Melinda Abonji - Tauben flieggen auf

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Tauben flieggen auf: краткое содержание, описание и аннотация

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Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft manchmal die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich private Leben?

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Am schwierigsten wäre es zu erzählen, dass Onkel Móric und Vater sich trotzdem nicht geprügelt haben, sie haben sich zwar fast nichts nicht an den Kopf geworfen, aber nach einer Weile tänzelten sie fröhlich aufeinander zu, die Geiger Hessen ihre Bögen springen, der Kontrabassist zupfte deftig auf seinen Saiten, und alle feuerten Onkel Móric und Vater an, als wäre nichts gewesen, und nur Nomi und ich, wir wunderten uns sehr.

Die Familie Kocsis

Letztes Jahr ist Mutter spät nach Hause gekommen, mit einem offenen Gesicht, das gar nicht zum kalten Herbsttag passte, und sie hat nicht geatmet, als sie sagte, ich habe eine Überraschung für euch, wir bekommen die Cafeteria Mondial, die Tanners haben die Hausvermieter überzeugt, die wollten eigentlich jemand anderen, aber wir haben gewonnen, und ich glaube, dass Mutter dann lachen musste, weil sie "gewonnen" gesagt hatte.

Und an diesem Abend sitzen wir ungewöhnlich lange am Tisch, Vater küsst Mutter sogar vor unseren Augen, er hält ihre Hände, als wir besprechen, was das bedeutet, dass wir in dem Dorf, wo wir seit dreizehn Jahren wohnen, ein Geschäft in bester Lage bekommen, direkt beim Bahnhof mit perfekter Inneneinrichtung, zahlbarem Mietzins und Gartensitzplätzen. Nomi, Mutter, Vater und ich feiern, es ist eigentlich gar nicht möglich, sagt Mutter, es kommt mir immer noch unwirklich vor, so unwirklich wie Fische, die fliegen; ich, die Mutter sagt, dass es Flugfische gibt, ziehe eine Zigarette aus der Packung, Vater, der an diesem Abend wortlos zur Kenntnis nimmt, dass nicht nur ich, sondern auch Nomi raucht.

Eine neue Tapete muss her, sagt Mutter, das ist ganz wichtig, und vielleicht eine schöne Wanduhr, meint Vater, und logischerweise werden wir die Kaffeemarke nicht wechseln, alles, nur das nicht! und den Bäcker, den werden wir auch beibehalten — Vater, der kochen wird, Mutter, die backen und den ganzen Bürokram erledigen wird, Nomi, die je nachdem im Buffet oder im Service arbeiten wird, und ich, die an meinen studienfreien Tagen aushelfen wird — wir sitzen an unserem Esstisch, aber nur vordergründig, denn wir schweben an Jahren vorbei, mit einem Mal sind wir nicht einen Schritt weiter, sondern einen riesigen Sprung, sagt Mutter, und in ihren schönen Augen zeigen sich Bilder einer vergangenen Zeit, Mami als Putzfrau, Kassiererin, Mädchen für alles, Wäscherin, Büglerin, Kellnerin, Buffettochter, es war nicht immer einfach, sagen ihre Augen, aber es hat sich gelohnt! Und weil Mutter vor fünf Jahren die Wirtefachschule geschafft hat, konnten wir schon einmal eine Cafeteria übernehmen, aber was für eine! in der Stadt, in einer Seitengasse mit horrendem Mietzins, schlechter Lüftung, mit der Küche im zweiten Stock, damals, als Nomi und ich nach der Schule immer ausgeholfen haben, auch sonntags, unsere härteste Zeit, sagt Vater, zwei Jahre lang kein einziger freier Tag, dieser Arschkopf von Besitzer hat gut an uns verdient! — aber auch dieser Satz wiegt jetzt nicht mehr schwer, weil das Glück, die Zukunft jetzt eine logische und gerechte Fortsetzung der Vergangenheit sind — Mutter, die nach diesem Reinfall bei den Tanners anfing zu arbeiten, als Buffettochter, im Mondial, vordergründig ein Abstieg, schmunzelt Mutter, das hätte ich damals doch nie gedacht, dass sie mir einmal ihr Geschäft überlassen!

Die Tanners haben eben gemerkt, dass du nicht für dich denkst, sondern für sie, sagt Vater.

Ach was, antwortet Mutter, die Tanners wollten eine von ihren Töchtern als Nachfolge, aber die wollten eben nicht, und vielleicht war noch ein bisschen Sympathie dabei, für mich, für unsere Familie. Klingt das ungarische Wort für "Familie" für dich nicht wie ein warmes, schönes Essen, will ich Mutter fragen. Vater, der sagt, dass es garantiert auch nicht geklappt hätte, wenn wir keine Schweizer wären! und unser Leumund nicht topp tipp wäre, meint Mutter. Umgekehrt, sagt Nomi, wieso kannst du dir das nicht merken, Mami, man sagt tipp topp! Ab heute merke ich es mir, antwortet Mutter lachend, tipp topp, tipp topp, tipp topp, tipp topp, gut so? Und Vater lässt den Korken der Champagnerflasche knallen, mit einem Koffer und einem Wort sind wir in die Schweiz gekommen, und jetzt haben wir einen roten Pass mit einem Kreuz und eine Goldgrube, hten lsten! Gott Gott! ruft Vater, und wir stossen an, klirrend, herzlich.

Schwarzarbeiter ziehen sich von Kopf bis Fuss schwarz an, ein Dieb muss sich ja tarnen, wenn er nicht erwischt werden will, nur seine Augen bewegen sich rasch und hell hin und her, in der Nacht. Die beliebtesten Schwarzarbeiter sind die Pfarrer, sie tragen, im Gegensatz zu den Dieben, keine Maske, sondern einen weissen Kragen, und ihr Gesicht sieht so unschuldig aus wie frisches Brot. Andere Schwarzarbeiter müssen mit schwarzen Sachen arbeiten, Kohlesäcke schleppen zum Beispiel. Oder sie müssen, ähnlich wie eine Waschmaschine, so lange arbeiten, bis die schwarze Sache wieder weiss ist…

Irgendwann einmal habe ich das Wort "Schwarzarbeit" aufgeschnappt, von meinen Fltern, ich konnte noch kaum Deutsch, und es gab Wörter, die vergass ich rasch wieder, andere gingen mir nicht mehr aus dem Kopf, so auch Schwarzarbeit. Es gefiel mir, dass ich das Wort zwar nicht brauchen konnte — im Gegensatz zu schlafen, essen, trinken, der See, die Frau, der Mann, das Kind, ja, nein — mir aber trotzdem vieles darunter vorstellen konnte. Andere Wörter hingegen stapelten sich in meinem Kopf wie nutzloser Kram: Ausweis, Niederlassung, Wartefrist. Bis ich die Bedeutung dieser Wörter begriff, dauerte es lange, auch deshalb, weil meine Eltern sie auf ihre Art betonten oder unabsichtlich abänderten. Der Ausweis war der Eisweis, die Wartefrist die Wortfrisch und Niederlassung klang aus ihrem Mund wie Niidär-lasso.

Vater hatte fast ein halbes Jahr, ohne dass er es wusste, schwarzgearbeitet. Alles gut, sagte sein damaliger Arbeitgeber, der Metzgermeister Fluri, Papiere sind unterwegs. Ein Arbeitskollege, der meinen Vater mochte, hat ihm den Tipp gegeben, he, Mik, der Fluri verdient viel besser an dir, schwarz, verstehst du? Knappe neunhundert Franken hatte Vater am Monatsende in seinem Kuvert, Essen und Miete für das Zimmer oberhalb der Metzgerei wurden ihm vom Lohn abgezogen. Das sei wie eine Ohrfeige gewesen, der Tipp seines Kollegen, erzählte Vater, er habe eins und eins zusammengezählt, seinen ganzen Mut zusammengenommen und zu seinem Chef gesagt: Wenn kein Papier, Miklós gehen. Und Vater, der erstaunt war, dass sein kleiner Satz eine so grosse Wirkung hatte. Ein paar Wochen später habe er nämlich die Arbeitsbewilligung und eine kleine Lohnerhöhung bekommen, die er gar nicht gefordert hatte, damals habe er ja gar nicht gewusst, dass seine Kollegen mehr als das Doppelte verdienten: Warum nicht? Wir reden hier nicht über den Lohn! das sei einer der ersten Sätze gewesen, die er begriffen habe, so Vater.

Was Vater damals auch nicht wusste, dass nämlich Schwarzarbeit den so genannten Familiennachzug hinauszögerte, die Familie, die man nach drei Jahren nachziehen konnte, wenn man eine Aufenthalts- und eine Arbeitsbewilligung hatte ("Familiennachzug", und ich sehe ein glänzendes, frisch poliertes Auto eines Hochzeitspaares vor mir, das in die gemeinsame Zukunft fährt, und ich höre das scheppernde, billige Geräusch der Blechbüchsen, die, an Schnüren festgebunden, hinter dem Auto hergezogen werden).

Und dann hat der Fluri schöne Briefe geschrieben für uns, an die Fremdenpolizei — ich bin ihm dankbar dafür, sagte Vater —, er ist schuld, dass unsere Kinder noch ein halbes Jahr länger nicht kommen konnten, fluchte Mutter, meine Eltern, die sich heimlich stritten, ich, die sie manchmal belauschte, so auch in dieser Nacht; ich war noch nicht lange in der Schweiz, und ich erinnere mich an viele schlaflose Nächte, und oft, wenn ich meine Eltern belauscht hatte, wirbelten die Wörter in meinem Kopf wie Laub an einem regnerischen, stürmischen Herbsttag, Wörter auf Ungarisch wie Papiere, Polizei, Briefe, dankbar, deutsche Wörter wie Familiennachzug, Schwarzarbeit, und wahrscheinlich hatte meine Mutter damals getrunken, was sie sehr selten tat, ich höre heute noch ihre Stimme, schrill in ihrer Verletztheit, drei Jahre, zehn Monate, zwölf Tage, bis die Einreisebewilligung endlich da war, für die Kinder.

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