Kathrin Schmidt - Du stirbst nicht

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Vom Hirnschlag erwacht — die Geschichte einer Heilung.
Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.
Kathrin Schmidt packt ihre Leser diesmal durch die Beschränkung, und zwar im wörtlichen Sinne. Mit den Augen ihrer erwachenden Heldin blicken wir in ein Krankenzimmer, auf andere Patienten, das Pflegepersonal und den eigenen Körper, der plötzlich ein Eigenleben zu führen scheint. Und wir erleben die mühsamen Reha-Maßnahmen mit, die Reaktionen der Familie, den aufopferungsvollen Einsatz ihres Mannes — und die bruchstückhafte Wiederkehr ihrer Erinnerung.
Was da zutage tritt, konfrontiert Helene mit einem Leben, in dem sie sich kaum wiedererkennt, und das vieles in Frage stellt, was in der neuen Situation so selbstverständlich scheint. Sie entdeckt frühe Brüche in ihrer Biographie, verdrängte Leidenschaften und aus der Not geborene Verpflichtungen. Als ihr bewusst wird, dass ihr Herz sich bereits auf Abwege begeben hatte und sie den Mann, der sie jetzt so eifrig pflegt, eigentlich verlassen wollte, droht sie den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Kathrin Schmidt gelingt das Erstaunliche: Sie macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt, zurück und nach vorn. Dabei entsteht ein Entwicklungsroman ganz eigener Art, der durch seine innere Dynamik fesselt und durch die Rückhaltlosigkeit, mit der seine Heldin sich mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart konfrontiert, fasziniert. Er überzeugt vor allem durch die bewegende Schilderung eines sprachlichen Neubeginns.

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Pietro pendelt zwischen Berlin, Anklam und dem Dorf. In Anklam ist er am Theater beschäftigt, im Dorf wohnt er. In Berlin hat er seit Kurzem eine Liebste, das ist schwierig. Man sieht sich selten. Wer sie ist? Sie ist eine Apothekerin, er hat sie kennengelernt, als er vor ein paar Wochen in Berlin seinen Sohn Moritz besuchte, der mit Grippe im Bett lag. Von dessen Mutter wurde er in die Apotheke beordert. Hätte sie die Folgen erahnt, die das haben würde, hätte sie es tunlichst vermieden, ihn dorthin zu schicken, sagt Pietro. Helene überhört das, Moritz’ Mutter kann sie genauso gut leiden wie Pietro, schade, dass die beiden vor Jahren auseinandergingen.

Ob sie hübsch ist? Sie ist die Schönste weit und breit! Pietro ist begeistert. Das ist er immer von neuen Lieben. Helene lächelt.

Du sollst nicht immer so weise lächeln

, sagt Pietro,

da fühlt man sich ja so schrecklich durchschaut!

Oh, sie lächelt also

weise

… Darüber freut sie sich nun wieder. Dass man ihrem Lächeln Weisheit unterstellen könnte, wäre ihr nicht in den Sinn gekommen angesichts der Zustände der Leere, von denen sie heimgesucht wird. Die sie neuerdings selbst aufsucht, um sich ihrer zu vergewissern. Um sie vielleicht zu füllen? Ach was, dumme Gedanken. Sie möchte bei Pietro sein. Wie geht das noch mal? Sich auf ihn einlassen? Es ist schön, mit Männern zu tun zu haben, deren Verhältnis zu ihr nicht verunstaltet ist von Liebe oder dem, was sie dafür halten. Warum sie das jetzt denkt, weiß sie nicht, aber es ist einprägsam und deutlich. (Sie prägt es sich ein, es steht ihr deutlich vor Augen.) Pietro hat sie nie geliebt, vielleicht kann sie sich nur deshalb seiner Achtung, seines Respekts und Wohlwollens so sicher sein. Ihr wird warm, sie sonnt sich in Pietros Reden.

Schwungrad-Elli

, sagt sie schließlich, und Pietro knickt sofort ein. Geht als Elli vor und zurück im Zimmer, bringt sie zum Lachen. Ach Pietro, wenn du wüsstest …

Pietro weiß einiges. Zum Beispiel hat er ihr auszurichten, dass Matthes heute nicht kommen wird, weil zwei Besucher vielleicht zu viel sind, er hat ihm den Vortritt gelassen. Schade. Nun kann sie ihn nicht nach dem Buch fragen, das dieser Tage ausgeliefert werden muss, wenn sie nicht alles trügt. Warum nur hatte das bislang überhaupt keine Rolle gespielt?! Hatte sie nicht …? Ja, sie hatte! Am Tag, als das Aneurysma platzte, hatte sie vormittags für die Drucklegung zwei Einrückungen vorgenommen! Hatte Matthes noch freudestrahlend verkündet, dass nun alles, aber auch alles abgeschlossen sei am neuen Roman und er zum Termin ausgeliefert werden könne! Jetzt wird sie unruhig, so schnell kann sie das Pietro gar nicht erzählen, er wüsste womöglich nicht, wovon sie spricht … Aber wie um den Kohl fett zu machen, zieht Pietro, ganz Geste des großen Zauberers, mit einer Hand, die andere auf der Brust, halb vom Sakko bedeckt, etwas aus der Tasche und legt es mit einem Tusch, den er mindestens ebenso gut imitieren kann wie eine Person namens Schwungrad-Elli, vor Helene auf den Tisch.

«Der Beauftragte«,

in der Tat, das ist er, ihr neuer Roman, er sieht so vertraut aus, obwohl sie das fertige Exemplar zum ersten Mal in Händen hält. Matthes hat ihm das mitgegeben, gestern kam mit der Post ein ganzer Karton davon. Helene betrachtet ihn, liest den Klappentext, jetzt kommt zurück, was zurückliegt: wie sie ihn schrieb, wie sie haderte mit dem Gegenstand, wenn er sperrig zu werden drohte, wie sie ein ums andere Mal aufsprang vom Computer, wegen der Wut, die sich in ihr breitgemacht hatte wie zähe Polenta und kaum mehr vom Denken abzukratzen war. Wie sie manchen Tag großspurig

zwanzig Seiten!

verkündet hatte — an den Abenden solcher Tage war sie gut aufgelegt gewesen und hatte Lottchen besonders lange im Bett vorgelesen, auch anderes war eher zu gewärtigen gewesen, sie war manchmal gleich im Bett liegen geblieben, nachdem sie Lottchen in ihres verabschiedet hatte, und hatte auf Matthes gewartet, um zu wissen, ob sie Sex haben wollte. In den letzten Jahren hatte es sich so ergeben, dass sie es einfach nicht merkte, ohne Matthes nahe bei sich zu haben. Jetzt reichen die Erinnerungen den Staffelstab weiter, dass ihr angst und bange wird: Sie sieht sich mit Grießbrei im Arbeitszimmer hocken und löffeln, immer drei Sätze, ein Löffel; sie schneidet sich vor dem Bildschirm die Zehennägel, weil sie nicht einfach ins Bad gehen kann, wenn es flutscht; die Kinder kommen, sie hat die Tür verschlossen und öffnet nicht, reagiert nicht einmal auf vorsichtige Fragen. Als die Fragen nicht mehr vorsichtig sind, sondern ärgerlich und drängend, öffnet sie doch die Tür und setzt zum Donnerwetter an, aber ehe es noch hätte blitzen und grollen können, muss sie das Gesicht verziehen angesichts der versammelten Schar, grinst und kommt mit ihnen nach unten. Gibt nach. Nimmt Mareiles Pfanne im letzten Moment vor dem Anbrennen vom Herd, sie wollte sich Eier braten. Helene hat doch gekocht! Draußen auf der Terrasse steht die Suppe, der Topf ist zu groß für den Kühlschrank, und das Wetter ist kalt genug. Warum vergisst sie nur alles über ihrer Art zu arbeiten, sie hätte den Kindern doch wenigstens einen Zettel hinlegen können, auf dem geschrieben stand, dass das Mittagessen fertig ist. Nur aufgewärmt werden muss. Immerhin ist ein …

Helene?

Pietro schaut ihr fragend von unten in die Augen.

Ach ja, Pietro sitzt ihr ja gegenüber. Ansprache an den Herrn Schalk in seinen Augenwinkeln: Mach’s halblang, so lustig ist das nun wirklich nicht hier drin, kennst du Herzeleid? Seelengram? sie haben mir die Tage verwaschen und sitzen tief, aber davon kann ich dir jetzt nicht erzählen, hörst du? dich nur bitten: mach’s halblang … Mach’s halblang.

Der Herr Schalk erhört die geheime Ansprache offenbar, er verschwindet aus Pietros Augen. Dankbar schaut sie ihn an, ihre Augen schwimmen jetzt ein bisschen, was? Dabei ist das ein guter Tag, ein schöner. Sie hält ihr Buch in den Händen, sie weiß wieder, wer

Der Beauftragte

ist und wie er ihr zu diesem Roman verholfen hat …

Pietro erzählt jetzt, dass seine Anstellung am Anklamer Theater mehr als wacklig sei, er habe keine Lust mehr auf dauernde Unterordnung in Fragen, von denen er, ja, das müsse er so sagen, mehr verstünde als der Regisseur. Die Arbeitsverhältnisse sind befristet. Weil die Sommersaison in Zinnowitz und Heringsdorf volles Programm verlangt, gehen nun viele mit dem Herbst in die Theaterferien geplanter Arbeitslosigkeit, um sich danach wieder einstellen zu lassen. Pietro meint, dass seine Zeit in Anklam in diesem Jahr abgelaufen sei. Er hat sich auch gleich etwas Neues ausgedacht:

Lenz

will er sprechen, in voller Länge, begleitet von einem Schlagzeuger.

Lenz!

Das sei ein so großartiger Text! So wissend, klug und seiner Zeit voraus! Schon vor dreißig Jahren habe ihm

Lenz

am Herzen gelegen, der mit Sturm und Drang über die Romantik hinweggefegt sei und die Welt nicht entziffern konnte, die er am Ende der Reise vorfand! (In Pietros Augen jetzt nicht mehr Herr Schalk, sondern Frau Schwarm. Warten wir’s ab: Gleich wird er seine Blicke in Lenzens Irre schicken …)

Er bricht ab. Er schweigt. Dann fragt er zögernd, ob sie ihm einen Vor-Text schreibt. Etwas, was man den Leuten, ehe es losgeht, anbieten könne: Für die meisten sei

Lenz

eine einfache Leerstelle, sie wüssten nichts über ihn, da wäre es doch besser, eingeführt zu werden. Einen kurzen Text nur, sie habe doch so was früher auch gemacht, ob sie nicht …?

Nun schweigt sie. Ach Pietro, ich habe doch meine Sprache verloren, ich muss doch erst sehen, wie weit sie sich wieder finden lässt! Natürlich sagt sie das nicht, sondern reißt, nach Sekunden des Zögerns, den Dickschädel hoch:

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