Pessoa, Fernando - Das Buch der Unruhe

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Und hier, in dieser einen Straße, kann ich verzückt auf den Tod warten zwischen Schwertern und Zinnen.

421

Reise im Kopf

Von meinem vierten Stock aus, über dem Unendlichen, in der klaren Vertrautheit des anbrechenden Abends, am Fenster vor den aufgehenden Sternen, schweifen, im rhythmischen Einklang mit der sich öffnenden Entfernung, meine Träume hin zu unbekannten, gedachten oder auch nur unmöglichen Ländern.

422

Dann scheint von Osten her blond der goldene Mond. Seine Lichtspur auf dem breiten Fluß: Schlangen auf dem Weg zum Meer.

423

Auf breiten, exotisch beflaggten Straßen, unter prunkvollen Thronhimmeln an Orten der Rast nahmen in verschwenderischem Atlas und hilflosem Purpur die Imperien ihren Weg in den Tod. Baldachine zogen vorüber. Dem festlichen Geleit öffneten sich düstere Straßen und lichte. Kalt blitzten die Waffen in der quälenden Langsamkeit nutzloser Märsche. Vergessen waren die Gärten vor den Städten, die Wasserspiele, nur Wiederaufnahme noch alles Verlorenen, waren ein fernes Lachen in hellen Erinnerungen, nein, die Statuen längs der Alleen waren stumm, und auch die gelben Reihen konnten den Herbst mit seinen die Gräber säumenden Farben nicht überstrahlen. Hellebarden entschieden über den Glanz von Epochen, grünschwarz waren die Gewänder, blaßviolett, granatrot; verlassen lagen die Plätze, zu viele Fluchten, und nie mehr geht auf den Blumenrabatten, zwischen denen wir gehen, der Schatten der Aquädukte dahin.

Trommeln – Donnerhall, in der zaghaften Stunde.

424

Tag für Tag geschehen in der Welt Dinge, die sich nicht erklären lassen mit den Gesetzmäßigkeiten, die wir von den Dingen kennen. Tag für Tag werden sie erwähnt und wieder vergessen, und dasselbe Rätsel, das sie brachte, nimmt sie wieder mit, verwandelt ihr Geheimnis in Vergessen. So lautet das Gesetz, demnach alle nicht erklärbaren Dinge dem Vergessen anheimfallen müssen. Die sichtbare Welt nimmt im Sonnenlicht ihren Lauf. Das Fremde aber beobachtet uns aus dem Schatten heraus.

425

Träumen ist mir zur Strafe geworden. Ich bin in meinen Träumen zu solcher Klarheit gelangt, daß ich alles Geträumte als wahr ansehe. Somit hat es für mich seinen Wert verloren.

Träumen, ich sei berühmt? Sofort verspüre ich dieses Ausgesetztsein, das mit dem Ruhm einhergeht, diesen Verlust von Privatheit und Anonymität, der Ruhm so schmerzlich macht für uns.

426

5 . 4 . 1933

Unsere größte Angst für belanglos erachten, nicht nur im Leben des Weltalls, sondern auch in dem unserer Seele, deutet auf Weisheit hin. Dies zu tun, wenn diese Angst uns ergreift, bedeutet Weisheit. Leiden wir, erscheint uns der menschliche Schmerz maßlos. Doch ist weder der menschliche Schmerz maßlos – denn nichts Menschliches ist maßlos –, noch ist unser Schmerz mehr als ein von uns empfundener Schmerz.

Wie oft bleibe ich nicht stehen, niedergezwungen von einem an Wahnsinn grenzenden Überdruß oder einer noch darüber hinausgehenden Angst, zögere, ehe ich aufbegehre, stehe zögernd da, ehe ich mich zum Gott erhebe. Der Schmerz, das Geheimnis der Welt nicht zu kennen, der Schmerz, nicht geliebt, der Schmerz, ungerecht behandelt, der Schmerz, vom Leben erstickt, gefesselt, niedergezwungen zu werden, Zahnschmerzen, der Schmerz, weil uns der Schuh drückt – wer kann sagen, welcher von all diesen Schmerzen der schlimmste ist, für ihn selbst, für einen anderen oder die Mehrzahl unserer Mitmenschen?

Manche, die mit mir sprechen und mich hören, halten mich für unsensibel. Ich selbst jedoch halte mich für sensibler als die umfangreiche Mehrheit der Menschen. Ich bin ein Sensibler, der sich kennt und infolgedessen auch die Sensibilität.

Ach, es ist nicht wahr, das Leben ist nicht schmerzlich, und es ist auch nicht schmerzlich, an das Leben zu denken. Wahr aber ist, daß unser Schmerz nur echt und schlimm ist, wenn wir vorgeben, er sei es. Wenn wir natürlich bleiben, geht er vorüber, wie er gekommen, schwindet, wie er entstanden ist. Alles ist nichts, unser Schmerz inbegriffen.

Ich schreibe dies unter dem Zwang eines Überdrusses, der nicht Platz findet in mir und mehr Raum braucht als meine Seele; unter dem Zwang von allen und allem, das mich würgt und verwirrt; unter dem körperlichen Gefühl, mißverstanden zu werden, das mich verstört und vernichtet. Doch ich hebe mein Haupt zum fernen Blau des Himmels, halte mein Gesicht in den unbewußt frischen Wind, senke die Lider, nachdem ich gesehen, vergesse mein Gesicht, nachdem ich gespürt habe. Mir ist nicht besser, aber anders. Mich zu sehen, befreit mich von mir. Ich könnte beinahe lächeln, nicht, weil ich mich verstünde, sondern weil ich, ein anderer geworden, mich nicht mehr verstehen kann. Am hohen Himmel steht, wie ein sichtbares Nichts, eine winzige Wolke, ein weißes Vergessen des ganzen Universums.

427

Meine Träume: Da ich mir im Traum Freunde erschaffe, bin ich folglich mit ihnen zusammen. Ihre Unzulänglichkeit ist eine Sache für sich.

Rein sein, nicht um edel oder stark, sondern um man selber zu sein. Liebe geben heißt Liebe verlieren.

Dem Leben entsagen, um sich nicht selbst zu entsagen.

Frauen – eine gute Quelle für Träume. Berühre sie nie.

Lerne zu unterscheiden zwischen dem Gedanken an Sinneslust und dem Gedanken an Vergnügen. Lerne, dich an allem nicht um seiner selbst willen zu erfreuen, sondern um der Gedanken und Träume willen, die es hervorruft. (Denn nichts ist, was es ist, die Träume aber sind immer Träume.) Daher berühre nichts, was du bewahren willst. Berührst du deinen Traum, stirbt er; das berührte Objekt hält deine Empfindungsfähigkeit gefangen.

An Edlem hält das Leben für uns einzig das Sehen und das Hören bereit. Alle übrigen Sinne sind plebejisch und fleischlich. Einzig das Nie-Berühren ist aristokratisch. Nicht nahekommen – das zeichnet den Edelmann aus.

428

Ästhetik der Gleichgültigkeit

Der Träumer sollte versuchen, jedem Ding gegenüber jene unmißverständliche Gleichgültigkeit zu empfinden, die dieses Ding in seiner Eigenschaft als Ding bei ihm hervorruft.

Jedem Gegenstand oder Ereignis spontan alles Träumbare entnehmen und alles, was an ihm wirklich ist, als tote Materie in der äußeren Welt zurücklassen, diese Fähigkeit sollte der Weise in sich zu erlangen suchen.

Niemals aufrichtig seine eigenen Gefühle empfinden und seinen blassen Triumph in einer Weise erleben, daß man die eigenen Ambitionen, Sehnsüchte und Wünsche gleichmütig betrachtet; seine Freuden und Ängste durchleben wie etwas, das ohne Belang ist.

Die größte Selbstbeherrschung ist die Gleichgültigkeit gegen sich selbst und Körper und Seele als Haus, Grund und Boden zu betrachten, als vom Schicksal für uns bestimmten Lebensraum. Den eigenen Träumen und heimlichen Wünschen mit Hochmut begegnen wie ein Grandseigneur, sie höflich und taktvoll ignorieren. Es nicht an Anstand fehlen lassen in unserer eigenen Gegenwart; darauf achten, daß wir nie ganz allein, sondern stets Zeugen unserer selbst sind und daher vor uns selbst handeln sollten wie vor einem Fremden – mit gekonnt heiterem Gehabe, gleichgültig, weil vornehm, kühl, weil gleichgültig.

Um nicht in unserem eigenen Ansehen zu sinken, genügt es, uns von Passionen und Ambitionen zu verabschieden, von Wünschen und Hoffnungen, Zwängen und innerer Unruhe. Es genügt, sich immer wieder bewußt zu machen, daß wir uns allzeit in unserer eigenen Gegenwart befinden und nie so allein sind, als daß wir uns gänzlich gehenlassen könnten. Dessen eingedenk, werden wir unsere Passionen und Ambitionen einzudämmen vermögen, denn Passionen und Ambitionen machen verwundbar; wir werden weder Wünsche noch Hoffnungen hegen, denn Wünsche und Hoffnungen sind niedrig und unfein; wir werden auch keinem Zwang und keiner inneren Unruhe nachgeben, denn übereiltes Tun ist in den Augen anderer eine Taktlosigkeit und Ungeduld immer ein Unding.

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