Julius Stettenheim - Der moderne Knigge

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Naht bei Tisch der Diener mit der Schüssel, so sitze man möglichst still. Jede plötzliche Bewegung könnte die Folge haben, daß man einen Stoß mit der Schüssel bekommt, und daß diese ihren Inhalt über das Festgewand verbreitet. Beides verstimmt.

Verläßt man den angenehmen Kreis, so hüte man sich, zur Ersparung des Trinkgeldes das Dienstmädchen leise zu fragen: Wie geht‘s? um mit deren Antwort »Danke« bei den Ohrenzeugen den Glauben zu erwecken, man habe ihr ein Geldstück in die Hand gesteckt. Es ist dies ein Trik, der nur noch in seltensten Fällen gelingt. Die Dienstmädchen sind längst dahintergekommen, geben keine Antwort und öffnen die Hand. Man frage also nicht nach ihrem Befinden, sondern gebe einfach nichts. Dies ist bedeutend gefahrloser, wenn es auch auf das Dienstmädchen einen höchst üblen Eindruck macht.

Ist das Wetter feucht und kalt und ist man ohne Gummischuhe in die Gesellschaft gegangen, so wähle man beim Verlassen des gastlichen Hauses unter den vorhandenen Gummischuhpaaren ein passendes, sende es aber am anderen Morgen prompt zurück. Ebenso verfahre man mit Regenschirmen, auch wenn diese noch fast neu sind. Was ich vorher über die Cigarren gesagt habe, trifft auch hier zu, nur daß der Gastgeber kein Eigentumsrecht an seinen verschwundenen Cigarren geltend machen kann oder mag. Dagegen ließe sich doch an Gummischuhen, wie an Schirmen und Hüten nachweisen, daß man sich solche widerrechtlich angeeignet hat. Es steht wenigstens fest, daß in Gummischuhen geheime Zeichen angebracht worden waren, welche nur der Eigentümer kannte, der denn auch das im Winter mit Recht geschätzte Fußzeug dem Herrn wieder abzog, der sich aus Gesundheitsrücksichten acht Tage vorher an den Schuhen vergriffen hatte.

Wenn man als Eingeladener ein Neuling im gastlichen Hause ist, so hüte man sich, mit Gästen, die man nicht sehr genau kennt, über die Gesellschaft, den Wirt, die Bewirtung &c. zu sprechen, wenn man nicht ein unbedingtes Lob laut werden lassen will. Denn gerade in Salons, in welchen abgefüttert wird, findet man alle Familienmitglieder des Hausherrn und seiner Frau, auch solche, deren Verwandtschaft kaum noch nachzuweisen ist. Selbst wenn diese, wie dies gewöhnlich der Fall ist, sich unzufrieden äußern, stimme man nicht ein. Denn sie hinterbringen natürlich jeden Tadel haarklein, um sich eine Freude zu verschaffen, ohne dabei zu bemerken, daß sie selbst das Schlimmste gesagt haben. Namentlich hüte man sich vor den Verwandten, denen es minder gut geht, als dem Festgeber. Sie sind infolgedessen seine Feinde. Empfangen sie nun gar aus der Kasse des Festgebers regelmäßige Unterstützungen, oder sind sie ihm in anderer Weise dankbar verpflichtet, so versteht es sich von selbst, daß sie auf den Festgeber und sein Fest schlecht zu sprechen sind. Ihnen gegenüber ist die allergrößte Vorsicht geboten. Man wird diese niemals zu bereuen haben. Hat man sich selbst wie niemals vorher gelangweilt, so preist man den Abend, indem man die Hand des Herrn oder der Dame des Hauses ergreift und sie vorläufig nicht wieder losläßt, als den schönsten der gegenwärtigen und der vorigen Saison, und bemeineidige dies auch gegen andere, selbst wenn man nicht wieder eingeladen zu werden wünscht. Immer sage man sich, man könne doch selbst einmal in die Lage kommen, Gesellschaft bei sich zu sehen, die gut abzufüttern und zu unterhalten man sich die größte Mühe giebt, wie dies ja immer geschieht. Noch ist kein Weiser erstanden, welcher sagen konnte, wer mehr zu beklagen sei: der Wirt oder der Gast. Das aber wird jeder sagen, daß es nicht beneidenswert ist, Festgeber zu sein.Über die Form der Absagen etwas Mustergültiges zu sagen, ist schwer. Plötzlich eingetretenes Unwohlsein wird wohl nicht geglaubt, eine nötig gewordene Reise ist deshalb so unbequem, weil man sich wenigstens zwei Tage lang nicht öffentlich sehen lassen dürfte, Zahnweh ist sehr empfehlenswert, weil es sich der Kontrolle entzieht. Von einem Gichtanfall rate ich ab, weil die Gicht eine gewisse Anhänglichkeit besitzt und man so bald nicht glaubt, daß sie sich rasch wieder entfernt hat und daher der Heuchler, der sie vorschützt, monatelang gefragt zu werden pflegt, wie es ihm gehe. Sehr nützlich ist die Angabe, man habe Besuch von Verwandten bekommen, von denen man sich leider an dem betreffenden Abend nicht trennen könne. Doch brauche man die Vorsicht, im letzten Moment damit hervorzutreten, da man sonst Gefahr läuft, daß man die Aufforderung erhält, den oder die Verwandten mitzubringen, wodurch eine neue Verlegenheit entstehen würde.

Eine schöne Kunst ist es, sich gleich nach Tisch entfernen zu können. Aber es ist eine schwierige Kunst. Man darf sich nicht dabei erwischen lassen. Man muß ein scharfes Auge auf die Festgeber werfen und den Moment ausnützen, wo sie sich in einem anderen Raum aufhalten. Jetzt gilt ein rasches Handeln. Man eilt hinaus, greift nach dem Paletot, dessen Schlupfwinkel man sich genau gemerkt hat, und entfernt sich; den Chapeau claque öffne man bei dieser Gelegenheit leise, damit der Knall nicht die Wirtin oder den Wirt herbeilocke, die oder der dann die Flucht vereiteln würde.

Vieles von dem hier Gesagten und Empfohlenen wird sich auch für den

Ball verwenden lassen, besonders da ein solcher immer mit einem Abendessen verbunden zu sein pflegt. Doch steht der Ballbesucher als solcher und nicht als Tischgast ganz anderen Fragen gegenüber, die sich nicht ganz leicht erledigen lassen. Der Ballgast ist vor allem von dem Aberglauben erfüllt, daß er zu seinem Vergnügen eingeladen sei, und er bestreitet sogar, zu denjenigen zu gehören, die lediglich eingeladen werden, weil sie im Tanzgeruch stehen und weil sich die eingeladenen jungen Mädchen austanzen wollen. Er darf aber nicht eitel und muß fest davon überzeugt sein, daß er, wenn er nicht tanzen könnte, überhaupt nicht eingeladen worden wäre. Natürlich wird ihm das Gegenteil versichert. Die Wirtin, welche selbstverständlich vom lieben Himmel mit mehreren heiratsfähigen Töchtern heimgesucht worden ist, sagt ihm allerlei in diesem Sinne, so z. B. nach dem berühmten Lessingschen Wort, er wäre auch das größte Ballgenie geworden, wenn er unglücklicherweise ohne Beine wäre geboren worden, aber sie sagt ihm das nur, weil sie genau weiß, mit welchem Mißtrauen die Balleinladungen in den Kreisen junger tanzkundiger Männer betrachtet werden.

Der Ball hat sich für diese jungen Männer in der Neuzeit dadurch bedeutend milder gestaltet, daß unsere Damen vom Backfisch aufwärts nur noch vom Radeln unterhalten sein wollen und auch eigentlich von nichts anderem reden. Als das Rad das Ewig-Weibliche noch nicht ganz ausfüllte, war die Ballstellung des Ewig-Männlichen dadurch eine etwas strapaziöse, daß der Ballgast mit seiner Dame irgend etwas plaudern mußte, um sich nicht gar zu unrettbar zu blamieren. Er half sich ja oft mit dem Ödesten, mit dem Theater, aber dieses Kunstgebiet war doch häufig sehr abgegrast, und der Plauderer merkte meist, daß eben schon ein anderer dagewesen war, der genau dasselbe gesagt hatte. Da erschien das rettende Rad, und mit dem Augenblick, wo es begann, die Köpfe und Herzen der weiblichen Welt vollständig auszufüllen, war namentlich für den Radler, der gleichfalls nichts als das Rad kannte, nichts leichter als eine fesselnde Unterhaltung mit einem jungen Mädchen, ja, er brauchte kaum noch viel zu reden, sondern nur das intelligente junge Mädchen plaudern zu lassen.

Nachdem der Ballgast eingetreten ist, bedeckt er die Tanzkarten der Damen mit seinen Autographen. Dadurch bekundet er, daß er die Stellung nicht überschätzt, die ihm als Ballgast angewiesen ist, und daß er keinen höheren Wert zu haben glaubt als den, mit den Beinen diejenigen Bewegungen zu machen, aus denen der Tanz besteht. Bildet er sich ein, etwas anderes zu sein als ein Walzer-Gymnastiker und Redowa[Böhm. Tanz im Tripeltakt von ziemlich schneller Bewegung.]-Parterrekünstler und irgend einer anderen Fähigkeit die Einladung zu verdanken, so täuscht er sich bitter und wird im Lauf des Abends in der grausamsten Weise geduckt.

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