Gustav Freytag - Soll und Haben, Bd. 1 (2)

Здесь есть возможность читать онлайн «Gustav Freytag - Soll und Haben, Bd. 1 (2)» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: foreign_antique, foreign_prose, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Soll und Haben, Bd. 1 (2): краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Soll und Haben, Bd. 1 (2)»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Soll und Haben, Bd. 1 (2) — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Soll und Haben, Bd. 1 (2)», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Durch den Hofraum gingen sie auf gewundenen Pfaden in ein Hintergebäude und stiegen drei ausgetretene Treppen hinauf. Dort öffnete Herr Jordan ein Zimmer und bemerkte gegen Anton, daß dieß wahrscheinlich seine künftige Wohnung sein werde, es sei die frühere Behausung eines guten Freundes von ihm, der aus dem Geschäft geschieden sei und sich selbst etablirt habe. Es war ein sehr kleines Zimmer, die Möbeln einfach und nicht neu, aber saubere weiße Gardinen und weiße Rouleaux vor den Fenstern und auf dem Schreibtisch eine schöne Katze von Gips, mit gelblicher Lederfarbe lackirt, so daß sie aussah wie eine lebende. Diese Katze hatte der etablirte College zum Besten seines Nachfolgers in der Stube zurückgelassen.

Herr Jordan eilte in das Comtoir zurück, in dem er der Erste und Letzte sein mußte, weil ihm ein Theil der Schlüssel anvertraut war, und Anton blieb allein. Mit Hülfe eines freundlichen Bedienten, welcher ihm schnell das Zimmer wohnlich zu machen suchte, ordnete er seine Toilette und war eben damit fertig, als zahlreiche Tritte auf den Treppen verkündeten, daß seine Collegen aus dem Geschäft in ihre Zimmer eilten.

Wieder erschien der grüne Herr und theilte ihm mit: Herr Schröter sei zu einer Conferenz und heut nicht mehr zu sprechen. Dagegen sei seine Ansicht, daß der Ankömmling den einzelnen Herren Besuch machen müsse, um die Bekanntschaft mit ihnen auf anständige Weise einzuleiten. Ein Frack sei nicht nöthig.

Anton stieg mit seinem Begleiter einige Treppen herunter, und Herr Jordan war im Begriff, an eine Thüre anzuklopfen, als der Bewohner des Zimmers ihm entgegentrat, ein schöner schlanker Mann, von mäßiger Größe und einem Wesen, welches unserm Helden sehr imponirte. Er hatte seinen Anzug gewechselt, trug kurze Beinkleider und Stolpenstiefeln, eine Jokeimütze auf dem Kopf und eine Reitgerte in der Hand, die er unternehmend schwenkte.

»Führen Sie Ihr Füllen schon an der Leine?« sagte der Junker in den Stolpenstiefeln lächelnd zu dem Führer. Herr Jordan stellte sich feierlich auf und präsentirte: »Herr Wohlfart, der neue Lehrling, soeben angekommen. – Herr von Fink, Sohn der großen Firma Fink und Becker in Hamburg.«

»Erbe des größten Thranvorraths von der Welt und so weiter,« unterbrach ihn Herr von Fink nachlässig. »Jordan, geben Sie mir zehn Thaler, ich will den Reitknecht bezahlen. Schreiben Sie's zu dem Uebrigen.« Jordan holte bereitwillig ein Cassenbillet aus seiner Brieftasche und überreichte es dem Jokei, der es zusammenknitterte und in die Westentasche steckte; worauf er mit einiger Höflichkeit zu Anton sagte: »Wenn Sie mich besuchen wollen, wie ich aus dem festlichen Gesicht Ihres Mercurs merke, so bedaure ich, heut nicht zu Hause zu sein, ich will ein neues Pferd kaufen. Ihren Besuch nehme ich als geschehen an, ich danke Ihnen in aller Feierlichkeit dafür und gebe Ihnen meinen Segen zu Ihrem Eintritt.« Er nickte gleichgültig mit dem Kopf und schritt klirrend die Stufen hinab und über die Steinplatten des Hofes.

Antons Behagen erlitt durch das kühle Benehmen des Herrn einen großen Stoß und er dachte verschüchtert, wenn die andern Herren vom Geschäft eben so sind, so wird es mir sehr schwer werden, mit ihnen umzugehen. Auch Herr Jordan fand nöthig, das auffallende Benehmen des Jokei zu erklären, und sagte mit vertraulicher Wichtigkeit: »Fink gehört nur halb in unser Geschäft, er ist erst seit kurzer Zeit hier, von seinem Vater aus New-York gezogen und hierher versandt worden, um bei uns vernünftig zu werden.«

»Ist er denn nicht vernünftig?« frug Anton neugierig.

»Nur zu wild, liebt den Sport, ist aber sonst ein guter Gesellschafter,« sagte Herr Jordan. »Die andern Herren habe ich zu mir auf die Stube gebeten, um Sie mit Allen bekannt zu machen; wir werden dort eine Tasse Thee trinken. Morgen machen Sie den Einzelnen Besuch auf ihren Zimmern.«

Die Stube des Herrn Jordan war die größte unter den kleinen Wohnungen des Hinterhauses, in welchem die Herren vom Comtoir einzeln oder zu zweien hausten, und wurde deßhalb und wegen der ansprechenden Gemüthsart ihres Bewohners zuweilen als Salon benutzt; sie genoß die Auszeichnung, ein Fortepiano und einige Armstühle zu besitzen. An den Fenstern hingen zahlreiche Biscuitbilder, in denen edle Weiblichkeit durch mittelalterliche Kirchengängerinnen, Loreleys und Madonnen vertreten war. In diesem Zimmer saßen und standen die Herren und erwarteten die Ankunft des Neulings. Anton machte die Massenvorstellung mit Erfolg durch, indem er jedem Einzelnen die Hand schüttelte und hinterdrein Alle zusammen um ihr Wohlwollen und freundliche Hülfe bat, weil er im Geschäft ganz unerfahren und noch gar nicht in der Welt und wenig unter Menschen gewesen sei. Diese Offenheit verfehlte nicht, einen guten Eindruck hervorzubringen. Darauf ging eine friedfertige Unterhaltung an, gewürzt mit kleinen Scherzen und Anspielungen, welche für einen Neuling so unverständlich als möglich waren. Anton verhielt sich schweigend und mühte sich, das Wesen der einzelnen Herren zu erkennen. Da war der Buchhalter Herr Liebold, ein ältlicher kleiner Mann mit einer feinen Stimme und einem bescheidenen Lächeln, durch welches er die Welt um Vergebung bat, daß er sich die Freiheit nehme, zu existiren. Er sprach wenig, hatte aber die Eigenschaft, im Nachsatz das zurückzunehmen, was er im Vordersatz behauptete; z. B.: »ich glaube fast, daß dieser Thee zu schwach ist, aber freilich ist starker Thee sehr ungesund,« und Aehnliches. Ferner war da Herr Pix, der tyrannische Führer des schwarzen Pinsels in dem Hausflur, ein entschlossener Mann, welcher geneigt schien, alle menschlichen Verhältnisse wie Detailgeschäfte zu betrachten; vielleicht respectabel, aber kleinlich. Als ein Stuhl im Zimmer fehlte, rückte er verächtlich einen kleinen Tisch in die Nähe des Thees, schwang sich darauf und blieb den ganzen Abend rittlings darauf sitzen. Ferner war da ein Herr Specht, welcher viel sprach und stark in Behauptungen war, die von Jedermann bestritten wurden. Er behauptete, China werde durch eine Constitution regiert, die von der englischen nur wenig verschieden sei, und verfocht mit Leidenschaft die Ansicht, daß Schneckensuppe das Lieblingsgericht des seligen Kaisers Napoleon gewesen sei. Ferner war da ein schmächtiger Herr Baumann mit kurz geschorenem Haar und sinnigem Wesen, welcher jeden Sonntag in die Kirche ging, allen Missionsvereinen Beiträge zahlte und, wie seine Collegen ihm auf den Kopf zusagten, die Absicht hatte, später einmal Missionär zu werden. Er schob das noch auf aus einer gewissen kindlichen Gewöhnung an Deutschland und die Firma, zu deren Nutzen er gegenwärtig arbeitete. Anton bemerkte mit Freuden, daß im Ganzen ein artiger und rücksichtsvoller Ton unter den Herren herrschte. Da er ermüdet war, empfahl er sich in Kurzem, und weil er Niemandem widersprochen hatte und gegen Alle zuvorkommend gewesen war, so wurde nach seinem Abgange erklärt, er verspreche ein guter College zu werden.

Unterdeß schritt Veitel Itzig mit der Gleichgültigkeit eines Herumtreibers und der Sicherheit eines Eingeborenen durch das Gewirr der Menschen und Straßen. Das röthliche Licht der Abendsonne war von den Steinen der Straße an den Häusern hinaufgestiegen, von einem Fenstersims zu dem andern bis hoch auf die Dächer, und das Dunkel des Abends erfüllte die engen Gassen des alten Stadttheils, welcher am Flusse liegt. In einer solchen Gasse stand ein großes Haus mit breiter Front. Die untern Fenster waren durch Eisenstäbe vergittert, im ersten Stockwerk glänzten die weißen Rahmen, welche große Spiegelscheiben einfaßten, unter dem Dach waren die Fenster blind, schmutzig, hier und da eine Scheibe zerschlagen. Es war kein guter Charakter in dem Hause, wie eine alte Zigeunerin sah es aus, die über ihr bettelhaftes Costüm ein neues buntes Tuch geworfen hat.

In dieses Haus trat Veitel Itzig, indem er einem geputzten Dienstmädchen an der Thür schnalzend einen Kuß zuwarf, den diese wie eine heranfliegende Wespe pantomimisch mit der Hand fortschleuderte. Die unsaubere Treppe führte zu einer weißlackirten Entreethür, auf welcher in großem Messingschild der Name: »Hirsch Ehrenthal« zu lesen war. Veitel faßte den dicken Porcellangriff der Klingel und schellte, ein ältliches Frauenzimmer mit zerknitterter Haube öffnete einen schmalen Spalt und frug, die Nase hinaussteckend, nach seinem Begehr, dann riß sie die Stubenthür auf und rief in das Zimmer: »Es ist Einer da, Itzig Veitel heißt er, aus Ostrau, er will den Herrn Hirsch Ehrenthal sprechen.« Aus der Stube scholl die Stimme des Hausherrn: »Warten soll er!« und das Geklirr von Tellern verrieth, daß der Geschäftsmann erst das Familienglück des Abendessens genießen wollte, bevor er dem künftigen Millionär Audienz gab. Die aufwartende Person warf mit mißtrauischen Blicken auf den Ankömmling die Thür wieder zu und sperrte ihn aus.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Soll und Haben, Bd. 1 (2)»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Soll und Haben, Bd. 1 (2)» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Soll und Haben, Bd. 1 (2)»

Обсуждение, отзывы о книге «Soll und Haben, Bd. 1 (2)» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x