Dr. Hans Rosenkranz - Wie Menschenbilder Personen und Unternehmen verändern

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Menschen, Gruppen und ganze Nationen tendieren dazu, Vorstellungen und Annahmen vom Menschen zu entwickeln und sie als Leitbilder und Führungsrichtlinien ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit zu vermitteln. Auch wenn sie nicht explizit formuliert sind, kommen sie in der Organisation von Wirtschaftsunternehmen und von anderen Institutionen und im Verhalten ihrer Mitglieder zum Ausdruck. Die von den Gründern und ihren wichtigsten Mitgliedern geschaffenen Ideen haben sich manifestiert und strahlen auf jene aus, die mit der Organisation in Verbindung stehen. Sie sind wie die Geister, die der Zauberlehrling rief und nicht mehr los wird: Sie prägen die Gedankenkultur, die Produkte und Leistungen des Unternehmens. Die Folge ist, dass wir uns – bewusst oder unbewusst – durch vorgedachte Vorstellungsfelder vom Menschen bewegen. Um nicht zu Opfern einer fremdbestimmten, von uns nicht akzeptierten Gedankenkultur zu werden, stellt sich uns die Herausforderung, der eigenen Intention bewusst zu werden und sie aktiv einzubringen. Eine Ziel- und Handlungstheorie, die auf einer humanistischen Wertekultur basiert, wird durch gruppendynamisches Managementtraining, Aktionslernen und ganzheitliche Organisationsentwicklung unterstützt, wie sie seit 40 Jahren an meinem Institut praktiziert wird.
Die ursprüngliche Absicht dieser Arbeit war es, die wirtschaftspädagogische Bedeutung des Gewinnmaximierungsprinzips nach dem Menschenbild des Homo oeconomicus zu untersuchen. Mein Interesse hat sich dann mehr auf die differenzierten Menschenbilder der formalen und informalen Organisation von Unternehmen gerichtet und welche Wirkungen mit ihnen induziert sind. Bei diesen Organisationsphänomenen kommt das Spannungsverhältnis von Verstand, Gefühl und Intuition zum Ausdruck. Dieses fasziniert mich als Unternehmensberater, Familientherapeut und Managementtrainer nach wie vor.

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HANS ROSENKRANZ

Dr. oec. publ., Wirtschaftspädagoge, Organisationspsychologe und Familientherapeut. Integriert Coaching, Organisationsentwicklung, gruppendynamisches Training, Psychotherapie, Kunst und Sport zu ganzheitlichem Energiemanagement. Gründer und Gesellschafter der Team Dr. Rosenkranz GmbH.

Wie Menschenbilder Personen und Unternehmen verändern

Hans Rosenkranz

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2013 Hans Rosenkranz

ISBN 978-3-8442-5146-3

Vorwort zur Neuauflage

Wie Menschenbilder Personen und Unternehmen verändern

Menschen, Gruppen und ganze Nationen tendieren dazu, Vorstellungen und Annahmen vom Menschen zu entwickeln und sie als Leitbilder und Führungsrichtlinien ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit zu vermitteln. Auch wenn sie nicht explizit formuliert sind, kommen sie in der Organisation von Wirtschaftsunternehmen und von anderen Institutionen und im Verhalten ihrer Mitglieder zum Ausdruck. Die von den Gründern und ihren wichtigsten Mitgliedern geschaffenen Ideen haben sich manifestiert und strahlen auf jene aus, die mit der Organisation in Verbindung stehen. Sie sind wie die Geister, die der Zauberlehrling rief und nicht mehr los wird: Sie prägen die Gedankenkultur, die Produkte und Leistungen des Unternehmens. Die Folge ist, dass wir uns - bewusst oder unbewusst - durch vorgedachte Vorstellungsfelder vom Menschen bewegen. Um nicht zu Opfern einer fremdbestimmten, von uns nicht akzeptierten Gedankenkultur zu werden, stellt sich uns die Herausforderung, der eigenen Intention bewusst zu werden und sie aktiv einzubringen. Eine Ziel- und Handlungstheorie, die auf einer humanistischen Wertekultur basiert, wird durch gruppendynamisches Managementtraining, Aktionslernen und ganzheitliche Organisationsentwicklung unterstützt, wie sie seit 40 Jahren an meinem Institut praktiziert wird.

Die ursprüngliche Absicht dieser Arbeit war es, die wirtschaftspädagogische Bedeutung des Gewinnmaximierungsprinzips nach dem Menschenbild des Homo oeconomicus zu untersuchen. Mein Interesse hat sich dann mehr auf die differenzierten Menschenbilder der formalen und informalen Organisation von Unternehmen gerichtet und welche Wirkungen mit ihnen induziert sind. Bei diesen Organisationsphänomenen kommt das Spannungsverhältnis von Verstand, Gefühl und Intuition zum Ausdruck. Dieses fasziniert mich als Unternehmensberater, Familientherapeut und Managementtrainer nach wie vor.

Die Wirtschaftskrise als Schaubühne des Homo oeconomicus war für mich der Auslöser, diese Arbeit als E-Book zu veröffentlichen. Sie wurde 1969 als Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München vorgelegt und 1973 mit Veränderungen als UTB-Taschenbuch beim Reinhardt Verlag unter dem Titel „Soziale Betriebsorganisation unter anthropologischen und pädagogischen Aspekten“ veröffentlicht. Ich habe keine weiteren Änderungen vorgenommen.

München, im März 2013

Vorwort zur Erstauflage

Ein Kennzeichen der gegenwärtigen Gesellschaft sind der große Bedarf an neuen Ordnungen und Organisationen, aber auch die mit ihnen verbundenen Chancen und Gefahren für den Menschen.

Traditionelle Organisationen und Institutionen verfallen und andere treten an ihre Stelle. Im Wandel der Zeit hat der Wirtschaftsbetrieb als beherrschende Institution Funktionen für den Menschen übernommen, die weit über die rein ökonomische Aufgabe hinausgehen. Der Wirtschaftsbetrieb und wesentliche Aspekte seiner Organisation rücken aufgrund dieser Entwicklung immer mehr in das Interesse der Wissenschaften vom Menschen.

Mit Aussagen, wie der Mensch wirtschaftet und organisiert, wird auch die Frage beantwortet, wer er ist. Und da die Anthropologie als Lehre vom Menschen sich für alle Lebensbedingungen interessiert, wendet sie sich auch den Erscheinungen der Betriebsorganisation zu.

Absicht der vorliegenden Arbeit ist, die formale und informale Organisation des Wirtschaftsbetriebes als Thema der Anthropologie zu behandeln. Zu diesem Thema liegt noch keine Arbeit vor, obwohl in Formalität und Informalität existentielle Kategorien des menschlichen Lebens überhaupt zum Ausdruck kommen.

Nach einem Einführungskapitel zu den anthropologischen Aspekten dieser Schrift und einem Kapitel über die Aufgaben des Wirtschaftsbetriebes und seiner Organisation aus anthropologischer Sicht wird in Kapitel III gefragt, was das Phänomen der formalen und informalen Organisation vom Wesen und Bild des Menschen auszusagen vermag.

In einem IV. Kapitel wird die allgemeine anthropologische Frage nach dem Menschen um die pädagogische Frage nach der Erziehung des Menschen erweitert. Speziell wird der Einfluss der formalen und informalen Betriebsorganisation auf die Betriebserziehung im Lichte wissenschaftlicher Meinung dargestellt.

Mit der Frage nach der Bedeutung der Betriebsorganisation für die Erziehung ist ein wesentliches Problem der jungen Disziplin Betriebspädagogik aufgegriffen, das in der wissenschaftlichen Diskussion bisher vernachlässigt worden ist.

Die Arbeit will auch einen Beitrag zur Theorie der Betriebserziehung leisten, in dem sie den Erziehungsprozess als polar gegliederten Entscheidungsprozess auffasst, der durch die Menschenbilder der formalen und informalen Organisation beeinflusst ist.

Die Betriebspädagogik ist wie jede andere Wissenschaft vom Menschen auf interdisziplinäre Forschung angewiesen und kann nicht fachlich isoliert werden. Die Anthropologie bietet sich hierfür in Analyse und Synthese wieder besonders an.

München, im Jahr 1973

Inhaltsverzeichnis

I. Die anthropologischen Betrachtungsweisen in dieser Arbeit

1 1. Die Darstellung einzelner Beiträge zur Theorie der formalen und informalen Organisation

2 2. Die Analyse der Theorie der formalen und informalen Organisation mit Hilfe anthropologischer Modellvorstellungen

3 3. Die Interpretation der Theorie der formalen und informalen Organisation

II. Die Aufgaben des Wirtschaftsbetriebes und seiner Organisation abgeleitet aus der Sicht der Anthropologie

1 1. Die individual- und sozialökonomische Aufgabe des Wirtschaftsbetriebes

2 2. Die Bedeutung der Betriebsorganisation für den Menschen

III. Das Bild vom Menschen in wissenschaftlichen Aussagen über formale und informale Organisation des Wirtschaftsbetriebes

1 1. Konzeption und Merkmale der formalen und informalen Betriebsorganisation

2 2. Das formale und informale Zielsystema) Der methodische Ansatz zur Analyse von Zielen in der Betriebsorganisationb) Die Entstehung formaler und informaler Ziele in der Betriebsorganisationc) Formale und informale Ziele in Organisationsmodellen

3 3. Das formale und informale Normensystem

4 4. Das hierarchische System

5 5. Das formale und informale Rollensystem

6 6. Das formale und informale Kommunikationssystem

7 7. Das formale und informale Gruppensystem

8 8. Das formale und informale Führungssystem

9 9. Typische Auffassungen vom Wesen des Menschen, ihre formalen und informalen Komponenten und ihre Wechselbeziehungena) Die Vorstellung vom Menschen als Organismusb) Die Vorstellung vom Menschen als Mechanismus (homo oeconomicus)c) Die Vorstellung vom Menschen als Entscheidungssubjekt (kybernetisches System)d) Die Vorstellung vom Menschen als homo sociologicuse) Die Vorstellung vom Menschen als konfliktträchtigem Wesen (psychological man)

10 10. Das formale und informale Menschenbild in den Systemen der Betriebsorganisation

IV. Der Einfluss der Betriebsorganisation und ihrer Menschenbilder auf die Betriebserziehung (auf das Werden der Person)

1 1. Auffassungen über die Wirkungen der Menschenbilder der Betriebsorganisation auf den Menschen

2 2. Menschenbilder im Erziehungsprozess (als Entscheidungsprozess)

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