Arno Geiger - Es geht uns gut

Здесь есть возможность читать онлайн «Arno Geiger - Es geht uns gut» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2005, Издательство: Hanser, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Es geht uns gut: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Es geht uns gut»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wir haben es Schwarz auf Weiß:
ist der beste deutschsprachige Roman 2005 und der Vorarlberger Arno Geiger bekommt deshalb als erster den neu geschaffenen Deutschen Buchpreis. Dass aber Juryentscheidungen äußerst subjektiv sind, beweist schon die Tatsache, dass Geiger mit dem ersten Kapitel aus eben diesem Familienroman beim Bachmannpreis 2004 die Juroren keineswegs begeisterte und leer ausging. Man muss sich also selbst ein Bild machen — und das ist nach der Lektüre zumindest ambivalent. Das beginnt schon bei der Grundkonstellation: Die Hauptfigur Philipp, ein 36-jähriger Schriftsteller, erbt das Haus seiner Großmutter und beginnt es auszuräumen. Statt sich für die Hinterlassenschaft und die Familiengeschichte (eigentlich wertvoller Stoff für jeden Schriftsteller) zu interessieren, schmeißt er alles weg. Eingestreut in die Aufräumaktion dieses Familienerinnerungsverweigerers wird dann aber doch in Rückblenden, anhand einzelner Tage von 1938 bis 1989, eben dessen Familiengeschichte — Großeltern, Eltern, die eigene Kindheit — erzählt.
Aus dieser Spannung von Erinnern und Vergessen speist sich der Reiz von Geigers viertem Roman. Mit der Geschichte einer ganz normalen Wiener Familie versucht er sich an einer literarischen Schilderung von Alltag, die weitgehend ohne dramaturgische Spannungslinien auskommt. Etwa wenn in einer der Rückblenden die verfahrene Ehesituation von Philipps Mutter Ingrid skizziert wird: Doppelbelastung als Ärztin und Mutter, zuwenig Unterstützung vom Gatten, abkühlende Gefühle. So ist das Leben, kann man da nur sagen. Sind so aber auch mitreißende Romane? Auch wenn man Geigers Werk sicher nicht als misslungen bezeichnen kann, bleibt er doch weit hinter dem zurück, was andere Autoren — man denke beispielsweise nur an Jonathen Franzens
— aus diesem Genre sprachlich und inhaltlich herausgeholt haben. Auch aus dem grauen Familienalltag lassen sich literarische Funken schlagen.
Ein Familienroman, der über 60 Jahre österreichischer Geschichte sozusagen als Bühnenbild benutzt, lebt natürlich auch vom Lokalkolorit. Das verleiht Charme, wird aber sprachlich so manche Leser überfordern, weil es der Verlag versäumt hat, die zahlreichen Austriazismen im Anhang zu erklären. Nicht-Österreicher werden kaum wissen, dass "Pantscherl" einen Seitensprung bezeichnet, oder was "urgestopft", "angelehnt lassen", oder "hoppadatschig" bedeuten. Eine nette Herausforderung auch für Übersetzer, wenn der Roman den Erfolg im Ausland haben wird, den der Deutsche Bücherpreis verheißt. Für die deutschsprachige Literatur aber bedeutete dies, wäre das wirklich der beste Roman des Jahres: Es geht uns nicht gut.

Es geht uns gut — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Es geht uns gut», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Peter ist überrascht, wie der Bub dasteht: Das Bauchfell scheint aufgerissen, zwischen den Fetzen der blutigen Uniform kann man die ebenfalls blutigen Eingeweide sehen, die der Bub mit den Händen am weiteren Austreten hindert. Das rechte Auge, wenn von einem Auge noch die Rede sein kann, ist ohne Glanz, das untere Lid lappt weg, und der Knochen darunter liegt frei. Die rechte Gesichtshälfte ist blutüberströmt, vom Kinn tropfen große Batzen in schneller Folge auf den Ärmel des rechten Arms. Davon nimmt der Bub keine Notiz. Mit dem linken Auge blickt er Peter an, ein Ausdruck in dem weiterhin kindlichen Gesicht, der Peter von seiner Mutter vertraut ist. Nicht so sehr, als ob der Bub Schmerzen hätte, vielmehr in ungläubiger, schreckerfüllter Verstörung, weil er nicht weiß, ob jetzt das Ende kommt. Nach einiger Zeit unternimmt der Bub den Versuch, auf Peter zuzugehen. Er stößt sich mit den Schultern ab, aber der Oberkörper kann sich ohne die Mauer im Rücken nicht halten und schwankt in die vorherige Position zurück. Peter steht wie angewurzelt da. Aber beim Hinschauen berührt es ihn, wie konzentriert der Bub mit einem Mal zu sein scheint. Es erschreckt Peter nicht, es berührt ihn nur. Eigenartig. Schwach die Lippen bewegend, wie fluchend, macht der Bub einen weiteren Versuch zu gehen, als wolle er das bißchen Leben, das er noch vor sich hat, dafür verwenden, einen oder zwei Schritte zu machen. Aber die Kraft reicht nicht. Weiterhin das linke Auge auf Peter gerichtet, sinkt der Bub plötzlich weg in einer unglaublich weichen Bewegung, wie ein fallendes Stoffband. Die Knie berühren den Boden, rutschen nach hinten, das Gesicht schlägt widerstandslos auf das Straßenpflaster, die Schulterblätter brechen seltsam ein. Der Bub zuckt einmal, als wolle er sich, wie zum Salut, stocksteif machen, dann liegt er ganz ruhig, und es sieht so aus, als habe der Krieg für ihn aufgehört (aber der Frieden nicht unbedingt begonnen, gar nichts hat begonnen).

Krieg, ein paar Zahlen, Statistiken, Markennamen, Vorkommnisse (Effekte) und da und dort ein Ereignis, das nicht jeden betrifft.

Obwohl sein verletzter Arm in einer Schlinge liegt, stützt Peter ihn mit der rechten Hand. Seine gelegentlichen Blicke zurück auf die Stadt, von der man nicht viel wiederfinden wird, wenn der Krieg noch eine Weile mit der momentanen Wut voranschreitet, sind ebenso gehetzt wie die Blicke auf die nässende, im Licht schimmernde Stelle an seinem Verband, durch die das Blut sickert. Er fiebert ein wenig, entweder von der Verletzung oder von einer der Injektionen, die man ihm am Verbandsplatz in den gesunden Arm und in die Brust gesetzt hat. Das hat saumäßig weh getan. Aber Schmerzen interessieren niemanden, nicht jetzt. Solange er gehfähig sei, solle er gehen, hat der Sanitäter gesagt, und deshalb geht Peter, schweißgebadet, keuchend, mit schlurfenden, langgezogenen Schritten durch die Kahlenberger Weingärten, nachdem ein Laster der Feldsanitätsabteilung ihn und den Hitlerjungen, der im Keller der Ruine versteckt war, bis nach Nußdorf mitgenommen hat. Peters Beine fühlen sich schwer an. Im Vorwärtsstolpern ist ihm, als klebe der Kriegsdreck der halben Stadt an seinen Schuhen. Doch dem Bedürfnis, sich hinzusetzen und auszuruhen, gibt er nicht nach, angetrieben von dem, was der Sanitäter sonst noch gesagt hat: Daß jeder, der Anspruch auf ein Lazarettbett erhebe, sich genausogut freiwillig in die Gefangenschaft melden könne. Länger als zwei Tage würden die Verteidigungsstellungen dem Druck der Bolschewisten nicht standhalten. Dann sei Feierabend und gute Nacht (schöne Heimat). Mitunter, wenn er nicht mehr weiterwill, schließt Peter im Gehen die Augen, er konzentriert sich ausschließlich aufs Weiterkommen. Dann erscheinen ihm seine mechanischen Schritte wie Klammern, die seine Gedanken zusammenhalten: Daß man mit dem Krieg hätte aufhören sollen, als die Dinge noch besser standen. Daß die Stadt keineswegs deshalb rücksichtsvoll und gebäudeschonend erobert werde, weil Österreich das erste Opfer der Hitlerschen Aggression war, sondern damit man die Bevölkerung von Stalingrad in Wien ansiedeln kann (das hat er ebenfalls am Verbandsplatz aufgeschnappt). Und die Sterilisation aller Männer, von der der Fähnleinführer geredet hat, nachdem sie von der Lautsprecherstimme zum Niederlegen der Waffen aufgefordert worden waren. Und —. Und —. Etwas Unwirkliches hat das alles. Auch die Landschaft, durch die Peter stolpert, scheint einen Angsttraum abbilden zu wollen, die krüppeligen, wie in Agonie verkrampften Weinstöcke, der säuerlich brandige Rauch überall, der von der steten Brise über der Donau den Hügel heraufgedrückt wird. Selbst hier in den Weingärten, wo kaum Schäden zu beklagen sind, ist alles von einem grauen Firnis überzogen und voller Dreck und Material. Herumfliegendes Papier, zertrümmerte Materialkisten und weggeworfene Ausrüstungsteile. Eine Panzerabwehrkanone mit zerfetztem Lauf ist zwischen die Reben gefahren, unmittelbar davor liegen drei Hilfsfreiwillige mit asiatischem Aussehen, die sich bewußtlos getrunken haben. Peter und sein Begleiter, der die Ratsche bei sich trägt, gehen rasch vorbei. Eine Minute später sehen sie vor sich, oberhalb zur Linken, einen mit halboffenen Knospen vor dem Blühen stehenden Kirschbaum, dick und wuchtig, an dem ein Soldat hängt. Ein Schild vor der Brust des Soldaten weist ihn als Feigling und Deserteur aus, die Rebschnur hat sich bereits tief in den gedehnten Hals eingeschnitten. Sie erreichen den Baum überraschend schnell, Baum und Erhängter wachsen plötzlich heran. Wie aufgebläht. Obwohl der Anblick die Buben nicht so erschüttert, wie dies noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre (als ihre größte Sorge war, wenn sie Mathe nicht verstanden), überfällt die beiden ein Grausen beim bloßen dran Vorbeischauen. So eine flaue Übelkeit. Oder sind es die Spritzen, die man ihm verabreicht hat? Au, hat das weh getan. Der Bub an Peters Seite beschleunigt nochmals den Schritt. Peter läßt es geschehen, obwohl er Mühe hat mitzuhalten. Ihm kommt vor, als würde der Baum mit dem Erhängten viel größer aussehen, als er normalerweise aussehen dürfte. Er wundert sich, daß man sich solche Gedanken machen kann.

Die Buben passieren die Stelle, die Blicke gezwungen geradeaus. Schon vorbei.

— Wär ich bloß nicht mitgegangen, sagt weinerlich der Bub: Wenn wir an einen Posten der Feldgendarmerie kommen, und sie fragen mich nach meinen Papieren, werde ich auch aufgehängt.

Peter hält mit gepreßter Stimme dagegen:

— Ich wüßte nicht warum.

— Als Deserteur. Ich habe keinen Marschbefehl.

— Du marschierst auch nicht.

— Aber ich habe die Fahnen Adolf Hitlers verlassen.

Bei der Vereidigung hat Peter keine Fahnen gesehen, der äußere Rahmen war mehr als nur dürftig, keine Triumphbögen, keine Böllerschüsse, ebenso fehlten tiefsinnige Ansprachen, die Musik und der anschließende Schweinsbraten, den der Nachbarssohn vor zwei Jahren noch bekommen hat. Dann, auf dem Weg zum Barrikadenbau, ist ihm vor vier Tagen wegen seiner HJ-Armbinde in der Straßenbahn ein Wehrmachtsfahrschein verweigert worden. Er kennt noch nicht einmal seine genaue Zugehörigkeit.

Er sagt:

— Vergiß es, wenn du mich fragst, war unsere Vereidigung nicht regulär.

— Versuch das jemandem beizubringen, dann wirst auch du gehängt.

Peter läßt es sich durch den Kopf gehen:

— Am besten, wir berufen uns auf Befehle. Daß der Fähnleinführer uns aufgetragen hat, wir sollen uns zur Donau zurückziehen, wenn er fällt.

— Wieder ein Grund zum Hängen. Wenn sie draufkommen, daß du lügst, enden wir beide am Galgen.

Der Bub wendet jäh den Kopf und wirft ängstliche Blicke um sich. Obwohl über das normal Verdächtige hinaus nichts wahrzunehmen ist, sieht das Gesicht des Buben bleich und düster aus.

— Als hättest du ein Gespenst gesehen, sagt Peter.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Es geht uns gut»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Es geht uns gut» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Es geht uns gut»

Обсуждение, отзывы о книге «Es geht uns gut» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x