Stephan Thome - Fliehkräfte

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Fliehkräfte: краткое содержание, описание и аннотация

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Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.
Drei Jahre nach seinem gefeierten Debüt Grenzgang gerät in Stephan Thomes neuem Roman Fliehkräfte wieder einer ins Straucheln. Und mit atemberaubendem Gespür für die Niederlage, für das, was wirklich schmerzt, schickt Thome seinen Helden auf eine alles entscheidende Reise. Über Frankreich und Spanien führt sie ihn bis nach Lissabon und zugleich in die Vergangenheit, ganz nah heran an die Verwerfungen und Abgründe des gelebten Lebens.

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«Wieso stehen wir?«, fragt Philippa auf Deutsch. Sie trägt dieselben Klamotten wie gestern, und es dauert eine Weile, bevor Hartmut bemerkt, was sich verändert hat: Der Nasenring fehlt. Proper sieht seine Tochter aus, voller Elan und, tja, eigentlich gar nicht lesbisch.

Kaum haben sie Platz genommen, kommt ein junger Kellner, um ihre Getränkewünsche entgegenzunehmen. Hartmut spürt Philippas Blick auf sich, ein stummes Forschen, das es ihm schwer macht, eine nichtssagende Miene zu wahren. Einer der letzten Romane, die er gelesen hat, handelte von einem älteren Mann, der die Freundin seiner lesbischen Tochter ziemlich scharf fand und dadurch in eine Bredouille geriet, von der Hartmut sich nicht bedroht fühlt. Alle entscheiden sich für Kaffee und Orangensaft. Möwen schweben so tief über die Dächer, dass ihre aufgerissenen Schnäbel zu erkennen sind, wenn sie schreien.

«Welche Sprache sprechen wir?«, fragt Philippa, weil alle einen Moment lang stumm an Sets und Servietten gezupft haben.

«Mein Deutsch ist nicht gut. «Gabriela macht eine entschuldigende Handbewegung, die zwar Hartmut gelten muss, sich aber nicht an ihn richtet. Was ihm gefällt. Gleichzeitig beginnt er zu ahnen, dass das ein langes Frühstück werden wird. Eigentlich hat er keinen Hunger.

«Sie sprechen Deutsch?«, fragt er und fängt sofort einen tadelnden Blick von Philippa.

«Nicht diese Siezerei, bitte!«

«Keine Siezerei, verstanden. Du sprichst Deutsch?«

«Aber sehr schlecht.«

Jedenfalls mit starkem Akzent. Auf Nachfrage erfährt er, dass sie es während eines Austauschsemesters gelernt habe, in Hamburg natürlich. Letzten Sommer war das. Philippa lächelt, und Hartmut muss an sich halten, ihr nicht gebieterisch eine Hand auf die mit dem Besteck spielenden Finger zu legen.

«Verstehe«, sagt er.»Mein Portugiesisch ist in zwanzig Jahren nicht gut geworden. Jeden Sommer frische ich es auf und habe dann genug Zeit, es wieder zu vergessen. Ein ewiger Kreislauf.«

Die Getränke kommen. Die Rückseite des Hotels besteht ab dem ersten Stock aus Glas und der weißen Holzverkleidung, die man in Santiago häufig sieht. Drinnen bewegen sich Schemen, vor allem um das Büfett herum. Der Betrieb nimmt zu.

«Hat Ihnen… hat dir Hamburg gefallen?«, überwindet er sich zu fragen.

«Sehr.«

«Ob du es glaubst oder nicht, ich war erst einmal dort. Vor vielen Jahren. Meine Tochter hat mir bisher keine Besuchserlaubnis erteilt. «Dieses Wort kennt Gabriela nicht, und Philippa tut, als habe sie es nicht gehört. Sein Satz baumelt ins Leere, Hartmut trinkt Kaffee und spürt dessen Hitze durch seinen Brustkorb strömen. Die Stadt scheint verschwunden zu sein, er hört keine Autos oder Schritte, weder Kirchenglocken noch die Stimmen der allgegenwärtigen Touristenführer.

«Ist es nicht so?«, fragt er.

«Ich hab dich gehört«, sagt Philippa.»Vielleicht besprechen wir das ein andermal.«

Um die erneute Pause zu füllen, gehen sie zum Büfett. Hartmut entscheidet sich für eine fettig aussehende Tortilla und mehrere Scheiben roter Wurst und trägt seinen Teller zurück auf die Terrasse. Die hintere Mauer bildet zugleich die Rückwand des angrenzenden Hauses, verborgen hinter einer Reihe schlanker Bambus-Stämme. Zwei Männer, die am Nebentisch Platz genommen haben, geben sich durch ihre Begrüßung als Amerikaner zu erkennen und erinnern Hartmut an die Gruppe, die gestern Abend neben Philippa und ihm saß, junge Männer mit Pfadfindertüchern, die von Jesus sprachen, als hätten sie neulich eine CD von ihm entliehen. Philippa meinte später, er müsse sich verhört haben, aber er könnte schwören, dass einer gesagt hatte: God is doing a tremendous job in China. Das war in einer der Gassen zwischen seinem Hotel und der Kathedrale, inmitten einer Volksfeststimmung, die sich in rhythmischem Klatschen und Schlachtgesängen entlud. Philippa aß Salat und Käse und erzählte, dass jener Michael kein Phantom gewesen sei, sondern ihr letzter Versuch, die Wahrheit zugunsten eines abwegigen Wunsches zu verdrängen. Hartmut hörte zu und nickte, aber in Wirklichkeit war er überfordert. Am Nebentisch die fünf Amerikaner, die sich an wachsenden christlichen Gemeinden in Fernost berauschten, in seinem Rücken ein unbegabter Saxophonist, und vor ihm saß Philippa und erzählte eine schwierige Lebensgeschichte, die angeblich die ihre war. Unbarmherzig warfen die granitenen Hauswände alle Echos zurück. Ohne es zu merken, musste er eine leidende Miene aufgesetzt haben, jedenfalls legte Philippa ihr Besteck beiseite und sagte:»Gehen wir woanders hin. «Sie schob ihr Fahrrad neben ihm her, durch ruhigere Gassen und aus der Altstadt hinaus, in die wohltuende Stille der Alameda.

Jetzt nimmt sie mit breitem Grinsen neben ihm Platz, deutet auf seinen Teller und sagt:»Kleine Nährwertanalyse gefällig?«

«Lass dir dein Obst schmecken. Sieht lecker aus.«

«Körperliches und geistiges Wohlbefinden haben mehr mit richtiger Ernährung zu tun, als die meisten Leute glauben.«

«Was du nicht sagst. Übrigens steht dir der fehlende Nasenring sehr gut.«

«Ich weiß, findet Gabriela auch. Dein Telefon hab ich aufgeladen. «Sie greift in ihre Tasche und will das Handy auf den Tisch legen, überlegt es sich aber anders. Kichernd macht sie ein Foto seines Frühstücks und beginnt zu tippen.»Wenn ihr schon nicht zusammen esst, dann zeigt euch wenigstens eure kleinen fettigen Geheimnisse.«

«Was Neues aus Rapa?«Hartmut blickt durch die offene Tür in den Frühstückssaal und sieht Gabriela vor dem Toaster warten.

Die triumphierende Miene verschwindet aus Philippas Gesicht.

«Ich hab João angerufen. Der Arzt in Celorico sagt, es war ein leichter Infarkt. Oder könnte einer gewesen sein. Avô behauptet, er fühle sich schon viel besser, trotzdem bringen sie ihn heute nach Guarda. Da soll er richtig untersucht werden. Danach wissen wir hoffentlich mehr.«

«Wer ist ›sie‹?«

«Irgendwer aus dem Dorf. João kann vor dem Wochenende nicht weg aus Lissabon. «Sie seufzt und sieht ihn an.»Warum weiß man bei alten Leuten nie, ob sie sagen, was sie sagen, weil es wirklich so ist, oder bloß, weil sie in Ruhe gelassen werden wollen?«

«Weil sie in Ruhe gelassen werden wollen. «Tröstend legt er ihr den Arm um die Schulter und fragt sich, was sie Marias Bruder über den gestrigen Abend erzählt hat. So vertraut wie die beiden sind, ist er sicher, dass João längst weiß, was Philippa ihm bis gestern verschwiegen hatte.»Lass uns hinfahren. Heute ist Mittwoch. Am Freitag können wir losfahren. Am Wochenende hast du vermutlich keinen Unterricht?«

«Wir müssen nicht länger so tun, als wäre ich nach Santiago gekommen, um Spanisch zu lernen. «Sie hat fertig getippt und gibt ihm das Telefon. Über die Bande irgendeines Satelliten saust in diesem Moment das Bild einer angebissenen Tortilla von Santiago nach Kopenhagen. Das nennt man Kommunikation, von lateinisch communicare: gemeinsam machen, teilen, mitteilen, Anteil haben. Optimisten sprechen auch von Zwischenmenschlichkeit, ohne die beängstigende Größe dessen zu beachten, was dazwischen liegt.

«Okay«, sagt er.»Gehst du überhaupt zum Unterricht?«

«Meistens. Kann ja nicht schaden. Wir können aber auch morgen fahren. Die zwei Stunden am Freitag…«Werden mit einem Fingerschnipsen für überflüssig erklärt.

«Ihr seid also schon länger zusammen? Seit sie in Hamburg war. Richtig?«

«Sie heißt Gabriela.«

«Gabriela. «Manche sagen auch Engel zu ihr. Jedenfalls steht sie mit einer Engelsgeduld vor dem Toaster, und wahrscheinlich ist sie überhaupt ein strukturierter, ruhig handelnder Mensch. Das passende Gegenstück zu Philippas quirligem Temperament. Sorgfältig und mit der dafür vorgesehenen Zange zieht sie zwei Toastscheiben aus der Maschine und legt sie auf ihren Teller.

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