Ursula Mahr
Alt, aber herrlich mutig
Der Hof der Frauen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Ursula Mahr Alt, aber herrlich mutig Der Hof der Frauen Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhalt Inhalt Alt, aber herrlich mutig Der Hof der Frauen Copyright by Ursula Mahr Grömitzer Weg 28A 22147 Hamburg E-Mail: Lilly.Mahr@t-online.de Tel: 040 / 64 22 22 57 Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin Printed in Germany
Eine Idee wird geboren
Nordsee oder Heide
Der Umzug
Schreckliche Weihnachten
Der Unfall
Eine Hilfskraft muss her
Die ersten Tiere ziehen ein
Inges Krankheit
Die Witwe Martha
Der fremde Junge
Die Insel Föhr ruft
Noch mehr Tiere
Inge ist nicht mehr da
Die Krögers
Besuch aus Hamburg
Anitas Lover
Schmerzliche Vergangenheit
Angst um Thore
Zorn auf die Witwe
Annäherung an Max
Zweiter Frühling
Max meldet sich
Feuer auf dem Hof
Die Aussprache
Das Verhängnis
Wo ist Anita?
Die Suche und Neles Rache
Die überführte Witwe
Südengland
Der Heiratsantrag
Wieder auf dem Festland
Hof in Gefahr
Impressum neobooks
Alt, aber herrlich mutig
Der Hof der Frauen
Copyright by
Ursula Mahr
Grömitzer Weg 28A
22147 Hamburg
E-Mail: Lilly.Mahr@t-online.de
Tel: 040 / 64 22 22 57
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Sollte Ursa wirklich zu dieser Geburtstagsparty gehen? Sie war schon lange nicht mehr mit so vielen Menschen zusammen gewesen. Es machte ihr Angst, nahm ihr die Luft zum Atmen. Sie hatte Schwierigkeiten zuzuhören, wenn links und rechts von ihr gesprochen wurde, so dass sie letztendlich gar nichts verstand und daher an keinem Gespräch wirklich teilnehmen konnte. Und ihr wurde unverhältnismäßig heiß mit vielen Menschen in einem Raum, und das lauteste Geräusch, dass sie vernahm, war das Rauschen in ihren Ohren.
Aber diese Party fand im Garten statt. Zumindest wenn das Wetter es zuließ.
Es war immer das Gleiche: wurde Ursa zu einer Feier eingeladen, dann sagte sie zunächst begeistert zu. Doch je näher der Termin rückte, desto unruhiger wurde sie. Und zu guter Letzt sagte sie dann meist ab - und wurde immer einsamer. Sollte sie also zu dieser Party gehen? Sie wünschte es sich so sehr, schließlich würde sie ihre besten Freundinnen dort treffen. Und ihrer Einsamkeit würde sie, zumindest für diesen Abend, entgehen.
Das Telefon klingelte. Lisa zog ihre Haushaltshandschuhe schnell von den Fingern, wischte mit dem Handrücken über ihre Stirn und nahm das Telefon in die Hand. "Hallo Anne, wie geht es dir? Was gibt´s? Ich bin gerade dabei meine Küchenschränke auszuräumen und zu putzen. Gibt es was Besonderes?" Wie immer sprühte Lisa über vor Energie und Tatendrang und ließ Anne kaum zu Wort kommen.
Anne kannte das schon, wartete ab und nutzte eine Atempause ihrer Freundin. "Ich wollte dich zu meiner Geburtstagsparty nächsten Samstag einladen. Kommst du?"
"Natürlich weiß ich, dass du Geburtstag hast, aber ich wusste nicht, dass du feiern willst. Ich muss erst einmal schauen, ob ich Zeit habe. Warte, ich gucke mal auf meinen Kalender."
Anne hörte Lisa die Treppe hinauf rennen, wobei sich ihr Atem etwas beschleunigte.
"Immer diese Treppen", pustete sie ärgerlich ins Telefon. "Wenn man in einer Maisonnette-Wohnung lebt, ist man ständig auf der Treppe."
Anne wartete geduldig, saß auf ihrem Sofa, hatte die Beine entspannt auf den Couchtisch gelegt und wechselte das Telefon von einem Ohr zum anderen, damit sie nach ihrer Teetasse greifen konnte. Ihre Katze sprang ihr auf den Schoß, und nachdem sie sich einmal gedreht hatte, ließ sie sich schnurrend auf den Oberschenkeln nieder.
"Ja, ich habe Zeit", kam es atemlos, "und natürlich komme ich gern. Ich muss nur vormittags noch schnell einkaufen, und dann wollte ich noch kurz bei meinen Eltern vorbeischauen. Aber ab nachmittags habe ich Zeit. Kommen die anderen auch?" fügte sie neugierig hinzu.
"Klar kommen die anderen. Ich wollte sowieso was mit euch besprechen", antwortete Anne. "Außerdem geht die Party sowieso erst am späten Nachmittag los. Ich wollte grillen."
"Super, denn sehen wir uns also Samstag." Nachdenklich beendete Lisa das Gespräch und überlegte, was Anne wohl mit ihnen besprechen wollte.
Das Telefon klingelte lange und der kleine Hund kläffte wie wild, aber Amelie war nicht mehr so schnell. Auf ihren Gehstock gestützt, erreichte sie endlich das Telefon. Doch bevor sie es in die Hand nahm, machte sie eine energische Handbewegung in Richtung des Hundes, damit er ruhig war. "Hallo?"
"Ich bin´s, Inge."
"Oh, hallo Inge. Ich wusste gar nicht, dass du schon wieder im Lande bist. Wo warst du noch mal?"
"In Italien. In der Toskana. Aber ich bin bereits seit einigen Tagen wieder zu Hause. Hatte nur noch keine Zeit mich zu melden. Sag mal", wechselte sie das Thema, "Anne hat doch am Wochenende Geburtstag. Wollen wir ihr nicht gemeinsam etwas schenken? Sie will doch wieder mal feiern. Du kommst doch auch, oder?"
"Ja, natürlich hat sie mich auch eingeladen. Endlich ist die alte Clique dann mal wieder vollständig zusammen. Hast du schon eine Idee, was wir ihr schenken können?"
"Hmm, was hältst du von einem Ausflug an die Nordsee. Und dort laden wir sie ganz groß zum Essen ein."
"Superidee, ich bin dabei. Frag die anderen, ob sie mitmachen", antwortete Amelie freudig. Und dann fügte sie noch süffisant hinzu: "Hast du schon mit Anita gesprochen? Ich habe bestimmt zwei Wochen nichts von ihr gehört. Vielleicht hat sie ja mal wieder einen neuen Verehrer?"
"Ach, rede doch nicht immer so", schmunzelte Inge. "Oder bist du etwa neidisch?"
"Ich?" mokierte sich Amelie, "ich bin froh, dass ich dieses ganze Theater hinter mir habe."
"Ich auch", bestätigte Inge, "ich gehe lieber auf Reisen."
"Ja, das würde ich auch gern", murmelte Amelie plötzlich ganz ernst. "Also sehen wir uns dann am Samstag?"
"Klar, wenn du willst, hole ich dich ab. Ich will sowieso bei Ursa vorbei, damit sie nicht im letzten Moment wieder kneift."
"Okay. Also bis dann."
Der kleine Garten war voller Menschen. Außer den fünf Freundinnen waren auch ein paar Nachbarn eingeladen, außerdem Annes Sohn Jonas und einige frühere Arbeitskollegen, zu denen sie immer noch Kontakt hatte. Anita war natürlich, wie fast immer, zu spät erschienen. Aber sie liebte große Auftritte, und das gelang natürlich am besten, wenn bereits alle anderen anwesend waren. Mit einem Mal stand sie, mit ihren gerade mal fünfundfünfzig Jahren als Küken in der Runde, mit ausgebreiteten Armen und in Pose in der offenen Terrassentür. Ihr kurzes, eng anliegendes schwarzes Kleid mit Glitzerfäden und die hohen Highheels wirkten zwar etwas overdressed für eine Gartenparty, aber ihr strahlendes Lachen wirkte echt und natürlich, als sie Anne in die Arme schloss. Für ihr Alter war ihre Figur wirklich noch tadellos. Und ihre rotblonden Löckchen, die sich fast ungezähmt um ihr hübsches Gesicht kringelten, bildeten einen attraktiven Kontrast zu ihrem Outfit.
"Herzlichen Glückwunsch, altes Haus", lachte sie, schob Anne ein wenig von sich und strahlte ihr ins Gesicht. Die beiden waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht: die eine flippig, immer noch auf der Suche nach dem nächsten sexuellen Abenteuer, die andere häuslich, fast ein wenig bequem, aber trotzdem mit einem starken Willen ausgerüstet. Aber gerade das machte sie zu Freundinnen, die einander sehr zugetan waren.
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