Matthias Sprißler - Der Kinderdieb
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(Vor-)Urteile, das Vorgehen des ermittelnden Kriminalbeamten und immer tiefere Abgründe bewirken ein unerträgliches Wechselbad aus Resignation und Kampfgeist.
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Auf der Seite daneben befand sich das Bild eines Wehrmachtsangehörigen; seine Augen schienen mit traurigem Blick durch die schwarzrandige Brille in eine unsichtbare Ferne zu blicken. In eine Ferne, in der er Heimat, Frau und Kinder wusste. Eine Ferne, deren Geschicke er nicht erblicken konnte. Eine Ferne, die ihn nicht wissen ließ, ob das Bild, das sich aus der Erinnerung vor seinem Auge aufgebaut hatte, nicht bereits durch Luftangriffe, Brandbomben oder Artilleriebeschuss unwiederbringlich zerstört war. Eine Ferne, bei der jedes Lebenszeichen der Familie angesichts der kriegsbedingt schwierigen Transportwege im Augenblick des Lesens bereits Vergangenheit sein konnte, Erinnerungsstück statt Lebenszeichen.
Noch ein Bild daneben derselbe Mann mit Stefanies Großmutter, davor fünf Kinder im Alter vom Säugling bis zum Jugendlichen. Nach dem Familienfoto zu schließen handelte es sich bei dem Wehrmachtangehörigen um Stefanies Großvater. Von ihm hatte sie noch nie erzählt, weshalb Richard nun vorsichtig nachfragte.
„Ja, das ist eine lange Geschichte, eine traurige Geschichte“, begann Stefanie zu erzählen. Während sie einen Schluck aus ihrem Rotweinglas nahm, überlegte sie, wo sie beginnen sollte. Es war die Geschichte eines Kriegsschicksals, die Geschichte von persönlich erfahrenem Unrecht, die letztlich mit dem Tod des Großvaters endete.
Stefanies Großeltern waren bekennende Katholiken. Sie besuchten nicht nur den Sonntagsgottesdienst, sondern lebten ihren Glauben auch. Auch beruflich war Stefanies Großvater in kirchlichen Diensten tätig. Als ausgebildeter Lehrer leitete er in Ellwangen die Schule eines kirchlichen Kinderheims, das ein Frauenorden in der Stadt betrieb. Nicht genug, dass damit der Arbeitgeber des Großvaters die Kirche war, nicht gerade ein Qualitätsmerkmal für die Machthaber der Jahre 1939-1945, nein, in diesem Kinderheim wurde auch nicht sortiert oder selektiert. Alle Kinder waren willkommen, auch behinderte Kinder wurden aufgenommen und unterrichtet. Die meisten Kinder waren Waisen oder Halbwaisen und hatten kein anderes Zuhause mehr. In kleinen Wohngruppen hatten sie unter der Leitung jeweils einer Ordensschwester eine Art Ersatzfamilie gefunden. Die ganze Einrichtung war eigentlich über den Raum Ellwangen hinaus nur wenig bekannt. So verwunderte es nicht, dass auf den Betrieb der Schule von höherer Stelle anfänglich kaum Druck ausgeübt wurde. Dies hinderte jedoch den örtlichen NS-Statthalter, Kreisleiter Weisser, nicht daran, sich persönlich als besonders linientreu und nationalsozialistisch geprägt darzustellen. Immer wieder unternahm er einzelne Aktionen, um den Betrieb des Kinderheimes und der Schule zu torpedieren. Mehrfach wurde Stefanies Großvater einbestellt und nachhaltig unter Druck gesetzt, immer mit dem Ziel, seine Tätigkeit aufzugeben und damit den Weiterbetrieb der Schule mangels qualifiziertem Leitungspersonal einem Ende zuzuführen. Stefanies Großvater aber blieb seiner Überzeugung treu. Er gab keinen Schritt nach, lehnte eine Kündigung und eine berufliche Veränderung konsequent ab. Auch weitere Versuche, über das örtliche Stadtpfarramt eine Demission des Schulleiters zu erreichen, schlugen fehl und erreichten gerade das Gegenteil: Die Pfarrgemeinde und das Kinderheim rückten noch enger zusammen, um mit gemeinsamer Kraft den täglichen Gefahren zu begegnen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs war für alle, die ohne ideologische Verblendung mit Realitätssinn die Frontverläufe betrachteten, längst absehbar. Die Wehrpflichtigen der Stefanies Großvater vorgehenden jüngeren Altersgenossen waren längst eingezogen worden, zu einem beträchtlichen Teil bereits gefallen. Der Großvater selbst jedoch war bis dahin verschont geblieben. Nach den Verwaltungsvorschriften, deren es im Dritten Reich zuhauf gab und die auch, selbst wenn sie größtes Unrecht bedeuteten, penibel beachtet wurden, war er als fünffacher Familienvater im Alter von über 40 Jahren nicht mehr zum Fronteinsatz verpflichtet.
Es war ein grauer Oktobertag, als Weisser sich von seinem Adjutanten wieder einmal die Akte `Kinderheim´ auf den Tisch legen ließ. In einer schlaflosen Stunde der vorangegangenen Nacht war ihm der Gedanke gekommen, wie er sich des Problems entledigen könnte. Er rief die Sekretärin des Kreisleiterbüros zu sich herein und diktierte ihr folgenden Befehl:
Anordnung der Kreisleitung: Die Kreisleitung macht von der Ausnahmeregelung der Wehrpflichtverordnung Gebrauch und befiehlt hiermit die Einberufung des Schulleiters Niemann zur Wehrmacht. Der Dienst ist am Tag nach Zustellung dieser Verfügung anzutreten.
Die Entscheidung wurde noch am selben Vormittag durch Boten zugestellt. Am nächsten Morgen hatte sich der Schulleiter in der Kaserne zu melden. In den wenigen Minuten, die ihm zum Nachdenken verblieben, spielte er alle Handlungsmöglichkeiten zwischen Gehorsam und Fahnenflucht durch. Diese letzte Variante schloss er aus, zu groß war seine Angst, gefasst und hingerichtet zu werden, wie es nach einem entsprechenden Befehl vom März 1945 selbst in den letzten Apriltagen, kurz vor Kriegsende anderen Männern widerfahren ist. Noch am Abend des Tages rückte er mit einem Lastwagenkonvoi westwärts nach Frankreich ab.
Aus der Nähe von Paris erreichten seine Familie dann noch einige Wochen lang Briefe, deren Stimmung mehr und mehr von Sehnsucht nach Heimat und Familie zur Hoffnungslosigkeit verschwamm, bevor dann nach gerade vier Monaten die Nachricht übermittelt wurde, dass er bei einem Luftangriff der Alliierten ums Leben gekommen ist.
Der Kreisleiter hatte sein Ziel erreicht, die Stelle war vakant, fünf Kinder waren zu Waisen geworden, eine Frau zur Witwe gemacht. Sein ideologisch geprägtes Ziel, die Beseitigung der ganzen Kindereinrichtung christlicher Prägung, hatte er aber nicht mehr erreicht. Die verbleibenden vier Monate bis zur Kapitulation nutzte er zwischen öffentlichen Durchhalteappellen schwerpunktmäßig zur Vorbereitung seiner privaten Flucht vor den nahenden Alliierten.
Stefanie schwieg, dann wechselte sie das Thema. „Schön, dass wir noch im alten Standesamt heiraten konnten“, sagte sie unvermittelt zu Richard. „Hast du bemerkt, dass nebenan bereits Interessenten der Räumlichkeiten mit der Besichtigung des Gebäudes begonnen hatten?“ „Nein“, sagte Richard. „Ich finde es schade, dass das Trauzimmer künftig im technischen Rathaus untergebracht werden soll.“
3
Malcesine, September 2013
Lebenswege
Vor fünf Tagen waren Richard Gärtner und Stefanie Niemann-Gärtner in Malcesine angekommen. Es sollte nach zwei schweren Jahren ihr erster richtiger Urlaub mit Helen und Nele werden. Helen und Nele, inzwischen fast drei, beziehungsweise fast eineinhalb Jahre alt, waren das Glück ihrer Eltern, von der Mutter lange ersehnt und vom Vater sorgsam behütet.
Richard und Stefanie waren beide bereits achtunddreißig Jahre alt. Richard unterrichtete an einer Grund- und Hauptschule in der Umgebung von Ellwangen. Als einer der letzten männlichen Vertreter seiner Zunft war er seit Beginn seiner Lehrtätigkeit fast nur an der Hauptschule tätig, schwerpunktmäßig in seinen Fächern Deutsch, Geschichte und Musik. Nur in diesem Fach hatte er meist auch einen Grundschuljahrgang zu unterrichten, nachdem die Schulkonferenz befürwortet hatte, dass in Klasse vier das im Fach „MeNuK“ aufgegangene – oder wie Richards Schulleiter meinte: untergegangene - Fach „Musik“ von einem Musik-Fachlehrer unterrichtet werden sollte. Die Schule wollte damit zumindest den Versuch unternehmen, etwas mehr soziale Gerechtigkeit in die Schule zurückzubringen, nachdem sich Musik an den weiterführenden Schulen bereits zum Fach für Kinder aus begüterteren Familien entwickelt hatte, die sich die private Musik-Beschulung durch außerschulische Lehrer finanziell leisten konnten.
Stefanie war bis zu ihrer Elternzeit-Beurlaubung nach Helens Geburt am Ellwanger Gymnasium Studienrätin für Latein, Deutsch und Italienisch gewesen. Während Richard gebürtiger Ellwanger war, musste Stefanie, überwiegend in Tübingen als Tochter eines Strafrichters am dortigen Landgericht und einer Krankenschwester aufgewachsen, mit dem Makel der Zugezogenheit leben, den es in schwäbischen Kleinstädten wie Ellwangen bis heute gibt. Daran konnte auch der Umstand nichts ändern, dass ihre Großeltern schon 1930 nach Ellwangen gezogen waren, wo die großelterliche Familie dann auch nach dem Kriegstod des Großvaters geblieben war, ihre Großmutter sogar bis zu ihrem Tod im Jahr 1999.
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