Sara Jacob - Das Sex-Phantom

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Wer ist der Geist, der nur das Eine will? Wer ist die Stimme in deinem Kopf? Wer steht in deinem Zimmer, um dich zu beobachten? Wer ist die Reinkarnation des heiligen Geists?
Ein Unfall ändert Leons ganzes Leben und plötzlich steht ihm die ganze Welt offen. Denn Leon ist plötzlich unsichtbar – und von nun an das Sex-Phantom.
Aus schnellen, erotischen Abenteuern wird schließlich eine intensive Reise zu sich selbst.

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Sara Jacob

Das Sex-Phantom

Erotischer Roman

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Inhaltsverzeichnis Titel Sara Jacob Das SexPhantom Erotischer Roman Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Sara Jacob Das Sex-Phantom Erotischer Roman Dieses ebook wurde erstellt bei

Unglück? Freiheit!

Voyeur im Glück

Lieber allein, als böse…

Die Schulfreundin

In vollen Zügen

Ich sehe was, was du nicht siehst

Mein Geist will immer nur das Eine

Geile Geisterjagd

Die Stimmen im Kopf

Solo für drei

Filmreifes Comeback

Impressum neobooks

Unglück? Freiheit!

1.

Ich arbeitete als freier Wissenschaftsjournalist in Berlin. Wildschutz durch Computer, Gesichtsscanner am Flughafen, Geothermiekraftwerk in Brandenburg – die Themen fanden sich im gleichen Maße leicht, wie sie schwer zu verkaufen waren. Meine Beiträge versuchte ich auf den Wissenschaftsseiten der Tageszeitungen unterzubringen, aber die Konkurrenz war groß, das Geld knapp, die Arbeit unbefriedigend.

Und im heißesten Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (darüber musste man einfach eine Reportage schreiben, das dachten sich jedenfalls meine Konkurrenten) machte sich der Frust über meine berufliche Situation auch in meiner Beziehung zu meiner langjährigen Freundin Katrin bemerkbar.

Nur wegen ihr war ich nach Berlin gezogen, weil sie einen unglaublich guten Job in einem Bundesministerium bekommen hatte. Sie bezahlte unsere Wohnung, unseren Urlaub, unser Leben. Und ich hoffte auf den Aufstieg in einer Branche, die von Selbstausbeutung lebte.

Es war der Abend vor einer neuen Recherche, als sie ihre Koffer packte und aus unserer stickigen Wohnung auszog. Der Schnitt, so überraschend er auch gezogen war, folgte einer schmerzvollen Konsequenz. Katrin hatte sich nicht in einem Ausbruch von Wut und Enttäuschung für die Trennung entschieden: Dieser Schritt war wohlüberlegt. Kein Heulen, kein Flehen ging unserem Abschied voraus.

Mit einer nüchternen Analyse, wie ich sie von Katrin erwartet hatte, bilanzierte sie die letzten Monate und zog daraus den logischen Schluss. Ich hatte versagt, hatte mit dem Schwanz gedacht und nicht mit dem Kopf, hatte nur daran gedacht, mit anderen Frauen ins Bett zu steigen und so zu werden wie mein Vater. Ich war nie besser gewesen.

Es war alles in meinem Kopf.

Wir waren zu Minensuchern geworden, und der andere war das Minenfeld. Jede falsche Bewegung löste eine Explosion aus und nahm sich mehr von unserer Liebe. Am Ende waren wir uns fremd. Früher wollte ich mich ändern, weniger dem Schwanz als vielmehr den Kopf das Denken überlassen, und früher wollte Katrin sich ändern, sensibler mit mir umgehen.

Doch um beim Bild zu bleiben: Ihre Hände begannen immer mehr zu zittern, und mein Zünder reagierte immer sensibler auf Fehlgriffe. Ich reagierte explosiv, unbeherrscht, nichts konnte sie richtigmachen, jede ihrer Fragen war ein Vorwurf, jede Bemerkung ein Seitenhieb auf mein berufliches Versagen. Ich warf ihr Arroganz vor und Überlegenheitsgefühl, und war doch nur geprägt von Minderwertigkeitskomplexen und unzufrieden mit mir selbst.

Als Katrin ging, brach die Welt noch nicht zusammen. Das tat sie erst ein paar Stunden später in der Hitze der Nacht. Ich hatte gesoffen, in der Kneipe die Straße runter, jeder Flirt ertrank dabei in einem neuen Bierglas.

Lasst mich doch in Ruhe, hatte ich nur gedacht und nicht gesagt, denn niemand war da gewesen, um mit mir zu ficken. Also hatte ich den Rest der Nacht im Internet nach Pornos gesucht, bis mir die Hand und der Arsch wehtaten. Der Alkohol betäubte nur meinen Schwanz, nicht den Schmerz.

Hohl und leer legte ich mich in unser, in mein Bett, in das leere Bett.

Die Nacht zog schmierige Schlieren, die hektisch zitternd verblassten.

Ich war frei, nein, ich war verlassen. Ich konnte alles tun, was ich wollte, konnte endlich, konnte was? Ich war wie mein Vater, ich war unfähig zu einer Beziehung, ich war unfähig, mit etwas anderem als mit meinem Schwanz zu denken.

Schluchzend wälzte ich mich auf einem schweißnassen Laken, spürte eine nie gekannte Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit. Schlaflos starrte ich zum Mond, der durch das offene Fenster unseres Schlafzimmers schien. Warme Luft an meiner Haut. Mein Leben würde nie wieder so sein, wie es war.

Pläne hatten ihre Gültigkeit verloren. Abmachungen waren wertlos geworden. Ficken, mit allem ficken, was jetzt in meine Nähe kam -das konnte ich noch, doch was hatte das für einen Sinn?

Jetzt konnte ich, doch jetzt wollte ich nicht mehr. Ich ekelte mich vor mir selber, vor dem Mann, der nur Schwanz war und nicht Kopf.

Katrins letzte Worte klangen wie die Warteschleife in einer Telefonanlage. »Ich habe versucht, dir zu helfen, aber du suhlst dich in deinem Selbstmitleid«, sagte Katrin immer und immer wieder.

Selbstmitleid. Wenn es nur das wäre. Ich hasste mich.

Bald wich das Dunkel über der Stadt einem blassen Schimmer und einem hässlich heißen Morgen. Ich zog mich schwankend an, schlich die Treppe hinunter auf die Straße, kaufte mir einen Kaffee und setzte mich mit brennenden Augen in die S-Bahn. Mein Blick wollte ins Leere gehen und fing sich doch als blasse Reflexion in der Scheibe des Wagens.

Das Gesicht kam mir seltsam fremd vor.

2.

Im Hahn-Meitner-Institut in Berlin-Wannsee wurde ich erwartet. Mein Name auf der Liste war falsch geschrieben. Welcher Idiot schrieb Leon mit einem W? Vom Pförtner bekam ich eine Plakette, an der die Strahlungsbelastung abzulesen war. Eine Physikerin namens Horkheimer begrüßte mich. In einem Fahrstuhl fuhren wir in das dritte Untergeschoss.

Es ging bei diesem Artikel um Forschungen an Bildern. Mittels einer speziellen radioaktiven Strahlung wollten Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit Kunsthistorikern herausfinden, wie viele Farbschichten sich unter einem Bild von Tizian wirklich verbargen. Ich konnte den Erläuterungen von Dr. Horkheimer nicht zuhören.

In Gedanken war ich ständig bei Katrin. Der Kloß in meinem Hals schwand nicht. Wir gingen durch einige Türen und Gänge. Neonröhren an den Decken, grünes Linoleum auf dem Boden, weiße Wände. Schließlich gelangten wir zu einer schweren Stahlkammer. Das gelb-schwarze Zeichen für Radioaktivität darauf beeindruckte mich mehr als erwartet. Als sich die Tür hinter uns schloss, wirkte es wie das Finale in einem Film, wenn sich die letzten Menschen in einem Atomschutzbunker versteckten und die Atomraketen abgeschossen wurden.

Ein halbes Dutzend Wissenschaftler wirbelte um den Forschungsreaktor herum. Der Kontrollraum hatte bemerkenswert wenig Ähnlichkeit mit dem, was ich aus Filmen erkannte. Keine große Schalttafel, sondern viele herkömmliche Computer, Monitore, unbekannte Maschinen. Ich musste zugeben – ich war schlecht vorbereitet auf dieses Experiment. Außerdem war mir übel.

Ob die Menschen um mich herum bemerkten, dass ich noch immer besoffen war? Ich hatte keine Ahnung, was genau dort vor sich ging. Bei den Telefonaten mit Frau Dr. Horkheimer hatte ich die Pressemitteilung vorliegen, und ich verstand, was die Wissenschaftler dort machten. Aber vom Wie hatte ich keine Ahnung. Ich war Journalist, kein Physiker. Jetzt fehlten mir die Infos der Mitteilung, und außerdem fochten Bier und Tequila einen unfairen Kampf gegen mich.

Bald tauchte die Mitarbeiterin der Gemäldegalerie mit dem Bild auf. Neben ihr ein muskelbepackter Wachmann. Und schließlich gerieten die Wissenschaftler in Wallung. Drückten hier einen Knopf und gaben dort Befehle ein. Als Frau Dr. Horkheimer ankündigte, die Untersuchung würde um eine halbe Stunde verschoben, verlor ich den Kampf. Die Stahltür öffnete sich nur für mich, ich wankte in den Korridor dahinter. Dann fiel die schwere Pforte wieder ins Schloss. Die Toilette war ein erstaunlich schmuddeliger Raum. Penible Wissenschaftler waren wohl nur zu Hause und im Labor penibel, nicht jedoch in fremden Toiletten.

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