Auf einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit dem Leben und Wirken von Jesus möchte ich noch eingehen: Jesus sprach – so wird es zumindest dargestellt – von Gott als seinem/unserem Vater. Zu seiner Zeit und in der Tradition des Judentums, in der Jesus aufgewachsen ist, war ein anderes Bild nicht möglich. Dennoch war Jesus bereits revolutionär und ein Hoffnungsträger in der damaligen dunklen Zeit der Unterdrückung durch die Römer. Durch seine Aussage „Alles, was ich tue, könnt ihr auch tun!“ betonte er immer wieder, dass jeder sich selbst und andere heilen, befreien kann auf allen Ebenen. Er vermittelte, dass jeder die Kraft dazu in sich trage als Kind der LIEBE, Gottes, den er als Vater bezeichnete. Dieses Vater-Bild hat sich jedoch bis heute hartnäckig gehalten und wird im Christentum weiterhin gepflegt, wobei vereinzelt auch schon Begriffe wie Mutter oder Göttin Einzug halten. Wir leben nun einmal in der Dualität und der Polarität von Männlich und Weiblich. Menschliche Sprache ist oft sehr unzulänglich und man versucht so, die Frau und das Weibliche als gleichwertiges Element zumindest verbal und der Form halber zu integrieren.
Aber durch dieses Konzept, diese Sichtweise des Verhältnisses von Gott als Vater oder Mutter und Mensch als Kind begeben wir Menschen uns selbst als Erwachsene in eine untergeordnete Position bzw. lassen uns in diese Position bringen. Wir betrachten uns als klein, bedürftig, unvollkommen, fehlerhaft (sündhaft), unwürdig, schuldig, getrennt. Wir geben unsere Verantwortung für unser Leben und unsere Identität wie auch unsere eigene Kraft und Macht im Sinne von Vermögen, Potenz, Kompetenz ab. Wir geben unsere Macht ab an andere, die sich selbst oder die wir als Stellvertreter (politische, soziale, religiöse, spirituelle Führer) einsetzen. Wir gehen in die Haltung „versorg mich, mach du“, eine Mentalität, die in unserer Gesellschaft in allen Bereichen sehr verbreitet ist und die ich als „Konsumentenhaltung“ bezeichne. Mit dieser Einstellung entmachte ich mich selbst, unterdrücke mein Potential und mache mich abhängig.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Im Laufe seiner Existenz hat sich der Mensch mit seinem MenschenWillen sogar über das SeelenWollen und Gott bzw. LIEBE gestellt! Er versucht, aufgrund seines angesammelten Verstandeswissens selbst Schöpfer zu sein, in dem er z. B. die von der LIEBE in Vollkommenheit erschaffene Ordnung der Natur und Tiere manipuliert (s. Genforschung, Klonen) oder die des Menschen selbst (s. Genmanipulationen, Klonen, Erschaffen des Menschen im Reagenzglas, Samen-, Eizellenspende). Wer sind wir denn, dass wir uns anmaßen, besser als die LIEBE zu sein? Besser zu wissen, was für uns gut ist? Die Abhängigkeiten und Schäden, die durch dieses Verhalten und Denken entstehen, sind jetzt schon immens und werden uns in ihrer Wirkung und Tragweite in den kommenden Jahren noch deutlicher werden, wenn wir uns nicht rechtzeitig besinnen und umschwenken.
Es kommt sogar noch schlimmer: Wenn dann Leid und Elend durch sein anmaßendes, rücksichtsloses (Fehl-) Verhalten entstanden ist, macht der Mensch dafür sogar noch die LIEBE verantwortlich im Sinne von „Wie kann Gott so etwas zulassen?“! Die Frage sollte eher lauten: „Wie können wirso etwas zulassen und verantworten?“! Es ist immer leichter, jemand anderem die Schuld für Missstände in die Schuhe zu schieben, als vor der eigenen Haustür zu kehren. Nun - diese Dinge geschehen letztendlich alle aus dem Bewusstsein der Trennung von der LIEBE und dem Konzept des freien MenschenWillen heraus, damit wir aus den daraus gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen lernen und es anders, im Sinne der LIEBE und zum Wohl des Ganzen machen können.
Wenn ich Teil der LIEBE, folglich LIEBE bin, dann bin ich auf gleicher Ebene mit Gott = LIEBE. Dann bin ich in meiner eigenen, schöpferischen Macht, übernehme Verantwortung für mich selbst und mein Handeln. Dann weiß ich, dass ich auch die Konsequenzen trage für jeden meiner Gedanken, Worte und Schritte, jede meiner Entscheidungen. Alles was existiert ist LIEBE (= göttlich), ich bin immer in der Einheit und Verbindung mit allem was ist, all-eins mit der LIEBE. Füge ich irgendjemandem oder irgendetwas Schaden zu, dann schade ich mir dadurch in letzter Konsequenz selbst. Was ich in die Welt aussende, das kehrt früher oder später, in diesem oder einem anderen Leben zu mir zurück – dies ist ein universelles Energie“gesetz“. Diese Einstellung hat Auswirkungen auf mein Verhalten gegenüber der Natur, den Tieren, den Mitmenschen, der geistigen Ebene, den Konzepten von Schuld und freiem MenschenWillen. „Liebe dich selbst, nimm dich selbst in allen Regungen liebevoll an, dann kannst du auch deinen Nächsten (auch die Natur, Tiere) lieben und annehmen, wie er ist, denn er ist du – LIEBE“ – so sind für mich Jesu’ Worte zur Nächstenliebe zu verstehen.
Eines will ich hier noch einmal klar stellen: Jeder soll sein Leben so gestalten, wie er es für richtig und wichtig hält. Jeder ist auf dem Weg zu sich selbst und der Entfaltung seines wahren Wesens. Aber, er sollte es bewusst gestalten, aus seinem Herzen heraus. Er sollte sich überlegen bzw. spüren, wo er seine eigene Kraft und Macht und Selbstbestimmtheit abgibt, wo er nicht in der Selbstliebe und LIEBE ist. Es gibt nur eine Autorität für mich: ich selbst und mein Gefühl, mein SeelenWollen!
LIEBE ist geduldig, lässt los, macht frei, akzeptiert, stellt keine Bedingungen. Sie ist wahr und wahrhaftig, gütig und gerecht. Sie bewertet, urteilt und verurteilt nicht, nimmt alles und jeden so an, wie es bzw. er ist. LIEBE weiß, dass alles was geschieht, richtig und wichtig ist, alles einen Sinn hat, den wir Menschen mit unserem Verstand nicht oder erst später erkennen können. Es gibt keine Fehler, sondern nur Erfahrungen, aus denen wir lernen können. Als Geschöpfe der LIEBE sind wir immer in ihr geborgen, ja wir sind LIEBE, wir sind niemals getrennt von ihr. Wir haben es nur verlernt, sind durch Lügen, Lehren und Diktate anderer in die Irre und Ohnmacht geleitet worden und haben es vergessen. Nun ist es an der Zeit, sich wieder daran zu erinnern und in die eigene Macht und die Einheit mit der LIEBE und allem, was ist, zu kommen. Das bekannte Yin-Yang-Symbol verdeutlicht für mich diese Beziehung sehr gut:
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LIEBE oben als heller Teil, der Mensch unten als dunkler Teil (dies ist keine Wertung!) spiegelt das hermetische Gesetz „Wie oben, so unten“ oder „wie im Himmel (= geistige Welt), so auf Erden“ wieder. Beide sind in gleicherForm miteinander verschlungen als eine Einheit. Der Wesenskern des einen ist - wie die Matrix unserer DNS im Zellkern - immer im anderen Teil enthalten.
Wenn wir uns unserer wahren göttlichen Herkunft wieder bewusster werden, die wahre Liebe leben und die Schöpfung der LIEBE achten und bewahren, dann wird unser Planet ein Ort des Friedens, der Freude, der Leichtigkeit, des Lichts. Es liegt einzig an uns und unserer schöpferischen Kraft, was wir wollen und was wir tun. Hier ist jeder einzelne Mensch gefragt, bei sich selbst anzufangen, in die Selbstliebe und Eigenverantwortung zu gehen, sich in der Einheit mit der LIEBE zu fühlen, daraus zu leben und das Leben zu gestalten.
Es ist Zeit für Wandel! Es ist Zeit für Erlösung!
Es ist Zeit für ein leichtes Leben
mit Liebe und in der LIEBE!
Das Hohe Lied der Liebe
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
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