«Mutter!«Auch Adrian war aufgestanden. Als Margaret sich umdrehte, sah sie, dass er dabei war, seine Lederjacke überzuziehen, um zu gehen.»Wir wissen jetzt, was wir — «
«Wir wissen gar nichts!«, schrie Margaret.»Dein Vater hat dich dein Leben lang betrogen, und ich werde nicht zulassen, dass er dich auch noch nach seinem Tod betrügt. Er hat Konten versteckt und Grundbesitz unterschlagen, und ich werde sie finden. Ich will, dass du sie bekommst, und nichts — hörst du mich? — nichts wird verhindern, dass das geschieht.«
«Er hat dich überlistet, Mutter. Er wusste — «
«Nichts. Er wusste nichts. «Sie fauchte die Anwältin an, als hätte die ihre Pläne durchkreuzt.»Wer?«, rief sie.»Wer? Eines von seinen Flittchen? Wollen Sie das sagen?«
Miss Crown schien zu wissen, wovon Margaret sprach. Sie sagte:»Ich denke, es kann nur jemand sein, dem er vertraut hat. Rückhaltlos. Jemand, von dem er wusste, dass er über den Besitz verfügen würde, wie es seinen Wünschen entsprach.«
Da gab es natürlich nur eine Person. Das wusste Margaret, ohne dass diese Person beim Namen genannt werden musste, und sie dachte, dass sie so etwas von dem Moment an geahnt hatte, als dieses Testament im Wohnzimmer verlesen worden war. Es gab auf der ganzen Welt nur eine Person, bei der Guy sich darauf hätte verlassen können, dass er ihr alles, was er im Lauf der Zeit erwarb, schenken konnte, ohne fürchten zu müssen, dass sie etwas anderes damit täte, als es zu bewahren und zum Zeitpunkt ihres eigenen Todes — oder früher, wenn das von ihr verlangt wurde — nach seinen Wünschen darüber zu verfügen.
Warum hatte sie nicht gleich daran gedacht? fragte sich Margaret.
Die Antwort war einfach: Weil sie die Gesetze nicht gekannt hatte.
Von Kopf bis Fuß bebend vor Zorn stürmte sie aus der Kanzlei. Aber sie war nicht geschlagen. Noch lange nicht. Das wollte sie ihrem Sohn klar machen. Mit einer heftigen Bewegung wandte sie sich ihm zu.
«Das werden wir ihr sofort ausreden. Sie ist deine Tante und weiß, was recht ist. Wenn ihr noch niemand die ganze Ungerechtigkeit dieser Geschichte klar gemacht hat. Für sie war er ja nie etwas anderes als ein Gott. Sein Geist war gestört, und das hat er vor ihr verborgen. Er hat es vor allen verborgen, aber wir werden beweisen — «
«Tante Ruth hat Bescheid gewusst«, fiel Adrian ihr schroff ins Wort.»Sie hat genau gewusst, was er wollte, und sie hat mitgemacht.«
«Unmöglich!«Margaret packte ihn fest beim Arm. Es war Zeit, dass er in den Kampf zog, wenn er auch nur einen Funken Kampfgeist besaß; wenn nicht, würde sie es für ihn tun, bei Gott.»Er muss ihr erzählt haben. «Was? fragte sie sich. Was hatte Guy seiner Schwester erzählt, um sie glauben zu machen, das, was er vorhatte, diene dem Wohl aller: seinem, ihrem, dem seiner Kinder. Was hatte er gesagt?
«Es ist erledigt«, sagte Adrian.»Wir können das Testament nicht ändern. Wir können nichts daran ändern, wie er das alles ausgetüftelt hat. Wir können es nur hinnehmen. «Er schob die Hand in die Tasche seiner Lederjacke und nahm wieder das Streichholzheftchen heraus. Dazu eine Packung Zigaretten. Er zündete sich eine Zigarette an und lachte leise, obwohl seine Miene keine Spur von Erheiterung zeigte.»Der gute alte Dad«, sagte er kopfschüttelnd.»Er hat uns alle aufs Kreuz gelegt.«
Margaret fröstelte bei seinem emotionslosen Ton. Sie versuchte es anders.»Adrian, Ruth ist eine gute Seele. Sie ist absolut fair. Wenn sie erfährt, wie tief dich das verletzt hat — «
«Hat es nicht. «Adrian zupfte eine Tabakfaser von seiner Zunge, inspizierte sie und schnippte sie auf die Straße.
«Sag so was nicht. Warum musst du immer so tun, als könnte dein Vater — «
«Ich tue nicht so. Ich bin nicht verletzt. Was hätte das für einen Sinn? Und selbst wenn ich gekränkt wäre, würde es keine Rolle spielen. Es würde überhaupt nichts ändern.«
«Wie kannst du so etwas — ? Sie ist deine Tante. Sie liebt dich.«
«Sie war dabei«, sagte Adrian.»Sie kannte seine Absichten. Und, glaub mir, sie wird nicht einen Fußbreit davon abweichen. Schon gar nicht, da sie aus der Geschichte schon genau weiß, was er wollte.«
Margaret runzelte die Stirn.»>Sie war dabei