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Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen

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Jenny Erpenbeck Gehen, ging, gegangen

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Entdeckungsreise zu einer Welt, die zum Schweigen verurteilt, aber mitten unter uns ist Wie erträgt man das Vergehen der Zeit, wenn man zur Untätigkeit gezwungen ist? Wie geht man um mit dem Verlust derer, die man geliebt hat? Wer trägt das Erbe weiter? Richard, emeritierter Professor, kommt durch die zufällige Begegnung mit den Asylsuchenden auf dem Oranienplatz auf die Idee, die Antworten auf seine Fragen dort zu suchen, wo sonst niemand sie sucht: bei jenen jungen Flüchtlingen aus Afrika, die in Berlin gestrandet und seit Jahren zum Warten verurteilt sind. Und plötzlich schaut diese Welt ihn an, den Bewohner des alten Europas, und weiß womöglich besser als er selbst, wer er eigentlich ist. Jenny Erpenbeck erzählt auf ihre unnachahmliche Weise eine Geschichte vom Wegsehen und Hinsehen, von Tod und Krieg, vom ewigen Warten und von all dem, was unter der Oberfläche verborgen liegt.

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Jenny Erpenbeck

Gehen, ging, gegangen

Für Wolfgang

Für Franz

Für meine Freunde

Gott schuf das Volumen, der Teufel die Oberfläche.

(Wolfgang Pauli)

Auch wenn es mich sehr stört, muss ich eine große Hemmung überwinden, um ein Insekt zu töten.

Ich weiß nicht, ob es Mitleid ist. Ich glaube nicht, nein.

Vielleicht einfach ein Sichgewöhnen an Zusammenhänge. Und ein Versuch, sich einzufügen in Zusammenhänge, die existieren, Einverständnis.

(Heiner Müller)

In the end, we will remember not the words of our enemies, but the silence of our friends.

(Martin Luther King)

1

Vielleicht liegen noch viele Jahre vor ihm, vielleicht nur noch ein paar. Es ist jedenfalls so, dass Richard von jetzt an nicht mehr pünktlich aufstehen muss, um morgens im Institut zu erscheinen. Er hat jetzt einfach nur Zeit. Zeit, um zu reisen, sagt man. Zeit, um Bücher zu lesen. Proust. Dostojewski. Zeit, um Musik zu hören. Er weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis er sich daran gewöhnt hat, Zeit zu haben. Sein Kopf jedenfalls arbeitet noch, so wie immer. Was fängt er jetzt mit dem Kopf an? Mit den Gedanken, die immer weiter denken in seinem Kopf? Erfolg hat er gehabt. Und nun? Das, was Erfolg genannt wird. Seine Bücher wurden gedruckt, zu Konferenzen wurde er eingeladen, seine Vorlesungen waren bis zuletzt gut besucht, Studenten haben seine Bücher gelesen, sich Stellen darin angestrichen und zur Prüfung auswendig gewusst. Wo sind die Studenten jetzt? Manche haben Assistenzstellen an Universitäten, zwei oder drei sind inzwischen selbst Professoren. Von anderen hat er lange nichts mehr gehört. Einer hält freundschaftlichen Kontakt zu ihm, ein paar melden sich von Zeit zu Zeit.

So.

Von seinem Schreibtisch aus sieht er den See.

Richard kocht sich einen Kaffee.

Er geht mit der Tasse in der Hand in den Garten und sieht nach, ob die Maulwürfe neue Hügel aufgeworfen haben.

Der See liegt still da, wie immer in diesem Sommer.

Richard wartet, aber er weiß nicht, worauf. Die Zeit ist jetzt eine ganz andere Art von Zeit. Auf einmal. Denkt er. Und dann denkt er, dass er, natürlich, nicht aufhören kann mit dem Denken. Das Denken ist ja er selbst, und ist gleichzeitig die Maschine, der er unterworfen ist. Auch wenn er ganz allein ist mit seinem Kopf, kann er, natürlich, nicht aufhören mit dem Denken. Auch, wenn wirklich kein Hahn danach kräht, denkt er.

Er stellt sich einen kurzen Moment lang vor, wie ein Hahn mit dem Schnabel in seiner Abhandlung über den» Begriff der Welt im Werk von Lukrez «blättert.

Er geht wieder ins Haus zurück.

Er überlegt, ob es für das Jackett zu warm ist. Braucht er überhaupt ein Jackett, wenn er allein in seinem Haus herumgeht?

Vor Jahren, als er durch Zufall erfuhr, dass seine Geliebte ihn betrog, half ihm nichts anderes über die Enttäuschung hinweg, als die Enttäuschung in Arbeit zu verwandeln. Monatelang war das Verhalten dieser Geliebten Gegenstand seiner Untersuchungen gewesen. Beinahe hundert Seiten hatte er geschrieben, um alles, was zu diesem Betrug geführt hatte, und auch die Art, wie der Betrug von der jungen Frau ins Werk gesetzt worden war, zu ergründen. Seine Arbeit hatte in Hinsicht auf die Beziehung zu keinem besonderen Ergebnis geführt, denn die Geliebte verließ ihn wenig später endgültig. Aber immerhin hatte er auf diese Weise die ersten Monate nach der Entdeckung, in denen ihm wirklich elend zumute gewesen war, hinter sich gebracht. Das beste Heilmittel gegen die Liebe, wusste ja schon Ovid, ist die Arbeit.

Nun aber quält ihn nicht die Zeit, die mit einer unnützen Liebe ausgefüllt ist, sondern die Zeit an sich. Vergehen soll sie, aber auch nicht vergehen. Einen kurzen Augenblick hat er die Vision eines zornigen, bunten Hahnes, der mit seinem Schnabel und seinen Krallen ein Buch zerfetzt, dessen Titel ist:»Versuch über das Warten«.

Vielleicht ist eine Strickjacke seiner Situation wirklich angemessener als ein Jackett. Bequemer jedenfalls. Und rasieren müsste er sich jetzt, da er nicht mehr täglich unter Leute geht, eigentlich auch nicht mehr jeden Morgen. Wachsen lassen, was wachsen will. Einfach nur nicht mehr dagegenhalten, oder ist das schon der Anfang vom Sterben? Das Wachsen der Anfang vom Sterben? Nein, das kann nicht stimmen, denkt er.

Den Mann, der unten im See liegt, haben sie immer noch nicht gefunden. Kein Selbstmord, sondern beim Baden ertrunken. Seit diesem Tag im Juni liegt der See still da. Tag für Tag still. Juni still. Juli still. Und jetzt, bald ist schon Herbst, immer noch still. Kein Ruderboot, keine kreischenden Kinder, kein Angler. Wenn in diesem Sommer irgendwer vom Steg der öffentlichen Badestelle einen Kopfsprung ins Wasser macht, kann es nur ein Fremder sein, der von dem Unglück nichts weiß. Beim Abtrocknen spricht den dann vielleicht eine Ortskundige an, die gerade ihren Hund ausführt, oder ein Fahrradfahrer, der kurz vom Rad steigt, um zu fragen: Sie wissen wohl nicht? Richard hat noch nie so einem Ahnungslosen etwas von dem Unglück gesagt, warum auch, warum jemandem, der nur einen schönen Tag haben will, den Tag verderben. An seinem Zaun spazieren die Ausflügler ebenso heiter, wie sie gekommen sind, auch auf dem Heimweg wieder vorüber.

Aber er muss, wenn er an seinem Schreibtisch sitzt, den See sehen.

Er war an dem Tag, als es passierte, in der Stadt. Im Institut noch, obwohl es ein Sonntag war. Besaß noch den Generalschlüssel, den er inzwischen abgegeben hat. Eines dieser Wochenenden, an denen er versuchte, sein Büro nach und nach leerzuräumen. Die Schubladen, die Schränke. Gegen 13.45 Uhr. Da war er gerade dabei, Bücher aus dem Regal, vom Fußboden, vom Sofa, vom Sessel, vom kleinen Tisch zu räumen und in Kartons zu packen. Zwanzig, fünfundzwanzig Bücher unten in jeden Karton, und darauf dann die leichteren Dinge: Manuskripte, Briefe, Büroklammern, Mappen, alte Zeitungsausschnitte. Bleistifte, Kugelschreiber, Radiergummis, die Briefwaage. Zwei Ruderboote seien in der Nähe gewesen, aber keiner von den Insassen habe geglaubt, dass da gerade ein Unglück geschieht. Hätten den Mann winken sehen und es für einen Scherz gehalten. Seien weggerudert sogar, hat er gehört. Wer die Insassen waren, weiß aber keiner. Junge Männer heißt es. Kräftige sogar, die hätten helfen können. Wer genau, weiß aber keiner. Oder hatten vielleicht doch Angst, dass der Mann sie mit hinunterzieht, wer weiß.

Seine Sekretärin hatte angeboten, ihm beim Packen zu helfen. Vielen Dank, aber. Irgendwie schien ihm, als läge allen — auch oder vielleicht gerade denen, die ihn mochten — viel daran, ihn nun so bald wie möglich aus ihrem Gesichtskreis zu schieben. Deswegen hatte er lieber allein gepackt, sonnabends und sonntags, wenn es im Institut ganz still war. Er merkte, dass er viel Zeit brauchte, um all das, was zum Teil seit Jahren unangesehen im Regal oder in einer der Schubladen gelegen hatte, hervorzuziehen und zu entscheiden, ob es in den blauen Sack für den Müll gehörte oder in einen der Kartons, die er nach Hause mitnehmen wollte. Unwillkürlich hatte er in diesem oder jenem Manuskript zu blättern begonnen und dann lesend viertel und halbe Stunden lang mitten im Zimmer gestanden. Die Arbeit eines Studenten über den»11. Gesang der Odyssee«, die Arbeit einer Studentin, in die er einmal ein wenig verliebt gewesen war, über» Bedeutungsebenen in den Metamorphosen von Ovid«.

An einem Tag Anfang August dann hatte es einen Umtrunk und einige Reden anlässlich seiner Emeritierung gegeben, die Sekretärin, manche Kollegen und auch er selbst hatten Tränen in den Augen gehabt, aber niemand, auch er selbst nicht, hatte wirklich geweint. Jeder wurde ja irgendwann alt. War irgendwann alt. In den Jahren zuvor war es häufig an ihm gewesen, die Abschiedsreden zu halten, oft war er es gewesen, der mit der Sekretärin besprach, wie viele Kanapees, und ob Wein, ob Sekt, ob Orangensaft oder Wasser. Jetzt hatte irgendwer anders dafür gesorgt. Es würde alles auch ohne ihn gehen. Auch das sein Verdienst. In den letzten Monaten hatte er viele Male mit anhören müssen, wie würdig sein Nachfolger sei, wie glücklich die Wahl, bei der er selbst noch mitgewirkt hatte, auch er lobte, wenn das Gespräch darauf kam, den jungen Mann, als beträfe die Vorfreude noch ihn selbst, sprach dessen Namen, der bald anstelle seines eigenen Namens im Briefkopf des Instituts zu lesen sein würde, ganz ohne zu zögern aus, ab Herbst würde der Nachfolger seine Vorlesung übernehmen und sich an die Unterrichtspläne halten, die er, jetzt Emeritus , noch kurz vor seinem Abtritt geschrieben hatte, für die Zeit, die ohne ihn auskommen würde.

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