Joseph Conrad - Der Geheimagent

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In England soll eine internationale Sicherheitskonferenz abgehalten werden. Im Ausland sorgt man sich um die viel zu liberal erscheinende Gesetzgebung. Ein Geheimagent wird beauftragt, in London ein Bombenattentat auszuführen in der Hoffnung, dass anschließend, unter der Schockeinwirkung des Anschlags, die Gesetze verschärft waren. Joseph Conrads Roman, vor über hundert Jahren entstanden, ist heute aktueller denn je und zeichnet sich durch erstaunliche visionäre Weitsicht aus. Nebenbei erfand Conrad zudem das Genre des Agententhrillers.

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Sein kleiner, kahler Kopf bebte und brachte den Zipfel des Geißbarts in lächerliche Schwingungen. Seine Auslassung wäre für einen Fremden wohl völlig unverständlich gewesen. Seine abgelebte Leidenschaft, die in ihrer kraftlosen Wut an die Erregung eines alten Wüstlings gemahnte, gewann nicht durch die trockene Kehle und die zahnlosen Kiefer, die seine Zungenspitze zu fangen schienen. Herr Verloc, der in der Ecke des Sofas an der anderen Zimmerwand lehnte, ließ zweimal ein herzhaftes Beifallsknurren hören.

Der alte Terrorist drehte langsam seinen häutigen Hals von Seite zu Seite.

»Und es ist mir nie gelungen, jemals auch nur drei solche Männer zusammen zu bringen. Soviel für deine verfaulte Schwarzseherei«, zischte er zu Michaelis hin, der seine dicken Beine, die wie Kissen aussahen, auseinander schlug und zum Zeichen der Verzweiflung seine Füße heftig unter den Stuhl schob.

Er, ein Schwarzseher! Unsinn! Er schrie auf, daß der Vorwurf Niedertracht sei. Schwarzseherei lag ihm so fern, daß er schon das Ende allen persönlichen Eigentums logisch und unvermeidlich herankommen sah, einfach nur durch das Weitergreifen seiner eigenen Verwerflichkeit. Die Besitzer irgendeines Eigentums hatten nicht nur mit dem erwachenden Proletariat zu rechnen, sondern sich auch untereinander zu bekämpfen. Jawohl. Streit und Kampf waren die Vorbedingungen für persönlichen Besitz. Das war Schicksal! Oh, er brauchte keine seelische Aufregung, um sich seinen Glauben zu erhalten, keine tönenden Reden, keine Wut, keine Gesichte von wehenden, blutroten Fahnen, oder rednerisch geschliffene Sonnen der Rache, die mit düsterem Schein über einer todgeweihten Gesellschaft aufgingen. Er nicht! Kalte Vernunft, so prahlte er, war die Grundlage seines Glücksglaubens, jawohl, Glücksglaubens!

Er unterbrach sein hartes Schnauben, schnappte ein paarmal nach Luft und fuhr dann fort:

»Glaubst du nicht, daß ich ohne diesen Glücksglauben in fünfzehn Jahren irgendein Mittel gefunden hätte, mir die Gurgel abzuschneiden? Und schließlich gab es ja auch immer noch die Wände, gegen die ich meinen Kopf rennen konnte.«

Die Kurzatmigkeit nahm seiner Stimme alles Feuer und allen Nachdruck. Seine großen, blassen Backen hingen wie gefüllte Taschen, bewegungslos, ohne ein Zittern; aber aus seinen blauen Augen, die spähend zwinkerten, leuchtete der gleiche selbstbewußte Scharfsinn, fast verrückt in seiner Unveränderlichkeit, wie sie ihn auch gezeigt haben mochten, während der unverbesserliche Optimist die Nächte über sinnend in seiner Zelle gesessen war. Karl Yundt stand immer noch vor ihm, den einen Flügel seines schäbigen Havelocks ritterlich über die Schulter geworfen; gerade vor dem Kamin streckte Genosse Ossipon, gewesener Mediziner und Verfasser der meisten Z.P.-Flugblätter, seine kräftigen Beine aus, die Schuhsohlen der Glut zugewandt; ein Büschel blonden Kraushaars krönte sein rotes, sommersprossiges Gesicht, das mit der platten Nase und den vorstehenden Lippen in der Form des rohen Negertypus gegossen schien. Über den breiten Backenknochen schmachteten seine mandelförmigen Augen; er trug ein graues Flanellhemd, und die losen Enden eines schwarzseidenen Halstuchs hingen über seine hochgeschlossene Jacke; den Kopf weit zurück auf die Sessellehne gelegt, den Hals tief entblößt, führte er von Zeit zu Zeit eine Zigarette Übersetzungsfehler in einer langen Holzspitze zum Mund und blies Rauchkringel zur Decke hinauf.

Michaelis baute seinen Gedanken weiter – den Gedanken seiner Haftjahre, den Gedanken, der ihm den Kerker erträglich gemacht hatte und in ihm wie eine Offenbarung gewachsen war. Er sprach vor sich hin, gleichgültig für die Zu- oder Abneigung seiner Hörer, gleichgültig sogar für ihre Gegenwart, einfach aus der Gewohnheit heraus, hoffnungsfroh zwischen den vier weißgekalkten Wänden seiner Zelle laut vor sich hinzudenken, in das tote Schweigen des riesigen Ziegelblocks hinein, der düster und häßlich neben einem Flusse aufragte, wie ein Grabmal für die Schiffbrüchigen der Gesellschaft.

Er taugte nicht zum Wortstreit, aber nicht etwa deswegen, weil irgendein Beweismittel seinen Glauben hätte erschüttern können, sondern darum, weil der bloße Klang einer anderen Stimme ihn schmerzlich verwirrte und seine Gedanken sofort durcheinander brachte – diese Gedanken, die so lange, in einer geistigen Einsamkeit, ärger als die einer wasserlosen Wüste, keine lebendige Stimme bekämpft, beurteilt oder gebilligt hatte.

Nun unterbrach ihn niemand mehr, und wieder legte er sein Glaubensbekenntnis ab, das ihn unwiderstehlich wie eine Offenbarung erfüllte: die Erklärung des Weltsinnes aus der dinglichen Seite des Lebens; die wirtschaftlichen Verhältnisse der Welt, verantwortlich für die Vergangenheit und Träger der Zukunft; zugleich auch die Quelle aller Geschichte, aller Gedanken, maßgebend für die geistige Entwicklung der Menschheit, und Triebfeder aller Leidenschaften. –

Ein mißtöniges Lachen des Genossen Ossipon schnitt den Redestrom kurz ab, die Zunge des Apostels stockte, und in seine milde glühenden Augen trat der Ausdruck verwunderter Unsicherheit. Er ließ einen Augenblick lang die Lider sinken, als wollte er seine Gedanken sammeln. Schweigen trat ein; inzwischen hatten aber die zwei Gasflammen über dem Tisch und die Glut im Kamin das kleine Wohnzimmer hinter Herrn Verlocs Laden schrecklich überheizt. Herr Verloc erhob sich widerstrebend und schwerfällig vom Sofa, öffnete die Tür zur Küche, um mehr Luft einzulassen und entdeckte dabei den harmlosen Stevie, der gut und brav an dem Fichtentisch saß und Kreise, Kreise, Kreise zeichnete; unzählige Kreise, konzentrisch, exzentrisch; einen Wirbel von Kreisen, alle von gleicher Größe, die durch das Gewirr ihrer Verschneidungen an ein kosmisches Chaos gemahnten, an den Versuch einer wahnsinnigen Kunst, das Unfaßbare darzustellen. Der Künstler wandte den Kopf nicht; in der leidenschaftlichen Hingabe an sein Beginnen bebte sein Rücken, und sein dünner Hals, der aus der tiefen Höhlung an der Schädelbasis hervorwuchs, schien abbrechen zu wollen.

Herr Verloc grunzte, unliebsam überrascht, und kehrte zu dem Sofa zurück. Alexander Ossipon erhob sich, ganz schlank unter der niedrigen Decke, in seinem abgetragenen blauen Tuchanzug, reckte sich nach dem langen Stillsitzen und schlenderte in die Küche (zwei Stufen tiefer), um Stevie über die Schulter zu sehen. Er kam zurück und orakelte: »Sehr gut. Sehr charakteristisch, ganz typisch.«

»Was ist sehr gut?« knurrte Herr Verloc, der sich wieder im Sofa zurecht gesetzt hatte. Der andere setzte seine Meinung nachlässig auseinander, mit deutlicher Herablassung und einer Kopfbewegung nach der Küche hin.

»Typisch für diese Form der Entartung – die Zeichnungen, meine ich.«

»Wollen Sie sagen, daß der Junge entartet ist?« murmelte Herr Verloc.

Genosse Alexander Ossipon – mit dem Spitznamen »der Doktor«, gewesener Mediziner ohne akademischen Grad; darnach Wanderlehrer in Arbeitervereinen über die soziale Zukunft der Hygiene; Verfasser einer halbwissenschaftlichen Abhandlung (in Gestalt eines billigen Schmökers, der von der Polizei sofort beschlagnahmt worden war), betitelt »Die fressenden Laster der Bürgerklasse«; Delegierter für literarische Propaganda des mehr oder weniger geheimnisvollen Roten Komitees, zusammen mit Karl Yundt und Michaelis, – Ossipon also wandte dem geheimen Vertrauten von mindestens zwei Gesandtschaften jenen Blick voll unerträglichen und unerschütterlichen Dünkels zu, den nur die Beschäftigung mit der Wissenschaft in das Auge eines Sterblichen zu bringen vermag.

»So wäre er wissenschaftlich zu bezeichnen. Er zeigt sogar alle typischen Merkmale seines Falles. Man braucht nur seine Ohrläppchen anzusehen. Wenn Sie Lombroso lesen –«

Herr Verloc saß mürrisch und breit auf dem Sofa und fuhr fort, über die Reihe seiner Westenknöpfe hinunterzusehen; in seine Wangen aber stieg ein leichtes Rot. In letzter Zeit hatte selbst die entfernteste Erwähnung des Wortes »Wissenschaft« (ein Wort, das an sich gewiß harmlos und von dehnbarer Bedeutung ist) die merkwürdige Folge, daß ihm sofort, mit fast unnatürlicher Schärfe das lebhafte Bild des Herrn Vladimir vor Augen trat und ausgesprochen feindliche Gefühle in ihm weckte. Und dieses Phänomen, das billigerweise auf wissenschaftliche Würdigung Anspruch machen konnte, versetzte Herrn Verloc in einen Zustand zwischen Furcht und Verzweiflung, mit der Neigung, sich in heftigem Fluchen Luft zu machen. Er sagte aber nichts. Nur Karl Yundt ließ sich hören, unversöhnlich bis zum letzten Atemzug.

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