Wolfgang Jeschke - Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.

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Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.: краткое содержание, описание и аннотация

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Und ich schlief nicht gut. Träume voller Schrecken wurden mir wie Nägel ins Hirn gerammt. Sie ließen nicht einfach Depressionen zurück, sondern blieben scharf umrissen und gegenwärtig, bis eine neue Nacht sich über die Straßen senkte und ich in meine Unterkunft zurückkehrte.

Die Toten bleiben nicht im Grab. Das bedeutet, daß sogar die Lebenden nur im Bewußtsein von anderen leben. So war meine Mutter mir Jahre nach ihrem Tod in meinen Träumen erschienen, anklagend, vorwurfsvoll, als ob mein Haß sie vorzeitig getötet und meine Verständnislosigkeit ihre Niederlagen herbeigeführt hätte. Selbst das echteste Selbst ist nicht das Selbst, sondern seine Spiegelung. So stellte ich mir vor, ich sei vergessen, tot und erlebte meine Auferstehung in der Erinnerung der anderen. Ich redete im Schlaf mit den Toten; sie gaben mir Erklärungen, kritisierten und schmähten mich, und ich führte träumend alle Diskussionen, denen ich im Leben ausgewichen war. Ich fürchtete sie und sie waren mir willkommen: willkommen, weil sie mir Dinge über mich mitteilten, gefürchtet, weil ich ihrem genauen Wissen vielleicht nicht standhalten konnte. Am beängstigendsten waren die Begegnungen mit Gott, weil ich nicht an Seine Existenz glaubte. Aber Er schritt durch die Gärten und Alleen und Einöden meines Schlafes, ließ mit einem Blick Pflanzen verdorren, berührte segnend ein Gedankenmuster oder sprach von Gnade, Moral, Kunst, Krankheit und Vollendung. Hier war Er in der ganzen Allmacht Seines Zorns, Seiner Rache und (wie ich mir selbst versicherte) Seiner Gnade, viel großartiger als wenn ich versucht hätte, Ihn einmal wöchentlich im düsteren Schiff einer zeitgenössischen Kirche aufzusuchen. Ich war von Geburt Jude, vom Lebensstil Atheist, aber von meiner Empfindung her war ich Katholik. Denn ich glaubte daran, daß Gott (falls es ihn gab) ein Aristokrat war, weltlich und bourgeois, der nicht mehr von mir forderte, als ich in gutem Glauben selbst von mir fordern würde; ich trug Verantwortung, Schuld und Schrecken in meinem Herzen, und die Hoffnung auf Erlösung durch die Macht des Geistes. Aber ob wir jemandem gehörten, ob wir unseren Geist Gott, Krishna, Kunst, der Zeit, dem Tod, dem Chaos verdankten oder nur uns selbst, unseren Freunden und der Sinneswelt, vermochte ich nicht zu entscheiden. Aber es machte für mich auch keinen Unterschied. Mein Gefühl konnte mit einem lebendigen, toten, abwesenden oder noch ungeborenen Gott leben; vielleicht zog ich die letzte Möglichkeit vor. Sie barg eine ungeheure Verantwortung, denn wenn Gott noch nicht geboren war, hatte jedes große oder kleine Versagen im Geistigen nicht nur die Verdammnis des Einzelnen zur Folge, sondern gefährdete die eventuelle Existenz von Gott. Nur das konnte das ganze Ausmaß meiner Schuld, meines Ekels, Ärgers und schlechten Gewissens erklären. Wenn Gott noch nicht geboren war, wenn er erst durch unsere spirituelle Anstrengung erschaffen werden mußte, dann drohte mit dem Verlust der Geistigkeit nicht weniger als die Abtreibung von Gott, Liebe, Zeit, und jedem Sinn.

Eines Nachts sprach der Direktor zu mir. Im Schlaf konnte ich nicht unterscheiden, ob es ein Traum oder ein Eindringen in mein Bewußtsein war und ob es da überhaupt einen Unterschied gab.

»Sei kein Träumer«, sagte er. Ich suchte in der Dunkelheit, konnte ihn aber nicht sehen.

»Denkst du, ich weiß nicht Bescheid? Ich weiß alles. Ich war hier. Du fühlst dich mächtig und unabhängig. Das ist eine Täuschung, du kannst nichts ändern. Du machst nur die Geschichte, die du schon kennst. Du kannst ihn nicht retten, du kannst noch nicht mal dich selbst retten. Wir tun diese Arbeit, weil wir unsicher sind, weil wir der Zeit nicht trauen. Wir tun sie nicht, um zu verändern, sondern um zu konservieren, um uns vor Änderungen und Betrug zu bewahren. Wir sind nicht mehr so naiv, wie wir einmal waren.«

Aus einem tiefen Wissensgrund würgte ich meine Antwort hervor:

»Es ist naiv, in diesem Zusammenhang von Betrug zu reden.«

»Du hast Ehrgeiz«, sagte er. »Darum haben wir dich ausgesucht. Du denkst, du kannst etwas zurückbringen, es vor uns verbergen und hättest dann die Mittel, uns zu zerstören oder zu verlassen. Das klappt nicht. Der Transfer arbeitet in beide Richtungen: ich habe deine Zukunft gesehen, hm? Was denkst du wohl, warum wir auf dich gesetzt haben? Du bist genauso korrupt wie wir alle …«

»Korruption«, sträubte ich mich, »ist zu frühes Wissen. Aber ich weiß nichts.«

»Dann bewirkst du auch nichts. Unwissenheit ist nicht die Rettung. Du bist unser Agent, du arbeitest nach Anweisungen. Du bist dort noch nicht einmal eine Person, sondern verwirklichst nur den Willen eines Plans, der so groß und kompliziert ist, daß du keine Ahnung von seiner Existenz hast. Du bist lächerlich, komisch wie ein verführter Priester, ein bestochener Richter, du junger Künstler mit reinen Idealen, unbestochen, bestechlich, oh, wir kennen diesen Typ.«

»Wollt ihr die Zeit zerstören? Was wird mit Gott, wenn die Zeit zerstört ist?«

»Wenn die Zeit zerstört ist – wird vielleicht das Chaos heraufbeschworen.«

»Mieser Betrüger!«

»Unschuldslamm.«

Dann kämpfte ich mich frei. Donner und klatschender Regen hallten in der leeren Kathedrale der Straßen wider. Ich rappelte mich hoch und schloß das Fenster, in einer Pfütze von kaltem Wasser stehend. Ich merkte, daß ich nur von einem Traum in einen anderen entkommen war, aus dem ich erst zur vereinbarten Stunde erwachen konnte.

So ging alles seinen Gang. Ich vermied es, Mozart zu sehen. Am letzten Tag ging ich wieder in die Ungarische Krone und gab ihm die von mir ausgearbeiteten Seiten. Ich war barsch, herrisch und falsch. Ich gratulierte ihm zur Geburt von Franz Xaver, sagte, ich würde mich auf die Oper freuen und auf das Requiem, das seine glänzende Laufbahn sicherlich krönen würde. Er trank, während ich redete und schwieg, bis ich mich zuletzt selber schämte. Er bestellte Wein nach, ohne mich zu fragen.

»Entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich will keine Sau sein, aber Wein ist bei mir nicht oft drin.«

»Ist schon gut«, sagte ich ernüchtert, »das macht gar nichts. Ich habe das Gefühl, Ihnen etwas zu schulden.«

»Sie haben schon so viel für mich getan.«

»Nicht der Rede wert. Ich weiß, wie schwer Sie es haben …«

»Komponieren Sie viel?« Er versuchte freundlich zu sein, aber seine Frage traf mich wie ein Stachel. Ich versuchte, das Gefühl abzuschütteln.

»Sie haben einen Witz gemacht, ohne es zu wissen. Ich bin kein Komponist, ich bin Lehrer. Ich unterrichte junge Menschen in Ihrer Musik.«

»Sie sind Engländer?«

»Amerikaner.«

»Amerikaner! Meine Musik. Denkt man so hoch von mir in Amerika?«

»Die meisten erheben Sie noch über Beethoven.« Ich formulierte das sorgfältig, weil ich nicht zu ihnen gehörte.

»Über wen?«

Beethoven war zwanzig. Seine erste Sonate würde in drei Jahren erscheinen.

»Beethoven«, sagte ich streng. »Ein Schüler von Haydn, dem Mann, der Ihrer Art zu komponieren ein Ende setzen wird …«

»Gott sei Dank! Wenn Sie wüßten, wie satt ich es habe. Nie kann ich mich entspannen, immer ist irgendwas. Dieser Schikaneder und seine blöde Freimaureroper! Er schreibt sie jede Woche um, je nach Wendungen im Publikumsgeschmack, dieser verrückte Erfinder mit seinen Bühneneffekten. Sie ahnen nicht, was es heißt, keine Stellung am Hof zu bekommen, Sie müssen mit … mit Unterwürfigkeit, Selbsterniedrigung, Intrigen dafür sorgen …«

»Sie haben nicht genug Ehrgeiz«, sagte ich trocken.

»Das stimmt. Das hat Puchberg auch gesagt. Aber ich verstehe nicht, was er meint. Ich schreibe jedes Stück so gut, wie ich kann …«

»Aber er will keine Vollendung! Eigentlich liegt Ihnen nichts an der Musik, oder? Jedes Stück so vollendet wie möglich, gut, aber da ist keine Qual, keine wirkliche Frage warum, wozu. Sie machen Musik, wie andere Stühle machen, oder …«

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