Auch er geilt auf Sichtbarkeit. Was er im Tiergarten mitbekommen hat, hat ihn maßlos erregt, und er will dazugehören und von uns gefordert und bloßgestellt werden. Hier in der großen, fremden Stadt fühlt er sich frei.
Ich weise ihn darauf hin, dass hier auch viele spanische Touristen herumlaufen, vielleicht sogar seine Professoren, Kommilitonen oder gar Verwandten. Er war gerade so begeistert, aber nun bekommt er es mit der Angst zu tun und wird ganz still.
Ich weiß Abhilfe. Wenn er will, rasieren wir bis auf einen kurzen Schweinestreifen all seine mediterranen Haare ab: auch den schönen Bart, die Augenbrauen und den ganzen schwarzen Pelz auf seinem Körper. Und gerufen wird er „Porco”. Er zittert, sagt minutenlang gar nichts und dann: “But do it now, before I change my mind.”
Eigentlich ist es schade, aber jede Entwicklung fordert ihren Preis. Nach der Arbeit steht Porco vor uns: ein splitternacktes Pissschwein ohne ein Haar auf dem Leib, abgesehen von seiner Bürste. Ich zeige ihm, wie er damit meinen Sack verwöhnen kann.
Danach versuchen wir, zu schlafen, Porco mit Drexaus Knüppel im Maul, ich mit dem von Porco. Es dauert lange, bis wir einschlafen.
Öl
Am Vormittag, nach erneuter Rasur, packe ich Porcos eigenen Klamotten bis auf die Schnürstiefel weg, stecke ihn in meine weite, löchrige Siffjeans und lasse ihn die Stiefel anziehen. Brust, Arme, Kopf und alles, was die Hose nicht verdeckt, reiben wir ein mit Kokosöl. Das trocknet nicht und zieht nicht ein. Porco wird mindestens acht Stunden obszön glänzen.
Auch ich lasse mich so einölen. Ich stecke mir dann mein kleines Hemd hinten in den Hosenbund. So wollen wir wieder in den Tiergarten. Porco bekommt kein Hemd, was ihn noch rascheliger macht. Aber damit nicht genug: er muss vorher noch anderthalb Liter Wasser trinken, dann werden seine Hände in die Hosentaschenöffnungen gesteckt und innen mit Handschellen verbunden. Wenn er Wasser lassen will, muss er seine Hose einpissen. Wenn er fressen oder saufen will, muss er sich füttern lassen. Unterwegs bekommt Drexau Fressen für uns alle drei in seine Stiefel.
Wir gehen im Tiergarten wieder an die selbe Stelle. Die Skinheads sind auch da. Zuerst erkennen sie Porco tatsächlich nicht. Dann wird er mit viel Hallo begrüßt. Als sie merken, dass er seine Hände nicht aus der Hose nehmen kann, stoßen sie ihn derb herum und kneten seine Titten und Weichteile. Sie loben ihn für sein Aussehen und fragen, was das für Öl ist. Ich habe eine Flasche mitgebracht, und öle den ersten Skinhead ein. Sie nehmen die Flasche und machen weiter. Es wird eine ziemliche Balgerei.
Ich erkläre, dass Porco lernen muss, Pisse zu trinken und dass sie ihm das beibringen dürfen. Ob das stimme, fragen sie ihn. Mit roten Kopf sagt er: “Yes, sirs.” Ich erkläre: „Ein echtes Pissschwein kann eine Männerblase tropffrei leertrinken. Drexau, zeig es uns mal!” Drexau schaut um sich, kniet sich hin und reißt sein Maul auf. Ein Skin tritt vor, steckt rein und lässt laufen. Dabei stöhnt er leicht. Porco beginnt wieder zu zittern. Ich sage, er soll bei den Skins bleiben, bis er es auch kann. Und die sollen ruhig ihre Stiefel und Fäuste gebrauchen, wenn Korrekturen oder Anspornungen nötig sind.
Die Gummihose von Drexau ist leider nicht ölfest. Darum kann er nicht mitmachen. Zu den Resten von Befangenheit kommt nun noch die Sorge um seine einzige Hose. Das muss ich ändern. Ich beratschlage mit dem mitdenkenden Punker, der gestern Drexaus Hemd gekennzeichnet hat, und der sich heute neben uns niedergelassen hat. Gegen eine Vergütung in Naturalien will er gern helfen. Auf Drexaus Hose hatte er es sowieso schon abgesehen. Er verschwindet für einige Stunden mit Drexaus und meinem Hemd und der Gummihose. Ich öle Drexau von oben bis unten ein, und der gesellt sich zur Balgerei.
Uniformierung
Als der Punker zurückkommt, trägt er selbst die Gummihose, die ihm gut steht, und hat mein Hemd und ein neues ebenfalls beschriftet mit LIVING IN PISS und der Pflegekennzeichnung „nicht waschen, nicht chemisch reinigen”. Und für Drexau hat er eine sehr versiffte, fadenscheinige, halblange Jeans mit vielen Rissen und Löchern mitgebracht. Nun haben wir alle drei eine Art Uniform, wobei alle Jeans verschieden lang sind und die von Porco inzwischen von innen und außen eingepisst ist und er wegen der Handschellen sein Hemd nicht anziehen kann. Der Punker steckt es ihm in den Hosenbund. IN PISS kann man lesen, wenn es nicht flattert. Aber das ist nicht alles. Er hat ölfestes Industriegummi dabei und will für uns drei Westen machen. So kann er gleich für seine eigene Lederweste üben.
Vorher kaufen wir für Porco noch Gummistiefel in einem Fachgeschäft für Berufskleidung. Ich erkläre dem Verkäufer: „ungefüttert müssen sie sein, wegen der Pisse und damit man daraus trinken kann.” Der probiert sich nichts anmerken zu lassen. Der Kunde ist König.
Da Porco seine Hände nicht gebrauchen kann, muss Drexau ihm beim Anprobieren helfen. Porco behält die Gummistiefel an, und wir binden ihm seine Schnürstiefel an den Hosenbund. Dan fahren wir zu viert in meinen Stall. Die Leute in der U-Bahn glotzen. Diese Dreifachuniform mit Aufschrift ist vielleicht doch zu krass. Aber der Punker hat daran gedacht. Darum sollen wir ja Westen bekommen.
Er schaut sich meine Lederweste noch einmal genau an und schneidert jedem von uns eine Gummiweste auf den Leib. Drei Teile, zusammengehalten mit Nieten. Den Nietapparat hat er mitgebracht. Das grauschwarze Industriegummi passt genau zu unseren Stiefeln. Porcos Lederstiefel schließe ich weg. Als Gegenleistung versprechen wir dem Punker, solange es warm ist nichts anderes zu tragen und uns jederzeit auf Aufforderung in seiner Nähe aufzuhalten, um seine Pisse zu trinken. Er will ein paar Ausflüge machen mit einem Gefolge von Schweinen.
Die Weste verdeckt das MANIMAL in meinem Nacken nicht. Der Punker hätte gern, dass auf die entsprechenden Stellen bei den anderen DREXAU und PORCO tätowiert wird. Drexau will das sofort, hat aber kein Geld und darf nichts selbst entscheiden. Porco traut sich nicht, auch wenn die Aufschrift durch normale Hemdkragen sicher verdeckt würde. Aber der Gedanke beschäftigt ihn.
In der Nacht bleibt der Punker bei uns, auf meinem Lederbett, nachdem er uns drei auf dem Gummilager noch einmal mit Öl beschüttet hat. Porco wird nun nicht mehr angekettet. Er hat bewiesen, dass er zu uns gehört. Wir verbringen eine glitschige Nacht, in der wir vor Geilheit kaum schlafen. Wie schön ist es, dass wir Schweine sind!
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