Er wandte sich Ronnie zu. Dieser lag am Boden und blickte schwer atmend zu ihm auf. Sein Gesicht war geschwollen und noch immer lief ihm ein konstanter Blutstrom aus Mund und Nase.
„Na Kumpel, wie sieht´s aus? Hast du nicht schon immer davon geträumt, deiner Süßen dabei zuzusehen, wie sie es mit einem richtigen Mann treibt?“
Ronnie hob seinen Kopf so weit wie möglich an und spuckte etwas in Kids Richtung.
Mit Blut durchsetzter Rotz landete auf seinem rechten Turnschuh.
„Das war nicht sehr schlau.“ Seine Stimme war ruhig und vollkommen emotionslos. Dann holte er aus und trat Ronnie mit voller Wucht ins Gesicht.
Dieser jaulte auf wie ein verprügelter Hund und hielt sich die schützend die Hände vor sein blutüberströmtes Gesicht. Abgebrochene Zähne rieselten zwischen seinen Fingern hindurch und landeten auf den Boden vor ihm.
Sein Kopf kippte zur Seite, als er das Bewusstsein verlor.
„Du mieses Schwein!“, kreischte Sandy.
Kid fuhr herum. Er sah ihren entschlossenen Blick und den auf sein Gesicht gerichteten Lauf des Revolvers.
Dann drückte sie ab.
KAPITEL 42
Gierig fuhr Adam mit seiner Zunge über den Körper der jungen Frau, die er so unverhofft und wie ein Geschenk verschnürt in einem der Räume seines Schlosses vorgefunden hatte.
Wie gut, dass er seinem Instinkt gefolgt war und sich die Eingangstür noch einmal aus der Nähe angesehen hatte. Er hatte sich tatsächlich nicht getäuscht. Die massive Tür, am Vortag ganz sicher noch sorgfältig verschlossen, hatte offen gestanden. Nur einen Spalt zwar, aber es war ihm dennoch aufgefallen. Und in der Tat hatte es sich verdammt noch mal gelohnt, der Sache auf den Grund zu gehen.
Es machte ihn unglaublich an, wie diese Frau hier seine Berührungen zu genießen schien. Zum ersten Mal in seinem Leben zwang er eine Frau nicht dazu, mit ihm zusammen zu sein. Zum allerersten Mal wehrte sie sich nicht gegen seine Berührungen oder zerstörte die romantische Stimmung mit ihrem von Panik erfüllten Gewinsel. Er genoss es sogar ein wenig, keine Gewalt anwenden zu müssen, um ihr nahe zu sein.
Zudem war sie wunderschön.
Die kleinen Schweißtropfen auf ihrer makellosen Haut glänzten wie Perlen im Mondlicht. Sorgfältig aufgereiht auf ihrem perfekten Körper, den er als regelrechtes Kunstwerk empfand. Er streichelte über die schwarze Seide ihrer Fesseln, küsste ihre verbundenen Augen. Die Nippel ihrer kleinen, aber festen Brüste reckten sich gierig in die Nacht und lechzten geradezu danach, wieder und wieder von ihm berührt zu werden.
Er verfiel geradezu in einen Rausch und presste seinen Körper an den ihren, während er aus seiner Hose eindeutige Signale empfing, endlich zur Tat zu schreiten.
Ein neues, ihm bis dato völlig unbekanntes Gefühl ergriff von ihm Besitz.
Ich liebe diese Frau. Ich habe mich in sie verliebt.
Doch von einer Sekunde zur anderen schlug die von Lust erfüllte Stimmung um.
Gerade hatte er seinen Kopf tief zwischen ihren Schenkeln vergraben und war dabei, die Frau mit seiner Zunge zu verwöhnen, als diese urplötzlich in heftige Bewegungen verfiel. Ihr Körper bäumte sich auf, sie warf ihren Kopf hin und her und unverständliche Laute drangen aus ihrem geknebelten Mund.
Adam verstand die Welt nicht mehr.
Hatte er etwas falsch gemacht? Augenscheinlich hatte der Frau doch gefallen, was er bis dahin mit ihr angestellt hatte. Wieso um alles in der Welt sträubte sie sich mit einem Mal so sehr gegen seine Berührungen?
War sie auch nicht anders als die übrigen Schlampen, die er in der Vergangenheit zu ihrem Glück hatte zwingen müssen?
„Lass das“, brüllte er. „Hör sofort damit auf! Was ist denn auf einmal los?“
Die Bewegungen der Frau wurden immer heftiger und unkontrollierter. In blinder Panik zerrte sie an den Fesseln ihrer Hände und Füße.
„Lass es sein, du kommst sowieso nicht frei. Wer auch immer das getan hat, er hat ordentliche Arbeit geleistet.“ Er warf den Kopf in den Nacken und ein schauriges Lachen hallte durch den Raum.
Die Frau presste ihren Unterleib in die Höhe und versuchte erneut, sich aus eigener Kraft aus ihrer aussichtslosen Lage zu befreien.
Adam warf sich der Länge nach auf ihren Körper.
„Wenn du nicht sofort still hältst, muss ich dir wehtun.“
Dann riss er ihr einem heftigen Ruck die Augenbinde runter und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
Gespenstische Stille folgte.
Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte die Frau ihn an, jede Bewegung ihres Körpers erstarb. Die gesamte Szenerie glich einem im Standbild eingefrorenen Videofilm.
Dann begann sie zu schreien und erneut brach das Chaos los.
Ihre panikerfüllten Schreie wurden durch den Knebel erheblich gedämpft. Dennoch versetzten sie Adam in Panik.
„Hör auf! Hör sofort auf damit!“
Sie schrie immer weiter und ihr Körper begann erneut, sich unter ihm zu winden.
Er presste ihr seine Hand auf Mund und Nase.
In dem ausbrechenden Durcheinander konnte Adam sehen, wie sich die Augen der Frau mit Tränen füllten, während sie weiterhin vergeblich versuchte, um Hilfe zu rufen. Soweit es ihre Fesseln und der rittlings auf ihr hockende Adam zuließen, bäumte sie sich immer wieder auf, riss an ihren Fesseln und warf ihren Kopf hin und her.
Adam bedauerte die Wendung der Ereignisse zutiefst, war sich aber gleichzeitig im Klaren darüber, dass er an der Situation nichts mehr ändern konnte.
Er wusste, was er zu tun hatte.
Hektisch begann er, mit seinen Händen die Matratze abzusuchen, während die Frau unter ihm weiterhin tobte und mit allen ihr in diesem Augenblick zur Verfügung stehenden Mitteln für ihre Befreiung kämpfte.
Um ihr Leben kämpfte.
Adam war auf der Hut. Er wusste aus Erfahrung, welche unglaublichen Kräfte diese jungen Dinger entwickeln konnten, wenn es ihnen ans Leder ging. Noch einmal schlug er zu, aber sein Opfer ließ sich einfach nicht beruhigen.
Typisch.
Er sah sich um, während er die Finger seiner rechten Hand um ihren Hals legte.
Irgendwo hier muss das verfluchte Ding doch liegen. Wo ist er denn?
Dann wurde er fündig. Erleichtert griff er nach dem Gegenstand, der nur wenige Zentimeter hinter ihm auf der Matratze lag.
Noch immer schrie die Frau irgendetwas in ihren Knebel hinein. Doch so sehr Adam sich auch bemühte, er konnte es einfach nicht verstehen. Er vermutete lediglich, dass es immer wieder das gleiche Wort war.
Vielleicht ein Name? Ja, das konnte es sein. Sie rief einen Namen.
Und dann traf ihn die Erkenntnis, ohne jede Vorwarnung und völlig unvorbereitet.
Wie auch immer diese scharfe Braut hierher geraten war, sie hatte sich ganz sicher nicht alleine an dieses Bett gefesselt. Und niemand wäre so bescheuert, einen solchen Leckerbissen alleine zurückzulassen.
Und diese Tatsache ließ nur einen einzigen Schluss zu.
Derjenige, der sie hier angebunden hatte, würde wiederkommen.
Mit beiden Händen ergriff er die Haare der Frau und zog ihren Kopf zu sich heran.
Ihre Augen funkelten angriffslustig und noch einmal versuchte sie, sich aus Adams Griff zu befreien.
Er packte fester zu und riss an ihren Haaren.
Als ihr Widerstand erstarb, beugte er sich dicht über sie und flüsterte ihr ins Ohr: „Schau mal hier, meine Süße. Ich habe eine Kleinigkeit für dich mitgebracht.“
Dann ließ er den blutigen Hammer dicht vor ihrem Gesicht kreisen.
KAPITEL 43
Sie erwartete einen ohrenbetäubenden Knall.
Sie rechnete damit, dass ein großes, blutiges Loch, mitten in Kids Gesicht sichtbar würde. Dass die Kugel seinen Schädel zerfetzte und dass die Wucht des Treffers seinen Körper nach hinten riss.
Doch nichts dergleichen geschah.
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