Die individuellen Heldentaten von Tausenden und Abertausenden braver Heldersoldaten vereinten sich in einem rassischen Epos von übermenschlichem Fanatismus und höchstem Ruhm. Motorradabteilungen der SS in glattem schwarzem Leder rasten feuernd in den feindlichen Kugelhagel, zerschmetterten stinkende haarige Beine und zerquetschten Krieger mit ihren Beiwagenmaschinen, erledigten Dutzende der Ungeheuer aus nächster Nähe mit ihren Knüppeln, bis sie selbst von Kugeln zerrissen wurden. Panzer rammten ihre Gegenstücke von der anderen Seite, warfen sie um, setzten sie dann mit Flammenwerfern in Brand. Stukas schleuderten Tod in die Reihen des Feindes; vom feindlichen Feuer abgeschossene Flugzeuge wurden von ihren Piloten auf Zindpanzer und Kriegswagen gelenkt, um mit ihnen in grellem Glorienschein unterzugehen. Die Infanterie warf sich in heldenmütigem Ansturm gegen den Feind, was viele tapfere Männer das Leben kostete; aber sie rissen Tausende und Abertausende von Kriegern mit sich in die Vernichtung.
Die mystische Verschmelzung zwischen Feric, seinen heldenhaften Truppen und dem rassischen Willen Heldons war total; die Armee kämpfte als ein einziger Organismus, dessen Herz der Wille Feric Jaggars war. Kein Mann schenkte dem eigenen Leben und der persönlichen Sicherheit die leiseste Beachtung; Furcht und Ermüdung waren unbekannt.
Langsam, Schritt für Schritt, kämpfte die Heeresgruppe sich gegen das volle Gewicht der übermächtigen Horden von Zind vorwärts, deren anbrandende Formationen Stück für Stück zu einer riesenhaften Herde schnatternder, spuckender, defäkierender, hirnloser, rotäugiger Monstrositäten reduziert wurde, die ihre massigen nackten Körper im Amoklauf gegen die Panzer und vor die Mündungen der Helder warfen und diese wie ihre eigenen Kameraden mit gleicher Hingabe erschlugen. Flammen waren überall, und die Luft war eine mächtige Wolke stinkenden Rauches. Jedes Panzerfahrzeug, jeder heldenhafte Einzelkämpfer war mit einer dicken Schicht feindlichen Blutes bedeckt. Feric fühlte den rassischen Willen des Volkes in seinen Körper einströmen, durch seine Muskeln gehen und durch die rotglühende Mündung des hämmernden Maschinengewehrs seinen Ausgang nehmen. Er selbst war nichts als eine Waffe, die von etwas abgefeuert wurde, was jenseits seiner selbst war. Hunderte von Panzern und Hunderttausende von Männern, die den Feind zu blutigen Fetzen schössen, waren Erweiterungen seines eigenen Ichs, Finger, Arme, ausführende Organe, wie er seinerseits der höchste Ausdruck des rassischen Willens seines Volkes war. Insgesamt war dieser ungeheure Organismus Heldon, die Hoffnung der Welt, die vom Schicksal gewollte Herrenrasse, die sich in die Eingeweide des verderbten rassischen Feindes hineinfraß.
Das furchtbare Gemetzel dauerte durch die ganze Nacht und bis in den nächsten Tag hinein an. Eingeschmolzen, wie er in den gemeinsamen Organismus seiner Armee war, konnte Feric mit den Fasern seines Wesens spüren, daß die Heeresgruppe sich nordwärts vorkämpfte und gleichzeitig nach Osten gegen Bora zu an Boden gewann. Wie Sinnesorgane seines eigenen Körpers meldeten die Luftbeobachter, daß die Horden von Zind im äußersten Osten und Westen die Linien der Helder wie die fließenden Pseudopoden einer gigantischen Amöbe umflossen.
»Es ist schwer zu sagen, ob wir eingeschlossen werden, oder ob wir die feindliche Armee entzweischneiden«, bemerkte Feric zu Best.
»Mein Führer, ich habe Waffing am Radio!«
»Lassen Sie mich über den Innenlautsprecher mithören.«
Waffings dröhnende Stimme erfüllte den engen Innenraum des Panzers; im Hintergrund war Gefechtslärm zu hören. »Mein Führer, wir haben die Ölfelder erreicht und stehen im Kampf gegen starke gegnerische Streitkräfte. Ich hoffte, spätestens bis heute abend die Erreichung unseres Ziels melden zu können.« »Gut gemacht, Waffing!« sagte Feric ins Mikrophon. »Ich muß jetzt unterbrechen: wie Sie hören können, sind auch wir nicht ganz untätig!«
Waffings Funkspruch gab Feric zu denken. Vielleicht waren die Umgehungsmanöver des Feindes nichts anderes als ein Versuch, das Hindernis der Heeresgruppe zu umgehen und die bedrängten kleineren Streitkräfte zu verstärken, welche die wichtigen Ölfelder halten sollten. In diesem Fall mußte die Ausführung dieses Vorhabens um jeden Preis verhindert werden.
Gegen seinen eigenen Kampfinstinkt rief Feric über Funk die Befehlshaber der Heeresgruppe und befahl die Umgruppierung seiner Streitkräfte in Verteidigungspositionen; südlich der Horden von Zind mußte eine Verteidigungslinie geschaffen und gehalten werden, die weder durchbrochen noch umgangen werden konnte. Die feindlichen Horden mußten festgehalten werden, bis Waffing seine Mission erfolgreich abgeschlossen und Verbindung mit der nördlichen Heeresgruppe hergestellt hätte.
Darum grub sich die Infanterie zwei Kilometer weiter südlich auf breiter Front ein, abgeschirmt von den Panzerverbänden, errichteten Maschinengewehrund Geschützstellungen, zogen Laufgräben und hoben Schützenlöcher aus und verankerten beide Enden der Verteidigungslinie mit je einer Division der erprobtesten SS-Elitetruppen, Sobald dies geschehen war, lösten sich die Panzertruppen vom Feind und bezogen neue Eingreifpositionen hinter der Abwehrlinie.
Erst als diese Umgruppierungen abgeschlossen und sein eigener Panzer hinter einer Erdaufschüttung Stellung bezogen hatte, nahm Feric sich die Zeit für eine Gesamteinschätzung der strategischen Situation. Aus dem offenen Turmluk des Panzers konnte er sehen, daß die Feindarmee den zurückgehenden Panzern nicht gefolgt war, denn ihre gesamte Frontlinie war ein chaotisches Katastrophengebiet. Selbst aus der Distanz von nahezu zwei Kilometern war der massive Deich aus blutigen, zerschossenen Körpern zu sehen, der den Frontverlauf im Norden entlang der alten Hauptkampflinie kilometerweit markierte. Von den Zindpanzern waren kaum noch welche in Betrieb, und diese wurden von den pausenlos angreifenden Jagdbombern und Stukas vernichtet. Hinter dem gewaltigen Frontwall aus toten Kriegern war ein wogendes Chaos von unkontrollierten hirnlosen Riesen, die aus dieser Entfernung wie ein ungeheurer Schwarm aufgestört durcheinanderwimmelnder Ameisen erschien. Weit hinter diesem Getümmel hirnloser Muskeln war eine endlose See disziplinierter Streitkräfte. Was die Zindartillerie anging, so war sie von der Luftwaffe völlig zum Schweigen gebracht worden, ebenso wie die Luftwaffe den Himmel vom fliegenden Zind-Ungeziefer reingefegt hatte.
Die heldonischen Motorradabteilungen und Infanterieregimenter hatten ziemlich schwere Verluste erlitten, doch war die Artillerie praktisch intakt, von den Panzern waren nicht mehr als fünfzig verlorengegangen, und die Luftwaffe operierte nach wie vor in voller Stärke. Große Mengen Munition und Treibstoff waren verbraucht worden, doch der Munitionsnachschub lief, und sobald Waffings Verstärkungen von den Ölfeldern kämen, würde auch die Treibstoffversorgung von dort erfolgen können, was eine Halbierung der Transportwege bedeutete.
»Unsere gegenwärtige Aufgabe ist kristallklar«, sagte Feric zu Best. »Wir müssen diese Positionen um jeden Preis halten, bis Waffing seinen Auftrag erfüllt hat und seine Heeresgruppe mit der unsrigen vereinigen kann.«
Bests Reaktion ließ die Begeisterung ein wenig vermissen. »Lieber würde ich gegen den Feind vorrücken, ganz gleich, wie die Kräfteverhältnisse aussehen mögen, als eine noch so uneinnehmbare Verteidigungslinie zu halten, mein Führer«, sagte Best.
Feric konnte nur in verständnisvoller Zustimmung nicken; genau dies waren auch seine Empfindungen und die, dessen war er sicher, eines jeden anständigen Soldaten. Immerhin gab es Zeiten, da man zum Besten des Vaterlandes auf eigene Wünsche verzichten mußte. Ohne Zweifel waren auch die Truppen nicht glücklich über diesen defensiven Einsatz. Vielleicht war es angezeigt, etwas für die Aufrechterhaltung der Moral zu tun.
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