Melinda Abonji - Tauben flieggen auf
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- Название:Tauben flieggen auf
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- Издательство:Jung und Jung
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- Год:2010
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Mit welchem Wort seid ihr gekommen, frage ich, als die Champagnerflasche leer ist, Vater aufsteht, um eine zweite zu holen. "Arbeit".
Wir übernehmen alles von den Tanners: Büchsenbohnen, unzählige Beutel Bratensauce, gefrorenes Brät, Pommes Duchesse, egal, auch wenn wir wissen, dass wir das meiste gar nicht brauchen können: Ravioli aus der Büchse, Fleischkonserven mit Sulz, Ochsenschwanzsuppe (was ist das überhaupt, kann man Ochsenschwänze essen? ja klar, meinte Mutter, ihr kennt das, und sie übersetzte uns für ein Mal das Wort auf Ungarisch, ach so, sagten wir und fanden, dass "Ochsenschwanz" ungeniessbar klingt), wir übernehmen alles, weil wir mit diesem Geschäft ein Glückslos gezogen haben.
Am dritten Januar 1993 eröffnen wir das Mondial, und während der Weihnachtszeit haben wir geputzt, gebügelt, Mutter hat zweitausend Mal in einen Mürbeteig gestochen und die Plätzchen mit selbstgemachter Aprikosenkonfitüre in Spitzbuben verwandelt, Nomi und ich, wir haben Halbmöndchen geformt, Vanillekipferl, wir haben uns tagelang heiss gearbeitet, weil wir unsere Kunden eine Woche lang mit selbst Gebackenem überraschen wollen, wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, uns von unserer besten Seite kennenzulernen, ihnen zeigen, dass wir Handarbeit von Grund auf kennen — wir, die von einer guten Fee geküsst worden sind, und es ist doch so, wie wenn wir jahrelang auf diese eine Gelegenheit gewartet hätten, sagt Mutter, es gab jede Menge Interessenten, die sind richtig Reihe gestanden, als sie gehört haben, dass die Tanners das Geschäft Ende des Jahres aufgeben, das hab ich ja mitbekommen, als Buffettochter! Und Mutter erzählte es wieder und wieder, immer wieder spekulierten Vater und sie darüber, was wohl bei der Entscheidung der Tanners den Ausschlag gegeben habe, und sie geniere sich fast ein bisschen, wenn sie jetzt hinter dem Buffet arbeite, die Blicke der Gäste auf sich ziehe, ja, und die Schärers, die ein gut laufendes Sanitärgeschäft führten, die hätten jeden Tag angeklopft, an Frau Tanners Bürotür, weil sie es nicht glauben konnten, dass sie das Mondial nicht bekommen — und ich, die sich insgeheim vorstellt, dass Mutter durchs Dorf spaziert, es allen erzählt, wissen Sie es schon, ich bekomme die Cafeteria Mondial! und wenn Mutter diesen Satz sagt, nimmt sie mit beiden Händen die Hand der Angesprochenen, einen Moment lang hält sie die fremde Hand; Mutter, die ich mir frei und unangreifbar vorstelle in ihrem stolzen Glück.
Wir stehen alle sehr früh auf, um uns zu frisieren, zu dekorieren, es ist noch dunkel, wir haben Ringe unter den Augen, weil wir uns durch die Wände hindurch mit unserer Schlaflosigkeit angesteckt haben, aber wir reden nicht darüber, dass wir schwitzen, vor Müdigkeit und Aufregung, wir haben uns nicht abgesprochen, was wir anziehen sollen, ob es angebracht wäre, sich mit den Farben aufeinander abzustimmen, und meistens, wenn ich so aufgeregt bin, denke ich, dass dieser Tag gar nie kommt, dieser Tag, der diese ganze Aufregung verursacht, wahrscheinlich, weil die Zeit davor lang und länger wird, bis sie sich zu einer schlaflosen Nacht ausdehnt, und eigentlich kann ich gar nicht sagen, was sich in meinem Kopf abspielt, sicher denke ich darüber nach, ob wir ausreichend vorbereitet sind, aber ich denke auch darüber nach, dass so ein Tag, der mit einer solchen Aufregung erwartet wird, im schwarzen Loch der mit übertriebener Nervosität erwarteten Tage verschwindet, ich meine, so ein Tag wiegt schon schwer, obwohl er noch nicht einmal die Gelegenheit gehabt hat anzufangen — kann das gut gehen, frage ich mich, wir, unsere Familie, mit unserem Geschäft, in dieser prominenten Lage, in dieser Gemeinde, einer der reichsten Gemeinden am rechten Zürichseeufer, Nomi und ich, die nicht eigentlich ins Mondial passen, ich, die sicher auch daran denkt, was alles schon schiefgelaufen ist, eine ganze Menge! oder doch nicht? Grundsätzliches? Kleinigkeiten? Hier wird nicht gepfiffen wie in Italien oder in der Mongolei, rief ein Nachbar, jedes Mal, wenn Nomi und ich durch die Zähne gepfiffen haben, Italien kann ich ja noch verstehen, sagte Nomi, aber Mongolei? Seit ihr hier seid, ist alles verludert! und "verludert" fand ich gar nicht schlimm, aber "seit ihr hier seid" ging mir nicht mehr aus dem Kopf, ich, die in Tränen ausbrach, ich, die stolz darauf war, dass wir, Nomi und ich, offenbar etwas bewirken konnten; und andere, vor allem Kunden unserer Wäscherei, die immer wieder fragten, ob wir etwas brauchten, die uns dann Säcke brachten mit ausgetragenen Kleidern, so lernten wir die Namen von teuren Kleidermarken kennen, Gucci, Yves Saint Laurent, Feinkeller, Versace, danke schön! und wir haben das meiste davon entsorgt, in Jugoslawien oder bei der Caritas — ich, die gelernt hat, dass es Schweizer gibt, die sich ganz grundsätzlich fürs Gute zuständig fühlen, schwitze, weil ich schlafen sollte, weil ich schon lange weiss, dass man nicht zuviel denken sollte, wenn man nicht schlafen kann.
Es ist so offensichtlich, dass niemand von uns geschlafen hat, deswegen wäre es sinnlos zu sagen, ich habe kein Auge zugedrückt, oder, wie man auf Ungarisch sagt, meine Augen sind traumlos geblieben; auf in den Kampf, sagt Vater, als wir das Licht im Korridor löschen, die Wohnungstür schliessen, und wir gehen, von einer herb süsslichen Wolke begleitet, über die stillen Parkplätze, zur Garage hinunter, wir steigen fast lautlos ins Auto, Vater dreht das Radio an, fährt rückwärts fast in die Schneeräummaschine, dieser Idiotenkopf von Abwart, flucht Vater, ich hab ihm schon oft gesagt, er soll seine Spielzeuge korrekt abstellen — und wir, einschliesslich Vater, wissen, dass es um etwas anderes geht, mit einem leichten, nicht ernst gemeinten Fluch kann der Tag endlich beginnen, und wir fahren den Hang hinunter, rollen unwiderruflich auf unseren Eröffnungstag zu.
"Herzlich willkommen!" schreibe ich auf die Schiefertafel und stelle sie vor die Eingangstür (und mir fällt ein, dass ich mir beim Kippen der Lichtschalter, die sich direkt beim Buffet befinden, vorstelle, dass unsere Cafeteria jetzt hell leuchtet, unübersehbar, von jedem Punkt des Dorfes aus zu sehen, Starkstrom, denke ich, lache, weil ich gar nicht genau weiss, was Starkstrom ist).
Wir, die nicht nur Ochsenschwanzsuppe, Brät, Bratensauce, Ravioli und Bohnen aus der Büchse von unseren Vorgängern übernommen haben, sondern auch die beiden Serviertöchter, Anita und Christel, und Marlis, die Küchenhilfe, nur Dragana, die Hilfsköchin, haben wir neu eingestellt. Das Mondial wird ab dem 3. Januar 1993 von der Familie Kocsis im gewohnten Stil, mit unveränderten Öffnungszeiten weitergeführt — so schreibt die Dorfpost über unsere Geschäftsübernahme —, wir kennen die Familie Kocsis von der örtlichen Wäscherei, die sie sieben Jahre lang vorbildlich geführt hat. Die Familie, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt, hat sich gut integriert und hat vor sechs Jahren die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten.
Die direkte Demokratie, meine eigenwillig komische Vorstellung, damals, als ich in der Primarschule davon gehört habe, wir sind das Sinnbild der Urdemokratie, sagte mein Lehrer, und weil er "wir" sagte, gehörte ich natürlich auch dazu, obwohl "wir" damals noch einen jugoslawischen Pass hatten, ich also noch keine Papierschweizerin war, wie man später da und dort sagen würde. Mein Primarlehrer hatte nichts gegen Ausländer, wie er einmal sagte, für ihn zähle nur die Leistung, das gehöre dazu, zu einem Menschen, der urdemokratisch eingestellt sei, gleiche Chancen für alle! mein Lehrer, der sicher damit zu tun hatte, dass ich mir die direkte Demokratie als ein Heer vorstellte, viele, wehrhafte Soldaten, die in Reih und Glied standen, mit einem unbestechlichen Gesicht, weil sie etwas Wichtiges verteidigen mussten, nämlich die Idee, dass alle die gleichen Chancen haben.
Wir arbeiten heute in doppelter Besetzung, ausnahmsweise, Mutter hilft Vater in der Küche, sie bestreichen die Brezeln mit Butter, diskutieren darüber, wie dick die Butterschicht sein soll, das ist zu mastig! und das zu trocken! Vater und Mutter, die uns Kostproben reichen, sich auf einen Kompromiss einigen, Mutter, die dann hundert Croissants auf die geflochtenen Körbchen verteilt; Nomi und ich lassen die Kaffeemaschine ein Mal leer laufen, prüfen, ob genügend Kaffee gemahlen ist, wir füllen den Rahm in den Portionierungsbehälter, schneiden Zitronen in Schnitze, füllen die Glasschale mit Orangen, und um Viertel vor sechs sitzen wir am Personaltisch, am Tisch eins, trinken noch rasch einen Kaffee, als die Serviertöchter eintreffen, Anita und Christel, gut aufgestanden? gut geschlafen? und schon sind wir wieder auf den Beinen, warten auf die ersten Gäste, die kurz nach sechs eintreffen, das sind immer die gleichen, sagt Anita, ein paar Frühaufsteher, zwischen sechs und sieben, da gibt es kaum eine Veränderung, und wir trippeln hin und her, Nomi und ich, zwischen Küche und Buffet, fragen ständig, ob wir noch etwas helfen können, aber es gibt schon längstens nichts mehr zu tun, und manchmal füllt sich die Cafeteria um acht, aber meistens erst um neun, dann umso zackiger, sagt Anita, und Christel stellt das Radio an, damit uns Madame Etoile mit hauchender Stimme erzählt, wie die Sterne stehen, für diese Woche, Mutter, die bereits die frischen Kuchen bringt, sie auf das Tischchen neben der Vitrine stellt, selbst gebacken? fragt Christel, ja! es wird jeden Tag frischen Kuchen geben, und ich liebe ihn, diesen Moment, wenn Mutter die Kuchen bringt, die halbierten Aprikosen und Pflaumen, die geraffelten Äpfel, von einem süssen Guss ertränkt, Mutter, die mich mit einem lächelnden Blick anschaut, sieht gut aus, nicht? nachdem sie die Kuchenplatten vorsichtig hingestellt hat, und bis jetzt läuft alles gut, ein paar Gäste, die unsere Guetzlis loben, unsere neue Tapete geschmackvoll finden (unsere Gäste, die so ruhig und gelassen auf ihren Stühlen sitzen, als hätte sich für sie gar nichts verändert, denke ich, nur ab und zu blinzelt jemand verhalten neugierig über eine Zeitung hinweg zu uns, zu den Töchtern — aber warum sollten sie auch aufgeregt sein, unsere Gäste?), Christel, die uns erzählt, dass sie sich für Astrologie interessiert, die Sterne lügen nicht, Anita, die das alles für Humbug hält, Blödsinn, damit wird nur Geld gemacht! Wir können uns immer wieder unterhalten, weil wir auf Nummer sicher gehen wollten und, wie gesagt, in doppelter Besetzung arbeiten, und jetzt wissen wir nicht, wohin mit so vielen Armen und Beinen, sagt Nomi, wir schauen uns an, mit unseren bleichen, übernächtigten Gesichtern, Anita, die jetzt zwei mitdere Schalen bestellt, uns korrigiert, zuviel Milch, zu wenig Kaffee, das seien ganz wichtige Kunden, flüstert sie, Tisch sieben, die Zwickys, kommen jeden Tag und am Samstag mit ihren Enkeln, dann frühstücken sie sogar; wir versuchen, uns ein paar Dinge zu merken, vor allem die Spezialwünsche der komplizierten Kunden, die aber ganz nett sind, sagt Christel, den koffeinfreien Kaffee mit einem Schuss kalten Wasser für Frau Hunziker, und Tisch zwei, der Herr Pfister, Chef eines gigantischen Zügelunternehmens, der täglich kommt, manchmal auch zwei Mal, einen superhellen Milchkaffee trinkt, meistens, nicht immer, der es mag, wenn man ihm seinen Wunsch von den Lippen abliest, sagt Anita, und in ihrem Blick glimmt etwas auf, das finde ich auch toll, wenn man mir meine Wünsche von den Lippen abliest, sagt Nomi und bringt uns alle zum Lachen.
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