„Die Schmerzmittel helfen heute nicht“, murmelte Harry zu sich selbst. „Ich werde die Engelfrau rufen, sie kann mir helfen, da bin ich mir sicher.“
Auf das, was dann passierte, war Harry auf keinen Fall vorbereitet. Er schlief im Sitzen ein und wachte durch sein eigenes Schnarchen auf. Ruckartig setzte er sich kerzengerade hin, denn dieses Mal war er zu ihr gereist, nicht sie zu ihm.
„Teleportieren geht leicht“, sagte sie mit sanfter Stimme zu ihm. „Herzlich willkommen in meinem Reich. Ich hoffe, du fühlst dich wohl. Wie gefällt es dir hier?“
Harry stand abrupt auf und packte ihr Handgelenk. „Du sagst mir jetzt sofort, wo wir sind und wer du bist!“, fauchte er die Engelfrau aufgebracht an. Er war es gewohnt, dass man sich ihm vorstellte. Sein Griff war ziemlich hart, das war ihm klar, doch er konnte nicht anders. Er musste sie festhalten, sonst verschwand sie wieder. „Das hat sie schon oft getan, sie kommt und geht, wann es ihr passt. Ich bin es doch normalerweise, der das macht“, dachte sich Harry.
„Madlen ist mein Name. Wir befinden uns auf dem Lichtschiff Phönix, du hast dich hierher teleportiert. Das ist übrigens der Ort, wo die Ratssitzungen stattfinden, die du schon oft besucht hast. Du kannst jederzeit wieder zurück, wenn du möchtest. Aua! Du tust mir weh!“, schluchzte Madlen.
Harry starrte sie mit offenem Mund an. Dann sah er ihre Augen, in denen sich der Schmerz spiegelte. Da wurde ihm erst bewusst, dass er ihr Handgelenk immer noch fest umklammert hielt.
„Sorry, ich wollte dir nicht wehtun. Dabei wollte ich dich fragen, ob du mir helfen kannst? Mein Rücken scheint wieder in der Mitte auseinanderbrechen zu wollen. Gibt es hier auf dem Lichtschiff ein Protokoll?“
„Das ist einer der Gründe für deine Schmerzen. Jetzt hast du es selbst gesagt. Das Prozedere, das dir die Freiheit nimmt. Dabei fühlst du dich wie in einem Glashaus, stimmt’s? Nein, hier gibt es kein Protokoll, du kannst aufatmen“, antwortete Madlen.
Sie fasste ihn sanft an den Schultern und drehte ihn, sodass er mit dem Rücken zu ihr stand. Während Harry ruhiger wurde und den wunderschönen Ausblick aus dem Fenster genoss, legte sie ihre Hände auf seinen Rücken. Er spürte sofort, wie die wohltuende Heilenergie durch ihn floss.
Harry wurde müde und flüsterte: „Was machst du mit mir? Oh, das fühlt sich gut an. WOW!“, keuchte Harry, denn in diesem Augenblick sah er, wie ein anderes Lichtschiff dicht vor dem Fenster geradezu vorbeisauste.
„Keine Angst, du bist hier in Sicherheit. Niemand wird dir etwas tun. Die Galaktische Föderation des Lichts passt auf uns auf“, wisperte Madlen.
Da war es wieder! Der Name und die Schwingung in ihrer Stimme ließen ihm Energieschauer über seine Haut rieseln.
Harry sah das große einladende Bett. Es zog ihn magisch an. Er murmelte eine Entschuldigung und kuschelte sich in das Bett, und zwar so, dass er seine Schuhe anbehalten konnte. Er legte seinen müden Kopf auf das weiche Kissen, und schon war er wieder eingeschlafen.
Als Harry kurz darauf erwachte, war er wieder zu Hause und lag auf seiner Couch. Er blinzelte erstaunt, schaute sich um, doch er war allein.
„Ich fühle mich in ihrer Gegenwart so wohl, dass ich sogar in ihrer Anwesenheit einschlafen kann. Sie hat mir wieder einmal geholfen, die Schmerzen sind weg. Was für eine erstaunliche Person. Wir kennen uns nicht, und doch kennen wir uns schon ewig.“
Erzengel Michael: Freundschaft, Familie und Liebe auf dem Prüfstand
„Und wieder scheint es so, als müsstest du gerade diejenigen loslassen, die dir so sehr ans Herz gewachsen sind.
Immer wieder gibt es Phasen im Leben, in denen Freundschaft, Familie und die Liebe auf dem Prüfstand stehen.
Sich von einem Menschen zurückzuziehen, ist tatsächlich ein Lichtdienst, wobei dadurch das Rad der Weisheit greift. Was das heißt? Wenn du dich von einem Menschen zurückziehst, indem du den Kontakt einschränkst, wird es erst einmal eine Resonanz beim anderen geben. Doch die Bewegung, die diese Resonanz mit sich bringt, wird dafür sorgen, dass derjenige/diejenige den Anschluss nicht verliert.“
Sarinah: „Du hast doch gesagt, dass Freundschaft, Liebe usw. nur funktionieren, wenn man auf dem gleichen Energielevel ist?“
Erzengel Michael: „Ja, das stimmt. Ist die Körperfrequenz deines Freundes ständig gedimmt und deine hoch, wird selbst die Kommunikation schwer, weil es immer wieder zu Missverständnissen kommen kann. Das ist ein Grund, warum es die Menschen auseinandertreibt. Dennoch, es ist wichtig, den Anschluss an die beständig steigende göttliche Energie nicht zu verlieren. Wenn du in vollkommener Liebe loslassen kannst, werdet ihr euch nicht verlieren. Das ist doch Gold wert, meinst du nicht auch? Wenn Stagnation entsteht im Leben, in der Bewegung der Bewusstwerdung, besteht die Gefahr, dass der Körper krank wird und die Psyche geradezu nach Hilfe schreit.
Das Rad der Weisheit, die Fähigkeit des Loslassens, hat jeder von euch im Lebensvertrag verankert. Es ist zu vergleichen mit einem Uhrwerk, das sich durch die ständige Rotation selbst bewegt. Die ewige Rotation ist die Resonanz, das Gefühl, das ihr in bestimmten Situationen und zu dem Menschen habt.
Egal, ob diese Emotion sich gut anfühlt oder schmerzhaft ist, diese Bewegung hält das Rad der Weisheit, also auch deine Bewusstwerdung, am Laufen.
Dass eure Bewusstwerdung nicht stoppt, ist am allerwichtigsten, denn für eure Seele ist es unabdingbar, sich weiter emporzubewegen. Wenn alle Stricke reißen, nimmt die Seele den kürzesten Weg in den Himmel, nämlich über den Sterbevorgang.“
Sarinah: „Das ist ja brutal!“
Erzengel Michael: „Aber warum denn? Die Menschen sterben ja nicht sofort, sondern auch hier gibt es meistens vorher genügend Warnsignale. Jeder, der vom Weg seines Seelenplans abgekommen ist, hat somit immer wieder die Chance, das Inkarnationsziel doch noch lebendig zu erreichen.“
Sarinah: „Es gibt aber Lichtträger, die leben schon den Engel auf Erden, das Höhere Selbst ist zu ihnen zurückgekehrt. Selbst der Seelenpartner aus der Geistigen Welt ist schon an ihrer Seite. Ihnen kann doch nicht passieren, dass sie die Bewusstwerdung stoppen, oder etwa doch?“
Erzengel Michael: „Weißt du, Sarinah, dein letzter Satz stimmt mich nachdenklich. Warum? Nun, es ist verständlich, dass ihr irgendwann auf Wolke 7 eure Ruhe haben wollt. Dass ihr im inneren Raum des heiligen Herzens bleiben wollt, dort, wo es so schön heimelig ist wie im Himmel. Das funktioniert aber so nicht. Weshalb? Weil dann keine Rotation mehr stattfindet, ganz einfach. Die heftigsten Erfahrungen sind doch die schmerzhaften, oder? Und diese haben euch immer einen immensen Bewusstseinsschub gebracht.
Um auf deine Frage zu antworten: Nein, auf Wolke 7 bist du nicht gefeit vor dem Absturz. Auch ein Aufgestiegener Meister im menschlichen Gewand ist nicht befreit von seinen Hausaufgaben. Damit meine ich die Lernaufgaben, die im Seelenvertrag stehen. Auch wer diese bedingungslose Liebe, diesen Frieden, in sich halten kann, den weiblichen und männlichen Anteil ausbalanciert hat, wird nicht automatisch davon befreit sein, das Auf und Ab des Lebens zu spüren. Die himmlischen Gesetze gelten umso unmittelbarer, je näher ihr dem Himmel kommt.
Wer also den geistigen Seelenpartner schon in sein Leben integriert hat, sollte diesen nicht einfach abstellen wie ein Möbelstück. Das wäre für euch gefährlich und auch für das Wesen aus dem Himmelreich, mit dem ihr euch einst im Leben verabredet habt. Warum, fragst du? Weil der schon irdisch gewordene Teil deines Seelenpartners dann etwas Ähnliches wie den Tod erlebt. Und der himmlische, der lichtvolle Teil, das, was du von deinem himmlischen Partner erhalten hast, wird so nicht in dir bleiben können ohne Pendant, dem Gegenstück. Der Körpertausch mit dem geistigen Seelenpartner ist etwas Wunderbares. Doch wenn es, auch über einen kurzen Zeitraum, nicht gelebt wird von dir, erlebt ihr beide so etwas wie einen Absturz. Das tut auch dem Wesen aus der Geistigen Welt nicht gut. Es leiden nicht nur die Menschen, auch wir leiden.“
Читать дальше