Seit dem 20. Jahrhundert findet die „tea time“ nicht mehr wie üblich um 16, sondern um 17 Uhr statt und zählt zu der wahrscheinlich wichtigsten Mahlzeit eines Engländers. Nicht vergessen sollte man, dass dank der Einführung des Tees, vor allem bei Hofe eine eigene Teezeremonie eigeführt wurde. Das bedeutet, dass alle beteiligten einem bestimmten Dresscode zu folgen hatten.; Bestimmte Desserts mussten gereicht werden; Der Tee selbst sollte in einem eigens dafür bestimmten Teeservice genossen werden.
Kapitel 5

Deutschland
1823 heiratete Goethe seine langjährige, heimliche Geliebte Christiane Vulpius, die ihm einen unehelichen Sohn geschenkt hatte. Nach der Heirat munkelte man in der hohen Gesellschaft, ob es angemessen sei, solch eine Person in gesellschaftlichen Kreisen aufzunehmen. Einer schönen Legende nach, beschloss Fräulein von Göchhausen dem gesellschaftlichen Dilemma ein Ende zu setzen, indem sie verkündete: „Nun, wenn Goethe ihr seinen Namen gibt, so können wir ihr wenigstens eine Tasse Tee geben!“
Wenn die Engländer im 17. Jahrhundert relativ spät auf den Teegeschmack kamen, so entdeckten die Deutschen den Tee für sich noch später. Erst im 18. Jahrhundert probierten sie den Tee als Getränk. Davor wurde dieser nur bei Krankheitsbefall verwendet. Die ersten, die auf den Teegenuss in Deutschland kamen, waren die Friesen. Besonders beliebt wurde hier die Mischung der beiden Teesorten aus Assam und Java, versetzt mit einem Schuss Rum. Mittlerweile erfreuen sich weniger starke Sorten großer Beliebtheit. Milch und Zucker sind genauso wie in England fester Bestandteil der friesischen Teekultur.
Etwa 60 Teesorten wurden bis ins 19. Jahrhundert hinein von der Königlichen Teegesellschaft aus China importiert. Tee erfreute sich insbesondere auf Soirées der hohen Gesellschaft einer großen Beliebtheit. Es kam soweit, dass sogenannte Teetänze organisiert wurden. Demnach wurden die Tassen während des Tanzes nicht aus der Hand gelassen. Etwa zur selben Zeit entwickelte sich auch das Voraussagender Zukunft anhand von Teeblättern, die nach dem Austrinken des Tees auf dem Tassenboden zurückgeblieben waren.
In letzter Zeit ist allerdings Kaffee in Deutschland beliebter als Tee. Tee erfreut sich hauptsächlich nach Teetrends einer großen Beliebtheit. Beliebter als die traditionellen Teesorten von Grün- oder Schwarztee sind Früchte- oder Mischtees in verschiedenen Variationen.
Kapitel 6

Russland
Alexandre Dumas sagte: „Den besten Tee trinkt man in Sankt Petersburg und im allgemeinen in ganz Russland.“ Erklären lässt sich das folgendermaßen: Während alle europäischen Länder ihren Tee auf Seewegen transportieren mussten, konnten in Russland die traditionellen Landwege genutzt werden. Denn auf Seewegen wurde Tee feucht, verdarb und verlor sein Aroma.
1638 schenkte der mongolische Herrscher dem russischen Zaren Michail Fjodorovič (Romanov) 60 Kilogramm trockener Teeblätter. Vorher trank man im russischen Reich in Blocks geformten burjatischen (Burjatien, heutige Region an der mongolischen Grenze) Tee. Der zu dieser Zeit von einer Krankheit befallene Zar, gesundete dank dem Tee. 1727 wurde ein Handelsvertrag mit China abgeschlossen, der Lieferungen von Tee gewährleisten sollte. Direkt aus Peking brachten Karawanen, die mehr als ein Jahr lang unterwegs sein konnten die Teeblätter nach Moskau. Doch das hatte auch seinen Preis. Für den Tee wurde hier zehn Mal mehr bezahlt als in Europa. Im gesamten Land fand der Tee seinen Einzug aber erst im 19. Jahrhundert.
Zubereitet wurde der Tee in Samovars (wörtl. Selbstkocher; Teekocher aus Metall zur Zubereitung von Tee), die aus Bronze, Gold, Silber, Porzellan oder Kupfer gefertigt wurden. Die hohe Gesellschaft übernahm zum Teil englische Traditionen. Das bedeutet, dass regelmäßig Teetreffen stattfanden, die als gesellschaftlicher Treffpunkt eine wichtige Funktion hatten. Einfache Bürger besuchten Teehäuser, die zu dieser Zeit genauso wie in Europa ihre Verbreitung fanden.
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts begann man in Russland mit dem eigenen Teeanbau. In erster Linie entstanden Anbauflächen in Sochi und Batumi. Heute werden Teepflanzen hauptsächlich in der Region Krasnodar angebaut und zählen zu den nördlichsten Teeanbaugebieten der Welt.
Kapitel 7

USA
Zu den teuersten Teesorten zählt der chinesische Tee „Da Chun Pao“ („Großer roter Mantel“). Für ein Kilogramm werden durchschnittlich 658 000 Dollar gezahlt.
Erst die englischen Kolonisten brachten den Tee in die USA. So unterschiedlich wie die Bevölkerung der USA, so vielfältig waren und sind auch die Arten der Teezubereitung und das Trinken. Manche tranken Tee indem sie Butter oder Salz hinzufügten. Andere mischten den Tee mit Safran, Iriswurzeln oder den Blütenblättern der Hortensie. Die hohe Gesellschaft bevorzugte das Teetrinken in teurem Porzellangeschirr, was den Vorstellungen von Bildung und hoher gesellschaftlicher Stellung entsprach. Anfang des 20. Jahrhunderts trat eine neue Mode ein: Tee mit Eis zu trinken. Auch Rum, Zucker oder Zitronensaft sind beliebte Komponenten, die gerne Tee zugefügt werden.
Da Teepflanzen sich nicht den klimatischen Bedingungen Nordamerikas anpassen können, muss Tee aus anderen Ländern importiert werden. Interessant zu wissen ist, dass Teebeutel ihren Anfang in den USA genommen haben. Der Händler Thomas Sallivan begann den Tee in kleine Seidenbeutel zu sortieren, um so mehr Gewinn aus dem Verkauf zu schlagen und mehr Tee bei der Zubereitung sparen zu können. Seine Käufer verstanden die Sache etwas anders und begann den Tee zusammen mit dem Seidenbeutel aufzubrühen. Der Teebeutel war geboren.
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