Annette Reifenscheid - Beichten

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Dieses Buch handelt von Männern. Ihren Trieben, Obsessionen, Andersartigkeiten, Gelüsten und Irtümern. Wie z.B. Bernd.
Bernd war 56 Jahre alt, er beschrieb sich als klein, dick und devot. Ich liebe konkrete Aussagen! Bernd erzählte mir, dass er bereits in festen Händen sei. Nicht etwa, dass er verheiratet war, nein, er bezog dies darauf, dass er bereits eine Herrin habe. Wie bedauerlich, leider schien bei den Beiden der Hausfrieden momentan etwas schief zu hängen. Wie ich darauf komme? Nun ja, Bernd vertraute mir an, dass er seiner Herrin entflohen sei, schlicht und ergreifend einfach davon gelaufen, die Biege gemacht…Ich war erschüttert! Welch ein Sittenverfall! Allerdings war seine Flucht nicht von Dauer, zwei Polizistinnen, ganz in Leder gekleidet, wurden seiner auf dem Bremer Hauptbahnhof habhaft! Er wurde daraufhin zwei Stunden lang von den Beiden massiv verhört, was auch immer man sich darunter vorstellen möchte. Bernd trug bei seiner missglückten Flucht ein schwarzes, enges Lederkostüm mit einer weißen hochgeschlossenen Bluse. Darüber einen langen und ebenfalls sehr eng anliegenden Ledermantel. Passend dazu schwarze Pumps und haut-farbene Strümpfe. Seinen Kopf zierte eine Perücke, blond, kurz und gelockt. Kurz und gut, Bernd muss in etwa so ausgesehen haben, wie der Zweitplazierte des Grand Prix d' Eurovision im Jahr 2007! Wie aber war es seiner Herrin so schnell gelungen ihn aufzuspüren? Seine Herrin, die offensichtlich an alle Eventualitäten des Lebens dachte, hatte Bernd elektronische Fußfesseln, nach amerikanischem Vorbild anlegen lassen.

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Genauso selbstverständlich war für einen Großteil der Männer, dass die Frau auch jederzeit einen fahrbaren Untersatz parat hatte. Aus einem ganz einfachen Grunde, viele der Männer standen auf Parkplatzsex, auch wenn sich in ihrem Besitz weder Auto noch Führerschein befanden, oder ihr Führerschein gerade eine Kur in Flensburg machte. Dies hieß, die Männer wollten abgeholt und natürlich wieder nach Hause gebracht werden.

So auch Eberhard, allerdings hatte er noch nie einen Führerschein besessen, infolgedessen auch kein Auto. Er konnte zwar ein Fahrrad sein Eigen nennen, aber für die Aktivitäten die er anstrebte war das etwas ungeeignet. Wie gesagt Eberhard wollte gegen 2:00 nachts abgeholt werden, und natürlich auch wieder nach Hause chauffiert werden. Eberhard bewohnte ein Appartement in einem der großen weitläufigen Neubauviertel von Hannover. Eine Gegend, die nachts eher weniger belebt ist, aber dennoch teilte er mir mit, dass er mit einem dunkelblauen Jogginganzug bekleidet sei und einen Apfel in der rechten Hand hielte...

Auch Jürgen hatte so seine ganz bestimmte Vorstellung, er war Anfang dreißig momentan arbeitslos, und deshalb etwas knapp bei Kasse. Da er ausreichend Zeit hatte, wollte er diese sinnvoll nutzen und sie mit ficken verbringen. Deshalb ersuchte mich Jürgen, wenn ich mich denn zu ihm auf den Weg machen würde, doch noch schnell an der nächsten Tanke – wie hasste ich dieses Wort – zu halten!

Jürgen bat mich darum einige Kleinigkeiten zu besorgen, da er doch momentan etwas klamm sei!Wen wundert's. Ich sollte ihm Kosmetiktücher, etwas Klares, Bodylotion, Chips und natürlich Kondome mitbringen, selbstverständlich alles nur Markenprodukte!

Jürgen fragte mich, ob ich mir auch alles notiert hätte, nicht das ich etwas vergessen würde. Nun gut Jürgen ich habe aufgeschrieben:

„Kosmetiktücher, etwas Klares, Bodylotion, Chips und Kondome.“

„Ach ja Jürgen noch eines, hast du einen Schwanz? Oder soll ich den auch noch mitbringen?“

Ich habe es leider nie erfahren...

* * *

Genauso selbstverständlich war es für viele der Anrufer die Frau als Schlampe, Nutte, Dreilochstute oder Fotze zu bezeichnen. Dies schien offensichtlich der absolute Höhepunkt ihres Tages zu sein. Zugegeben kein Mann würde die Frau, mit der er zusammenlebt, ungestraft als eben solche bezeichnen. Mich persönlich tangierten diese Anrufer und ihre Aussagen wenig. Ich wusste ja aus welcher Ecke der Gesellschaft diese Anrufer kamen.

Allerdings gab es auch Männer, die sich natürlich treffen wollten. Auch kein Problem, ich persönlich hatte noch nie ein Problem mit unverbindlichem Sex. Diesen allerdings wenn möglich mit Niveau.

Diesbezüglich denke ich gerne an Manfred. Er kam aus der Nähe von Augsburg, war Mitte 50 und hatte eine Vorliebe für übergroße Brüste. Die Betonung hierbei liegt wirklich auf übergroß. Manfred wollte Sex, und dies sofort, koste es was es wolle. Auf der einen Seite war er aber auch wieder Gentleman, er teilte mir mit, dass wenn es bei mir räumlich nicht möglich wäre, er eine passende Räumlichkeit suchen würde. Nicht weit von Manfreds Wohnung befände sich ein abbruchreifes Haus, dieses könnte man hierfür gut nutzen. Allerdings fand dieses Gespräch im Spätherbst statt, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Abbruchhäuser gut beheizt sind. Auch diese Tatsache konnte ihn nicht umstimmen. Auch machte sich Manfred Gedanken, über den Liegekomfort in dem von ihm ausgewählten Abbruchhaus. Hierfür hätte er eine Matratze parat, die seit einigen Jahren bei ihm im Keller lagern würde. Allerdings besaß Manfred kein Auto, so dass der Transport dieser Matratze ihn höchstwahrscheinlich vor ein größeres logistisches Problem gestellt hätte.

* * *

Olli aus Ulm bin ich bis heute noch dankbar, er hat mein Wissen im Bereich Botanik enorm erweitert. Seit dem Gespräch mit Olli weiß ich, dass es in der Nähe eines großen hiesigen amerikanischen Fastfoodrestaurants ein Gebüsch gibt. Hinter diesem hätte er mich gerne gefickt! Wenn es um Sex ging war den meisten Männern nichts aber absolut nichts mehr peinlich. Die meisten kamen täglich auf dem roten Teppich der Peinlichkeiten zu Fall.

Im Großen und Ganzen, waren sie allesamt farblos und uninteressant. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wie Alice Schwarzer anhöre, diese Herren wollten ihren schnellen Fick, und das war es dann. Das die Frau dabei offensichtlich auf der Strecke blieb war ihnen vollkommen egal.

* * *

Beispielsweise Erwin, er brachte es gleich auf den Punkt: „Du bist doch geil, ich will ficken,wann kann ich zu dir kommen?“ Kein Wunder das sich der Gute schwer tat, Frauen für sich zu gewinnen. Erwin besaß auch noch die Frechheit sich darüber zu beschweren, dass sich bis jetzt keine Frau mit ihm hatte treffen wollen.

Nein ich habe nichts gegen Männer, ganz im Gegenteil. Ich kenne mehr Männer als Frauen, nur hatte ich von jeher etwas gegen Primitivität. Wie gesagt, die meisten Männer, und dies gaben sie auch unumwunden zu, suchten eine für sie ausgesprochen bequeme Fickbeziehung! Bequem, das hieß in diesem Falle, dass die Treffen ausschließlich bei der Frau stattfinden sollten.

Wie beispielsweise Klaus, er war Anfang vierzig und lebte immer noch in trauter Zweisamkeit mit seiner Frau Mama und suchte natürlich etwas Dauerhaftes. Höchstwahrscheinlich um sich aus den Fängen seiner Mutter zu befreien.

* * *

Allerdings lebten auch viele der Männer in Wohngemeinschaften. Manche der Männer gaben auch zu, dass sich ihre Wohnung in einem dermaßen verdreckten Zustand befände, dass es ihnen nicht möglich sei, irgendeine Art von Besuch zu empfangen schon gar nicht Damenbesuch,ohne vorher den Kammerjäger und eine Putzkolonne durch die betreffende Wohnung zu jagen. Aber mal ganz ehrlich, welche Frau holt sich so etwas wie ihn in die Wohnung, ohne hinterher einen Grundreinigungstrupp durch ihre Wohnung zu schicken.

Verblüffend war auch immer wieder wie viel Zeit Außendienstmitarbeiter hatten. Diese Herren, suchten eine sinnvolle Beschäftigung, um die Zeit zwischen den Terminen zu überbrücken. Ebenso auch Rudi, mit ihm sprach ich eines schönen Tages, an einem der wenigen heißen Sommertage, die Deutschland zu bieten hatte. Rudi hatte sein Tagewerk vollendet und wollte, bevor er sich mit seinen Arbeitskollegen abends zum Grillen traf noch seinen eigenen Angaben nach – eine kleine Nummer schieben -. Allerdings offenbarte mir Rudi, dass er es nach der Arbeit nicht mehr geschafft hatte zu duschen! Auf meine Frage hin, in welcher Branche er denn tätig sei, antwortete er mir im Straßenbau. Ja so acht Stunden in praller Sommerhitze, dass hatte schon einen gewissen Reiz. Eines war schon einmal klar, jede Frau würde Rudi bestimmt am Geruch erkennen.

Andererseits gab es aber auch die Männer, die eine besondere Vorliebe für stark nach Schweiß riechenden Frauen hatten.

Bert war diesbezüglich ein Paradebeispiel. Er hatte eine Vorliebe für sehr, sehr füllige Frauen. Besonders üppige Frauen in Leggins und engen Shirts hatten es ihm angetan. An heißen Sommertagen verbrachte Bert seine Zeit gerne in großen Kaufhäusern, immer wenn Bert eine Dame sah, die seinem Schönheitsideal entsprach, hechtete er ihr hinterher. Ein besonderer Höhepunkt war, wenn diese Dame sich vor ihm auf der Rolltreppe befand. Er verfolgte sie dann in jede, wirklich jede Abteilung. Wenn sie dann auch noch die Damenwäscheabteilung aufsuchte, kam dies für Bert einem Sechser im Lotto gleich.

Erstaunlich oder gar beängstigend war, dass manche Männer allen Ernstes annahmen, dass die Frau beim ersten Treffen logischerweise schlucken würde. Ebenso war für viele der Wunsch nach Gesichts und Körperbesamung allgegenwärtig. Auch war es für einige der Männer normal, dass die Frau selbstverständlich jede ihrer Körperöffnungen lecken würde. Um es dezent zu formulieren, egal in welchem Zustand eben diese sich befanden! Dagegen mutete das Verlangen bzw. der Wunsch nach Natursekt schon eher harmlos an.

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