Gabriel Ferry - Der Waldläufer

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Wenn es aber auch in der Kraft des Menschen liegt, sein Leben so zu gestalten, daß er ohne Bedauern zu jeder Stunde und an allen Orten in den Schacht seines Herzens hinabsteigen kann, so verfügt doch eine höhere Macht als sein Wille frei über Ereignisse, die noch nach vielen Jahren traurige Erinnerungen im Herzen erwecken können. Beim Anblick des schlafenden Tiburcio flog dann und wann ein wehmütiger Zug wie eine Wolke über die Stirn des Kanadiers; sein Anblick schien eine schlecht geschlossene Wunde wieder zu öffnen.

Bois-Rosé erhob sich vorsichtig, näherte sich dem jungen Mann und neigte sich über ihn, um ihn aufmerksamer zu betrachten. Nachdem er ihn lange Zeit genau angesehen hatte, ging er schweigend zurück.

»So alt müßte er wohl sein, wenn er noch lebt«, sagte er mit leiser Stimme vor sich hin; »aber wie in dieser Haltung, in diesen Zügen eines jungen Mannes, in seiner ganzen Kraft diejenigen eines Kindes wiedererkennen, das kaum vier Jahre alt war, als es mir entrissen wurde?« Ein Lächeln des Zweifels flog um seinen Mund, als ob er gezwungen wäre, die Torheit seiner Gedanken selbst anzuerkennen. »Und doch«, fuhr er fort; »ich bin der Spielball von zu vielen Ereignissen gewesen; ich habe zu lange mitten in der Natur gelebt, um an der Allmacht der Vorsehung zu zweifeln. Warum sollte sie kein Wunder tun? War es nicht ein solches, das mich auf dem Ozean ein Kind hat finden lassen, das auf dem Schoß seiner ermordeten Mutter dem Hungertod nahe war? Warum sollte ich es nicht wiederfinden in der ganzen Kraft der Jugend? Warum sollte es nicht abermals zu mir gewiesen sein, um von mir Hilfe und Schutz zu verlangen? Wer weiß? Sind die Wege Gottes nicht unerforschlich?«

Als ob diese Gedanken eine gewisse Überzeugung in seiner Seele hervorgerufen hätten, erhob sich Bois-Rosé abermals, um aus den Zügen Tiburcios das Bild des jungen Knaben wieder herauszufinden, den ihm seine Erinnerung stets mit rosigen Wangen und blonden Haaren vor die Seele führte; aber der Schein des Feuers zeigte seinen Augen ein schwarzes Haar, das eine bleiche Stirn lockig umgab und abgemagerte Wangen beschattete.

»Wie oft«, sagte er zu sich selbst, als er seinen Irrtum einsah, »habe ich nicht so meinen kleinen schlafenden Fabian betrachtet! Aber wer du auch sein magst, junger Unbekannter, du hast in mir die Hoffnung wachgerufen! Schlafe ruhig; du hast dich nicht an meinem Feuer niedergelegt, ohne hier einen Freund zu finden! Möge Gott meinem armen Fabian vergelten, was ich für dich zu tun bereit bin!«

Der Kanadier kehrte noch einmal auf seinen Platz, einige Schritte von Fabian entfernt, zurück, und hier, in dem erhabenen Schweigen des amerikanischen Waldes, erwachten seine Erinnerungen durch die Gegenwart eines jungen Mannes von gleichem Alter, als der Sohn der Gräfin von Mediana sein mußte, und gefielen sich darin, die Ereignisse im Golf von Biskaya noch einmal seinen Augen vorzuführen.

Diese Nacht erinnerte ihn an jene, in der er unter dem Feuer desselben Pepe des Schläfers, der heute sein Waffenbruder war, das ihm später entrissene Kind in einem Nachen aufgerafft hatte, wo der Leichnam seiner Mutter lag. In seinem Gedächtnis konnte er fast Tag für Tag die Spur aller Ereignisse verfolgen, durch die die glücklichsten zwei Jahre seines Lebens sich ausgezeichnet hatten, und zwar viel treuer, als es bis dahin der Fall gewesen war.

Der Kanadier wußte noch nicht, daß Pepe der Schläfer derselbe Soldat war, an dessen Ungeschicklichkeit in bezug auf seine Person er immer noch dachte. Man sieht, daß der Spanier bei seinen vertraulichen Mitteilungen Elanchove in keiner Weise erwähnt hatte, denn Pepe hätte gern aus seinem Leben die Nacht gestrichen, wo er auf Posten an der Ensenada gestanden hatte. Wenn Bois-Rosé in Pepe jenen Soldaten wiedererkannt hätte, der ihn in jener Nacht ebenso hartnäckig als ungeschickt, wie er sich ausdrückte, bombardierte, so hätte er gewiß nach diesem merkwürdigen Zusammentreffen noch viel lebhafter auf einen zweiten, nicht weniger wunderbaren Zufall gehofft. Aber Bois-Rosé wußte es nicht und blieb dabei, ohne es zu wollen, über einen Gedanken zu lächeln, der den jungen, unter seinen Augen schlafenden Mexikaner in jenen Fabian verwandelte, den er so innig betrauerte.

Schon begann die Kühle der Nacht, die man bereits einige Stunden vor dem Aufgang der Sonne fühlt, wie ein eiskalter Mantel niederzufallen. Der Nebel um die Wipfel der Bäume wurde immer dichter und senkte sich als kalter Tau herab; doch war trotz der vorgerückten Stunde noch alles still um ihn her.

Plötzlich schnaubte das angebundene Pferd heftig und suchte das Halfter zu zerreißen, indem es im Galopp einen weiten Halbkreis beschrieb; die vom Halfter zerbrochenen Zweige krachten laut. Offenbar hatte irgendein – wenn auch unsichtbarer – Gegenstand es erschreckt.

Bois-Rosé, so plötzlich aus seinen Träumereien gerissen, ging leise vor mit lauschendem Ohr und spähendem Auge; da er aber nichts bemerkte als den Mond, der immer noch mit schräg herabfallenden Strahlen die Baumstämme mit einem Silberglanz umgab und seinen Lichtschimmer verstohlen ins Dickicht sandte, so setzte er sich wieder auf den Platz, den er vorher eingenommen hatte. Er fand Tiburcio eben vom Schlaf erwacht. Obgleich seine Augen offenstanden, war es doch klar, daß sein Gast noch im Land der Träume weilte, denn er schien diese Feuerstelle, neben der er lag, den schlafenden Mann an seiner Seite und den Riesen, der schweigend auf seinen Posten zurückkehrte, mit erstaunter Miene zu betrachten. Doch dauerte diese Ungewißheit über seine außerordentliche Lage nur einige Sekunden, denn das wohlwollende Lächeln des Kanadiers erwiderte er mit der Frage, was der Lärm bedeutete, der ihn aufgeweckt habe.

»Es ist nichts«, antwortete Bois-Rosé, obgleich der leise Ton, mit dem er sprach, bis auf einen gewissen Punkt seine Worte Lügen strafte. »Das Pferd wird in Schrecken geraten sein durch die Witterung irgendeines Jaguars, der gewiß nicht weit von der Stelle herumstreift, wo wir die Felle seiner Gefährten und das eines Hammels gelassen haben, von dem wir ein Stück verzehrt haben. Dabei erinnere ich mich, daß Ihr vielleicht gern noch ein wenig von dem annehmt, was ich Euch aufbewahrt habe.«

Der Kanadier bot hierauf Tiburcio zwei kalte Bratenschnitten an, die er zurückgelegt und in Oregano gewickelt hatte. Diesmal tat Tiburcio dem Mahl Ehre an, und als er nach dem Rat seines Wirtes einen Schluck Wasser zu sich genommen hatte, das, wie er sagte, das beste Mittel zur Erwärmung des Magens sei, fühlte er, daß er ein ganz anderer Mensch geworden sei. Das leibliche Wohlsein, das er dank dieser Mahlzeit empfand, und die Wärme, die ihm nach dem kühlen Trunk durchströmte, gaben der Zukunft eine hellere Färbung und milderten den Schmerz der Vergangenheit. Beim Anblick des kanadischen Jägers, der seine Wunden mit so großer Sorgfalt verbunden hatte – dessen Sorge sich sogar bis auf sein Mahl erstreckte —, fühlte er sich nicht mehr so allein, so verlassen; ein geheimes Gefühl sagte ihm, daß er einen mächtigen und durch seine herkulische Stärke, seine Unerschrockenheit und seine Geschicklichkeit furchtbaren Freund gefunden habe; Bois-Rosé seinerseits sah vergnügt lächelnd zu, wie er aß, und wurde sich immer klarer bewußt, daß sein Herz dem jungen Mann entgegenschlug.

»Nun, mein Junge«, sagte der Jäger, »die Indianer haben die Sitte, ihre Gäste, die sie bei sich empfangen, erst dann nach Namen und Stand zu fragen, wenn sie unter ihrem Dach gegessen haben. Ihr befindet Euch hier bei mir, Ihr habt von meinem Mahl gegessen – darf ich Euch jetzt wohl fragen, wer Ihr seid und was auf der Hacienda vorgefallen ist, daß man Euch dort einen solchen Empfang bereitet hat?«

»Recht gern«, antwortete Tiburcio. »Aus Gründen, deren Kenntnis Euch nicht interessieren dürfte, hatte ich meine Hütte verlassen, um mich nach der Hacienda del Venado zu begeben. Mein Pferd stürzte mitten auf der Straße vor Durst und Mattigkeit unter mir zusammen, und der Leichnam des armen Tieres war es, der den Puma und die beiden Jaguare herbeigezogen hatte, die Ihr und Euer Gefährte so kühn und geschickt getötet habt.«

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