Durch den Motorenlärm konnte Feric das gewaltige Triumphgebrüll hören, das von seinen Truppen aufstieg, als sie die niedergekämpften Grenzbefestigungen vor sich sahen. Als eine letzte Salve von Granaten in einer sauberen Linie inmitten der wolackischen Bunker und Unterstände explodierte und riesige Fontänen weißgrauen Gesteins, brauner Erde und schwärzlichen Rauches in die Luft schleuderten, durchfuhr der Befehlswagen den geöffneten heldonischen Schlagbaum und rollte durch das Niemandsland über die Grenze. Die geländegängigen Motorräder und Panzer fächerten aus und gaben der Kolonne Flankenschutz.
Als Feric die Vorhut seiner Division auf der Verbindungsstraße durch das Niemandsland gegen die wolackischen Linien führte, schlossen die Beiwagenmaschinen seiner Eskorte auf, und zwei von ihnen schoben sich an die Spitze, während andere den Wagen flankierten. Ihnen folgte die erste Panzerformation, deren Kanonen und Maschinengewehre auf alles feuerten, was sich in den Grenzbefestigungen noch regte. Hinter diesem Schild kamen die Lastwagen der Sturmdivision, flankiert und gefolgt von weiteren Motorradschützen und Panzerabteilungen. Bald erreichte die Angriffsspitze eine zweite Verteidigungslinie der Wolacken, die hier einen gewissen Widerstand zu leisten versuchten. Im Feuerschutz der Panzerabteilung vorgehend, hielt der Befehlswagen neben einem teilweise zerstörten Unterstand, aus dem ein halbes Dutzend Wolacken davoneilte — ein buckliger Zwerg, ein Papageiengesicht und andere Monstrositäten —, alle als Feiglinge, die sie waren, in kopfloser Flucht. Im Weiterfahren brachte Feric ein Papageiengesicht zur Strecke und zerschmetterte ihm das stinkende Gehirn mit einem heroischen Keulenschlag des Großen Knüppels, während Best seinerseits einen Zwerg niederknüppelte.
Plötzlich machte Feric einen feisten, froschartigen Mutanten mit nasser, aussätziger Haut aus, der mit einem rostigen Gewehr auf Best zielte. Auch der Fahrer des Wagens hatte ihn gesehen, riß geistesgegenwärtig das Steuer herum und rammte die Monstrosität mit dem linken Vorderrad, daß sie zur Seite geschleudert wurde. Gleichzeitig holte Feric mit dem Knüppel aus, beugte sich aus dem Wagen und zerschmetterte der Kreatur den Schädel.
Überall ringsum trieben die Kämpfer der Vorausabteilung die Wolacken aus ihren Löchern, spalteten ihnen die Schädel und jagten sie in alle Richtungen. Eine mit einem Knüppel bewaffnete Blauhaut rannte in blinder Raserei auf den Wagen zu, die Insassen anzugreifen; Feric enthauptete den Mutanten mit einem Streich des Stahlkommandeurs, daß der Kopf unter die Räder rollte, während der Körper, vom Schwung weitergetragen, noch einige Schritte dahinstolperte, ehe er zusammenbrach. Es war ein Schlachten, keine Schlacht. Die Wolacken rannten durcheinander wie aufgeschrecktes Federvieh; sie waren Memmen und Schwächlinge, die keinen Geschmack für ehrenhaften Kampf hatten!
Feric reckte den Großen Knüppel von Held hoch in die Luft und führte die SS-Vorausabteilung an den zerschossenen Feldstellungen vorbei weiter ins Land hinein. Es hatte keinen Sinn, kostbare Zeit mit dem Einfangen all dieser Kreaturen zu vergeuden; die Besatzungsstreitkräfte, die der motorisierten Kampfgruppe folgten, würden mehr als ausreichend sein, um diesen jämmerlichen Haufen zusammenzutreiben und zu entwaffnen.
Bald hatte sich die motorisierte Kolonne von neuem formiert und brauste ostwärts durch Wolack. Die Grenzbefestigungen, die sie hinter sich ließ, waren nur noch rauchende Ruinen.
»Welch ein feiner Beginn des Feldzugs, mein Führer!« rief Best durch den Motorenlärm. »Ein triumphaler Sieg!« Sein Gesicht war gerötet, die Augen leuchteten in der Erregung über sein erstes, glücklich bestandenes Gefecht.
»Soviel für die Armee von Wolack«, antwortete Feric, der Best nicht die Stimmung verderben wollte. Aber er wußte nur zu gut, daß diese jämmerlichen wolackischen Grenzsoldaten kein wirklicher Gegner gewesen waren. Sie hatten seinen unerprobten Truppen lediglich eine Gelegenheit gegeben, ihren eigenen Mut und ihre Geschicklichkeit zu erproben. Der eigentliche Kampf erwartete sie Hunderte von Kilometern weiter östlich, wo es galt, die Krieger von Zind zurückzuschlagen, und diese verderblichen Kreaturen würden nicht wie ein Haufen feiger Wolacken beim ersten Angriff auseinanderlaufen.
Aber auch Feric war nicht unempfänglich für die unglaublich massierte Sinfonie der Motoren, und als er über die unabsehbare stählerne Kolonne zurückblickte, die Motorradund Panzerabteilungen und die motorisierte Infanterie, da konnte er das Feuer und die Begeisterung und die Kampfbegier seiner Truppen als eine spürbare Kraft fühlen.
Sollten die Krieger von Zind bis zum Tode kämpfen! Sollten sie ihre ganze Macht gegen die Armee Heldons werfen! Um so gründlicher würde dieses Korps von Heldon ihr obszön deformiertes Protoplasma zu gallertigem Schleim zertreten und den staubigen Boden damit düngen!
Als die Sturmdivision tiefer ins Landesinnere vordrang, veränderte sich die Landschaft allmählich. Die Gräser und Getreidesorten wurden dürftiger und zeigten vielfach eine ungesunde blaugraue Verfärbung, die Stellen ausgewaschenen, vegetationslosen Bodens mehrten sich, und die Zahl der Bäume und Sträucher, die außer den Verfärbungen, die auch die Gräser zeigten, verkümmerten Wuchs und mutierte Blattformen aufwiesen, nahm ständig zu. Die Schweine und das Vieh in den Dörfern und auf den Weiden längs der Vormarschstraße wurden genetisch immer abartiger; viele waren behindert durch baumelnde oder nachschleifende verkümmerte Gliedmaßen, zahlreiche Tiere waren völlig haarlos und zeigten häßliche fleckige Verfärbungen und an Geschwüre gemahnende Gewebewucherungen, und einige hatten primitive Stümpfe von sekundären Köpfen, die wie Pestbeulen aus ihren Nacken hervorbrachen.
»Was für ein schreckliches Land!« bemerkte Best. »Vielleicht sollte man alles niederbrennen.«
»Das würde nicht helfen, Best«, erwiderte Feric. »Kein Feuer, das wir legen können, würde das Gift ausbrennen, das das Feuer der Alten hinterlassen hat.«
Tatsächlich verwandelte die Landschaft sich rasch in eine faulige Senkgrube, verdorben durch anhaltende Reststrahlung und jahrhundertelange genetische Verseuchung. Mutierte Krähen krächzten durch ihre grob verunstalteten, entfärbten Schnäbel; ihre Augen traten wie bei Tiefseefischen weit vorquellend aus den Höhlen. In der Feme erspähte Feric da und dort die ersten Flecken von Strahlungsdschungel: wuchernde, unzugängliche Dickichte aus verschlungener Vegetation, weißlichfahl und bläulichgrau gefleckt und durch ungezählte Mutationen bis zur Unkenntlichkeit verändert; Karikaturen von Sträuchern und Gräsern, die die Höhe kleiner Bäume erreichten, riesige, krebsartig aufgedunsene Blumen, grotesk verkrümmte Bäume mit Ästen und Zweigen wie erstarrten Schlangen. In diesen Eiterherden der Radioaktivität lebten Tiere, die jeder Beschreibung spotteten: wilde Hunde, die ihre Eingeweide in durchscheinenden Säcken nachschleppten, zweiköpfige Schweine, federlose Vögel, bedeckt mit wässernden Geschwüren, die giftige Flüssigkeit ausschieden, alle Arten von mutierten Insekten, Würmern und Nagetieren, die von Generation zu Generation neue und immer abstoßendere Variationen hervorbrachten.
Gelegentlich stieß die Kolonnenspitze auf wolackische Bauern, die es versäumt hatten, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Diese erbärmlichen Mutanten waren von der Art, die man in einer so verwüsteten Umwelt anzutreffen erwartete. Es gab nicht einen unter ihnen, der keine groben Abweichungen vom wahren menschlichen Genotyp zeigte. Blauhäute, Papageiengesichter, Krötenmenschen, Zwerge und alle anderen bekannten Mutationen waren auch hier verbreitet, zum Teil jedoch in extremen Ausformungen. Man sichtete mehrere der froschhäutigen Monstrositäten; diese schleimausscheidenden Kreaturen wurden von den Mitgliedern der Motorradabteilung gejagt und erschlagen, denn ihr Anblick war für normale menschliche Augen ein besonders starker Affront. Was die Masse der wolakkischen Bevölkerung betraf, so ließ man sie in Ruhe; nur diejenigen, die zu stumpfsinnig oder verkrüppelt waren, um der Kolonne die Straße freizumachen, bekamen die Härte heldonischer Knüppel zu spüren. Die Registrierungslager, die später von den Besatzungsstreitkräften eingerichtet werden sollten, würden sich zu gegebener Zeit mit diesen Elenden befassen.
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