Julius Stettenheim - Der moderne Knigge
Здесь есть возможность читать онлайн «Julius Stettenheim - Der moderne Knigge» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: foreign_antique, foreign_prose, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der moderne Knigge
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:4 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 80
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der moderne Knigge: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der moderne Knigge»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der moderne Knigge — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der moderne Knigge», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Ist die Schwerhörigkeit der verliehenen Dame noch nicht weit vorgeschritten, so verliere man indes nicht den Mut, dann kann im Laufe des Abends noch alles gut werden, und man wird sich leichter trösten, wenn ich mitteile: Ich wurde eines Abends derart unverdient glänzend ausgestattet, daß ich an die Seite einer Dame gesetzt wurde, mit der nur ein schriftlicher Verkehr möglich war. Als ich mich ihr vorstellte, überreichte sie mir zu einem Bleistift einen ziemlich blätterreichen Block, den ich dann auch gewissenhaft aufplauderte. Sie las und gab mir dann eine Antwort, die mir aber stets den Bleistift wieder in die Hand trieb. Im Nachlaß der Dame muß sich denn auch eines der größten Manuskripte meines Lebens gefunden haben, denn ich habe selten anhaltender gearbeitet, als infolge der mir zu teil gewordenen Auszeichnung. Fürchtet man solche, so bringe man für alle Fälle ein Heftpflaster mit auf den Ball und lege es auf den Zeigefinger der rechten Hand, wenn Block und Bleistift zu erwarten sind. Zum Schreiben mit krankem Finger kann man von keiner Großmutter gezwungen werden. Übrigens ist das schriftliche Verfahren in der Unterhaltung bei Tisch noch nicht die schlimmste Form. Als ich eines Tages einer Tischgreisin, welche mich durch ihre Nachbarschaft auszeichnen sollte, vorgestellt wurde, reichte sie mir ein schlankes Instrument entgegen, welches ich im ersten Augenblick für eine Flöte hielt, so daß ich in meiner Verlegenheit nichts als die Worte hervorzubringen vermochte: »Bitte, nach Ihnen.« Dann erst bemerkte ich, daß es ein Kabel war, welches unsere Unterhaltung vermitteln sollte. Ich weiß seit jenem Abend nicht, welches die angenehmere Form der Unterhaltung ist: die durch die Vermittelung des Bleistifts oder der Hörflinte.
Wenn man von einem Ballgast um einen Thaler angepumpt wird, so wird dieser nicht ganz als Trinkgeld gebraucht. Der Thaler ist von jenem Ballgast entweder völlig oder bis auf eine Mark rein verdient.
Man gehe niemals ohne kleines Geld auf einen Ball. Das bei der Steuer angestellte Dienstpersonal kann niemals wechseln, obschon es ja das ganze kleine Geld hat.
Daß im Laufe des Abends musiziert wird, ist leider zu erwarten. So ein Klavier ist rasch geöffnet, und die Dame, welche es pauken gelernt hat, ist immer in der Nähe. Sträubt sie sich, so traue man ihr nicht. Es ist eine nur zu kurze Täuschung. Sieh, da sitzt sie schon und streift die Handschuhe ab, die unsere letzte Hoffnung waren. Auch eine Meistersingerin oder ein Meistersinger ist bald gefunden. Der Umstand, daß diese sich nicht einmal der Handschuhe zu entledigen haben, macht sie bedeutend gefährlicher als die Tastenhandwerker.
Man beklage sich nicht über die Wahl der Musik- und Gesangsnummern, so wenig sie zu der dem Zeitvertreib gewidmeten Ballnacht passen mögen. So viel ich mich erinnere, habe ich in unzähligen mitternächtlichen Stunden den Vater durch Nacht und Wind mit seinem Kinde reiten hören müssen. Ich bin in großen Gesellschaften immer etwas ängstlich, und es ist mir daher um Mitternacht ein heiteres Lied viel angenehmer als eine Gespenstergeschichte. Es ist aber merkwürdig, mit welcher Schadenfreude meist kleine oder größere Lieder gesungen werden, die mit irgend einem Tode enden. Dagegen im Nebenzimmer anzurauchen, ist schon schwer, aber wenn man im Saal in der Nähe des Flügels sich befindet und das in Musik gesetzte Ableben angesichts des mit gefurchter Stirn und weit aufgerissenen Augen Vortragenden mitmachen muß, so fühlt man so was wie eine Gänsehaut, es fällt einem ein, daß man irgend ein körperliches Leiden hat, und man möchte, wie der Hirsch nach dem Wasser, nach Udel schreien. Man glaube aber nicht, daß mein absichtlich herzloses Urteil über die Wahl der traurigen Liedertexte irgend etwas nützen wird. Nach wie vor werden die Gäste rücksichtslos in eine ernste Stimmung versetzt und mit der Macht der Töne auf die Nichtigkeit alles Irdischen aufmerksam gemacht. Alle Sänger und Sängerinnen scheinen sich einzubilden, oder uns einreden zu wollen, daß nur durch den Tod Leben in die Bude komme. Erst vor einiger Zeit war ich genötigt, eine Dame, welche am Flügel schon fast eine Stunde lang Tote in allen Tonarten hatte singen lassen, zu fragen, ob sie nicht vielleicht auch eine Geburt auswendig wisse, da dies die Gesellschaft erheitern würde. Nein, sie hatte in ihrer Notenmappe nur Selbstmord, Stimmen aus dem Jenseits, Tod an gebrochenem Herzen, langsames Hinsiechen in der Verlassenheit und die beliebtesten Arten des Ruhefindens im Grabe. Sonst war die Dame sehr umgänglich und lebenslustig, nur suchte sie gern ganze Gesellschaften zu verstimmen und zwar meist mit glänzendem Erfolg. Hier ist noch viel zu thun, die Diners und Ballkreise vor musikalischen Hausfriedensbrüchen zu schützen. Auch sollten namentlich Damen nur solche Lieder und Arien singen, welche ihnen der Gast wenigstens halbwegs glaubt. Ich habe aber nur zu häufig in der bekannten Meyerbeerschen Arie von Damen um Gnade flehen hören, deren Erscheinung auch nicht im entferntesten den Gedanken aufkommen ließ, daß ihr irgend jemand zu nahe getreten sein konnte. Ihr Schreien um Gnade machte vielmehr den Eindruck, als wäre sie einer Bedrängung gegenüber durchaus geneigt, Gnade für Recht ergehen zu lassen. Und es war, als antworte ihr nach ihrer Gnadenarie der Applaus nichts als: Gewiß doch!
Man applaudiere immer, wenn gesungen ist, denn wenn nicht applaudiert wird, so hat dies nur die Folge, daß weiter versucht wird, durch Gesang den Applaus zu erzwingen, und es wird auch gewöhnlich durchgesetzt.
Keinenfalls bleibe man bis zum letzten Tanz, da später alle Garderobe bis auf einen Hohenzollernmantel und Helm fort zu sein pflegt.
Im Saale behalte man immer den Chapeau claque unter dem Arm, bis dies lästig wird und man ihn fortlegt. In diesem Augenblick verschwindet er, aber man vermißt ihn erst, wenn man den Paletot angezogen hat und fortgehen will. Dann ziehe man den Paletot wieder aus und suche im Speise- und Tanzsaal. Wird noch getanzt, so werfe man einen Blick auf jeden Sessel, von dem sich eine Dame erhoben hat. Auf einem dieser Sessel pflegt man den Hut zu finden. Da die Dame längere Zeit auf dem Hut gesessen haben kann, so untersuche man den Mechanismus des Hutes nicht im Saal, da man ein zu dummes Gesicht macht, wenn der Hut nicht mehr springen kann, und ausgelacht wird, sondern man gehe hinaus und versuche, ihn im Vorzimmer oder im Korridor hutartig zu gestalten. Gelingt dies, so verlasse man trällernd das gastliche Haus. Um die Dame, welche wieder Platz genommen und der nun der Hut, auf dem sie so mollig gesessen, fehlt, bekümmere man sich nicht weiter. Die beiden in Gold gestickten Initialen, welche sich in deinem Hut befinden, können in dem neuen, den man kauft, wieder verwendet werden, wodurch eine Kleinigkeit erspart wird.
Weniger Vorteile und weniger Nachteile bietet der Jour fixe.
Er hat vor allem das Gute, daß man nicht zu erscheinen braucht, oder, wenn man erscheint, sich bald wieder entfernen kann. Die Anzeige, daß eine Dame an einem bestimmten Tag zu gewissen Stunden zu Hause sein wird, verpflichtet nur die Dame, zu Hause zu sein, was ihr allein unangenehm zu sein pflegt. Man macht von der Anzeige nur dann Gebrauch, wenn man gern erscheint, und auf eine Viertelstunde erscheint man auch da gern, wo man auf längere Zeit nicht gern erschiene.
In Häusern, wo der Jour noch nicht entartet ist, geht auch die Verpflegung nicht über eine leichte Anfeuchtung und kurzes Kuchenknabbern hinaus. Da aber das Trinkgeld fortfällt, so sieht man daran, daß es auf der Welt keine reine Freude giebt.
Da man stets Gäste anwesend findet, so mische man sich sofort nach dem Händeschütteln ins Gespräch über das Radeln. Selbst über das rauhe Wetter, obschon bereits das nötigste darüber gesagt ist, lasse man einige bedeutungsvolle Worte fallen. Denn es schickt sich nicht, ausschließlich Erfrischungen zu nehmen und wieder fortzugehen, obschon dies das Einfachste ist.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der moderne Knigge»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der moderne Knigge» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der moderne Knigge» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.