„Woher wissen Sie das alles? Ich meine, was die Kinder mir vorgeschlagen haben?“
Die Frau schien sein Unbehagen nicht wahrzunehmen. Denn sie fuhr unbeeindruckt fort: „Es gibt Mittel und Wege, Ihnen zu Ruhm und Ehren zu verhelfen. Das Publikum kann man ganz einfach fesseln.“ Sie wechselte die Seite der Straßenbahn und rückte näher an ihn heran. Dabei brachte sie den gesunden, sauberen Geruch nach Kernseife mit sich. Schließlich neigte sie sich vor, bis ihr Mund nahe an seinem Ohr war. „Es gibt Mittel und Wege, auch die ignorantesten Banausen für sich zu gewinnen. Man kann z. B.“, Sie fuhr im Flüsterton fort. Der Pianist hörte aufmerksam zu. Zum Abschluss gab sie ihm einen Zettel mit ihrer Telefonnummer.
In dieser Nacht fand der Alte keine Ruhe. Noch lange dachte er über diesen denkwürdigen Auftritt und die Worte der Frau nach. Vielleicht sollte er doch zu den Kindern in die Stadt ziehen und die Teilhaberschaft in einem Laden für gebrauchte Instrumente annehmen, die man ihm angeboten hatte. Aber für einen Künstler wie ihn war das eine Zumutung, da es ihm seine ganze Freiheit nahm und ihn dazu zwang, den ganzen Tag auf ein paar Quadratmetern in einem kleinen Laden zu verweilen. Dazu kam noch, dass er dann Kunden mit deren quengelnden Kindern zu bedienen hatte. Genau die Art von Menschen, die vorgaben, die Kunst zu lieben, ihn dann aber so schnöde behandeln würden und sich ein so schönes und edles Instrument nur zur Dekoration ins Zimmer stellten, um vor Besuchern mit ihrer Bildung anzugeben. Sie würden dann ein paar Takte eines einfachen Übungsstückes anschlagen. Und das auch noch ohne Rhythmus und Gefühl.
Lange grübelte er über die Worte der Frau nach. Vielleicht hatte sie ja doch Recht, und es war möglich, die Banausen für sich zu gewinnen? Je mehr er nachdachte, desto mehr reifte ein folgenschwerer Entschluss in ihm heran. Am nächsten Morgen ging der Pianist zum Telefon und wählte die Nummer auf der Karte. Er musste nicht lange warten, dann meldete sich die samtene, erotisierende Stimme der Frau vom Vortag.
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