Andreas Richter - Tattoo

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Tattoo: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Leben meint es gut mit Lars Benthien. Er ist glücklich verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Eines Tages entdeckt Lars auf seinem Arm eine Tätowierung, die er sich nie stechen ließ. Er kann sich das nicht erklären. Erst als die Tätowierung sich zu verändern beginnt, begreift er, dass das Leben seiner Familie auf dem Spiel steht.
Um das Schlimmste zu verhindern, muss Lars sich den dunklen Schatten seiner Vergangenheit stellen. Ihm bleibt nicht viel Zeit … .

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Andreas Richter

Tattoo

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Le tatouage

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Impressum neobooks

1.

Andreas Richter

Tattoo

Mystery-Thriller

Copyright © Andreas Richter, Ahrensburg. Erstveröffentlichung 2014.

Alle Rechte liegen beim Autor. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors wiedergegeben werden.

Cover: edition.noack, Hemmoor

Über den Autor:

Andreas Richter wurde 1966 in Hamburg geboren. Er lebt und arbeitet als Autor und Texter in Ahrensburg bei Hamburg.

Informationen zu Richters weiteren Romanen finden Sie am Ende dieses Buches.

www.andreasrichter.info

Alle Personen, Orte und Begebenheiten dieser Geschichte könnten frei erfunden sein – doch wer weiß das schon mit Sicherheit.

Tattoo ist A., T. und L. gewidmet.

Der Mann mit dem kurzen blonden Haar schrie auf. Er stolperte einen Schritt rückwärts und schlug die Hände vor das Gesicht.

»Oh Gott!«, stieß er hervor. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf die Frau vor seinen Füßen. »Ist sie tot? Mein Gott, sie rührt sich nicht. Nein, bitte nicht! «

»Vielleicht ist sie bloß bewusstlos«, murmelte der andere Mann, ohne selbst daran zu glauben. Er trug eine schwarze Lederjacke. Unter dem Baseball-Cap fielen dunkle Locken auf seine Schultern.

»Meinst du wirklich? Nur bewusstlos?« In der Stimme des Blonden klang leise Hoffnung durch.

Der Lockenkopf hockte sich neben die Frau. Er bemerkte, dass er am ganzen Körper zitterte. Einen Moment lang zauderte er, dann gab er sich einen Ruck und beugte den Kopf tief über ihr Gesicht.

»Und?«, fragte der Blonde mit dünner Stimme.

»Scheiße, Mann. Ich glaube, sie atmet nicht mehr.«

»Was? Puls, hat sie Puls?«

Der Lockenkopf legte die Fingerspitzen seiner Hände an ihren Hals, dort, wo er die Schlagader vermutete.

»Spürst du was?«, fragte der Blonde bangend. »Ist da was?«

»Nein, Mann. Aber ich weiß nicht, ob es die richtige Stelle ist. Ich kenn' mich damit nicht aus, bin ja kein Arzt.«

»Fühl' mal, ob ihr Herz noch schlägt!«

»Mann, sie hat eine dicke Jacke an und darunter garantiert auch noch was. Wie soll ich denn da ihren Herzschlag spüren? Etwa ihre Titten fühlen, oder was?«

»Vergiss' ihre Titten und schieb' deine Hand unter ihre Klamotten. Nun mach schon!«

Der Lockenkopf kniff den Mund zusammen. Er war im Begriff, den Blonden anzufahren, er solle es gefälligst selbst erledigen, doch ein dämlicher Streit zwischen ihnen machte das Ganze nicht einfacher – im Gegenteil. Außerdem hatte der andere Recht, sie mussten sicherstellen, was mit ihr war. Es nützte nichts. Er holte Luft, zog den Reißverschlug ihrer Steppjacke auf, schob die Hand unter ihren Pullover und zog das T-Shirt aus der Hose. Dann schob er die Hand auf ihrer Haut nach oben, bis er gegen den Bügel ihres BHs stieß. Er legte die Hand zwischen ihre Brüste und konzentrierte sich einen Moment lang auf seine Handfläche.

»Nichts«, murmelte er schließlich. »Ich denke, das war's mit ihr.« Er seufzte und zog die Hand zurück. »Verfluchte Scheiße!«

»Gott, bitte lass' es nicht zu«, wimmerte der Blonde.

Der Lockenkopf erhob sich. Er kaute an seinen Fingern und dachte angestrengt nach.

»Was haben wir bloß gemacht?« Der Blonde begann zu schluchzen. »Das hätte nie passieren dürfen, Nein, nie!«

Der Lockenkopf sah ihn an. »Nein, das hätte es nicht. Aber es ist nun mal passiert und wir können es nicht mehr ändern. Wir müssen jetzt einen klaren Kopf behalten, verstehst du? Das Wichtigste ist, dass wir die Sache unter Kontrolle behalten. Wir müssen das hier in den Griff bekommen.«

»In den Griff bekommen? Was redest du denn da?« Der Blonde wischte sich über die Augen. »Sie ist tot wegen … uns. Da gibt es nichts mehr in den Griff zu bekommen. Wir sind voll am Arsch, verdammt!«

Der Lockenkopf blickte zum Himmel. Der fast volle Mond schimmerte durch die löcherige Wolkenwand, doch sein Licht reichte nicht aus. Um mehr zu erkennen, mussten sie die Tote in das direkte Licht ziehen.

Der Lockenkopf war im Begriff, sie an den Unterschenkeln zu packen, als er abrupt innehielt. Vor seinem geistigen Auge hielt er in jeder Hand eines ihrer Beine, und vor ihm lag nur noch ein Oberkörper mit Armen und einem Kopf, aus dem ihn zwei blutende Augen ansahen und ihn zu fragen schienen, weshalb denn bloß er ihr die Beine wegnahm.

Er atmete durch, packte die Tote und zog sie in das Licht. Ihr Hinterkopf hinterließ eine Blutspur. Es fehlte nicht viel und der Lockenkopf hätte sich erbrochen. Behutsam legte er ihre Beine ab. Er warf dem Blonden einen Blick zu, sah, dass dieser das Gesicht in den Händen vergraben hatte und nicht hinschauen mochte. Dann wandte er sich wieder der Toten zu. Einen Moment lang betrachtete er sie mit einem flauen Gefühl im Magen, dann schüttelte er den Kopf – denn was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Sie war vermutlich sechszehn oder siebzehn Jahre alt. Fast noch ein Kind. Die vollen Lippen waren leicht gespitzt, ganz so, als setzte sie zu einem sanften Kuss an. Die langen Haare waren zu einem Zopf gebunden. In beiden Ohrläppchen steckten kleine Goldringe.

»Verflucht, Mädchen«, murmelte der Lockenkopf. »Was in aller Teufels Namen hattest du ausgerechnet hier verloren? Du hättest überall auf der Welt sein können, wieso musste es unbedingt hier sein?«

Er tastete die Taschen ihrer engsitzenden Jeans ab, doch darin steckte nichts. Anschließend zog er die Reißverschlüsse der äußeren Taschen ihrer Jacke auf und griff hinein. Aus einer Tasche zog er ein angebrochenes Päckchen Kaugummi war, und schob es zurück. Aus der anderen Tasche fischte er einen Schlüsselbund heraus.

»Drei Schlüssel«, sagte er vor sich hin. »Alle stabil, vermutlich für Eingangstüren. Als Anhänger ein kleines Hufeisen. Das sollte ihr wohl Glück bringen, hat es aber leider nicht.« Er seufzte leicht. »Tut mir echt leid, Mädchen.«

Er ließ den Schlüsselbund in der Brusttasche seiner Lederjacke verschwinden. Dann tastete er ihre Jacke nach Innentaschen ab, doch es gab keine. Schließlich zog er den Reißverschluss der Jacke wieder zu und dachte im gleichen Moment bei sich, dass es völlig unnütz sei, da das Mädchen sich ohnehin keine Er-kältung mehr holen würde.

»Nichts«, sagte er dann. »Kein Ausweis, keine Monatskarte für den Verkehrsverbund oder etwas anderes mit ihrem Namen. Sie hat nicht mal ein Portemonnaie dabei.«

»Also wissen wir nichts über sie?«

»Nicht das Geringste.«

Einen schweren Moment lang schwiegen beide, dann sagte der Blonde: »Wir müssen zur Polizei gehen und die Sache melden.«

Der Lockenkopf erhob sich langsam. Er baute sich vor dem Blonden auf und sagte. »Nein, das werden wir nicht tun. Wir werden gar nichts melden. Weder jetzt, noch später.«

Der Blonde sah ihn erstaunt an. »Wie meinst du das?«

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