Julius Stettenheim - Der moderne Knigge

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Er bleibe im Tanzsaal und mache keine Versuche, in das Rauch- und Spielzimmer zu entkommen. Gelänge es ihm, so würde es ihm nichts nützen, denn er würde doch alsbald von der Wirtin verfolgt, harpuniert und in den Ballsaal zurücktransportiert werden, woselbst er dann nach einem Moment des Genusses zügelloser Freiheit die Gefangenschaft um so drückender empfinden wird.

Stürzt man im Tanze mit seiner Dame nieder, so fühle man sich nicht blamiert, sondern sei im Gegenteil überzeugt, daß man einige Tage lang in den Kreisen des Ballgebers einen interessanten Gegenstand des Gesprächs bildet, was man ohne den Sturz wahrscheinlich niemals werden würde. Man beute auch deshalb den Sturz nicht egoistisch dahin aus, daß man angiebt, man müsse ausspannen und könne den ganzen Abend nicht wieder tanzen. Dies wäre nach dem Gesagten überaus undankbar.Im Zusammentreffen mit älteren und energisch aussehenden Frauen sei man von Vorsicht beseelt, wenn auch Goethe sehr richtig sagt, der Umgang mit Frauen sei das Element guter Sitten. Es giebt eine große Anzahl Frauen, die nur eine gute Sitte kennen: das Stiften von Ehen, und die hierin schon die glänzendsten Erfolge aufzuweisen haben. Sehr viele Ehen sind auf Bällen angestiftet worden, und wenn Eheleute mit guten Gedächtnissen auf den Ursprung ihres so schönen Bundes zurückgehen, so werden sie wahrscheinlich auf einen Ball stoßen, auf welchem eine gewohnheitsmäßige Heiratsstifterin irgend ein Herz baldowerte, das noch frei war und dessen sie sich sofort annahm. Wer also Lust verspürt, unverlobt den Ball zu verlassen, sei, wie gesagt, älteren Frauen gegenüber vorsichtig. Sie haben entweder selbst Töchter, oder haben eine Freundin, die vor Töchtern nicht schlafen kann, und ein junger Mann hat doch keinen Begriff davon, wie rasch er mit der Mutter sprechen und verlobt sein kann. Die Hand eines jungen Mädchens ist im Handumdrehen vergeben, und wenn dann am anderen Morgen der Ballgast im verlobten Zustand aufwacht und es nicht gewesen sein will, so nützt dies in den allerseltensten Fällen.

Den Dienern und Mädchen, welche in den Tanzpausen Getränke herumreichen, weiche man aus. Es sind mandelmilchgebende Gestalten, und wenn sie trinkbare Erfrischungen bieten, so sind dies entweder völlig beruhigte Wässer, oder lammfromme Weine, die zwar den Durst löschen, aber dem Trinker gleichzeitig die Fähigkeit nehmen, die an der späteren Tafel erscheinenden besseren Jahrgänge zu genießen. Sollte man aber dann noch Durst haben und finden, daß der Wein knapp sei, so freue man sich. Denn nicht nur ist der Kater am anderen Morgen eine große Last, sondern bei scharfem Trinken kommt man leicht in die Lage, über alte Anekdoten zu lachen, die von einem beliebten Gast erzählt werden, und von solchem Lachen bis zum Selbsterzählen ähnlicher antiquarischer Scherze ist nur ein Schritt, und beides ist ein Beweis dafür, daß man an einem empfindlichen Mangel eigenen Witzes leidet.

Es kommt auf Bällen vor, daß irgend ein junger Mann dem Klavierspieler die Tasten entreißen und sich zum Gesang begleiten läßt. Dies ist für Nervöse und Kluge das Signal zur Flucht. Sie gehen dann in die Räume, wo sich Skatspieler, Bier und Cigarren vorfinden, und versäumen mit Vergnügen mehrere Lieder und Arien, welche sie schon bedeutend schlechter haben singen hören, obschon man sie wohl kaum bedeutend schlechter hat singen hören können. Dasselbe gilt auch meist von den Liedern und Arien, welche von den Primadonnen der Familie vorgetragen werden. Man kann sich also auch diesen entziehen, besonders wenn man von dem Glück, das ohne Reu ist, und von Vorfällen wie einst im Mai bereits seit Jahren unterrichtet ist. Auch kennt wohl schon jeder den weltberühmten Hymnus auf den Wiener Fiaker auswendig, auf den Droschkenkutscher, welcher, ein echtes Wiener Kind, mit seinem Zeugl am Graben hält, die Fahrgäste übers Ohr haut und dem Fremden den Aufenthalt in der liebenswürdigen Kaiserstadt so ungemein verleidet. Auch das Lied, welches einen Einblick in das, was kein Goethe geschrieben und kein Schiller gemacht hat, gerne verschafft, dürfte bereits von jedem Ballgast vom Blatt gepfiffen und kann also ohne Schaden versäumt werden. Aber selbst wenn die Ballgeber Sängerinnen und Sänger von Beruf für die Ballpause gewonnen haben, kann man sich getrost in einen Raum begeben, in welchen ihr Gesang nur dann dringt, wenn die Thür unvorsichtig weit geöffnet wird. Denn ihr Repertoire ist gleichfalls aus höchst bekannten Nummern zusammengesetzt, und was sie dem holden Abendstern zu sagen und über die im Zigeunerstamm übliche Art zu lieben warnend zu bemerken haben, ist bereits in die Ohren aller Schichten der Bevölkerung eingedrungen. Tritt aber trotzdem der ungeheuer sensationelle Fall ein, daß einmal eine neue Gesangsnummer vorgetragen wird, die man also nicht hören würde, so ist dieser Verlust doch gewöhnlich sehr rasch verschmerzt, ganz abgesehen davon, daß man ihr in der nächsten Woche ohne Zweifel wieder begegnet.

Ganz dasselbe gilt von den Vorträgen derjenigen Gäste, welche ein Instrument spielen.

Ich ziehe sie aber allen vor, denen, um mich gebildet auszudrücken, Apoll der Lieder süßen Mund geschenkt hat, denn diese musikalischen Herrschaften brauchen nur ihren süßen Mund in die gesellschaftlichen Veranstaltungen mitzunehmen, um etwas vorzutragen, während der Instrumental-Virtuose nicht immer sein Instrument bei sich haben kann. Eine Ausnahme machen nur die Pianistin und der Pianist, da sich ein Klavier selbst in solchen Häusern findet, an deren Wänden Stuck fehlt, jeder andere Virtuos muß besonders ersucht werden, Geige, Cello oder Flöte mitzubringen, was aber dadurch erschwert wird, daß damit meist eine Aussicht auf Honorar eröffnet zu sein pflegt. Musiker, deren Instrumente eo ipso ausgeschlossen sind, habe ich besonders lieb. Ich nenne den Kontrebaßspieler, den Bombardonbläser, den Pauken-, Trommel- und Beckenschläger, sowie den Fagottisten.

Unter den Musikern sind solche, welche dem Gast, welcher aus irgend einem Grunde nicht davonzukommen wußte, sehr schroff entgegentreten, wenn er es wagen sollte, während des Spiels einige Worte zu einer Nachbarin oder zu einem Nachbar zu sprechen. Der animierte Gast ist nur zu leicht verführt, zu glauben, daß er zu seinem Vergnügen anwesend sei, was ja gewöhnlich auf Täuschung beruht, und nun nimmt er an, es gehöre dazu auch eine gewisse Freiheit in der Bewegung, namentlich aber die Unmöglichkeit jeder Tyrannei. Der Musiker wird, wenn er ein peinlich tiefes Schweigen verlangt, einen Bruch desselben nicht sofort rügen, aber er wird doch den Gast, wenn er ihm wieder begegnet, mit Vorwürfen überschütten und ihm strenge sagen, wie er sich bei dem nächsten Wiegenlied oder Trauermarsch zu verhalten habe. Das ist nicht angenehm. Zur Vermeidung einer solchen peinlichen Belehrung möchte ich mir erlauben, allen Mitschuldigen die Form zu schildern, in welcher ich vor einiger Zeit den Angriff eines verstimmten und belehrenden Künstlers abgewehrt habe.

An nichts Böses und somit auch nicht an Tischmusik denkend, flanierte ich Unter den Linden, als ein Musiker auf mich zutrat, dessen ersten Worten ich sofort anmerkte, daß er sich zu einem Hühnchenpflücken anschickte. Ich nahm also das Wort: »Mein lieber Freund, vor einigen Tagen war ich in einer Gesellschaft, in welcher ich nach einem langen und sehr ermüdenden Diner das Glück hatte, einen mir sehr lieben Kollegen mit seiner Tochter, einer jungen, sehr schönen und geistvollen Dame, zu treffen. Eine heitere Unterhaltung entspann sich, aber sie war eben im besten Entspinnen, als Sie anfingen, fortwährend ziemlich laut Klavier dazwischen zu spielen, so daß wir kaum unser eigenes Wort zu hören vermochten. Das finde ich doch, um einen ganz milden Ausdruck zu wählen, nicht nett von Ihnen. Unsere Plauderei war wirklich interessant, aber gerade bei Gelegenheit der feinsten Pointen wurden wir durch Ihr Spielen gestört. Sie sahen uns scharf an, ich merkte es wohl. Sie können also nicht zu Ihrer Entschuldigung behaupten, Sie hätten nicht gewußt, daß wir uns vortrefflich unterhielten, wie Sie es unserer lebhaften Art zu sprechen anmerken mußten. Ich kann Ihnen auch nebenbei versichern, daß der Gegenstand unseres Gedankenaustauschs ein mindestens so erfreulicher war wie der berühmte Danse macabre, mit dem Sie uns fortgesetzt unterbrachen. Während einer lebhaften Unterhaltung sollte überhaupt nicht Klavier gespielt werden. Das ist höchst unpassend, und ein gebildeter Pianist wird sich auch nicht so ungehörig benehmen. Mein Gott, wenn man Klavier spielen will, so braucht man sich doch nicht gerade den Saal, in dem geplaudert wird, dazu auszusuchen, man unterläßt es entweder, oder geht, wenn man die Tasten nicht halten kann, bescheiden in einen anderen Raum des Hauses und spielt sich dort aus. Es ist merkwürdig, daß gerade die Musiker so rücksichtslos zu sein pflegen und immer, wenn sich die Gesellschaft eben zum Plaudern niedergesetzt hat, dazwischen musizieren. Wie würde es Ihnen gefallen, wenn ich, während Sie mit einem alten Freunde etwas besprechen, plötzlich die Trommel rührte oder ins Waldhorn stieße!«

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