehmann als eine chauvinistische Missgeburt betrachtete. Otto Schulte führte das Gespräch auf die überteuerten Lebensmittelpreise in den Läden der staatlichen Handelsorganisation und sagte, dass er sich schwerlich vorstellen könne, wie sich eine kinderreiche Familie mit nur einem verdienenden Brotbringer ordentlich ernähren könne. “Von Luxusartikeln wie einem Trabi oder qualitativ hochwertigen Geräten oder einer anspruchsvollen Kleidung will ich gar nicht reden. Da wird doch eine Zeitbombe gesetzt, die spätestens in der nächsten Generation hochgehen kann”, sagte Otto Schulte. Alfred Lehmann staunte über die offene, nicht-konforme Äußerung und stellte sich vor, wie der hochgestellte Sohn vom Zentralkomitee mit hochgezogener Stirn auf seinen Vater herabgeblickt und ihn zur sozialistischen ‘Ordnung’ oder Linientreue ermahnt hätte.

Otto Schulte sah ihn mit dem grau-fahlen Gesicht mit den Falten um die blauen Augen und dem schütteren ergrauten Haar mit der Stirnglatze an, als erwartete er eine Antwort. “Ich stimme ihnen zu, dass das Leben im Sozialismus teuer geworden ist, dass es ein Einzelner gar nicht schaffen kann, eine Familie mit mehr als einem Kind zu unterhalten”, erwiderte Alfred Lehmann. Darauf meinte Otto Schulte, dass die Geburtenkontrolle eine preisgebundene sei, worin sich der Sozialismus nicht vom Kapitalismus unterscheide. Die Äußerung setzte Alfred Lehmann in stärkeres Erstaunen, dass der Spaziergangsgefährte durch den Buchenwald den Sozialismus mit seinen Errungenschaften auf eine Stufe mit dem Kapitalismus setzte. Eine innere Stimme sagte ihm, vorsichtig wenn überhaupt auf diese Äußerung zu reagieren. “Da müssen eben beide Eltern arbeiten. Da meine ich unterscheidet sich die sozialistische Gesellschaft von der kapitalistischen, dass in diesem Arbeiter- und Bauerstaat jeder Arbeit findet, wenn er arbeiten will. Arbeitslosigkeit kennt der Sozialismus im Gegensatz zum Kapitalismus nicht.” Das war die Resonanz von Alfred Lehmann auf die sozialistisch-kritische Äußerung von Otto Schulte bezüglich der preisgebundenen Geburtenkontrolle, wobei er der inneren Stimme zur Vorsicht gefolgt war.

Otto Schulte holte eine Flasche Pils der VEB-Brauerei Wismar und zwei Biergläser und füllte beide Gläser. “Trinken wir auf die sozialistische Zukunft.” Mit diesem Trinkspruch erhob er das Glas und sagte ‘prost’. Alfred Lehmann folgte, hob sein Glas mit dem Gegenprost und spülte mit dem zu wenig gekühlten Bier den bitteren Beigeschmack mit der sozialistischen Zukunft von der Mundschleimhaut. “Wissen Sie”, fuhr Otto Schulte fort und setzte das Glas auf die verkratzte Glasplatte des kleinen Klubtisches, “ich habe mir die sozialistischen Errungenschaften etwas anders vorgestellt. Ich hatte die Vorstellung, dass sich der Sozialismus durch eine gerechte Güterverteilung nach dem Gleichheitsprinzip vom Kapitalismus unterscheidet. Es hat sich aber eine Zweiklassengesellschaft herausgebildet, in der die Staatsfunktionäre oben die Sahne abschöpfen und die Magermilch für den Normalverbraucher unten übrig bleibt. Das verstößt meines Erachtens gegen das Gleichheitsprinzip. Was meinen Sie dazu?” Alfred Lehmann nahm einen Schluck vom zu wenig gekühlten Bier, setzte das Glas zurück und sagte, dass er da nicht widersprechen könne. “Dann teilen Sie auch meine Meinung”, fuhr Otto Schulte fort, “dass ein unausgewogener oder ungleich hantierter Sozialismus die Gefahr des Weg- oder Umkippens habe, wenn das System auf unsoliden Säulen ruht. Aber gerade das braucht unser neues Deutschland nach den beiden großen Kriegen nicht, und spätestens die junge Generation wird auf die Ungleichheit der Behandlung mit einem Sturm der Empörung reagieren. Sie wird die Oberklasse der Funktionäre als die neue Ausbeuterklasse brandmarken, die den Fleiß der arbeitenden Klasse zu ihrem Vorteil ausbeuten und durch ihre Raffgier den Sozialismus ruinieren und letztendlich als ein ausgehöhltes totes Gebilde zum Einsturz bringen.”

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