Gerd Pfeifer - ...des Lied ich sing'

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Aus der Laudatio der VONTOBEL-STIFTUNG, Zürich, gehalten anlässlich der Preisverleihung für «…des Lied ich sing'», den vorliegenden Roman:
"Gerd Pfeifer erzählt den Aufstieg eines charakterarmen Profiteurs spannend und mit hoher Formulierungs- und Gestaltungskunst. Behend bewegt sich der Opportunist, Lebenskünstler und Schwerathlet Georg Schäfer durch die deutsche Vorkriegs- und Kriegszeit. Er läuft bei den Nationalsozialisten mit, obwohl ihn Politik innerlich wenig angeht. Aber es dient dem Geschäft. Auch bei den Frauen hat er Glück. Die Biographie dieses anpasserischen, keineswegs simplen Protagonisten, der sich auch dem Kriegsdienst erfolgreich zu entziehen weiss, lässt die Anfänge der Judenverfolgung und die Zeitstimmung auf subtile Weise erkennen. Zu Wort kommt später auch die Stimme eines alten, illusionslos zurückblickenden Mannes. Dabei versteht es Gerd Pfeifer, die verschiedenen Zeitebenen dieser fesselnden Schelmengeschichte virtuos zu verbinden."

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Die Frauen, denen er nahegestanden hatte, waren von seinem Talent fasziniert, wenn er ihnen von einem Augenblick zum anderen seine volle Aufmerksamkeit schenkte und sich von nichts dabei stören ließ. Sie hielten es meistens für wahre Liebe.

Als besondere berufliche Leistung betrachtete er die Abwerbung der Chef-Organisatorin des Services für sein Astoria-Team aus der Berliner Bierschwemme. Waltraud König war die ultimative Kontrollinstanz. Er hielt sie für die wichtigste Person seines neuen Mitarbeiterstabs. Zum Glück wusste sie das nicht. Wer halbwegs vertraut mit ihr war, nannte sie 'Walter'; die meisten anderen 'Herr König' wegen ihrer Stimme, die eher einem kräftigen Bariton glich als dem üblichen Stimmchen einer Endzwanzigerin.

Georg bewunderte ihr Organisationstalent. Und improvisieren konnte sie auch. In Berlin hatte er mehr von ihr als aus seinen Büchern gelernt. Auch die notwendige Härte gegenüber allen Betrugsversuchen hatte sie ihm vorgelebt. Sie gehörte keiner Clique an und schien unbestechlich.

Sie hatte in der Bierschwemme bereits gekündigt und war von Georg mit Handschlag ins Team geholt worden, als er sie an einem ihrer freien Tage zum Essen einlud. Er war nicht sicher, ob es ein reines Arbeitsessen werden würde. Er wollte nichts ausschließen. Aber sie brachte ihm eine persönliche Niederlage bei. Als sie in dem kleinen Restaurant erschien, das er sorgfältig ausgewählt hatte, war sie nicht allein. Eine zierliche Freundin, die erkennbar ihre körperliche Nähe suchte, begleitete sie. Georg war überrascht, vielleicht ein wenig konsterniert. Aber er lachte, als er den grazilen Paradiesvogel mit galantem Handkuss begrüßte, und als die Schöne für einen Augenblick den Tisch verließ, entschuldigte er sich lächelnd:

"Das habe ich nicht gewusst."

Walter nickte: "Es gibt nicht viele, die mit meinem Privatleben vertraut sind. Aber ich dachte mir, dass Sie eingeweiht sein sollten."

Beide schauten bewundernd dem schmächtigen Mädchen nach.

"Und - - ", fragte sie, als das Objekt ihrer gemeinsamen Begierde den interessierten Blicken entschwunden war, " - - gehöre ich noch zum Team?"

"Ich bin Gastwirt", antwortete Georg, "kein Sittenrichter. Und Ihr Privatleben geht mich nun wirklich nichts an, wenn - - ", nun wurde er doch anzüglich, "wenn ich nicht daran beteiligt bin."

Sie lachte hellauf und zog mit ihrer dunklen Stimme die Blicke des Nachbartisches auf sich.

Waltraud und Georg wurden keine Freunde. Er blieb der Chef, sie die Angestellte. Aber ein tiefes Vertrauen verband die beiden. Nie machte Georg Witzchen über ihre Vorliebe, und wenn er von Fremden gefragt wurde, riss er seine Augen groß auf, machte ein scheinbar verständnisloses Gesicht und verbat sich stumm oder mit ärgerlichen Worten jede Neugier. Solange sie zum Team gehörte, blieb sie für ihn 'Frau König'; erst später, als sie nur noch in seiner Erinnerung lebte, nannte er sie für sich selbst 'Walter' und vor den anderen 'Herr König'.

Sein Pachtvertrag begann mit der Übernahme des Restaurantinventars. Der Hotelbetrieb gehörte nicht dazu. Er wurde von einem Hotelfachmann geführt und kannte keine finanziellen Schwierigkeiten. Georg würde sich mit dem fremden Hotelmanagement arrangieren müssen.

Die Übernahmeverhandlungen verliefen plangemäß. Erst gegen Ende der Zählungen wurde es ein wenig chaotisch. Das war nichts Besonderes. Die Zahlen stimmten. Die Brauerei hatte den Besitzübergang gründlich vorbereitet. Erst nach ein paar Wochen entdeckte Georg in einem bislang verschlossenen Lagerraum, von dem der Hotelpächter behauptete, er gehöre zum Restaurantbetrieb, eine beträchtliche Anzahl ungebrauchter Gartenmöbel. Im Übergabeprotokoll waren sie nicht aufgeführt, und in keiner sonstigen Inventarliste erschienen sie.

Georg verwendete sie für die Einrichtung eines Gartenrestaurants. Es war nicht der übliche Biergarten im Kiesbett, sondern die Fortsetzung des Hotelrestaurants im Freien. Die Tische standen in einzeln abgeteilten Nischen hinter Heckenpflanzen in Trögen, waren damastgedeckt, und die Gäste wurden jeweils von einem befrackten Oberkellner separat bedient. Das Ambiente des Gartenrestaurants trug viel zum guten Ruf des Hauses bei. Geld allerdings wurde vorwiegend in der Bar verdient. Während des ersten Pachtjahres führte Georg selbst Regie hinter dem Bartresen. Dann bildete er ein Barteam, das die Geschäfte auf eigene Rechnung führte, und nach einiger Zeit verpachtete er die Bar. Seine Pachteinnahmen aus dem Nachtbetrieb waren hoch genug, die laufenden Forderungen der Brauerei für das gesamte Hotelrestaurant zu befriedigen.

Natürlich blieb sein finanzieller Erfolg nicht verborgen. Er weckte die Begehrlichkeit der Brauereioberen, die so lange – die beiden ersten Pächter waren ein Verlustgeschäft für sie gewesen – auf sichere Pachteinnahmen hatten warten müssen. Nun machte sich die Sorgfalt bezahlt, die Georg auf die Formulierung des Vertragstextes verwandt hatte. Die bayerischen Bierbrauer, deren Produkt in dem anspruchsvollen Restaurant nicht eben in Strömen floss, partizipierten nur wenig am Erfolg ihres Pächters.

Falls er in ein paar Jahren den Vertrag würde verlängern wollen, müsste er sich etwas einfallen lassen, sonst würde er sich unerfüllbaren Forderungen der Brauerei gegenübersehen. Aber so viel er auch darüber nachdachte und mit seinen Beratern – aus dem Team, aus der Jurisprudenz und aus der Wirtschaftsprüfung – diskutierte, ein gangbarer Ausweg aus dem durch seinen Erfolg selbst geschaffenen Dilemma war vorläufig nicht in Sicht. Aber das Ende des Pachtvertrags für das Seehotel-Restaurant Astoria mit Bar lag ja noch in weiter Ferne.

Der alte Mann sitzt in seinem Arbeitszimmer

Er ist wieder allein. Stapelfeld und die Dachdecker sind gegangen. Den Hörer seines Telefons hält er unschlüssig in der Hand. Der Peters hatte er gesagt, dass sie nachmittags hierher ins Privathaus kommen soll, um den Text seiner morgigen Dankesrede mit ihm zu besprechen. Aber eigentlich könnte auch er ins Büro fahren. Wenn er auf eine ausgedehnte Mittagsruhe verzichtete, käme er ihr zuvor. Sie würde ihre Abfahrt ohnehin vorher ankündigen. Vielleicht sollte er seinen Tagesplan spontan ändern und sich im Büro ankündigen.

Oder er fährt unangemeldet in die Stadt. Es ist immer richtig, hin und wieder seine Angestellten zu überraschen.

Grinsend legt er den Hörer zurück.

Was ihn immer wieder wundert, wenn er an die Zeit in Berlin und an seine beruflichen Anfänge zurückdenkt, ist die willige Bereitschaft, mit der die politischen Veränderungen damals von allen akzeptiert wurden. Kaum jemand, den er kannte, stellte die Thesen der neuen Machthaber in Frage. Natürlich gab es Gegner der nationalsozialistischen Doktrinen. Ein paar Querdenker sind immer anderer Meinung als die Mehrheit. Aber einen allgemeinen Aufschrei gegen das Führerprinzip, den Einparteienstaat, gegen die Identität von Partei und Staat, die Herrschaft einer vermeintlichen Elite oder die Allmacht des Staats gab es nicht. Die überwältigende Mehrheit des deutschen Volks stand geschlossen hinter ihrem geliebten Führer. Die Absichten der Machthaber, die für Ruhe und Ordnung auf den Straßen gesorgt hatten, wurden nicht hinterfragt. Die Arbeitslosigkeit war erkennbar überwunden, die Wirtschaft erlebte den versprochenen Aufschwung, Deutschlands Ehre – und was die Wählerscharen dafür hielten – war im Begriff, wiederhergestellt zu werden.

Der alte Mann verzieht seine faltigen Lippen zu einem verächtlichen Lächeln und formuliert laut in das leere Zimmer:

"Eine elende Masse, aufgefordert zwischen Wohlstand und Sicherheit auf der einen und der persönlichen Freiheit auf der anderen Seite zu wählen, wird sich immer für Unfreiheit und das unhaltbare Versprechen staatlicher Fürsorge entscheiden – damals, heute und immer wieder."

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