Friedbert Wittum - Weltreise in 70 Jahren - Band I

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Weltreise in 70 Jahren - Band I: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Weltreise in Form einer Lebensbeschreibung. Der erste Band schildert Erlebnisse und Fiktionen von 1948 bis 1988. Die Reise beginnt in dem badischen Ort Wössingen und führt über Karlsruhe, Baden Baden, Heidelberg, Buchen, Obernkirchen in die Ferne. Dort in Rio oder Bali, in Hongkong oder New York, Mallorca oder Korsika entführt der Autor den Leser aus der bürgerlichen Enge der Nachkriegszeit.

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Am 18.3.1962 starb meine liebe Oma Mina im Alter von 82 Jahren. Sie hatte zuvor einige Schlaganfälle erlitten. Mein Cousin Heinerle, der Erstgeborene von Tante Berta und Onkele, kümmerte sich liebevoll um sie. Sie lag oberhalb des Ladens in einem dunklen Zimmer. Dorthin gelangte man über eine unheimliche Treppe. Auch ich besuchte sie oft und erzählte von meinen kleinen Sorgen. Nun war ein Teil meiner schönen Erinnerungen erloschen. Sie machte immer knuspriges Brot, das im Ofen bei Onkel Karl gebacken wurde. Hier aß ich oft das „Knusperle“ (knuspriges Ende des Brotes) herunter, wofür sie mich oft schimpfte. Samstags gab es immer „Flädlesupp“ (Suppe mit Pfannkuchenstreifen) und Mohnrahmkuchen. Davon träume ich heute noch. Kinder brauchen Großeltern, weil sie ihren Eltern nicht alles erzählen können. Jetzt hatte ich dazu niemanden mehr. Omi war weit entfernt und taugte dafür nicht.

1962 stand die Konfirmation an. Dies bedeutete ein Jahr Konfirmandenunterricht bei Pfarrer Dill. Dies ist ein gefährliches Alter für einen Pfarrer. Die Mädchen sind schon so gereift, dass die fleischliche Versuchung gottgegeben und vom Teufel gefördert ist. Die Buben verlernen in dieser Zeit das Raufen und tun heimlich mit den Mädchen. Zigaretten, Alkohol, Drogen, wilde Tänze, lose aufreizende Kleidung tun ihr übriges. Pfarrer, Eltern und Lehrer sind überfordert. Ihr bestes Erziehungsmittel, die Prügelstrafe, war gerade abgeschafft worden. Die Konfirmation dient dazu, die Taufe, die ohne Zustimmung der Babys stattfindet, zu bestätigen. Christ oder kein Christ? Für mich war dies außerfrage: Ich wollte soundso Theologie studieren. Also galt es das Glaubensbekenntnis und die Psalmen auswendig zu lernen. Es gab nur die Evangelischen. Ich hatte keine andere Wahl. Mein Schulfreund Eberhard Staal, genannt Ebi, war katholisch. Und ein anderer, in einer Parallelklasse im Gymnasium, jüdischen Glaubens. Außerdem war bereits die Konfirmationsfeier im Frühjahr 1962 festgesetzt. Onkel, Tanten und Paten waren eingeladen. Es war undenkbar, die Taufe nicht zu bestätigen. Zur Konfirmationsfeier gibt's Geschenke. Dieser Gedanke zerstreute alle Bedenken. Pfarrer Dill erklärte mir dazu, dass die Katholiken und Andersgläubigen selbst schuld seien, wenn sie zur Konfirmation nichts bekämen. Das leuchtete mir ein. Also ging's mit Freude ans Glaubensbekenntnis-und Psalmenlernen. Die Gretchenfrage wurde verschoben. Das Lernen aber war ein Muss, denn es bestand die Gefahr, dass man durch die Konfirmationsprüfung fiel. Dies war aber genauso schlimm, wie ein Katholik zu sein. Die Minuten vor dem Konfirmandenunterricht und danach waren sündig. Die koketteren Konfirmandinnen wurden von den pubertierenden Jungen „ausgnomme“ (betatscht). Die Mädchen bekamen einen Klaps zwischen ihre Beine und fingen an albern zu kichern. Die Burschen freute ihre Tat. Dies geschah ungeniert in aller Öffentlichkeit, Pfarrer Dill war dagegen machtlos. Sein Gelaber von der Sünde spülte die Natur weg. Die aufkeimende Sexualität stellt sich gegen Moral und Gesetz. Davon profitiert auch die Kirche. Das „Ausnehme“ ist das Pfeffer und Salz im Konfirmandenunterricht. Ohne dieses hätten einige den Unterricht geschwänzt. Arme Katholiken, die das nicht miterleben dürfen! „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ Psalm 23. Dies war mein Psalm. Ich musste ihn auswendig lernen. Ihn fragte Pfarrer Dill immer ab. Deshalb kam ich zu der Erkenntnis, dass in der Konfirmandenprüfung dieser Psalm der meine sei. So war es denn auch. Am Konfirmandentag, dem 31.3.1963 schritten alle Konfirmandinnen und Konfirmanden feierlich in die Weinbrennerkirche ein. Meinen Konfirmandenanzug hatte ich von meinem Paten Heinerle geschenkt bekommen. Dies war etwas voreilig, weil das Geschenk schon vor der Prüfung überreicht worden war. Ich fühle mich darin nicht so recht wohl, der weiße Kragen kratzte. Dann saßen wir alle in der ersten Reihe, die Mädchen links, die Buben rechts. Die Patinnen und Paten hinter uns und oben auf der Altane die übrige Verwandtschaft. Die Glocken verstummten. Die Orgel setzte ein und alle sangen: „Eine feste Burg ist unser Gott.“ Nach der Predigt von Pfarrer Dill begann die Prüfung. Alle Kirchenältesten saßen links und rechts vom Pfarrer. Der Reihe nach mussten wir unsere Psalmen und Sprüche vortragen. Rechts von mir saß der Küster der Gemeinde, Herr Deuscher, „Kärcheschlingel“ (Kirchendiener), genannt. Der konnte alle Psalmen und Sprüche auswendig. Während der Prüfung sprach er sie halblaut mit. Blieb einer der Prüflinge stecken, so war dies nicht schlimm. Er musste nur nachsprechen, was der Küster vorsagte. So kamen wunderbarerweise mit Gottes und des Küsters Hilfe alle durch die Prüfung. Ich erhielt den Spruch, Römer 8, 31: „Ist Gott für uns. Wer mag wider uns sein“! Erleichtert strömten die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der Kirche. Es ging nach Hause zum Konfirmandenessen. Im ehemaligen Kindergartensaal war angerichtet. Das Festessen war meines Vaters größte Freude. Das Menü bestand aus, Gorgelessupp (Markklöschensuppe), gekochtem Rindfleisch mit Meerrettich, Kartoffeln, mit Beilagen, eingemachtem badischen Kalbfleisch mit breiten Nudeln und verschiedenen Früchtedesserts, und dort warteten die Geschenke. Von meiner Patentante und Cousine Lore, der zweiten Tochter von Onkel Emil und Tante Auguste, bekam ich das gewünschte Paddel für mein Schlauchboot und von meinem Paten, Pfarrer Heinrich Lilli, eine goldene Uhr. Von Omi bekam ich einen Siegelring mit meinen Initialen „F. W.“. Es gab auch eine Menge Geld. Seit dort war ich reich. Die Konfirmation ist eine tolle Sache. Ich verstehe nicht, warum nicht alle Menschen sich konfirmieren lassen: Die Mädchen lassen sich gern „ausnehme“ und man wird reich!

Kapitel 3

Im Gymnasium in Bretten war man noch nicht soweit Die meisten meiner - фото 10

Im Gymnasium in Bretten war man noch nicht soweit. Die meisten meiner Mitschülerinnen und Schüler feierten erst zwei Jahre später Konfirmation. Allerdings war ich nicht mehr der Älteste in der Klasse. Einige Repetenten füllten mein Alter aus. Mein Papa wollte nicht, dass ich ins Gymnasium gehe. Er hatte mich als seinen Nachfolger im Auge und wollte deshalb, dass ich eine kaufmännische Lehre beginne. Meine Mutter wollte, dass ich zum Gymnasium überwechsle. Sie wurde unterstützt von meinem Patenonkel Pfarrer Heinrich Lilli, der immer zu mir sagte: „Nana lieber Friedbert, Du kannst auch mal Pfarrer werden.“ Zur Unterstützung seiner Ansprache schenkte er mir einige theologische Bücher. Auch die Pfarrfrau, meine Tante Sophie, sah in mir einen künftigen Pfarrer. Mein Vater gab den Widerstand auf. Ich musste zu Lehrer Singer, einem Verwandten von Pfarrer Onkel Heinrich nach Bretten, um mich für die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium vorzubereiten. Das klappte dann auch prima. Meine Mutter hatte sich, wie immer bei ihrem Mann durchgesetzt. Sie durfte in dieser Zeit auch den Autoführerschein machen. Mein Vater war dagegen, weil es Geld kostete und er sich gar nicht vorstellen konnte, dass eine Frau Auto fahren kann. Außerdem war er auf den Fahrlehrer, Harald Sick, eifersüchtig. Die vielen Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten haben sich aber gelohnt, denn meine Mutter bestand die Fahrprüfung und fuhr auch künftig Auto.

Im Gymnasium wurden 1963, also in der Quarta, die Klassen neu verteilt. Diejenigen Schüler, die sich für Latein entschieden hatten, kamen in die Klasse B, die anderen in die Klassen A und C. Ich kam in die Klasse A, weil ich mich für Französisch entschieden hatte. Dies tat ich meinem Vater zu Liebe, der perfekt französisch sprach. Dort traf ich zum ersten Mal auf Dietmar Reimers, als er sich neben mich auf die Schulbank setzte. Er hatte zum zweiten Mal die Klasse wiederholt und war etwas älter als ich. Reimers war groß, blond und grinste über das gesamte Gesicht. Er sprach nicht badisch, sondern hochdeutsch, weil er von Hannover stammte. Kurz gesagt, er passte ins Beuteschema der Lehrer. Martin, Deutsch- und Geschichtslehrer, war sein besonderer Feind. Dies schon deshalb, weil seine deutsche Aussprache, der Aussprache des Oberstudienrats Martin, der sich um ein hochdeutsches badisch bemühte, übertraf. Reimers bekam dies zu spüren. Aber er wehrte sich. Wenn Oberstudienrat Martin die Schulklasse betrat, zog er sein Notenbuch, lies seine Blicke über alle Schülerinnen und Schüler schweifen und stellte eine Fachfrage. Die Frage war immer so heimtückisch, dass alle Schülerinnen und Schüler erschraken. Die schreckensbleiche Klasse vor Augen, stellte er nun um die Sache auf die Spitze zu treiben, folgende Frage: „Wer meldet sich freiwillig?“ Keiner meldete sich, alles war mucksmäuschenstill. Jeder hoffte im Stillen, dass nur er nicht aufgerufen würde. Nun besah sich Lehrer Martin ein Gesicht nach dem anderen und verglich es mit seinem Notenbuch. Alle Mitschülerinnen und Mitschüler senkten den Blick. Damit Martin nicht auf den Gedanken käme, ihn oder sie hervorzurufen. Nur einer grinste ihn frech und hämisch an: Reimers. Er kam bei Oberstudienrat Martin so oft dran, dass Reimers für die restliche Klasse eine echte Entlastung war. Zu Gunsten von Oberstudienrat Martin möchte ich noch anmerken, dass er vielleicht ehrlich glaubte, dass Reimers die Frage beantworten kann. Jedes Mal war dies aber nicht der Fall. Um der Sache eine Wende zu geben, schlug ich, als Klassensprecher, folgendes Vorgehen vor: Sobald Oberstudienrat Martin seine Fachfrage stellt und hinzufügt: „Wer meldet sich freiwillig?“ sollen alle Mitschüler den Arm heben und sich melden. So geschah es dann auch. Oberstudienrat Martin war völlig unbeeindruckt. Er zog wie immer sein Notenbuch heraus und bat dann einen der Schüler vorzutreten. Es war aber nicht Reimers.

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