Alexander Moszkowski - Die Inseln der Weisheit
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Der Arzt: Mir aus der Seele gesprochen. Die Stelle paßt genau auf das von uns erlebte, denn auf dieser Insel ist ja der gelehrte Narr Plato ein Lebendiger und seine Theorien haben sich hier leibhaftig und gegenständlich ausgewirkt.
Donath: Und man erfährt doch aus solchen Bekenntnissen, daß der gesunde Menschenverstand nie aufgehört hat, gegen die Anmaßungen und Gaukeleien der Fachphilosophie zu rebellieren.
Ich: Das ist allerdings reichlich geschehen. Der eine nimmt Plato, Sokrates, die Sophisten oder Aristoteles zum Objekt, der andere Fichte, Schelling, Hegel oder Herbart, und rechnet man alles zusammen, so ergibt sich das Fazit, daß sich sogar viele Philosophen bemüht haben, die akademisch betriebene Philosophie als einen Gegenstand verdienter Verachtung hinzustellen. Einer der Unsrigen, Eugen Dühring, hat hierfür nur die schärfsten Ausdrücke gefunden, wenn er Kraftworte gebraucht wie: Philosophastischer Cretinismus, Irrenhäuslerei, Paranoia paralytica philosophastrix und Philosophatsch. Und wenn uns, davon unabhängig, Plato als ein großer Mann und hervorragender Denker vorschwebt, weil ihn die Geschichte als solchen ausruft, so müssen wir doch gestehen: Im Platonischen Staat wäre ein Plato selbst unmöglich gewesen! Er hat Richtlinien vorgezeichnet, in deren Befolgung nur Konfusionariusse zu existieren vermögen, nicht aber ein Mensch, der imstande gewesen wäre, die Ideenlehre aufzustellen.
Eva: Der Krebsschaden seiner Theorie scheint wohl in seiner krassen Kunstfeindlichkeit zu sitzen.
Ich: Das kann man bis zu einem gewissen Grade zugeben; nämlich falls man nicht als noch tieferen Grund Unwahrhaftigkeit und Heuchelei annimmt. Ich habe allen Grund zu der Annahme, daß der göttliche Plato ein philosophischer Falschspieler gewesen ist, und bin dessen ganz sicher, daß in hundert Jahren diese vereinzelte Meinung von heute allgemeine Überzeugung sein wird. Sein ganzer Sokrates ist eine raffiniert angelegte, und trotz dieses Raffinements für Geistesaugen durchsichtige Fälschung. Doch das steht auf einem anderen Blatt. Hier haben wir es mit einem grell plakatierten Aufruf zur Kunstverbannung zu tun, und dieses Plakat hat er wider besseres Wissen und gegen seine Überzeugung an seine Politeia-Säule geklebt. Denn er selbst war ein Künstler mit eingeborenen und gepflegten Schönheitsidealen, er selbst hielt sich als Autor der Dialoge für einen Dichter von allen Graden. Nicht weil er die alten Dichter mißachtete, wollte er sie stürzen, sondern sein eigen Bild wollte er auf die Altäre und Sockel setzen; dort standen vorläufig Hesiod und Homer, also herunter mit diesen! Wird aber in dem von Plato vorkonstruierten Staat die wörtlich verstandene Forderung »fort mit den Dichtern« durchgeführt, so müssen sich schon daraus allein die widerwärtigsten Folgerungen ergeben, weil man von einer Barbarei als Prämisse ausgehend nur zu barbarischen Konsequenzen gelangen kann. Es ertöte einer im Volke die Kunstehrfurcht, die Liebe zur Dichtung, und es ist unabwendbar, daß das nämliche Volk in einen Morast von Widersinn und Unmoral versinkt. An den Anfängen des Platonischen Staates stehen schon die Zeichen des Bilderwüterichs Savonarola aufgerichtet, der gegen Ovid und Tibull, Terenz und Catull wetterte, weiterhin gegen Wissenschaft und Kunst überhaupt bis zum Aufbau von Scheiterhaufen in Stufenpyramiden, auf denen bildliche Kostbarkeiten neben den Werken des Pulci, Boccaccio und Petrarca verbrannt wurden. Nur daß Savonarola weit entfernt von dem fürchterlichen Schwindel des Griechen blieb, der nicht eine Theokratie, sondern eine Platonokratie predigte, und daß die Moral Savonarolas immer noch turmhoch steht über der, die sich im Platonischen Staat brandig durchfressen müßte …
Eva: … und von der wir ja einige schauderhafte Proben erlebt haben. Sie erinnern an Savonarola, und das ist wenigstens insofern tröstlich, als Sie dabei über fast zweitausend Jahre springen mußten. Es ist vielleicht ein Glück für die Menschheit gewesen, daß sich der ausgesprochene Kunsthaß so selten hervorgewagt hat.
Ich: Er ist eigentlich nie völlig verstummt, und zu aller Zeit hat es Ikonoklasten gegeben. Wenn so viele von ihnen unberühmt geblieben sind, so liegt dies daran, daß nicht jeder, wie Caligula, einen Sueton als Berichterstatter gefunden hat. Und es ist höchst bezeichnend, daß sich Caligula direkt auf Plato berufen hat, als er seine Frevel verübte: er vollstrecke nur Platos Anweisungen, so sagte er. Die Bildsäulen berühmter Männer, die Augustus auf dem Marsfelde hatte aufstellen lassen, ließ er verstümmeln und durcheinander werfen. Er dachte daran, Homers Gedichte gänzlich zu vertilgen, dazu den Virgil und, da er einmal beim Ausrotten war, auch den Livius. Sagte ich nicht, daß Plato sich selbst an die Stelle der gestürzten setzen wollte? Caligula hat das für sich buchstäblich durchgeführt. Er gab Befehl, die durch Ehrwürdigkeit und Kunstwert ausgezeichneten Bildnisse mehrerer Gottheiten, namentlich des olympischen Jupiter aus Griechenland nach Rom herüber zu bringen, um ihnen die Köpfe abzuschlagen und den seinigen aufpflanzen zu lassen. Auch betreffs der Ehegesetze und des Kommunismus setzte er manches zu seinem Vorteil in die Tat um, was bei Plato nur schriftlicher Wunsch geblieben war.
Eva: Und in der Neuzeit?
Ich: …wühlt die Kunstfeindschaft in anderen Formen, aber sie schöpft noch immer ihre Argumente aus asketischen Quellen wie ehedem. Sie holt sie aus Savonarola, aus Tolstoj und aus dem Pseudo-Asketen Plato. Boccaccio wird noch immer verbrannt, nur daß die Prozedur heut nicht von einem Mönch beaufsichtigt wird, sondern von einer Priesterin, die sich Zensur oder Lex Heinze nennt. Gewänne sie einmal durchgreifenden Einfluß, so würde das asketische Grundprinzip in seinen Staatsfolgen bald zur Verwilderung umschlagen, denn die Kunst und die Moral sind Schwestern. Didicisse fideliter artem emollit mores, nec sinit esse feros. In der Umkehrung könnte das heißen: wer die Kunst fesselt, der verhärtet und barbarisiert die Sitten. Zum Glück ist die Kunst stets mächtiger gewesen als die amusische Verordnung. Erinnern wir uns einer Erzählung des Herodot: Als der Dichter Phrynichos ein milesisches Drama aufführte, bei dem das ganze Schauspielhaus in helle Tränen ausbrach, wurde er von den Athenern wegen Erregung einer Trauer um tausend Drachmen gestraft; gleichzeitig erließen sie ein Gesetz, das jede weitere Darstellung dieser Poesie verbot. Was nicht verhindert hat, daß nach Phrynichos das Trauerspiel zu höchster Blüte gelangte.
Donath: Und das Lustspiel erst recht, was noch wichtiger war. Der Philosoph gegen den Dichter – der Dichter gegen den Philosophen – ausgleichende Gerechtigkeit! Na, die Komödienschreiber haben es ihm ja auch gehörig eingetränkt.
Ich: Und sogar mit prophetischem Ausblick. In den »Ekklesiazusen« finden wir bereits einen Teil des Platonischen Monstrums realisiert, und der Humor der Geschichte hat es gewollt, daß Aristophanes seine Posse von der Weiberherrschaft und Weibergemeinschaft entwarf und aufführte, noch bevor Plato seinen idealen Staat aufgeschrieben hatte. Der große, der originelle Plato hielt es also nicht unter seiner Würde, später mit staatsmännischer Wichtigtuerei im Ernst zu fordern, was ihm der Spaßmacher Aristophanes schon ungleich gelungener in Spottkarikatur vorgemacht hatte. Denn sein Stück ist wirklich eine verkehrte Welt. Die Weiber haben in der Volksversammlung, in der »Ekklesia« durchgesetzt, daß ihre Liebenswürdigkeit und die Gesamtheit ihrer Reize ein Allen zugehöriger Schatz sein sollte. Mit derbster Komik entwickelt das Oberweib die Idee, wonach Vermögen und Grundbesitz, besonders aber Weiber und Kinder zum Gesamtgut bestimmt werden. Eine besondere Klausel verfügt, daß die ältesten Weiber den Liebesvorrang bei den jüngsten Burschen besitzen, und hieraus entwickeln sich Zerrkämpfe, die allerdings in der Komik, nicht aber in der Verdrehtheit des Postulats die Platonische Norm übertreffen.
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