Hinter der großen Frauenkirche, da haben wir seit Jahresfrist jetzt unser Quartier.
So eine große Kirche habt ihr sicher nit in eurer Stadt.
Wabi sagt: ›Wie eine große, dunkle Wolke steht sie auf dem kleinen Platz und verfinstert die Häuser.‹
Sie wirft ihren Schatten auch über unser Haus. Aber es ißt doch gut wohnen. – Fünf Fenster in Front, drei Fenster die große Stub und zwei Fenster die Schlafstub, dazu Alkoven, ein kleines, schwarzes Küchl, Holzleg und Speicher. Kurz alles, was der Mensch braucht – und das Glockengeläute obendrein.
Das weckt uns schon um fünf Uhr des Morgens. Das ißt ein Geläut, Herr Sohn, wie zum jüngsten Gericht.
Mein Hausgeist ißt ein frommes Kind.
Herr Sohn mögen mir nit zürnen.
Die Großmutter meint, es wär' ein bisserl zu fromm geraten. Es thut's der Großmutter nit gleich an Lebenslust. Die Großmutter hält das Leben vor eine recht hübsche Sach und wäre dabei allerhand noch mitzunehmen, was sich bietet, wie ißt Kommödi und Aufzüg, wenn zu sehen sind, und ein Gang zu guten Freunden, und ein gut Obst und ein gut Bier. Gottes Gaben sind verschiedenerlei.
Waberl hingegen scheint zu meinen: ›Nur das Himmelreich ißt gut.‹
Herr Sohn mögen mir nit zürnen, ich hab' sie allweil aufgemuntert, aber genutzt hat's nix, sie ißt wie sie ißt. Und eine alte Frau weiß, daß an einem Menschen nit viel zu schiegen und zu richten ißt. Sie laufen einher, wie der Herr Gott sie in seiner Laune gemacht hat.
Aber der Herr Sohn verspricht mir, sowie ich alte Frau daß Zeitliche gesegnet habe, das Kind zu sich zu nehmen, damit es ihm nit in das Kloster eschappiert. Sie trägt das Bildnis der heiligen Jungfrau an einem Schnürl um den Hals, was bedeutet, daß sie besonders dem Schutz der heiligen Jungfrau anvertraut ißt.
Das ißt so eine Sach bei den Schwestern, von denen sie unterrichtet ißt. Sie ißt halt brav und fleißig gewesen, aber ich mein' schon, das Bildl un die Schwestern haben sie den weltlichen Dingen entrückt.
Um noch etwas Besunders zu erwähnen: Sie hat eine Gabe an sich, die mir wohl und auch nit wohl gefällt. Sie hat eine gesegnete Hand. Und das ißt so gekommen: Ein Kindel in unserm Haus hatte die Fraisen und war gottserbärmlich geplagt. Zufällig hat die Waben das Kindel in die Arme bekommen und hat's umhertragen un gestreichelt un die Fraisen sind weggewesen wie weggeblasen und wenn's wieder kommen sind, da haben die Leut in ihrer Angst nach der Waben geschickt – dann hat's sich rumgeredet und es sind welche kommen mit einem Mäderl, das den Rotlauf hatte, und Waberl hat's gestrichen und geliebkost, und auch das Mäderl ißt gesund worden.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.