Wolfgang Jeschke - Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.
Здесь есть возможность читать онлайн «Wolfgang Jeschke - Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 1991, Жанр: Фантастика и фэнтези, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.
- Автор:
- Жанр:
- Год:1991
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen. — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Copyright © 1973 by Václav Kajdoš
Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München
Aus dem Tschechischen übersetzt von Karl von Wetzky
Carter Scholz
Amadeus
Meine Mutter erzählte mir schon früh, als ich noch ein kleiner Junge war und gerade anfing, Klavier zu spielen, daß ich mit Mozart verwandt sei. Unser Hausname war Schwartz, und mein voller Name wirkte durch den Anspruch, der in ihm steckte, noch lächerlicher: Gregor Corso Amadeus Schwartz. Erst später erfuhr ich, daß ›Amadeus‹ gar nicht auf der Geburtsurkunde stand, sondern eine der typischen Ausschmückungen meiner Mutter war, mit denen sie die Vergangenheit zu verschönen suchte. Sie bestand jedoch darauf, daß die Großmutter ihrer Mutter ein uneheliches Kind von Franz Xaver Mozart, dem Sohn des großen Wolfgang, gewesen sei. Ich fand diese Geschichte ziemlich unangenehm, da ich das traurige Schicksal von Franz Xaver kannte. Außerdem pflegte meine Mutter mir, wenn ich mit einer besonders schwierigen Sonate kämpfte, vorzuwerfen, daß ich meines großen Erbes nicht würdig sei.
Während meiner Studienzeit entdeckte ich, daß meine Mutter mit ihrer ganzen Sprechweise Filmstars nachahmte. Wenn ich in einem uralten Film mit Katharine Hepburn oder Jean Arthur oder Rosalind Russell saß, der schon für die Generation meiner Mutter (kurz vor der Jahrtausendwende) ein Oldie gewesen sein mußte, hörte ich durch das Rauschen und Knistern der abgeleierten Kopie den Tonfall meiner Mutter oder sah eine ihrer charakteristischen Handbewegungen. Mit Haß im Herzen lachte ich bei der Erinnerung an sie; sie wußte nie, wann eine Szene zu Ende war. Sie hatte nie verstanden, daß das Leben weniger zuvorkommend war als Drehbuchautoren, und geriet in Verlegenheit, wenn nicht alle Szenen so nahtlos aufeinanderfolgten wie im Film.
Dachte sie, das könnte sie retten? Charme könnte erkauft werden? Nein. Im nachhinein verstand ich ihre Ausflüchte, ihr Besitzstreben, ihre Betrügereien und fand meine eigene Methode, klarzukommen und dem unsagbaren Grauen im Kern meines Wesens standzuhalten. Ich schaffte nie, es wirklich zu meistern, aber ich lernte die nötigen Kunstgriffe, um es in Schach zu halten.
Im Jahre 2007 schloß ich die Musikhochschule mit dem Konzertexamen ab und ergriff den einzigen Beruf, der sich bot: ich hielt den Studenten Vorlesungen über Mozart. Ich spielte hervorragend Klavier und konnte in allen Stilrichtungen der westlichen Tradition fachkundig komponieren, außer in der zeitgenössischen: Es gab keinen zeitgenössischen Musikstil, nur die öden, neurotischen Refrains der populären Schlager, die aus ständig wiederholten Tonfolgen in verschiedenen Metren bestanden und exakt 4 Minuten dauerten, so daß sie sich ideal zum Tanzen eigneten. Außerdem gab es liturgische Musik, die genauso aufgebaut war, nur daß statt der amerikanischen Schlagerlyrik armseliges Latein gesungen wurde – als ob ein Baß-Refrain dadurch Würde erhalten könnte, daß man ihn ›Cantus firmus‹ nannte! Ein Freund von mir schrieb diese neue Kirchenmusik und hatte ein schlechtes Gewissen dabei.
Aber in den Kompositionsklassen ging es nur um Analyse. Kunst war eine unfruchtbare Leere. Mir brauchte das niemand mehr zu erzählen – meine Mutter war eine Tänzerin, die nie tanzte, aber zweimal im Jahr eine Diät machte und Tai Chi übte, und mein Vater Gerald war ein Dichter, der nach seinem ersten Buch, für dessen Erscheinen er im Alter von 27 Jahren zweitausend Dollar gezahlt hatte, keine Zeile mehr dichtete. Tausend Exemplare des Werkes lagern, soweit ich weiß, immer noch in einem Wandschrank des Hauses, in dem ich wohnte, bis ich 21 war und meine Eltern fast fünfzig. Er hatte mich nach einem Dichter genannt, der doppelt so alt war wie er, Vorlesungen über Sozialtheorie hielt und revolutionäre Ideen zu allem und jedem hervorbrachte – ausgenommen sein eigenes Leben. Meine Eltern waren typisch für ihre Generation – die bedeutendste, die dieser Planet je beherbergen würde, die hervorragendste und die durch und durch beklagenswerteste. Keine Familie schien mir auf originelle Weise unglücklich zu sein, sondern alle nahmen teil an einer statistisch verteilten Unzufriedenheit, die herzzerreißender war als jede Tragödie. Ich lernte viele Menschen kennen, da meine Eltern gern Gesellschaften gaben, mit üppigen Dinners und Marihuana oder Videofilmen als Dessert, und die Politiker erschienen mir in keiner Weise besser als die Künstler.
Mit meiner Ausbildung blieb mir also nur, ein Interesse an meinem ererbten Fluch namens Mozart zu heucheln und mein geliehenes Wissen an eine neue Generation weiterzugeben, der Niederlage, Scheitern und Hochstapelei schon ins Gesicht geschrieben standen. Das tat ich auch, bis ich eines Tages das Angebot erhielt, für die – scherzhaft so genannte – Kunst-Gestapo zu arbeiten.
Der Name entstammte der Verzweiflung, Verachtung und dem bissigen Zynismus von Männern, die aus einer miesen Sache das Beste machen. Die Mitarbeiter waren die Stars des Ministeriums. Sie hatten es nicht geschafft, ihr eigenes Leben zu gestalten und zogen sich daher in die Geschichte zurück. Sie haßten die Vergangenheit (keiner von ihnen hatte Kinder), wagten aber nicht, sie zu ignorieren, weil sie wußten, wie sehr sie aus ihr lebten. Ihre Aufgabe war Zeitbetrug: sie woben in das Muster der Vergangenheit kleine Änderungen ein. Da die Betreiber der Maschinerie Kunst für den unwichtigsten Zeitvertreib hielten, wurden die ersten Experimente mit der Vergangenheit auf dem Gebiet der Kunstgeschichte durchgeführt. Sie gaben mir ihr Anliegen sehr durch die Blume zu verstehen, wie Freimaurer, eifrig und doch zurückhaltend, um die Geheimnisse ihres vornehmen, eleganten Scheiterns zu bewahren.
Das Leben der Behörde bestand aus Klatsch und sensationellen Geschichten. Ein Herr, der einen Kurs über Wagner hielt, behauptete, er habe 1945 Anton Webern erschossen, um der Welt weiteres ›jämmerliches Gequietsche‹ dieses Avantgardisten zu ersparen; außerdem habe er die Hälfte von Weberns Manuskripten vernichtet, Bachs Musikalisches Opfer komponiert und eine Bombe im Bauhaus gelegt. Dann beschwor er mich, niemandem etwas davon zu erzählen, und ich versprach es ihm, obwohl ich dieselbe Geschichte schon zweimal von anderen Leuten gehört hatte.
Über die verwendeten Methoden wußte ich nur wenig. Zuerst hatten sie das Bewußtsein eines Forschers in den Geist eines längst verstorbenen Künstlers übertragen. Dabei konnte nicht viel schiefgehen, denn die Kontinuität von Materie wurde nicht gefährdet. Es war eher ein Lauschangriff als Einbruch und Besitzergreifen. Aber manche kehrten ohne Bewußtsein zurück, und andere gerieten in einen seltsamen Zustand. Sie hatten die Fähigkeit des Schlafens verloren, obwohl noch Träume durch ihr waches Bewußtsein huschten wie Halluzinationen. Von einem, der versucht hatte, im alten Griechenland die Existenz von Homer nachzuweisen, wurde erzählt, er sei irrsinnig und blind zurückgekehrt und habe nur noch in griechischen Versen gesprochen. Da die Möglichkeit, sich für einen Tag oder eine Minute in der Vergangenheit in das Bewußtsein eines Freundes oder Feindes zu versetzen, große Gefahren aufwarf, wurde die Technik verboten. Aber von einem ehemaligen Liebhaber, der beim Sex damit experimentierte, weiß ich, daß diese Transfers immer noch durchgeführt werden. In deprimierten Augenblicken beschleicht mich die Furcht, daß unser gesamtes Zeitgebäude zusammenbrechen und die Zeit objektiv enden könnte, weil Millionen aus einer unerträglichen Zukunft in Vergangenheiten flüchten, die Körper hingestreckt auf Transfer-Liegen, die Zukunft unbewohnt und folglich unerschaffen – eine düstere Apokalypse von Möbiustreppen, die in ewigem Aufwärts in sich selbst zurückführen, in der die Menschen ihr jüngeres Ich ermorden, mit ihren Vätern vögeln und alle Arten von Vereinigungen vollziehen, die bisher unter der Tyrannei der linearen Zeit unmöglich waren.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Die wahre Lehre - nach Mickymaus. Internationale Science Fiction Erzählungen.» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.