• Dienstpistole: Ähnlich wie beim Sheriff im Wilden Westen glänzt das Phallussymbol am Gürtel der Polizisten und soll Eindruck schinden. Sobald der Beamte auch nur einen Schuß abfeuert, sitzt er drei Tage lang an dem Schreibkram zu diesem Vorfall. Die Dienstpistole erfüllt ihren Zweck am besten dadurch, dass sie zwar von allen gesehen, aber nie benutzt wird. Ziel der Beamten: Ohne einen einzigen Schuss abzugeben, in Rente gehen.
• Polizeikelle: Beleuchteter Anhaltestab mit der Aufschrift „Halt Polizei“. Dient zum Herauswinken eines Fahrzeuges aus dem fließenden Verkehr (wenn der Polizist zu Fuß ist) oder zum Heraushalten aus dem Beifahrerfenster. Die Aufforderung zum Anhalten erfolgt mittels Hin- und Herschwenken der Kelle. Notfalls kann sie als Schlagwaffe gegen körperliche Angriffe zweckentfremdet werden oder um Rasern während des Überholsvorganges Beulen ins Auto zu hauen.
Fahrzeuge
• Funkstreifenwagen: Klobiges und sperriges KFZ der oberen Mittelklasse in Form eines Kombis, dessen Heck mit Ausrüstungsgegenständen bis unters Dach voll gestopft ist und das aufgrund seiner Abmessungen für Verfolgungsjagden völlig ungeeignet ist. Wird jemand im Polizeiwagen abtransportiert, kann er froh sein, wenn er zwischen Schutzhelmen, Schutzwesten, Atemschutzmasken, Schlagstöcken, Maschinenpistolen, Warnleuchten, Faltsignalen, Handscheinwerfern, Nagelsperren, Sandsäcken, Feuerlöscher, Nothammer, Anhaltestab, Absperrband, Messrad, Digitalkamera, Markierungstafeln, Verkehrsleitkegeln und Spurensicherungskoffer noch ein schmales, sauberes Plätzchen auf der Rückbank ergattert. Als Gipfel der Geschmackslosigkeit gilt das schrille Design mit gelben Neonstreifen, das vorgeblich der besseren Erkennbarkeit der Bullenkarosse dient, tatsächlich aber der späteren Weiterverwertung als Zivilfahrzeug geschuldet ist und auf spätpupertierende, geltungssüchtige Käufer zielt. Denen ist auch egal, dass die Karre dann 500.000 Kilometer auf dem Buckel hat, innen beschissen aussieht und außen vermackt ist.
• Providawagen: Zivilfahrzeug der Polizei, mit dem Jagd auf Raser und Drängler gemacht wird. Per Videoaufzeichnung werden Geschwindigkeit und Sicherheitsabstand gemessen. Unter dem Innenspiegel befindet sich eine kleine Kamera, die nach der Regie-Anweisung „Aufnahme läuft“ alles auf einen Monitor überträgt. Danach erfolgt der freundliche Leuchthinweis „Polizei, bitte folgen“. Meist leugnet der Delinquent hartnäckig, wenn er angehalten und auf seine Fahrweise hingewiesen wird. Polizist und Verkehrssünder sehen sich dann zusammen einen Kurzfilm an, indem der Straßenhulk bei 220 km/h ans Heck des Vordermannes auffährt, ständig die Lichthupe betätigt und zwischen den Überholvorgängen hektisch die Spur wechselt.
• Mannschaftswagen: Kfz für Hundertschaften, die gemeinsam und kostenlos zu Fußballspielen fahren, vom Spiel wenig sehen, bis in die Morgenstunden Gewalteinsätze fahren und sich wegen mangelhafter Ausrüstung von den Ultras auf die Mütze hauen lassen müssen. Nach empfangener Körperverletzung und medizinischer Erstversorgung im Rettungswagen geht es aus dem Kriegsgebiet zurück zur Polizeikaserne. Bis zum nächsten Wochenende.
• Wasserwerfer: Auf ein Großfahrzeug der Polizei montierte Wasserspritzpistole in XXL-Format. Ausdruck der frühkindlichen Sehnsucht nach Neckereien und dem Spaß am gegenseitigen Nassspritzen. Je nach Dauer der Einwirkung und Stärke des Wasserstrahls entstehen veritable Körperverletzungen, wobei „Auge to go“ und Enthauptung noch die harmlosesten sind.
• Räumfahrzeug: Sonderwagen der Polizei, auch Polizeipanzer genannt. Findet seine Verwendung bei kriegsähnlichen Zuständen im Innern wie Demonstrationen, Amokläufen, Umweltkatastrophen, Explosionen und Terroranschlägen. Kann mit einem Maschinengewehr aufgerüstet werden, falls der Parksünder der Aufforderung der Polizei nicht nachkommt.
• Lichtmastwagen: Vehikel zum Zweck der sinnlosen Energieverschwendung, das die Nacht zum Tag macht. Die fahrbare Flutlichtanlage wird gerne genutzt, um in der Spät- oder Nachtschicht auf dem Polizeihof Fußballspiele auszutragen, während drinnen keiner ans Telefon geht, weil gerade „viel zu tun“ ist.
Die Amtsbezeichnungen („Dienstgrade“)
Auch wenn die Besoldung mit dem Handwerksberuf vergleichbar ist – Meister bei der Polizei ist kein Titel, den man wie der Handwerker erst nach langen Gesellenjahren und dem Absolvieren einer Meisterschule erhält. Bei der Polizei ist Meister, wer die Ausbildung gerade beendet hat. Ebenso kurios sind die drei Kategorien mittlerer, gehobener und höherer Polizeivollzugsdienst. Man beginnt erst in der Mitte und spaltet dafür die Höhe auf. Ein „unterer“ Dienst ist bei der Polizei nicht vorgesehen, unten steht der Bürger. Nachfolgend die Dienstgrade der mittleren (untersten) Kategorie, weil Sie es mit diesen häufig im Alltag zu tun bekommen. Sie sind zu erkennen an den blauen (früher grünen) Sternen.
• Polizeimeisteranwärter (PMA)
Eigentlich eine Dienstbezeichnung, da der Auszubildende ja noch kein Amt inne hat. Zu erkennen an einem blauen Stern auf der Schulterklappe. Als Azubi wird der PMA genauso ausgenutzt wie in anderen Berufen und vorwiegend fürs Kaffeekochen, Bleistiftspitzen und Botengänge eingesetzt. Dafür hat er die Sicherheit, nach der Ausbildung übernommen zu werden. Ständig fragt sich der Grünschnabel, wie es sich wohl anfühlt, jemanden zu verhaften? Ab dem zweiten Ausbildungsjahr darf der Milchbubi den Streifenwagen zur Waschanlage fahren und die Blaulichtflüssigkeit auffüllen. Ab dem dritten Jahr darf er mit zu Einsätzen und beim „Dienstsport“ (Schlägerei) die Rübe hinhalten.
• Polizeimeister (PM)
Zu erkennen an zwei blauen Sternen auf der Schulterklappe. Der PM gehört nach einer schmerzhaften Sehnenscheidenentzündung vom vielen Klausurenschreiben zur großen Polizeifamilie. Nun fühlt er sich als etwas Besonderes. Der Grünspatz hat das berufstypische Verhalten und die Umgangsformen gegenüber dem Bürger („Wir gegen die“) von Kollegen abgeschaut oder in der Ausbildung antrainiert bekommen und ist nun reif für den vollen Einsatz. Das Auftreten des Frischlings lässt sich mit folgenden Eigenschaften beschreiben: brüskierend, schroff, rüde, herablassend, arrogant, hämisch, besserwisserisch, rechthaberisch, zynisch und sarkastisch.
• Polizeiobermeister (POM)
Zu erkennen an drei blauen Sternen auf der Schulterklappe. Ein POM besitzt im Umgang mit Bürgern eine gewisse Routine und nimmt nicht mehr alles persönlich. Die Übereifrigkeit der Anfangsjahre hat er weitgehend abgelegt. Auf Streifenfahrten mit Kollegen ist er als Dienstgradhöherer der Streifenführer und leitet die Maßnahmen oder führt das Wort. Auch hat er endlich gemerkt, dass der frühere Traumberuf darin besteht, sich um entlaufene Vierbeiner zu kümmern, pupertäre Ausreißer einzufangen, betrunkene Jugendliche nach Hause zu fahren und sich um Zahlstreitigkeiten im Saunaclub zu kümmern.
• Polizeihauptmeister (PHM)
Zu erkennen an vier (manchmal auch fünf) blauen Sternen auf der Schulterklappe. Der PHM befindet sich in der Regel im vorgerückten Alter, hat von der Karriere nichts mehr zu erwarten und macht einen ruhigen Innendienstjob. Dies bedeutet Papierkrieg bis zur Pension. Dass ein PHM noch Streife fährt, ist selten, aber wenn Personalnot herrscht, muss auch er raus und mit der Kelle im Regen stehen. Körperliche Aktivität gilt es dabei zu vermeiden, da der Sportmuffel und Donutliebhaber nach jeder kleinen Anstrengung ins Sauerstoffzelt getragen werden muss.
Viele Bundesländer haben inzwischen den mittleren Dienst (Indianer) abgeschafft und stellen nur noch für den gehobenen Polizeidienst (Häuptlinge) ein. Die Bewerber müssen dafür ein duales Studium mit integrierten Praxisphasen durchlaufen. Früher gab es danach den Titel Diplom-Verwaltungswirt, mittlerweile hat man auf den beliebten und anerkannten Bachelor umgestellt. Die Beförderungsstufen lauten hier: Polizeikommissar (PK), Polizeioberkommissar (POK), Polizeihauptkommissar (PHK) und Erster Polizeihauptkommissar (EPHK). Zu erkennen sind sie an den silbernen Sternen auf der Schulterklappe. Ältere Beamte werden allmählich in den gehobenen Dienst übergeleitet. Befördert wird dabei nach den Kriterien Alter, Dummheit und Gewicht.
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