Nach diesem Schreck verbrachten wir einen wunderschönen Nachmittag am Strand, und als wir zurückgekehrt waren, gab es eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Meine Mutter hatte darauf gesprochen und uns mitgeteilt, dass Anna und sie heute nicht mehr zurückkämen, dort übernachteten und erst am morgigen Vormittag hier einträfen.
In der Nacht wurde ich von einem lauten Schrei geweckt, und sofort war ich hellwach, stürzte mich in Karins Zimmer und hörte sie im Schlaf rufen:
,,Nein, nein lasst mich, ich will nicht impf-plantiert werden. Hilfe, Hilfe, warum hilft mir niemand?“
Ich fasste sie an die Schulter, damit sie wach wurde. Als sie endlich zu sich kam, nahm sie mich in den Arm, klammerte sich an mich fest und wollte mich nicht mehr loslassen. Sie erzählte mir stockend, dass sie diese schrecklichen Bilder des Mädchens nicht mehr aus dem Kopf bekäme und geträumt hätte, dass ihr dasselbe passiert wäre. Dann fragte sie mich:
,,Dirk, ich habe Angst, wenn ich wieder einschlafe, dass ich erneut den schrecklichen Albtraum noch einmal erlebe, und es würde mir helfen, wenn ich heute Nacht bei dir im Bett schlafen könnte, bitte, nur dieses eine Mal.“
Mir war zwar nicht ganz wohl bei der Sache, aber da ich Karin so liebte, tat ich ihr den Gefallen. Sie schnappt ihr Bettzeug und legte sich zu frieden an meine Seite. Kurz darauf schlief sie wieder ein.
Und wieder plagte sie der entsetzliche Traum, wodurch ich wieder wach wurde. Diesmal sprach ich mit den beruhigenden Worten auf sie ein:
,,Karin, ich bin doch bei dir, darum habe keine Angst, ich liebe dich.“
Dabei streichelte ich ihr Gesicht, worauf sie dann ruhiger wurde, langsam zu sich kam, und zu mir sagte:
,,Diesmal war es etwas besser, ich hatte zwar den selben Traum, aber dann kamst du, mein Retter und ich merkte auf einmal, wie du mein Gesicht in deine liebevollen Hände nahmst und mich zärtlich streicheltest, ich danke dir dafür.“
Danach küsste wir uns noch einmal, kuschelten uns aneinander und schliefen beide selig ein.
Am folgenden Morgen wollten unsere Mütter uns beide überraschen und kamen daher frühzeitig mit einem schönen Frühstückskorb von der Finka zurück. Sie gingen leise die Treppe herauf, erwischten uns beide in flagranti Arm in Arm in meinem Bett, und nun ging der Ärger los.
Anna total aufgeregt, weckte uns unsanft mit den Worten:
,,Karin, was machst du da in Dirks Bett?“
Verschlafen stammelte Karin:
,,Aber Maman, ich hatte furchtbare Albträume, fühlte mich allein und hatte Angst wieder einzuschlafen, dass dieser furchtbare Traum noch einmal wiederkommt. Darum hatte ich Dirk um Erlaubnis gefragt ob ich nur dieses eine Mal in seinem Bett schlafen könnte.“
Anna war überrascht über diese Ausrede, ließ sie aber nicht gelten und meinte darauf:
,,Aber Kind, weißt du eigentlich wie alt du bist und wann man mit einem Mann das Bett teilt? Du bist noch nicht mal seine ,,fiancée“ (Verlobte) wie deine Schwester Jenny."
Meine Mutter schmunzelte nur über diese Sache.
Jetzt ergriff ich das Wort:
,,Karin und ich hatten uns schon über dieses Thema, ,,das Bettteilen“ unterhalten, außerdem ist nichts passiert und als Beweis, können wir uns das gleich mit dem Raum & Zeit Converter anschauen wie harmlos es gestern Nacht bei uns zugegangen ist.“
Sie war jetzt ganz zufrieden und glaubte uns.
Angezogen erschienen wir nun am Frühstückstisch, bestaunten ihre mitgebrachte Überraschung und freuten uns alle, noch mehr über die wieder hergestellte Stimmung durch das erledigte Thema.
Nach dem gemeinsamen Mahl, gingen wir wieder an die Arbeit. Ich schaltete den Bildschirm ein und wollte unseren Müttern das gestrige Geschehen, wodurch Karin ihre schrecklichen Träume hatte, zeigen.
Wir sahen wie die drei Jungen von den unabhängigen Rebellen aufgenommen und für die sportlichen Wettkämpfe in der Stadt der dreifüßigen Ungeheuer trainiert wurden. Als wir dann zu der Stelle kamen, wo das Mädchen mit brutaler Gewalt impf-plantiert werden sollte, ging Karin hinaus, um sich diesen Anblick zu ersparen. Selbst unsere Mütter waren darüber entsetzt, und nun verstand Anna, warum Karin davon Albträume bekam. Sie schämte sich für ihren Verdacht und entschuldigte sich nach Karins Rückkehr bei uns.
Auch konnten wir beobachten, wie auf dem Gelände der unabhängigen Rebellen Bill, Benno, Fred und einige Andere falsche runde Silbergeflechte in einem besonderen Raum erhielten, um ihre Impf-plantierung vorzutäuschen, damit sie nach dem gelungenen Auswahlverfahren Eintritt in die dreifüßige Ungeheuer-Stadt bekommen.
Ganz plötzlich schoss mir eine wunderbare Idee durch den Kopf und ich rief freudig aus:
,,Anna, wir müssen deine noch nicht impf-plantierten Mädchen, außer natürlich Karin, kurz vor dieser unmenschlichen Prozedur mit dem Raum & Zeit Converter eine nach der anderen zu den unabhängigen Rebellen bringen, damit diese ihnen ein falsches rundes Silbergeflechte geben."
Anna meinte darauf:
,,Das ist eine gute Idee. Aber zuerst muss mein Geflecht unschädlich gemacht werden und danach die von Jenny und meinem Mann, und deshalb sollen sie auch nach hier kommen. Dabei dürfen wir Damien nicht vergessen, der quasi schon zur Familie gehörte und nun für uns alle eine Bedrohung geworden ist.“
,,Mit deinem Silbergeflecht fangen wir an, und ich weiß auch schon wie“, verkündete ich stolz.
Anna wollte nun mehr darüber erfahren, also begann ich zu erzählen:
,,Unser Arzt im Norden besitzt ein Gerät, mit dem wir deinen Kopf röntgen. Er kann von der Röntgenaufnahme nicht nur ein Foto herstellen, sondern in seinem Computer jede Einzelheit vergrößern. So können wir feststellen, wo und wie dein rundes Silbergeflecht am Kopf befestigt ist und suchen nach der Schwachstelle."
Für Anna war es etwas zu kompliziert, und außerdem war ein Röntgengerät für Anna und Karin völlig unbekannt und etwas Neues. Ich zeigte ihnen daraufhin ein Panoramabild meiner Zähne, und ein paar Röntgenbilder vom gebrochenen und genagelten Fuß meiner verstorbenen Frau. Interessiert schauten sie sich die Bilder an und bekamen davon eine kleine Vorstellung. Ich rief darauf sofort unseren Arzt an, und wir vereinbarten gleich einen Termin für den nächsten Tag. Aber vorher wollte er noch genau den Grund unseres Besuches wissen, und ich erzählte ihm nur, dass die Mutter meiner Freundin eigenartige Kopfschmerzen hätte, und sie evtl. ihren Kopf durchleuchten müssten.
Am nächsten Tag fuhren wir nun zu viert in seine Praxis. Ich sprach als erstes mit ihm und wies ihn besonders in diesem Fall auf seine ärztliche Schweigepflicht hin. Jetzt wurde er sehr neugierig, daraufhin stellte ich ihm Anna Viktory vor und zeigte dabei auf ihren Kopf, die vorher ihren Übersetzer abgenommen hatte.
Er erschrak, als er die runde Wölbung auf ihrem Kopf sah und fragte:
,,Seit wann hat sie denn das, und was kann das sein?“
Jetzt musste ich ihm leider die ganze Geschichte von den dreifüßigen Ungeheuern, der Impf-plantierung und dem Raum & Zeit Converter erzählen. Er setzte sich bequem auf seinen Stuhl, denn er musste dies erst einmal verdauen. Danach ging er ans Werk, und Anna musste sich auf den Behandlungstisch zum Röntgen legen, dabei schauten Mutter und Tochter ängstlich auf das Gerät und warteten gespannt auf das Resultat. Er machte einige Aufnahmen und bat uns, das Ergebnis auf dem Bildschirm zu betrachten. Anna sowie Karin waren verblüfft über das was sie da sahen.
Der Arzt vergrößerte um das runde Silbergeflecht alles und sagte zu mir:
,,Sehen sie selbst, man kann hier nicht viel erkennen, wir müssen in die Klinik fahren und eine Computertomografie machen.“
Anna hatte an unseren Gesichtern erkannt, dass es doch schwieriger war als ich es gedacht hatte, und sie fragte:
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