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James White: Hospital Station

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James White Hospital Station

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ORBIT HOSPITAL ist ein Klinikum im All, das allen raumfahrenden Lebensformen der Galaxis medizinische Hilfe leistet. Es nimmt alle Geschöpfe auf, ob sie ein Dutzend Gliedmaßen haben oder gar keine, ob sie sich von Radioaktivität ernähren oder Wasser atmen — von anderen exotischen Gewohnheiten und Bedürfnissen ganz zu schweigen. Es ist ein ökologisches Tollhaus und ein organisatorischer Irrwitz, aber es ist für alle da und es funktioniert. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig.

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„Sie scheinen ja alles gut organisiert zu haben“, sagte Caxton zähneknirschend, während er sich den Helm aufsetzte. „Wenigstens kümmern Sie sich um das Baby mehr als damals um seine Eltern. Sehen Sie zu, daß es so bleibt.“ Bevor er ging, fügte er hinzu: „Der Monitor wird Sie übrigens morgen früh gegen neun Uhr aufsuchen.“

O’Mara kehrte umgehend in die Schlafkabine zurück, um sich die verfärbte Stelle auf der Haut genauer anzusehen. Es war ein blaugrauer Fleck, und die sonst glatte, fast stahlharte Hautoberfläche des Hudlarers war an dieser Stelle spröde und rissig. O’Mara rieb leicht darüber, worauf der FROB zusammenzuckte und ein Geräusch von sich gab, das leicht fragend klang.

„Wir beide sind schon zwei.“, murmelte O’Mara geistesabwesend. Er konnte sich nicht daran erinnern, irgend etwas über ein solches Phänomen gelesen zu haben, andererseits hatte er das Buch noch nicht ganz durchgearbeitet, also war es an der Zeit, dies umgehend nachzuholen.

In erster Linie fand die Verständigung zwischen Angehörigen verschiedener Spezies mittels eines Translators statt, der automatisch sämtliche sinnvollen Laute sortierte und klassifizierte und sie dann in der Sprache des Anwenders wiedergab. Eine andere Methode war das System der Schulungsbänder, die angewandt wurde, wenn eine große Anzahl genauer Daten übermittelt werden mußte, die eher subjektiver Natur waren. Hierbei wurden alle Sinneseindrücke, das gesamte Wissen und die Persönlichkeit eines Wesens in das Gehirn eines anderen übertragen. Was die Beliebtheit und die Genauigkeit anging, so lag weit abgeschlagen an dritter Stelle die Schriftsprache, die etwas hochgestochen Universal genannt wurde.

Universal war nur solchen Wesen nützlich, deren Gehirne mit optischen Rezeptoren verbunden waren, die ihrerseits aus Zeichen auf einer ebenen Fläche — mittels bedruckter Seiten also — Wissen deuten und vermitteln konnten. Zwar besaßen viele Spezies diese Fähigkeit, doch auf Farben reagierten sie häufig völlig unterschiedlich. Was O’Mara wie ein blaugrauer Fleck vorkam, mochte einem anderen Geschöpf gelbgrau bis dunkellila erscheinen, und das Problem bestand nun darin, daß der Autor des Buches einer anderen Spezies angehören konnte.

In einem der Anhänge gab es zwar eine ungefähre Vergleichstabelle für Farben, aber dort nachzusehen, war eine mühselige und zeitaufwendige Arbeit, und O’Maras Universal-Sprachkenntnisse waren alles andere perfekt.

Fünf Stunden später hatte er bei der Diagnose der Krankheit noch immer keine Fortschritte erzielt, und die blaugraue Stelle auf der Haut des FROB war bereits fast ums Doppelte seiner ursprünglichen Größe angewachsen, und drei weitere Flecke hatten sich hinzugesellt. Er fütterte das Alienbaby, wobei er sich besorgt fragte, ob eine Nahrungsaufnahme in diesem Fall überhaupt richtig war, danach wandte er sich wieder umgehend seinen Studien zu.

Laut Handbuch gab es sage und schreibe Hunderte von leichten, kurzfristigen Krankheiten, von denen junge Hudlarer in der Regel befallen wurden. Dieses Alienbaby war allein deshalb davon verschont geblieben, weil es bislang mit einem in dichten Behältern gelagerten Nahrungspräparat gefüttert worden war und somit keinen durch die Luft übertragenen Bakterien ausgesetzt gewesen war, wie sie auf seinem Heimatplaneten sehr häufig vorkamen. Wahrscheinlich war diese Krankheit nicht schlimmer als Masern für Menschen, redete sich O’Mara immer wieder ein, aber es sah doch sehr ernst aus. Bei der nächsten Fütterung war die Zahl der Flecke bereits auf sieben angewachsen, und sie hatten mittlerweile ein dunkleres, bedrohlicheres Blau angenommen. Außerdem schlug sich das Baby andauernd mit seinen Tentakeln auf die wunden Stellen, die offensichtlich furchtbar juckten. Mit diesen neuen Erkenntnissen ausgestattet, widmete sich O’Mara wieder seinem Buch.

Und plötzlich fand er, wonach er suchte. Die Symptome wurden als rauhe, verfärbte Flecke auf der Haut geschildert, verbunden mit starkem Juckreiz, der durch nicht absorbierte Nahrungsreste hervorgerufen wurde. Die Behandlung bestand einzig und allein darin, die gereizten Stellen nach jedem Füttern zu reinigen, um so den Juckreiz zu beenden, und ansonsten den natürlichen Heilungsprozeß abzuwarten. Heutzutage war diese Krankheit auf Hudlar sehr selten. Ihre Symptome traten urplötzlich auf, um nach einer gewissen Zeit ebenso schnell wieder zu verschwinden, und laut Handbuch war die Krankheit bei gewöhnlicher Behandlung für den Patienten ungefährlich.

Als nächstes begann O’Mara, die Zahlenangaben in terrestrische Zeit— und Maßeinheiten umzurechnen. Nach seinen Berechnungen sollten die farbigen Flecke bis auf fast einen halben Meter im Durchmesser anwachsen, die erst wieder verschwinden würden, sobald etwa ein Dutzend davon aufgetreten waren. Ausgehend vom Zeitpunkt des Auftauchens des ersten Flecks, würde das in ungefähr sechs Stunden der Fall sein.

Eigentlich brauchte er sich also gar keine Sorgen zu machen.

IV

Nach dem nächsten Füttern sprühte O’Mara die blauen Flecke gründlich sauber, aber der junge FROB prügelte noch immer wütend auf sich selbst ein und bebte am ganzen Körper. Wie ein Elefant, der mit sechs Rüsseln wild um sich schlägt, dachte O’Mara. Dann zog er erneut das Buch zu Rate, aber dort wurde noch immer behauptet, es handle sich unter normalen Umständen um eine harmlose und kurzfristige Erkrankung, und die einzig mögliche und schmerzlindernde Behandlungsmethode sei Ruhe und dafür zu sorgen, die befallenen Stellen rein zu halten.

Kinder bereiten einem doch nichts als Kummer und Sorgen…! dachte O’Mara beunruhigt.

Aber wie ihm sein gesunder Menschenverstand verriet, wirkte das ganze Gezeter und Getöse des Babies nicht echt und sollte unterbunden werden können. Möglicherweise kratzte es sich nur aus reiner Gewohnheit — obwohl dies in Anbetracht seiner Selbstkasteiungsversuche nicht unbedingt einleuchtend erschien — , und durch ein Ablenkungsmanöver würde es sich vielleicht davon abbringen lassen. O’Mara entschied sich für ein Fünfzig-Pfund-Gewicht und zog es mit Hilfe des Flaschenzugs an die Decke. Dann ließ er es im regelmäßigen Rhythmus auf die Stelle fallen, die, wie er festgestellt hatte, dem Alienbaby am meisten Behagen bereitete — sie lag gut einen halben Meter hinter der harten, durchsichtigen Membran, die seine Augen schützten. Ein Fünfzig-Pfund-Gewicht, das aus einer Höhe von zweieinhalb Metern fallen gelassen wurde, empfand ein Hudlarer als ein angenehmes Streicheln.

Zwar wurden die Bewegungen des FROB beim Austeilen dieser Streicheleinheiten weniger ungestüm, aber sobald O’Mara damit aufhörte, begann der Kleine um so wilder um sich zu schlagen und rannte sogar mit voller Wucht gegen die Wände und gegen all das, was von der Einrichtung noch übrig war. Während eines solchen Tobsuchtsanfalls wäre das Alienbaby beinahe in den Wohnraum entwichen. Allein die Tatsache, daß es zu groß war, um durch die Tüzu passen, hinderte es daran. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte O’Mara gar nicht bemerkt, wie stark das Baby in den letzten fünf Wochen zugenommen hatte.

Schließlich wurde er von bleierner Müdigkeit übermannt und mußte aufgeben. Er ließ den noch immer randalierenden und wild um sich dreschenden FROB in der Schlafkabine zurück und warf sich draußen erschöpft auf die Couch, um nachdenken zu können.

Laut Handbuch war es an der Zeit, daß die blauen Flecke allmählich verschwanden. Aber das taten sie nicht — mittlerweile hatten sie die maximale Anzahl von zwölf erreicht, aber anstatt höchstens einen halben Meter im Durchmesser zu sein, waren sie fast ums Doppelte angewachsen. Sie waren so groß geworden, daß die freie Absorptionsfläche des Babies beim nächsten Füttern auf die Hälfte zusammengeschrumpft sein würde, was für seinen Schützling bedeutete, durch zu geringe Nahrungsaufnahme noch schwächer zu werden.

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