Uwe Frankenhauser - Piano Morte

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Das Klavier schaute harmlos aus. Es gab dem neuen Heim einen edlen Anstrich. Und es erschien als Lösung vieler Probleme. Doch manchmal haben auch Instrumente eine Geschichte. Manchmal haben sie auch einen Charakter.
Als die junge Familie einen Flügel kaufte, ahnte sie nicht, dass für sie eine lange Reise ins Grauen beginnen sollte.

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Verstört brachte der Pianist das Konzert zu Ende. Es wurde keine Zugabe verlangt, wie es sich eigentlich gehörte. Abgesehen davon: Unter diesen Umständen hätte er keine Zugabe gewährt. Das wäre einem schlechten Witz gleichgekommen. Der Mann war fertig mit sich und der Welt. Gebrochen und gedemütigt verließ er den Konzertsaal. Er konnte das nicht verstehen. Er hatte doch meisterhaft gespielt. Sein Scherzando, sein Risoluto und vor allem sein Appassionato waren wirklich hervorragend gewesen. Auf das gemütliche Zusammensein im Restaurant eines gemeinsamen Bekannten, wie er es sonst zu tun pflegte, wollte er heute verzichten. Diese Demütigung würde er sein Leben nicht vergessen können. Das Verhalten des Publikums grenzte für ihn an eine persönliche Beleidigung. Diese Banausen, während des Konzerts reden und auch noch vor dem Ende gehen! Wo blieb denn heutzutage der Anstand? Was verstanden diese Provinzler, diese ungebildeten Banausen, denn schon von echter Musik? Man sollte sie auf den Sitzen festkleben, oder nein, noch besser: man sollte sie alle an die Stühle ketten und den Mund zunähen, damit sie während der Vorführung nicht reden und Lärm machen könnten! Damit sie vor allem konzentriert zuhören würden. Und gehen sollten sie erst dürfen, wenn das Konzert vorüber war. Ganz am Ende. Aber er würde es ihnen heimzahlen, allen von ihnen. Und wenn nicht in diesem, dann in einem anderen Leben.

Mit solchen und ähnlichen tiefschwarzen Gedanken begab er sich in die provisorische Umkleide, wo er seinen Frack ablegen und sich bequemere Alltagskleidung anziehen konnte. Das karge Zimmer, nur mit Spiegel, Tisch und Stuhl ausgestattet und daher ohnehin schon nicht animierend, verstärkte seine morbiden Gedanken noch zusätzlich. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass seine Zeit abgelaufen war. Ab jetzt würde es nur noch bergab geben. Ihm war zu heulen zu Mute. Doch gleichzeitig erhob sich in seiner grenzenlosen Enttäuschung aber auch der unbedingte Willen, es allen noch einmal zu zeigen. Aber so richtig. Er würde noch einmal zurück auf die Bühne kommen. Strahlend und brillant, und alle würden ihn bewundern. Bestimmt!

Als seine Tochter und deren Ehemann ihn unmittelbar nach dem Konzert dort aufsuchten, wurde alles noch schlimmer. Es kostete ihn den Rest seiner Kräfte, sich vor den Beiden keine Blöße zu geben. Sie wollten ihn bewegen, endlich die Konzerte aufzugeben und ein regelmäßigeres Leben als Angestellter in einem Fachgeschäft für Musikinstrumente zu führen. Ohne all die Aufregungen und Entbehrungen, denen Künstler seit jeher unterworfen waren.

Sie meinten es nur gut, erreichten jedoch damit das Gegenteil dessen, was sie beabsichtigten. Fast wären sie dabei noch aneinandergeraten. Vor allem sein Schwiegersohn ging ihm unheimlich auf die Nerven. Dieser Idiot mit seinen wirtschaftlich rationalen Argumenten. Was hatte das mit Kunst zu tun, mit Musik und Poesie? Als ob nur Zahlen und Fakten zählten. Die Kunst als Gegenstand des Handels? Das war ja lächerlich. Er hielt ihn für einen Ignoranten. Nur die Liebe zu seiner Tochter hielt ihn davon ab, ihm das direkt ins Gesicht zu sagen. Nicht dass das nötig gewesen wäre. Seine Tochter verstand zwar schon, wie wichtig die Musik für ihn und sein Seelenleben war, wollte aber, dass endlich Ruhe in das Leben ihres Vaters einkehrte. Mehr Planbarkeit. Mit einem Job als Pianoverkäufer und Lehrer in einer privaten Musikschule könnte er trotzdem noch für seine Musik leben, hatte sie gemeint. In seiner Freizeit eben. Und auf die Tantiemen wäre er dann nicht mehr so angewiesen. Damit würden etwas Kontinuität und Berechenbarkeit in sein Leben einkehren. Als ob es darauf ankäme. Einfach lächerlich, befand der alte Herr.

Denn Auftritte vor Publikum, im Rampenlicht zu stehen, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen, alle mit seiner Kunst zu begeistern und die Standing Ovations – nur das war ihm wichtig. Wichtiger als Geld und Ruhe allemal. Ausruhen? Das könnte er sich nach dem Tode noch. Da wäre immer noch Zeit genug dafür. Ihm seine Musik nehmen? Das wäre sein Todesurteil. Wollten oder konnten sie und ihr ungebildeter Trottel von einem Ehemann das nicht verstehen? Und das von heute – das war bestimmt ein absoluter Einzelfall. Das wollte nichts heißen. Er würde es nicht zulassen, dass sich das wiederholte. Vielleicht müsste er nur das Programm überarbeiten, ein paar andere Stücke in das Repertoire aufnehmen. Noch härter üben, um alle Unebenheiten aus seinem Spiel auszumerzen. Vielleicht waren seine Finger ja doch etwas steifer geworden? Genau, das war’s! Er müsste nur härter üben, dann würde er an seine alten Erfolge anknüpfen können. Im Geist stellte er bereits einen detaillierten Übungsplan zusammen.

Er hatte einen längeren Heimweg vor sich. Um nach Hause zu kommen, musste er mit der Straßenbahn in einen entlegeneren Vorort fahren, wo er eine geräumige, aber bezahlbare Wohnung in einem freistehenden alten Haus hatte. Dort konnte er üben und musizieren. Musik bedeutete einfach alles für ihn. Mit viel frischer Luft und etwas Wald in unmittelbarer Nähe. Er störte dort auch niemanden mit seiner Musik. Und was noch wichtiger war: Niemand störte ihn beim Musizieren mit lästigen Hausordnungen, Kehrwoche und dergleichen. Er wartete eine geraume Weile, bis sich die letzten Zuschauer zerstreut hatten. Unter diesen Umständen hätte er ihnen nicht begegnen mögen. Traurig verließ er das Theater.

Es war schon spät am Abend, als er endlich in die Straßenbahn einstieg. In dem schmuddeligen Wagon befanden sich jetzt nicht mehr viele Menschen. Ihm direkt gegenüber saß eine ältere Frau, so etwa um die sechzig Jahre alt. Sie war unauffällig angezogen, mit einem Rollkragenpulli, einer Stoffhose und einem leichten Mantel, den sie geöffnet hatte. Darüber eine Handtasche aus schwarzem Leder mit langen Fransen. Sie hatte markante Gesichtszüge. Hohe, nordische Wangenknochen über einem Kinn mit Grübchen. Über dem Mund mit den vollen Lippen eine markante Nase. Darauf saß eine Hornbrille. Sie war dezent und geschmackvoll geschminkt. Ihre dichten Haare hatte sie in einem langen Zopf nach hinten gekämmt. Sie lächelte ihn freundlich an. Das erste freundliche Gesicht des Abends für den armen Mann. Nicht mitleidig, nicht genervt. Einfach nur freundlich.

Dann sprach sie ihn unvermittelt an: „Machen Sie sich nichts draus. Das Schicksal geht manchmal krumme Wege. Sie vergeuden Ihr Talent mit solchen Auftritten. So wie Sie spielen, werfen Sie Perlen vor die Säue. Die haben sie nicht verdient. Einfach unter dem Konzert den Saal zu verlassen – das ist doch überhaupt kein Stil. Aber wissen Sie: Es ist schon vielen großen Künstlern passiert, dass die Zuhörer ihre Genialität nicht erkannt haben. Manche wurden sehr lange verkannt, viele wurden sogar ausgelacht. Am Ende haben sie noch immer den verdienten Erfolg gehabt. Manche früher, manche eben später. Sie werden sehen: Am Ende wird alles gut. Aber,“ sie schien kurz nachzudenken, bevor sie fortfuhr: „Vielleicht sollte man nicht darauf warten, bis sich alles von allein findet. Wenn man nur will, kann man dem Ganzen auch ein wenig nachhelfen. Nur üben und virtuos spielen reicht halt manchmal nicht. Manchmal muss man bei den Banausen andere Maßnahmen ergreifen und sie zu ihrem Glück zwingen. Die würden Sie nie verstehen und am Ende noch in einen Musikfachhandel stecken oder in eine Musikschule. Da würden Sie doch versauern. Stellen Sie sich doch mal vor, all den Unbegabten dieser Welt das Klavierspielen beizubringen. Lauter pubertierenden Teenies mit langem Gesicht bis zum Boden, die lieber ein paar einfache Akkorde auf der Gitarre greifen und herumplärren möchten. Und dann erst die Eltern, die in ihren untalentierten Sprösslingen lauter Lang Langs sehen.“

Der Künstler war bei ihren Worten hellhörig geworden. Die Worte taten seiner geschundenen Seele gut – doch woher konnte die Frau seine Gedanken lesen? Und woher wusste sie, was er mit seiner Tochter und ihrem Ignoranten besprochen hatte? Bestimmt war sie in seinem Konzert gewesen und hatte die ganze Tragödie miterlebt. Nur sah sie nicht wie eine typische Besucherin eines seiner Konzerte aus. Das erklärte auch nicht, woher sie von den Plänen der Kinder wusste. Zudem war es auch schon spät. Die Wahrscheinlichkeit, jetzt noch einem Zuhörer zu begegnen, war sehr unwahrscheinlich. Sie hatte doch nicht etwa extra auf ihn gewartet? Und wenn doch – was wollte sie von ihm? Groupies gab es in der klassischen Musik eigentlich nicht. Er war weit davon entfernt, sich geschmeichelt zu fühlen. Dem Pianisten war eher unheimlich zumute. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

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