Feli Fritsch - Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle

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Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle: краткое содержание, описание и аннотация

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1985: Die 15-jährige Anja lebt seit ihrer Geburt auf dem Reitinternat ihrer Eltern. Pferde und Schule gehören für sie genauso zusammen wie sie und ihr Pony Boreo. Zur Einschulung der neuen Fünftklässler beginnt für Anja jedoch in ihrem Paradies die Hölle, denn Maya und ihre Freundinnen haben es aus unerfindlichen Gründen auf sie abgesehen und ärgern sie bei jeder Gelegenheit. Anja beschließt, sich zu rächen. Doch genau in dem Moment wird Maya beim großen Willkommensturnier sabotiert und der Verdacht fällt natürlich als Erstes auf Anja …
Coverfoto: © sergo321/Fotolia

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Anja und das Reitinternat - Himmel und Hölle

Feli Fritsch

Für Ina, meinen größten, langjährigen und ehrlichsten Fan!

Über die Autorin

Die Autorin Feli Fritschwurde im Sommer 1997 in Darmstadt geboren. Sie wuchs in der Nähe von Frankfurt am Main auf, bis sie 2016 nach dem Abitur nach Mainz zog, um dort Buch- und Erziehungswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität zu studieren.

Schon als Kind begann Feli, Ideen festzuhalten und kleine Geschichten zu schreiben, die mit den Jahren immer länger wurden. Es entstanden Stück für Stück erste Romane.

Thematisch befassen sich die meisten ihrer Bücher mit Pferden, denn sie hat ihre Liebe zum Reiten bereits vor der Grundschule entdeckt. Aber auch das Segeln und eine eigene Segeljolle begleiten und inspirieren Feli seit 2013 zu neuen Büchern.

Seit 2016 veröffentlicht sie als Self-Publisherin bei epubli aus Berlin ihre Jugendbücher unter einem anderen Namen. Seit 2017 macht sie ihre Geschichten rund um Anja auf dem Reitinternat als Feli Fritsch der Öffentlichkeit zugänglich. Zunächst veröffentlichte sie ihre Bücher nur im Taschenbuchformat, bis sie sich schließlich auch an eine Veröffentlichung als eBook traute.

Dieses Buch erschien unter demselben Titel mit der ISBN 978-3-7450-2479-1 als Printversion.

Weitere Infos zur Autorin und ihren Büchern gibt es im Internet unter www.feli-fritsch.de.tl

Prolog

Die Hitze draußen war unerträglich. Die Klamotten klebten an der verschwitzten Haut, die Luft schimmerte in der Julisonne des Jahres 1985. Auf dem Asphalt hatten sich optische Täuschungen gesammelt. Kein Lüftchen wehte, der Himmel war strahlend blau. Nach Regen sah es nicht aus. Schon seit Wochen hatte es nicht mehr geregnet. Die Ernte vortrocknete auf den Feldern, in anderen Teilen des Landes ersoff sie in den Wassermassen, die hier sehnlichst erwartet wurden.

Die 14-jährige Anja Klein schaute angestrengt in den Himmel. Sie saß im Sattel ihres frechen Fuchsponys Boreo, dem die Hitze ebenfalls zu schaffen machte. Das Turnierjackett klebte überall fest, sie schwitzte aus jeder Pore ihres Körpers. Sie wünschte sich an den Waldsee. Doch jetzt stand erst noch ihre Reiterabschlussprüfung im Springen bevor – eine ganz normale Prüfung auf dem Reitinternat Schloss Rosenthal, auf dem Anja großgeworden war. Es gehörte ihren Eltern, die ebenfalls beide Reiter, Züchter und Lehrer waren.

„Als nächstes die Startnummer 420: Anja Klein im Sattel von Boreo bitte“, rief ihre Mutter Friederike Klein die Tochter auf. Sie war Reitlehrerin am Reitinternat geworden, nachdem sie Anjas Vater Steffan geheiratet hatte und die beiden auf das Internat seiner Eltern gezogen waren. Kennengelernt hatten sich Friederike und Steffan auf einem Reitturnier.

Anja stöhnte und raffte sich auf. Dass sie bei einer solchen Hitze tatsächlich noch ihre Abschlussprüfung für dieses Schuljahr zu reiten hatten, war unmenschlich und eine wahre Folter. Ihr Ponywallach schwitzte schon beim Stehen, wie würde er gleich aussehen, wenn sie durch den L-Parcours geritten waren?

Die jährlichen Abschlussprüfungen waren ein bisschen wie die praktische Sportprüfung in einer normalen Schule. Die Leistung, die bei dem nach Unterrichtsstoff aufgestellten Test benotet wurde, war ein Teil ihrer Note im Schulfach Reiten, das hier am Internat jeder belegte. Anja besuchte für wenige Wochen noch die achte Klasse, ihr Jahresthema im Reiten war die Prüfungsklasse Leicht . Aufgeteilt wurde die Prüfung auf drei Tage: Am ersten Tag wurde Dressur geritten, dann kam das Springen und zum Schluss mussten alle Reiter einen Geländeparcours überwinden. Für jede Sparte gab es eine Wertnote. Der Durchschnitt ergab durch eine Leistungstabelle die Schulnote, die gemeinsam mit der schriftlichen Klausur eine Gesamtnote ergab.

Boreo war ein echtes Springpony und begeisterte sich sofort, obwohl die Hitze draußen wirklich nicht zum Sport einlud. Der Fuchs ließ sich sicher durch den Parcours reiten, achtete auf die Hilfen seiner jungen Reiterin und warf keine Stange herunter. In der Kombination dachte er mit und am Ende erreichten Anja und Boreo eine 8,8 – eine wirklich sehr gute Leistung.

„Wieso kriegen wir kein Hitzefrei? Oder wenigstens Ausfall für den Reitunterricht?“, beschwerte sich Amelie, Anjas beste Freundin, als auch sie mit ihrem Schimmel Starbux aus dem Parcours kam. „Das kann man ja weder Mensch noch Tier zumuten.“

„Da stimme ich dir voll zu“, prustete Anja. Sie und Amelie waren Freundinnen seit dem Kindergarten. In der Grundschule waren sie schon in derselben Klasse gewesen. „Aber die Abschlussprüfungen müssen laufen. Und das ist vor dem Noteneintrag laut Wettervorhersage halt noch der kühlste Tag.“

„Heißt das, dass die anderen Tage noch heißer werden?“ Amelie war entsetzt und stieß ein jämmerliches Seufzen aus.

„Oh ja“, erwiderte Anja und ließ die Schultern hängen. Sie wollte nur ihr für diese Temperaturen absolut unpassendes Turnierjackett loswerden.

„Ich frag mich sowieso, warum wir nicht gechillt alle ’nen Ausflug zum Waldsee machen. Die Abschlussprüfungen sind doch eh morgen vorbei“, mischte sich auch Celina ein. Sie gehörte ebenfalls zur Clique dazu. Sie hatte Recht: Morgen würde noch der Geländeteil kommen, aber dann war das Schuljahr gelaufen. Danach könnte man echt einen entspannteren Unterricht planen. Doch gerade für die leistungsorientierten Schüler waren die Prüfungen drei besonders wichtige Tage.

„Wir können ja nach dem Mittagsessen zum Waldsee reiten und unser Leben chillen. Ich mach jedenfalls nichts anderes mehr, als mich irgendwo in den schattigsten Schatten zu pflanzen und so lange liegen zu bleiben, bis dieser Höllen-Sommer vorbei ist“, beschloss Amelie.

„Das kennt man ja eher weniger von dir“, entgegnete Anja kühl. Amelie war sehr leistungsorientiert – oder besser gesagt: ihre Eltern. Sie trimmten die 15-Jährige darauf, viel zu lernen und immer nur mit einer Eins zufrieden zu sein. Manchmal nervte das wirklich! Aber man durfte Amelie auf keinen Fall unterschätzen. Sie war ein Teufel; ein Teufel im Kostüm einer Prinzessin. Sie hatte es faustdick hinter den Ohren. Die Jungs aus den höheren beiden Jahrgängen waren vor ihr nicht sicher. Ob ihre Eltern von Amelies – wie soll man sagen? – offenen Seite wussten, wagte Anja zu bezweifeln. Es würde ihnen nicht ins Konzept passen.

„Also ich bin auf jeden Fall dabei“, Celina trabte ihre hellbraune Hannoveranerstute Starlight an und ritt ein paar Zirkel und Volten. „Vielleicht will Olli ja auch mit.“

Ja, Oliver Claassen. Anjas Bauch zog sich zusammen. Olli war zwar genauso wie Celina und Amelie einer ihrer besten Freunde, schleppte er jedoch immer den Nachteil mit sich, dass er unerschöpflich in Anja verliebt war und einfach nicht akzeptieren wollte, dass ihr Herz einem anderen gehörte. Dieser andere war Phil.

Phil, dachte Anja mit einem Lächeln. Vor einem Jahr hatten sie sich im Sommer auf einem Reitlehrgang kennengelernt. Das waren die drei wundervollsten Wochen ihres Lebens gewesen. Anjas Leben war Phils Traumvorstellung. Sein Pferd Baltic Sea war ein erstklassiges Dressurwunder, mit dem Phil schon die Landesmeisterschaften gewonnen hatte. Und trotzdem wollten seine Eltern nicht, dass er zu ihnen auf das Internat umzog. Sie hatten Sorgen um seine guten Schulleistungen, die unter Anjas Einfluss leiden könnten. Beinahe waren seine Eltern noch schlimmer als die von Amelie, dachte Anja manchmal. Aber das wagte sie tatsächlich nur zu denken.

Philipp Brückner war fünfzehn Jahre alt und wohnte in Fulda, etwa eine Autostunde vom Internat entfernt. Anja sah ihren Freund nur selten und das war traurig. Ihre Eltern hätten nichts dagegen gehabt, wenn Phil aufs Internat gewollt hätte – aber eben seine Eltern. Und so wie es aussah, würde das auch erst mal so bleiben.

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