Einige Tage später wurde Bernd von einem gemeinsamen Bekannten auf diese Tragödie Da er nie auch nur ein Wort mit irgendjemand darüber gesprochen hatte, wusste er sofort, dass nur Susanne es weitererzählt haben konnte.
Es brach ihm das Herz. Er fühlte sich von Susanne verraten. Er konnte ihr einfach nicht mehr vertrauen, denn sie hatte etwas sehr Persönliches und ihr Anvertrautes aus seinem Leben einfach fremden Menschen erzählt.
Bernd beendete darauf die Beziehung zu Susanne. Jedes Gespräch von Susanne, ihn davon zu überzeugen, es nochmals mit ihr zu versuchen, verlief ins Leere. Er war so tief verletzt, er konnte ihr einfach nicht mehr vertrauen.
Und das alles nur, weil Susanne nicht wusste, dass Männer in diesem Fall ausgesprochen verletzlich sind.
Unterschätzen Sie nie die Verletzlichkeit eines Mannes!
Damit meine ich nicht, dass er wie eine Mimose bei jedem kleinsten Ding gleich weinend zusammenbricht. Doch oft unterschätzen wir Dinge, weil wir sie auch nicht sehen, denn die meisten Menschen verbergen ihre Gefühle.
Für einen Mann ist es durch die gesellschaftliche Interpretation von „Mann sein“, nicht „männlich“, seine Gefühle öffentlich zu zeigen. Seine Gefühle werden Sie als Frau vielleicht bei einem wichtigen Länderspiel erleben, wenn seine Favoriten verloren haben. Dann werden Sie ihn tief betroffen erleben. Schreiend vor Glück, fast wie bei Zalando, wenn seine Mannschaft gewonnen hat.
Gefühle zu zeigen, bedeutet für ihn „Weiblichkeit“ und damit „Schwäche„ zu zeigen. Nicht umsonst werden wir Frauen als das schwache Geschlecht bezeichnet. Wir dürfen Gefühle zeigen, und sind als Gefühlswesen bekannt. Männer werden danach erzogen „Frauen und Kinder“ vom sinkenden Schiff zu retten und der Held in der Rüstung zu sein. Aber mit „Gefühle zeigen“, hat das nichts zu tun.
Gerade, wenn ein Mann eine Frau kennenlernt, wird er bemüht sein, sich möglichst stark zu zeigen! Erstens, weil er ihr imponieren will und zweitens, um zu vermeiden, von ihr verspottet zu werden. Manche Männer haben bereits diese Erfahrung, von einer Frau verspottet worden zu sein, weil sie Gefühle zeigten. Und da er seine Traumfrau für sich gewinnen will, will er durch Stärke überzeugen und nicht riskieren, von ihr abgelehnt zu werden, weil er sich offen und sentimental zeigt. Sollte sich ein Mann gleich zu Beginn sehr offen und sentimental zeigen, dann ist „Vorsicht“ angesagt!
Natürlich gibt es Frauen, die es sich wünschen und zu schätzen wissen, wenn er sich öffnet. Doch zu Beginn weiß er nicht, mit welcher Frau er es zu tun hat. Es kann wieder die eine sein, die ihn verspottet. Darum braucht er etwas Zeit, um Vertrauen zu einer Frau aufzubauen.
Merke:Wenn Sie sein Vertrauen wollen, dann behalten Sie jedes, Ihnen erzählte Wort für sich. Bemerkt er, dass Sie nicht mit anderen darüber reden, öffnet er sich.
Und so verlor auch Kirstin ihre neue Chance auf ein Liebesglück. Sie lernte Peter auf einem gemeinsamen Motorradausflug mit Bekannten kennen. Peter kam nicht aus ihrer Stadt, war frisch getrennt und im Gegensatz zu den anderen Männern, eher ein ruhiger, freundlicher und symphatischer Geselle. Und gerade das gefiel Kirstin. Sie telefonierten einige Male, bis er ihr plötzlich den Vorschlag machte, sie zu besuchen, weil er mit Freunden in ihrer Stadt war. Das Treffen verlief toll. Und weil der Abend schon vorangegangen, beide leicht angetrunken waren, verblieben beide über Nacht bei einem Freund, ohne, dass es zu mehr, als einem Küsschen kam.
Auch der Abschied wurde nur mit einem Küsschen besiegelt. Natürlich erzählte Kirstin gleich ihrer Freundin von der Nacht und dem Küsschen. Doch Kirsten wusste jetzt nicht einzuordnen, was das zu bedeuten hätte. Wollte er was von ihr oder nicht?
„Frag ihn doch einfach!“ war der Ratschlag ihrer Freundin. Doch Kirstin lehnte ab. Als Kirstin dann unter der Dusche stand, nahm Kirstins Freundin ihr Handy und schrieb ihm damit eine SMS.: „Hey, ich bin die Freundin von Kirstin. Bist Du jetzt mit ihr zusammen?“
Kirstin war außer sich, als sie von der SMS ihrer Freundin erfuhr und entschuldigte sich umgehend bei Peter dafür. Doch Peter meldete sich nie wieder.
Peter war sehr geradlinig, kein Typ, der Spielchen spielte. Doch er nahm Kirstin die Geschichte nicht wirklich ab. Selbst, wenn diese Geschichte stimmte, hatte sich Kirstin durch ihre Redseligkeit gegenüber Dritten, als nicht besonders vertrauenswürdig gezeigt. Und das Kirsten anscheinend nur noch ihn im Kopf zu haben schien, obwohl sie ihn ja gar nicht richtig kennen konnte, verursachte in ihm noch mehr Misstrauen! Mit nur einem Schlag hatte Kirstin alles verspielt.
Ein Mann, ein Indianerehrenwort!
Sind Sie gerade in einer Lage, in der Sie völlig verwirrt sind? Wissen Sie sein Verhalten, seine gemischten Signale nicht einzuordnen?
Dann denken Sie bitte nicht, dass er Spielchen spielt. Er spielt keine Spielchen, dafür ist er zu gradlinig.
Er mag Sie oder er mag Sie nicht! Sie sind schwanger oder sind es nicht. Dazwischen gibt es nichts. Spielchen spielen nur die wenigen Player, die sich leicht erkennen lassen. Im Gegensatz zu einem normalen Mann reden sie viel, haben aber mit Handlungen, die eine emotionale Bindung fördern würden, nicht viel am Hut, weil sie gerade daran nicht interessiert sind. Eine Handlung, die eine emotionale Bindung fördern würde, wäre z.B. eine gemeinsame Unternehmung, die beiden Spaß bereitet.
Wenn ein Mann, den Sie gerade erst kennengelernt haben, etwas erzählt, dessen Handlungen nicht mit seinem Gesagten im Einklang stehen, dann haben Sie gerade Kontakt zu einem solchen Exemplar.
Kann eine Frau Versprochenes nicht einhalten, dann redet sie mit einer anderen Frau darüber. ER dagegen fühlt sich an sein Wort gebunden, wenn er etwas versprochen hat und wird es deshalb einhalten. Nicht zu seinem Wort zu stehen, kommt für ihn einen Vertrauensbruch gleich. Mit dem Einhalten seines Versprechens zeigt er, dass er vertrauenswürdig und zuverlässig ist.
Da er als ein guter Mann oder auch als ein echter Kerl gelten will, auf dessen Wort Verlass ist, wird er sein Wort nicht brechen. Er würde einen schlechten Ruf bekommen und sein Wert als Mann schwindet. Deshalb ist er mit Versprechungen vorsichtig und gibt erst ein Versprechen, wenn er sich einer Sache hundertprozentig sicher ist. So eben auch der Frau, die er für sich als die „Richtige“ sieht.
Eines Tages wandte sich eine junge Frau Namens Christiane an mich. Sie war völlig verwirrt und verzweifelt. Sie verstand ihren neuen Freund überhaupt nicht mehr und dachte, er spiele Spielchen mit ihr. Er sagte ihr, dass er sie mögen würde und gerne mit ihr zusammen sei. Doch er hatte nicht viel Zeit für sie, weil er vorgab, beschäftigt zu sein.
Christiane hielt diesen Widerspruch für eine Lüge. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn und sie stellte sich die unmöglichsten Szenarien vor. Sie beobachtete ihn von da an wie ein Detektiv. Jeder kleinste Hinweis wurde kritisch betrachtet und in ihrem Kopf als Indiz für Lügerei verwertet. Und so begann sie ihn zu beschuldigen, Dinge getan zu haben, die er nie getan hat.
Ihre ewigen Unterstellungen wurden ihm zuviel und er sagte ihr, dass er sich von ihr trennen würde, wenn sie damit nicht aufhöre. Solch ein Misstrauen würde nicht in sein Leben passen.
Christiane wollte ihn nicht verlieren. Um das zu verhindern, musste sie sofort ihr Misstrauen einstellen und sein Gesagtes so akzeptieren, wie er es gesagt hat. Männer sind keine Meistermanipulatoren.
Nach dem Christiane das verstanden hatte, stellte sie ihr Verhalten sofort ein. Sie machte sich keine Gedanken mehr darum, ob sie ihm trauen konnte. Sie hatte verstanden, dass Männer eben anders sind. Von da an wurde Christiane wieder positiv und der Spaß und die Freude zogen wieder in ihre Beziehung ein. Und so erhielt die Beziehung eine zweite Chance.
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