Carl Timlich - Priap's Normalschule oder Die Folge guter Kinderzucht

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Timlichs Roman schildert die Pubertätsnöte und ersten sexuellen Erfahrungen Jugendlicher, die keinerlei Zugang zu irgendeiner Form sexueller Aufklärung haben. In der Jugendsprache der Zeit, die auf heutige Leser komisch und erheiternd wirkt, lässt er sie über ihre Entdeckungen am eigenen Körper und beim gegenteiligen Geschlecht sprechen, über ihre Empfindungen, ihr Erstaunen und bisher nicht gekannte «Verhärtungen» und vieles mehr. Der bekannte Literaturwissenschaftler Paul Englisch zählt in seiner «Geschichte der erotischen Literatur» (3. Auflage 1987) «Priaps' Normalschule» zu den bedeutendsten erotischen Romanen der Weltliteratur.

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Carl Timlich

Priap's Normalschule oder Die Folge guter Kinderzucht

Erläuterungen und Nachwort von Hansjürgen Blinn

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Inhaltsverzeichnis Titel Carl Timlich Priaps Normalschule oder Die Folge - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Carl Timlich Priap's Normalschule oder Die Folge guter Kinderzucht Erläuterungen und Nachwort von Hansjürgen Blinn Dieses ebook wurde erstellt bei

Priaps Normalschule Priaps Normalschule Karl Timlich Priap's Normalschule oder Die Folge guter Kinderzucht Ein kleiner Roman in gefühlvollen und zärtlichen Briefen Erläuterungen und Nachwort von Hansjürgen Blinn

Erster Brief

Zweiter Brief

Dritter Brief

Vierter Brief

Fünfter Brief

Sechster Brief

Siebenter Brief

Achter Brief

Neunter Brief

Zehnter Brief

Elfter Brief

Zwölfter Brief

Dreizehnter Brief

Vierzehnter Brief

Fünfzehnter Brief

Sechzehnter Brief

Siebenzehnter Brief

Achtzehnter Brief

Neunzehnter Brief

Zwanzigster Brief

Einundzwanzigster Brief

Zweiundzwanzigster Brief

Dreiundzwanzigster Brief

Vierundzwanzigster Brief

Fünfundzwanzigster Brief

Erläuterungen

Nachwort

Impressum neobooks

Priaps Normalschule

Karl Timlich

Priap's Normalschule oder Die Folge guter Kinderzucht

Ein kleiner Roman in gefühlvollen und zärtlichen Briefen

Erläuterungen und Nachwort von Hansjürgen Blinn

Erster Brief

Wilhelm an Heinrich

Liebster Heinrich!

Seit ich dich nicht mehr sehe, glaube ich mich gänzlich verwaist. Du warest mir allezeit mehr als Vater und Mutter. Dir konnt’ ich mein Herz ausschütten; aber wem soll ich es jetzt? – Ich habe hier einen einzigen Bekannten, Namens Friederich. Er sitzt in der Schule gleich neben mir. Wir verplaudern oft ganze Stunden daselbst und bestehen gleichwohl, wenn uns der Lehrer aufrufet; weil einer dem andern aus dem Buche einbläset. O das ist dir eine herrliche Lust, wenn man dem Herrn Schwarzrock so eine Nase drehen kann! – Er mag den Tabaksrauch nicht leiden. Gestern bohrte einer von uns ein Loch durch die Türe, und blies selben von außen in solcher Menge zur Klasse herein, dass der Herr Terzius alsobald schließen musste.

Wir wandten diese Zeit zum Spazieren an; und da gleich Vogelschießen war, begaben wir uns dahin, und fanden eine große Gesellschaft beiderlei Geschlechtes. Als wir eine Weile zugesehen hatten, entstand in dem dabei aufgeschlagenen Zelte ein heftiger Streit. Ich kann dir den Anfang nicht berichten; aber das hört’ ich, dass ein Bürger zum dasigen Förster sagte: »Herr, was untersteht Er sich, meiner Frau ans Maul zu riechen?« Der Förster gab ihm eine Ohrfeige, dass ihm die Mütze vom Kopfe flog, und nun kam’s zu Schlägen. Mir war schon bang um den armen Förster; und wenn ich nicht Schulstrafe gefürchtet hätte, würd’ ich ihm geholfen haben; denn er ist ein braver Kerl, und jeder Schüler liebet ihn. Er kann verschiedene Künste. Z.E. brunzet er dir so weit und hoch, dass es bis in die Fenster des ersten Stockes eines Hauses gehet. Zwanzig Maß Bier sind ihm nur gepfiffen. Unter andern sagen sie von ihm, dass er einen Schwanz wie ein Esel hätte, und wünschen sich alle eben solche.

Ich meines Orts halte dies für keinen Ruhm, wenn man menschliche Eigenschaften mit eseligen vergleichet. Ich habe Eselsschwänze gesehen, als ich vor der Stadtmühle vorbei ging; und wenn er eben einen solchen hätte, so wär’ er nicht im Stande, ihn in die Hosen zu bringen. Ich kann es also nicht glauben. Dem sei aber, wie ihm wolle, so bin ich mit dem meinigen zufrieden; ob mich gleich Friederich schon oft darüber ausgelachet, und ihn einen Regenwurm genannt hat. Zu was brauch’ ich ihn denn sonst als zum Brunzen; und ist er etwa zu dieser Verrichtung nicht groß genug?

Bei dieser Gelegenheit muss ich dir etwas im Vertrauen eröffnen, wovon du aber meinen Eltern, um ihnen kein schweres Herz zu machen, nichts sagen musst. Ich habe seit einiger Zeit einen unglücklichen Umstand. Fast alle Morgen, wenn ich noch im Bette liege, fühl’ ich eine gewaltige Erhärtung daran. Da wird er so steif wie ein Haselstecken; doch spüre ich meistens Linderung, sobald ich aufstehe und das Wasser lasse. Bisweilen hilft aber auch dieses nicht.

Neulich ging mein Kostherr mit seiner Frau in die Kirche und ließ mich bei seiner Sophie, die mit mir fast von gleichem Alter ist, allein. Er war kaum weg, so nahm sie mich bei der Hand und tanzte mit mir in der Stube herum. Wir wurden müde und wollten uns setzen; weil aber nur ein einziger Sessel da war, so setzte ich mich und nahm sie auf den Schoß. Als ich sie ein Weilchen gehalten hatte, kam meine Erhärtung. Er kitzelte mich gewaltig und machte so heftige konvulsivische Bewegungen, als ob er das Fieber hätte. Ich konnt’ es nicht mehr aushalten und ging hinaus, mein Wasser zu lassen; aber diesmal half es nicht. Kaum nahm ich sie wieder auf den Schoß, so stellte sich auch mein Zustand wieder ein. Ich hätte mich fast zu Tode brunzen mögen. Fast alle Augenblicke ging ich hinaus und konnte keinen Tropfen mehr erzwingen, und dennoch ließ es nicht nach.

Wir sind seitdem öfter beisammen gewesen, und da hatt’ ich allemal meine Not. Gestern wieder. Ich stand neben ihr, als sie saß, und es peinigte mich so, dass mir die Hitze ins Gesicht stieg. Auf einmal fuhr sie mit der Hand nach meinen Hosen und knipp mich bei der Spitze daran, wozu sie laut lachte und gleich davon lief. Ich hätte darauf vor Kitzel fast vergehen mögen.

Was soll ich daraus schließen? – Sollte wohl das junge Mädchen schon etwas von der Hexerei verstehen? – Alte Weiber, sagt man zwar, seien gemeiniglich Hexen, aber so jung – und dennoch, Bruder, ist es nicht anders. Sie hat es mir getan – ist eine Hexe. Wie schade ist es nicht um sie! Mir ist angst um ihre Seele, die gewiss verloren gehet, wenn die Zeit ihres Paktes mit dem Bösen aus ist. – Und ihr Vater ist Oberpastor bei der Stadtkirche. – Welche Schande für die geistliche Familie! – Ob ich ihm wohl die sündliche Kunst seiner Tochter entdecke, damit er sie kraft seines Amtes von dem Unholde los mache? – Ich will dir noch einen Beweis geben, dass die Sache richtig ist.

Ihre Kammer ist der meinigen gegenüber. Eben gestern, nachdem sie davon gelaufen war, hört’ ich darinnen ein Geräusch. Die Neugierde trieb mich, sie durch das offene Schlüsselloch zu beobachten. Lange hielt mich die Furcht zurück, ich möchte den leidigen Satan bei ihr erblicken und für meine Naseweisheit übel bezahlet werden; ich panzerte mich aber mit den Waffen des Glaubens, betete ein Vaterunser, und nun schielt’ ich hinein. Was sah ich? Den Teufel zwar nicht, aber eben so viel.

Fiekchen saß in einem Winkel auf dem Boden mit entblößtem Unterleibe. Um sie her lag in einem Zauberkreise eine Menge Petersilienwurzeln und gelbe Rüben, die zum Teil eben so geformet waren als meine Ente. Sie nahm eine um die andere und dippte sich damit in die Schenkelfügung, wobei sie ihre Beschwörung still murmelte und mit untermengten Seufzern die Augen verdrehte, als ob sie ihren Geist aufgeben wollte. Mit Endigung dieser Zeremonie ließ sie die Arme sinken und fiel auf eine Minute lang in Verzückung. Endlich stand sie wieder auf, und ich entfernte mich so geschwind als möglich.

Sind dir das nicht Beweise genug, dass sie eine Zauberin ist? – Ja, Bruder, es hat seine Richtigkeit. Sie hat mir meinen Übelstand getan und eben gestern wieder neue Kräuter gemischet, mich ferner darin zu erhalten. Von der Gewissheit ihrer Wirkung muss ich dir sagen, dass sich schon beim Zuschauen am Schlüsselloch meine Verhärtung wieder einfand und bereits ziemlich hoch gestiegen war, als ich mich zum Glücke weg begab.

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